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Anzeiger m» Elbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend. Wochenschrift zur Belehrung und Unterhaltung. 77. Dienstag, den 24. September 1850. Vermischtes. Katzenberg, den 15. September. Am 10. September fand hier die 'Versteigerung der 30 Stutsohlen statt, welche der hiesige Pferdezucht terverein in Hanover aufgekauft hatte, unter gro ßer Frequenz des Publikums statt. Man sprach allgemein seine volle Zufriedenheit über die vor zügliche Race der Fohlen aus, und es wurden dieselben sehr rasch zu solchen Preisen erstanden, daß nicht nur die Einkaufspreise, sondern auch alle Transport und Nebenkosten dadurch vollstem- dig gedeckt wurden. Durch den guten Erfolg die ses Erstlingsunternehmens ermuntert, wird im nächsten Jahre ein ähnlicher erweiterter Ankauf von ausländischen Stulfohlen ausgeführt werden. — Den 28. Sept. d. I., findet hier eine Stu- ten- und Fohlenschau statt, und es wird damit eine große Prämirung, theils für-die Besitzer von Muttcrpferden, wenn letztere im Jnlande bereits mit Erfolg zur Nachzucht verwendet wor den sind, thcilö für Besitzer von im Jnlande ge zogenen drei- und zweijährigen Fohlen, mit jener Schau verbunden werden. Dec hiesige Pferdezüchterverein wird 150 Thalcr und der Dresd ner Bcrein für Verbesserung der Pferdezucht die Summe von 400 Thalcr zur Prämirung an die sem Tage verwenden, und es soll der erste Preis für daö beste Fohlen 100 Thaler betragen. Wir ratben darum den Landlcuteu dringend, eine Ge legenheit nicht unbenutzt vornbcrgehen zu lassen, wobei sie eine annehmliche Geldprämie ohne große Mühe heimführen können. Leipzig, 22. Sept. Unsere Stadt bat ge stern einen bedeutenden Schaden erlitten. In der zweiten Nachmiltagsstunde kam auf dem Raths bäuhofe auf bisher unbekannte Weise Feuer aus, das schnell um sich griff und neben einem großen Schuppen ansehnliche Vorräthe von Bauholz, Me tern, Nutzholz und Meßbuden zerstörte. Die Hitze, welche dieses Feuermeer verbreitete, «ar st» groß, daß das hineingespritzte Wasser nichts ver mochte und sofort in Dampf sich auflöste. Trotz allen Anstrengungen verbreitete sich das zerstörende Element auch auf den anstoßenden Holzhof, und erst als man anfing, das aufgeschichtete Holz hin- wegzuräumen, was man unserer Ansicht nach gleich im Anfänge hätte thun sollen, wurde man de- Feuers so weit Herr, daß eS nicht weiter um sich griff, und namentlich die umliegenden Häuser un gefährdet blieben. ES brennt diesen Morgen noch, und der Schaden, den die Stadt. erlitte» hat, beläuft sich wohl über hunderttausend Thalcr. Nichts «LI versickert. Da die Messe so nabe vor WUchür ist, wird man namentlich die vielen Meßbuden vermissen, welche mit verbrannt sind. Penig, den 19. Sept. In der verflossenen Nacht wurde der Gartennahrungsbcsitzer Semper von Tauscha von zwei unbekannten Mannsperso nen aus dem Schlafe erweckt und ausgefordert, sogleich mit ihnen hierher zu gehen, da sein hier wohnender Bruder im Sterben liege und ihn vor seinem Tode noch einmal zu sprechen wünsche. Semper folgte der Aufforderung, begicbt sich mit den beiden Unbekannten auf den Weg und wird heute früh auf dem Wege zwischen hier und Tas- scha ermordet aufgcfunden. Den Angaben seiner Angehörigen zufolge ist er zugleich einer Summe von etwa 2 Thalcr» beraubt worden. Den Thä- lern ist man zur Zeit nock nicht auf der Spur. Gotha, l7. Sept. Am 15. d. M. gegen 2 Uhr Nachmittags ereignete sich unfern von hieß» ger Stadt auf der Eisenbahn ein Unglücksfall. Ein von hier gebüriiger Oeconom, der mit Feld arbeiten beschäftigt war, trat bei einem überdieß mit einer Barriere geschloffenen Wegübergauge auf die Bahnlinie, um nach seinen jenseits derselbe», beschäftigten Schnittern sich umzuschen. Der von Eisenach um diese Zeit kommeude Zug v» schnellste« Laufe begriffen, nicht «ehr »eit