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Anzeiger »«-> Elbeblatt für Riesa, LreeIlla und deren Umgegend. Wdchlgschlist zur Belehr.ung und Unterhaltung. Z7. Freitag, den 4. April 1851. O e r t l i ch e S. Riesa, den 2. April. Gestern Vormittag H10 Uhr scheiterte an hiesiger Elbbrücke ein Kahn mit Ladung und nur mit großer Angst und Noth konnten sich die Leute auf demselben retten; denn nach 5 Minuten sah man blos noch die Trüm mern desselben. Von der Ladung ist nur wenig gerettet worden. Diese Leute waren bis auf den letzten Augenblick mit der Rettung des Kahnes beschäftigt und konnten somit nicht an das Ihrige denken, welches nun ebenfalls in den Fluchen verloren gegangen ist; es geht daher an alle edle Menschenfreunde die Bitte, diesen Leuten eine kleine Unterstützung zu gewähren, um die Noth nur einigermaßen zu mildern. Da der Aufent halt dieser Leute hier nur noch von kurzer Dauer ist, so werden Beiträge in Geld, sowie auch an Kleidungsstücken auf das Bereitwilligste ange nommen von Friedrich Förster und der Ex- ped. d. Bl. Vermischtes. Reichenbach i. V., 28. März. Heute Rächt um 1 Uhr wurde» die Bewohner unserer Stadt durch plötzlichen Feuerlärm aufgeschreckt. Das Haus des Gewehrfabrikanten Schweigert an der alten Mylauer Landstraße stand in Flammen. Lei der ist es traurige Wahrheit, daß das Feuer die schwarze That ruchloser Hände ist, und kann da rüber Folgendes aus zuverlässiger Quelle berich tet werden: Der fast 70jährigc Besitzer des Hau ses, der dasselbe ganz allein bewohnt, schläft im Parterre, als er plötzlich durch die Hinterthür des Hauses Schritte kommen und kurz darauf zwei Männer (mit schwarzen Leinwandlarven) durch die von ihm unverriegelt gelassene Thür seiner Stube «intreten hört, die eine Blendlaterne hervorbringen und ihm im Scheine derselben ein neun Zoll lan ges Messer zeigen mit der Drohung, ihn mit dem selben sofort umzubringen, wenn er ihnen nicht sein Geld augenblicklich anShändigte. Hierauf giebt ihnen der alte Mann 32 Thaler aus einer Schublade mit der Versicherung, daß dies da ganze Geld sei, welches er im Hause habe; hier, auf verlangen die Bösewichte noch ein Paar Pi stolen, die ihnen der Gewehrfabrikant ebenfalls anweist. Nach diesem Allen knebeln sie denselben an Händen und Füßen nach der Art des soge nannte» polnischen Bockes, wozu sie sich eine eisernen Stabes bedienen, und gehen sodann in das obere Stockwerk, wo sie nun vermittelst Pech und Schwefel Feuer anlegen; auch lassen sie in den untern Theilen des Gebäudes Brennmateria lien zurück. Nachdem sie die That verübt, lassen sie den Geknebelten unten liegen, ohne Zweifel in der schrecklichen Absicht, ihren einzigen mög lichen Ankläger eines qualvollen Todes sterben und mit dessen Existenz zugleich ihr schaudervolles Verbrechen vor menschlichen Augen verschwinden zu lasse». Allein der Hintmel fügte es anders. Noch wurde in der späten Nacht das Leben des Unglücklichen, sowie auch das Parterre des Hau ses von den Flammen gerettet, und man darf sich demnach wohl der Hoffnung hingeben, daß die Bösewichte entdeckt und zur verdienten Strafe ge. zogen werden. Untersuchungen sind bereits eilige, leitet, zwei Ji.dividuen verhaftet und von der Po lizeibehörde mit anerkennenSwerther Umsicht alle Anstalten getroffen, um die Verbrecher dem stra fenden Arme der Gerechtigkeit zuzuführen. Wien, 28. März. Dem >,C. B." wird ge meldet, daß im Laufe des nächsten Monats dj« Gesetze erscheinen werden, welche zur Aufhebung des Belaaerungsstandes der Residenzstadt, sowie anderer Provinzial- Hauptstädte für nöthig erach tet werden. Eine gräßliche in Lisowice (Oesterreich) ver übte Mordthat berichtet man au- Stryj vom 8. März. Der verabschiedete Grenadier Semko KuS« zyna lebte zu Lisowice mit seinem Weibe wegen