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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSpreiS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Amts- und Anzeigevlatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock Z-AM8L und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. SS. Z--r«a««. Dienstag, den 4. Juni 188S. Der Fleischer und Schankwirth Herr Karl Ariedrich Wolstes in Sosa beabsichtigt, auf dem Grundstücke Nr. 706 des Flurbuchs, Fol. 294 des Grund- und Hypothekcnbuchs für Sofa eine 8 « LIL «I» t « r « L zu errichten. Etwaige Einwendungen hiergegen, so weit sie nicht auf besonderen Privat- rechtS-Titeln beruhen, sind bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Schwarzenberg, am 1. Juni 1889. Die Königliche Amtshauptmanuschast. Frhr. v. Wirsing. E Verbreiterung der fiskalischen Mulden brücke bei Schönheide. ' Die zur Verbreiterung der fiskalischen Muldenbrücke bei Schönheide erfor derlichen Lieferungen und Arbeiten sollen im Wege des öffentlichen AuSgebotS an einen der mindestfordernden Unternehmer verdungen werden. Vorgedruckte VerdingungS-Auschläge, sowie Vertrags-Bedingungen können gegen Bezahlung, bezw. portofreie Einsendung von je — Mk. bO Pf. von der unterzeichneten Straßen- und Wasserbauinspection, bei welcher auch der Brücken verbreiterungs-Entwurf zur Einsichtnahme ausliegt, bezogen werden. Die entnommenen Verdingungs-Anschläge sind gehörig ausgefllllt und voll zogen in versiegelten und mit „Mluldenvrücke Sei Schönsteide" überschriebenen Umschlägen portofrei bis spätestens Sonnabend, den 8. Juni 1889, Nachmittags 6 Uhr, an die mitunterzeichnete Bauverwalterei einzusenden und werden daselbst um vorgedachte Zeit in Gegenwart der etwa erschienenen Bewerber eröffnet werden Die Auswahl unter den Bewerbern, sowie die gänzliche Zurückweisung un angemessener Gebote wird ausdrücklich Vorbehalten. Sämmtliche Bewerber bleiben bis zum 30. Juni s. c. an ihre Angebote gebunden und haben solche ohne Weiteres als abgelehnt zu betrachten, wenn ihnen vor Ablauf des zuletzt gedachten Tages eine besondere Nachricht nicht zugegangen ist. Schwarzenberg, am 31. Mai 1889. Königliche Straßen- und Königliche Bauvemaltcrei. Wasserbauinspection. «ühlm-rg-n. Schiege. Mittwoch, den 5. Juni 1889, Nachmittags 2 Uhr sollen in der Restauration „am Kuhberg" in Ober stützengrün 1 Wasch maschine mit Wringvorrichtung, 1 Schweizer Stützen, 1 Brücken waage und 1 Fleischsatz öffentlich gegen Baarzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 25. Mai 1889. Gerichtsvollzieher. Hagesgeschichte. — Deutschland. Der große Bergleute- S treik im Ruhrgebiet ist zu Ende. Auf allen Gruben wird gearbeitet, das Militär wird alsbald zurückgezogen. Das Gleiche ist bereits in Schlesien geschehen; im Königreich Sachsen hat es des Militäraufgebots gar nicht bedurft, sondern eS genügte die Vermittlerthätig- keit wohlwollender und einsichtsvoller Behörden, um entweder den Streik der Bergleute rasch zu beendigen oder seinen Ausbruch zu verhindern. In einigen an deren Gebieten Deutschlands, wo man auch Kohlen gewinnt, wurde Alles friedlich geschlichtet; das Saar becken ist zur Zeit noch das einzige Kohlcngebiet, wo der Ausstand anhalt. Aber auch hier wird sich ein Ausgleich wohl bald erzielen lassen. Im Ruhrgebiet hat zuletzt das Streikkomitee selbst den Bergleuten den Rath ertheilt, die Arbeit wieder anfzunehmen; die Führer ver Bewegung hatten erkannt, daß die Berg leute nicht hinter ihnen standen, als sie aufsorderten, den Streik fortzusetzcn. „Strubel" nannten dort die Leute den Streik und dieser westfälische Ausdruck erscheint gar nicht so übel gebildet. Das Strubel- Comitee schließt also seine Tbätigkeit mit einer ge hörigen Niederlage. Erfreulich ist es auf alle Fälle, daß die Zechenverwaltungen die im Essener Protokoll niedergelegten Zugeständnisse voll und ganz ausführen. Einige zahlen sogar nachträglich noch freiwillig die für künftig zugesichertcn höheren Lohnsätze. Werden im Laufe der dazu vereinbarten 2 Monate die neuen Ordnungen wegen der Schichtdauer re. ein- und durch geführt, so darf man wohl annehmen, daß es nicht nach 2 Monaten zur Wiederaufnahme des Streiks kommt. — Herr von Hagemeister, der bisherige Ober- Präsident von Westfalen, hat bei seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst den Charakter als Wirklicher Geheimer Rath und das Prädikat Excellenz erhalten. Daß der plötzliche Rücktritt des Herrn von Hagemeister mit der Streikangelegenheit in Verbind ung steht, wird jetzt nicht mehr ernstlich geleugnet. In Ergänzung der Mittheilung über die im Kronrath zur Sprache gekommenen Differenzen in der Beur- theilung der Ausstands-Angelegenheit durch den höch sten Beamten der betroffenen Provinz und die höchste, ausschlaggebende Instanz wird jetzt offiziös bekannt gegeben, Herr von Hagemeister habe den Antrag ge stellt, den Belagerungszustand über die Ausstands bezirke zu verhängen. Dieser Antrag sei aber im Kronrath, der unter Vorsitz des Monarchen tagte, abgelehnt worden. Darauf habe Herr von Hage meister seine Entlassung erbeten und erhalten. — München. Das Programm des VII. deut schen Turnfestes ist folgendermaßen festgesetzt: Am 2l. Juli Beginn des Festes durch den Münche ner Turngau, an dem Turnen nehmen auch Volks schüler Theil, Concert und Tanz. 27. Juli Anfang des eigentlichen Turnfestes, die Festgäste werden be grüßt durch den Prinzen Ludwig, die Oberleitung wird dem Direktor Maul-Karlsruhe übergeben, das Bundesbanner wird von Münchener Frauen geschmückt, Festspiel. Am 28. Juli Eröffnung des Turnfestes durch den Prinzregentcn; ihm zur Hulvigung findet ein Festzug statt, an welchem auch die ausländischen Turner theilnehmen, und in welchem die Geschichte des Turnens, die gymnastischen Spiele des Alterthums, die ritterlichen Kämpfe des Mittelalters in koslümir- ten Gruppen dargestellt werden. Am 29.—3l. Juli ist das eigentliche Wetturnen, Fechten, Ringen und Laufen'der 15 Kreise, dazu kommen Festmahle, Musik aufführungen, Variöte-Thcatervorstellungcn, Gebirgs fest, Beleuchtung der Bavaria. Am 1. August finden in Anwesenheit des Prinz-Regenten Verkündigung der Sieger und Bertheilung der Preise, am 2. August Turnfahrten nach den Bergsecn und Königsschlössern, am 3. und 4. August noch diverse Lustbarkeiten statt. — Sehr erfreulich lauten die Meldungen, welche von jenseit der Alpen über die Heimkehr des Königs von Italien und über die von seinen Landeskindern bei dieser Gelegenheit ihm bereiteten Ovationen uns zugehen. Sie sind ein volltönender Widerhall der Huldigungen, mit denen König Hum bert, als Freund und Alliirter unseres Kaisers, als treuer Genosse im Dreibund, auf deutschem Boden, zumal in der Reichshauptstadt willkommen geheißen wurve, eine neue Gewähr dafür, daß auch in Italien die weit überwiegende Mehrzal der urtheilsfähigen Politiker — trotz aller dieser Auffassung entgegen stehenden Hemmnisse und ungeachtet aller Bemüh ungen der kleinen, unbelehrbaren Gruppe der mit Frankreich liebäugelnden Irredentisten und der ihre Theorie über alles schätzenden Radikalen — in dem festen Anschluß an den mitteleuropäischen Friedens bund die einzige den Interessen Italiens entsprechende Politik erblickt. Namentlich die Römer, die im Rück blick auf eine mehr denn zweitausendjährige Geschichte wahrlich nicht geneigt sein würden, jeder Allianz ohne weitere» zuzujubeln, haben durch den Empfang, wel chen sie dem heimkchrenden Monarchen bereiteten, vor aller Welt gezeigt, daß sie durch das Bündniß mit dem aufstrebenden, zugleich waffcngewaltigcn und friedcnsfreundlichen Deutschen Reiche Italiens Zu kunft gut geborgen glauben. — Zugleich mit der Kunde von der jubelnden Begrüßung des re Umberto auf italienischem Boden, ist aus Rußland die wohlverbürgte Mittheilung eingetrofsen, daß der Czar, der soeben erst dem Schah von Persien, dem unmittelbaren asiatischen Nachbarn seines mächtigen Reiches, eine ebenso glänzende, wie gastliche Aufnahme hatte zu Theil werden lassen, den Fürsten von Montenegro in einem offiziellen, gewiß nicht ohne reifliche Ueberlegung ausgebrachtcn Trinkspruch als „den einzigen aufrichtigen und treuen Freund Rußlands" gefeiert hat. Die Absicht, dem Dreibund der mitteleuropäischen Mächte ein russisch- montcnegrinischcS Bündniß cntgegenzustcllcn, hat dem Kaiser Alexander sicherlich fern gelegen, immerhin hat aber der Trinkspruch doch ein gewisses Aufsehen erregt. Sehr viel größere Enttäuschung aber als in Berlin oder in Wien hat der Petersburger Trink spruch ohne Zweifel in Frankreich bcrvorgerufen. Man hatte sich dort, trotz dcö kühl-reservirten Ver haltens der offiziellen russischen Kreise die erdenklichste Blühe gegeben, durch anhaltendes Licbeswerben das Vertrauen und die Freundschaft Rußlands zu erkaufen, und nun muß man erkennen, daß der Czar selbst alle diese Liebesmüh' für umsonst erklärt, daß er als treuen, aufrichtigen Freund nur den Fürsten der Schwarzen Berge gelten lassen will. Die ausländische Presse läßt sich über den Toast des Czaren in nachstehender Weise aus: Buda pest. Die offiziöse „Nemzet" sagt: Der Ausdruck der Verbitterung deS Czaren legt es Europa nahe, auf jede Ueberraschung vorbereitet zu sein. — Der „Pester Lloyd" schreibt: „Es steht schlimm um die Aussichten der FriedcnSerhaltung, wenn psychologische Momente in dem Selbstherrscher Rußlands über die politischen Rücksichten die Oberhand gewinnen. — London. Der „Standard" bespricht den Toast des Czaren und ist der Ansicht, daß dieser Trinkspruch weniger gegen die Balkanfürstcn als gegen die Herr scher von Deutschland und Oesterreich gerichtet ist; Rußland sei entschlossen, sein Programm auszuführen, doch sei kein Grund zu der Annahme vorhanden, daß der Czar die abwartende Politik auszugebcn beabsichtige. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Anch in diesem Jahre werden die zum Pfingstfest gelösten TageSbilletS eine ver längerte Gültigkeit haben. Die am Pfingstheiligabend,