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Amts- Md Anzeigeblatt für den MA- «ejiik des Lmtsgmchts Tidknjlock sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Zeile io Pf und dessen Amgeöung. P-st-nst-lten Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. S«. Aasrq«««. 3S Donnerstag, den 21. März 188S. Der Fleischer Herr Emil Wölket in Unterstützengrün beabsichtigt, auf der Parzelle Nr. 54 des Flurbuchs, Fol. 23 des Grund- und Hypothekenbuchs für Unterstützengrün eine zu errichte». Etwaige Einwendungen hiergegen, so weit sie nicht auf besonderen Privat rechts-Titeln beruhen, sind bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringcn. Schwarzenberg, am 16. März 1889. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. v. Wirsing E. Bekanntmachung. Behufs Vermeidung von Zuwiderhandlungen werden die hier geltenden, zur Ausführung des Gesetzes vom 10. September 1870, die Sonn-, Fest- und Busttagsfeier betreffend, für den öffentlichen Handel, soweit solcher nach dem erwähnten Gesetze an diesen Tagen überhaupt zulässig ist, getroffenen Bestimm ungen hiermit zur Nachachtung in Erinnerung gebracht. 1) Bis '/,11 Uhr Vormittags ist aller öffentlicher Handel, namentlich der Handel auf Straßen und öffentlichen Plätzen, in Kaufs- und Gewerbslädcn, Magazinen, Marktbuden und Berkaufsständen, in gleichen das Offenhalten der Kaufs- und Gewerbsläden, Magazine, Marktbuden, sowie der Schaufenster und das Belegen der Verkaufs stände mit Maaren verboten. 2) Ausgenommen hiervon ist nur der Verkauf von Arzneimitteln und von Brod und weißen Bäckerwaaren, welcher an allen Sonn-, Fest- und Bußtagen uneingeschränkt, auch während des Gottesdienstes, stattfinden darf, und der Verkauf von sonstigen Eß- und Material- waaren, ingleichen der Kleinhandel mit Heizungs- und Beleuchtungs material, welcher an allen Sonn-, Fest- und Bußtagen, jedoch mit Ausnahme der Gottesdienstzeit von 9—'/, 11 Uhr Vormittags und 1-2 Uhr Nachmittags gestattet ist. 3) Der Kleinhandel mit anderen als den vorstehend genannten Gegen ständen ist bis auf Weiteres von '/,11 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags und von 2 Uhr Nachmittags an gestattet, mit Aus nahme jedoch des Charfreitags, der Bußtage und des Todtenfest- sonntags, an welchen Tagen dieser Kleinhandel vollständig zu unter bleiben hat. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen werden in Gemäßheit von 8 11 des Gesetzes vom 10. September 1870 in Verbindung 8 366 8ut> 1 des Reichsstrafgesetzbuches mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder Haft bis 14 Tagen bestraft Eibenstock, den 18. März 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Zum 22. März 1889. Vergiß, mein Volk, der theuren Tobten -nicht Das deutsche Volk hat vor zwei Monden des deutschen Kaisers Geburtstag in würdiger Weise ge feiert und damit zu erkennen gegeben, daß es nach wie vor treu zu seinem angestammtem Herrscher-Hause steht, daß es die Liebe und Verehrung, die es seinen ersten beiden Kaisern zollte, auch auf Kaiser Wil helm II. übertragen. Aber das deutsche Volk ist ein dankbares Volk, das neben den Lebenden auch nicht der ihm thcuren Tobten vergißt, das die gelobte Treue auch über das Grab hinaus hält, das seiner Dank barkeit für ihm erwiesene Großthaten an historischen Erinnerungstagen Ausdruck gicbt. „Vergiß, mein Volk, der theurcn Tobten nicht!" Das Wort des Dichters ist für ein deutsches Herz nicht leerer Schall. Das beweist die stille, aber aufrichtige Erinnerungs feier, durch welche wir Deutsche, — sei es im stillen Kämmerlein, oder sei es im kameradschaftlichen Kreise, oder sei es bei offizieller kirchlicher oder weltlicher Feier, — den Tribut des Dankes den Manen Kaiser Wilhelms I. Vorbringen. Daß die Erinnerung an den vielgeliebten ersten deutsche» Kaiser noch in voller Stärke ini Volke vor handen ist, das beweist ja die rege Antheilnahme, die der Gedanke, die Gestalt des edlen verblichenen Fürsten in Monumenten den lebenden und kommenden Ge schlechtern vor Augen zu führen, in allen Provinzen des Reiches gefunden. Und zweifellos mehr denn je werden sich am heutigen Tage, dem 92. Geburtstage Kaiser Wilhelm I., die Gesinnungsgenossen zusammen schließen und in nicht ferner Zeit werden in Städten und auf Bcrgeshöhen die Denkmäler erstehen, zu denen noch in fernen Zeiten die Jünglinge und Männer pilgern werden, die Begeisterung der Vater landsliebe zu entflammen vor dem Begründer deut scher Einheit und deutscher Freiheit. Aber die Denkmäler sind nicht gefeit vor dem nagenden Zahn der Zeit, auch sie verwittern und ver gehen. Was aber nimmer vergeht, das ist die zur historischen Thatsache gewordene Liebe und Verehrung des deutschen Volkes, die sich Kaiser Wilhelm in so hohem Maße erworben, was nimmer von der Alles zerstörenden Zeit zerstört und hinweggewischt werden kann, das sind die Großthaten eines großen Mannes. Bereits klarer und ausdrucksvoller heben sie sich ab aus dem Rahmen der Weltgeschichte, die Thaten des großen Fürsten, die Thaten de« Krieges und .deS Friedens. Und immer klarer und gewaltiger werden sie erscheinen, je mehr der Jahre in« Land gehen und je ruhiger und leidenschaftsloser die Nachwelt über sie urtheilcn wird. Die Weltgeschichte ist da« Weltge richt! Wenn es je einen Fürsten gegeben hat, der des Dichters strenges aber richtiges Wort nicht zu fürchten Ursache hatte, so ist das bei Kaiser Wil helm I. der Fall. Sein Name steht mit goldenen Lettern im Buch der Geschichte eingetragen, nickt nur in dem deutschen, sondern auch in dem der Weltge- geschichte. Man sagt wohl von Fürsten, wie von anderen Sterblichen, daß sie in ihrem Leben vom Glück begünstigt gewesen und mißt diesem viel des Erfolges zu. Aber auch dieser Schatten, der auf die Großthaten der Mächtigen der Erde oft genug fällt, ist in Kaiser Wilhelms Leben nicht vorhanden. Nicht das Glück hat ihm zu seinen Erfolgen in Kriegs- und Friedenszeiten Verholfen, sondern zielbewußtes Streben, die Anspannung aller Kräfte, die er in den Dienst des Staates gestellt hatte, Klugheit und Weisheit und ein edler, dem Gewöhnlichen abholder Sinn, sie waren cS, die sein Wollen mit Erfolg krönten. So war Kaiser Wilhelm I. einer der wenigen Sterblichen, die über dem standen, was wir das „Glück" nennen. Der erste deutsche Kaiser hat nie Etwas für sich begehrt, er lebte stets nur dem allgemeinen Interesse, der Gesammtheit seiner Unterthanen. Auch heute, wo sein Geist auf das geliebte deutsche Reich hernieder schaut, wäre es nicht seinem geraden, biederen, aller Lobhudelei unzugängliche» Sinne entsprechend, wollten wir der Lebenden um der Tobten vergessen. DeS verblichenen ersten Kaisers und seines zu früh dahin geschiedenen Sohnes Krone ist auf ein kräftig' Reis vom Hohenzollernstamm übergcgangen. Auf ihn, den dritten deutschen Kaiser, richten wir auch heute, bei dieser stillen und ernsten Feier, unsere Blicke und wir können das Andenken des theuren Verblichenen, dein wir heute unsere Erinnerung weihen, nicht besser hoch halten und ehren, als daß wir vor seinem Bilde geloben, auch ferner, wie bei seinen Lebzeiten treu zu stehen, zu Kaiser und Reich! Und in diesem Sinne sei heute der Geburtstag des ersten deutschen Kaisers begangen. Hagesgeschichte. — Berlin, 19. März. DaS „Marineverord nungsblatt" veröffentlicht eine kaiserl. Kabinetsordre an den Chef der Admiralität vom 12. März, wonach aus jedem Halbbataillon des Seebataillons ein selbst ständiges Bataillon zu 4 Kompagnien gebildet wird. DaS erste wird in Kiel, das zweite in Wilhelmshaven garnisoniren. Beide Seebataillone werden der zu bil denden Inspektion der Marine-Infanterie unterstellt. — Berlin. Durch Verfügung de» Polizei- Präsidiums ist das fernere Erscheinen der hier seit 37 Jahren bestehenden „Volks-Zeitung", eines Organs, das den äußersten Standpunkt des demokratischen Radikalismus vertrat, auf Grund des 8 11 des Sozialistengesetzes verboten worden. Bekanntlick war vor einigen Tagen gegen da« Blatt ein gerichtliches Verfahren wegen eines Artikels in der Nummer vom 9. März (Todestag Kaiser Wilhelms I.) eingeleitet worden. Auch die Nummer vom Sonntag (17. ar.) mit dem Leitartikel „Zum 18. März" ist beschlagnahmt worden. Gegen die jetzt verfügte Maß nahme der Behörde, die strengste, die ihr gegen eine Zeitung auf Grund des Ausnahmegesetzes zur Ver fügung steht, giebt es bekanntlich als Rechtsmittel den Rekurs an die Rcichskommission. — Gegenüber den Zweifeln, ob die Ausdehnung des Sozialistengesetzes auf die „Volkszeitung" zulässig sei, bemerkt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung", das Gesetz biete allerdings keine Handhabe, um rein demokratische Bestrebungen straf rechtlich zu verfolgen, es treffe lediglich sozialdemo kratische, sozialistische und kommunistische Bestrebungen. Die „Volkszeitung" sei, obwohl sie sich noch demo kratisch nenne, in Wahrheit schon länger in das sozial demokratische Fahrwasser eingebogen und steure auf den Umsturz des Staates und der bestehenden Ge sellschaftsordnung hin. Daß die „Volkszeitung" sich selbst demokratisch nenne, sei für die Beurtheilung ihres heutigen Verhaltens bedeutungslos. Die „Volks zeitung" sei demokratisch gewesen, heute sei sie sozial demokratisch. Die Behörden seien verpflichtet, sie, ihrem wirklichen Wesen entsprechend, dem Sozialisten gesetz zu unterstelle». Es handle sich keineswegs, um Ausdehnung des Sozialistengesetzes über dessen Gren zen, sondern um ein Blatt, welches seit Jahren sozial demokratische, auf den Umsturz der bestehenden Staats und Gesellschafts-Ordnung gerichtete Bestrebungen vertrat. — Der Kriegsminister Bronsart v. Schellen dorff wird, wie bestimmt verlautet, nach beendeter Berathung der Militärvorlage das Kriegsministerium verlassen und das Kommando eines Armeekorps über nehmen. Als Nachfolger im Kriegsministerium wird mit vieler Entschiedenheit der gegenwärtige Gouverneur von Straßburg, General der Infanterie von Verdy du Vernois, genannt, welcher früher schon im Kriegs ministerium thätig gewesen ist. Loeale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 20. März. Die heute und gestern Hierselbst stattgehabte Musterung ergab folgendes Resultat: Aus den Orten Blauenthal, HundShübel, Muldenhammer, Neidhardtsthal, Sofa, Wildentbal, Wolfsgrün und Eibenstock stellten sich heute 175 Mann (davon 104 aus Eibenstock), für tauglich wurden be funden 41 (Eibenstock 21), zur Ersatzreserve kamen 30 (Eibenstock 13), zum Landsturm 9 (Eibenstock 8), dauernd untauglich waren 8 (Eibenstock 2) und auf 1 Jahr zurückgestellt wurden 87 Mann (davon 60 aus Eibenstock). — Gestern gelangten aus den Orten CarlSfeld, WeitersglaShütte, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer und Unterstützengrün 191 Mann zur Gestellung. Davon wurden 40 für