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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint . ^4^*« e Abonnement L^LL-L Bewirb des Amtsgerichts Eibenstslb kertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Zeile lO Pf und dessen Umgebung. P°st-Nstalten Veranlwortlichcr Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. — SK. Aahrqa««. M 7S. Domicrstag, den 27. Jimi 188S. Ocffcntlichc Sitzung des Bezirksansschuffes zu Schwarzenberg Mittwoch, den 3. Juki 1889, Nachmittags 3 Uhr im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshaupt mannschaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 21. Juni 1889. Königliche AmtshlWtmamischast. ' Frhr. v. Wirsing. E. Bekanntmachung. Der unterzeichnete Stadtrath hat beschlossen, zu Vermeidung von Thierquä lereien das Tödten des Schlachtviehes aller Gattung, also ein schließlich des Kleinviehes, ohne vorherige Betäubung vom 1. Juli 1889 aö zu verbieten. Dieses Verbot erstreckt sich auch auf die Privatschlächtereien und das Haus schlachten. Da die Betäubung rer Thiere durch bloßen Schlag bei der Unsicher heit des Erfolges nicht genügt, so empfiehlt es sich, hierzu geeignete Apparate zu verwenden und wird der vom Schlachthausdirektor Kleinschmidt in Erfurt con- struirte Schlagbolzenhammer u. Federbolzen-Apparat beziehentlich, soweit Großvieh in Frage kommt, die von diesem verbesserte Schlachtmaske zum Gebrauche empfohlen. Beide Apparate werden von der Fleischgeräthefabrik von Gebrüder Zschörner in Zwickau, Plauenschestraße gefertigt und beträgt der Preis 1) für eine Minderlchkachtmaske mit 2 Löchern 19 Mark 2) „ „ „ 1 Loch 18 Mark -3) „ einen Schlagbolzen 5 Mark und 4) „ „ Leder bolzen 14 Mark — Uebertretungen des erlassenen Verbots werden mit Geldstrafe bis zu 150 Mark beziehentlich Haftstrafc geahndet werden. Eibenstock, den 16. April 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Johannisjahrmarkt in Eibenstock am 1. und 2. Inti 1889. Der Stadtrath. Bekanntmachung. Nach dem Gutachten des Landes-Medicinalcollcgiums kann die Verwend ung schnell trocknender bleihaltiger Firnisse und anderer dergleichen Lacklösungen zum Anstreichen der Fußböden leicht gesundheitsschädigend wirken, da nachgewiesen ist, daß durch das öftere Betreten der mit solchem An strich versehenen Fußböden sich Lacktheilchen ab lösen und dann dem auf den Die len sich ansammelnden Staube beimengen, auf diese Weise aber durch Einathmen oder durch Auflagerung auf 'Nahrungsmitteln die in ihnen enthaltenen Bleitheil- chen dem menschlichen Organismus zufllhren können. Auf Anordnung des Königlichen Ministerium des Innern wird daher auf die Gefährlichkeit der erwähnten bleihaltigen Lacklösungen aufmerksam gemacht und vor deren Benutzung gewarnt. Eibenstock, den 24. Juni 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Gras-Versteigerung ausKunbshüöler u. Auersöerger Staats forstrevier. Die diesjährige Grasnutzung der Wiese ILt. s des Hundshübler Forst reviers an der sogenannten Marie oberhalb Neidhardisthal, der Posthalter- Wiesen Irr. i an der Brücke bei Muldenhammer und der Förster- und Gnüchtels-Wiesen Irt. 1r an der Eibenstock-Schneeberger Straße oberhalb Wolfsgrün des Auersberger Forstreviers soll Mittwoch, den 3. Juli d. I. gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion be kannt zu gebenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Zusammenkunft: früh 8 Uhr auf der Wiese an der Marie, des Vormittags 11 Uhr an der Brücke bei Muldenhammer, und Mittags 12 Uhr an der Straße oberhalb Wolfsgrün. König!. Obersorstmeistcrei, Verwaltung der Kunstwiescn und Forstrentamt Eibenstock, am 21. Juni 1889. Beyrenther. Gläsel. Wolfframm. Gras-Versteigerung auf Auersöerger Staatsforstrevier. Die diesjährige Grasnutzuug der Wiesen des Auersberger Forstreviers lit. n Götz- und Prügncrwiese, d am Bräunelsbächel, c- Mennel und ä Schießplatz-Wiese soll Donnerstag, den 4. Juli 1889 gegen sofortige Bezahlung, sowie unter den vor Beginn der Auktion be kannt zu machenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Zusammenkunft: früh 8 Uhr am Bräunelsbächel. König!. Obcrsorstmcistcrci, Verwaltung der Kunstwiesen und Forstrentamt Eibenstock, am 21. Juni 1889. Beyrenther. Gläsel. Wolfframm. Der Ansprache Kaiser Franz Josephs an die Präsidenten der in diesem Jahre in Wien zu sammengetretenen Delegationen sah man mit Spann ung entgegen; der österreichische Kaiser ist theilweise sein »eigener Kanzler" und nimmt die sich bietende Gelegenheit gern wahr, um das öffentlich auszu sprechen, was sein Herz bewegt. Da die gegenwärtige Unsicherheit der politischen Lage nicht von Frank reich ausgeht und sich auch nicht in erster Linie gegen Deutschland richtet, so erscheint kaum ein an derer Mann als der Kaiser von Oesterreich zuständ iger, sich über die Situation zu äußern. Der Monarch betonte, daß weder in den Bezieh ungen zu den anderen Mächten, noch in der allge meinen Richtung der Politik Oesterreich-Ungarns eine Veränderung eingetreten sei und wir fügen hier gleich den Wortlaut des auf die auswärtige Politik bezüg lichen TheilS seiner Rede an: »In voller Einigkeit mit unseren Verbündeten steht meine Regierung für eine friedliche Entwicklung der fortdauernd unsicheren europäischen Lage ein, sie hält fest an der Hoffnung, daß unS auch ferner die Segnungen des Friedens werden erhalten bleiben können, trotz der allerorts fortgesetzten Steigerung der Kriegsmacht, welche auch un« zwingt, in der Vervollkommnung unserer Wehr fähigkeit nicht innczuhalten. Der bedauerliche Ent schluß des Königs Milan von Serbien, dem Throne zu entsagen, hat während der Minorennität des Kö nigs Alexander die Macht in die Hände einer Re gentschaft gelegt, von welcher mir in förmlichster Weise die Versicherung gegeben wurde, die bisherigen freundschaftlichen Beziehungen zu Oesterreich-Ungarn fortsetzen und pflegen zu wollen. Von wohlwollenden Gefühlen für das benachbarte Königreich erfüllt, wünsche ich dieses auch meinerseits und hoffe, daß die Klugheit und der Patriotismus der Serben da« Land vor ernsten Gefahren bewahren werden. In Bulgarien herrscht Ordnung, Ruhe, und es ist erfreulich, die stetigen Fortschritte zu konstatiren, welche dieses Land trotz seiner schwierigen Lage macht." Die Ausführungen haben großes Aufsehen erregt; während einerseits der Serbien betreffende Passus für sehr kühl und ernst, für eine Warnung an die serbischen Regenten, und die Anerkennung der Dinge in Bulgarien als eine scharfe Kritik der anders ur- theilenden russischen Politik aufgefaßt wird, fehlt eS auch nicht an Stimmen, welche die Ansprache als eine eminent friedliche bezeichnen. Ueber Ge schmacksachen läßt sich nicht streiten! Soviel steht aber jedenfalls fest, daß die Rede in Rußland viel böses Blut machen wird, was . . . vielleicht hätte vermieden werden können. Wenn man nämlich sein politisches Urtheil nicht völlig von der Abneigung gegen Rußland und der Freundschaft für das engverbündete Oesterreich beein flussen läßt, sondern gerechten Erwägungen nüchterner Art Raum giebt, so wird man finden, daß das Kabinet von Petersburg gewichtige Gründe hat, nicht ohne Groll auf Oesterreich-Ungarn zu blicken. Vor dem letzten Türkenkriege hatten beide Mächte einen ge heimen Vertrag geschlossen, nach welchem zwischen beiden der politische Einfluß auf der Balkanhalbinsel gctheilt sein sollte: Oesterreich war Bosnien und die Herzegowina zugedacht, während Rußland in Bul garien (zu welchem gleich von Anfang an Ostrumelien hinzugcdacht war) eine An Oberhoheit ausüben sollte. Nun ist der Friede von San Stefano durch den Berliner Vertrag wesentlich zu Ungunsten Rußlands geändert worden ; Ostrumelien wurde durch ihn nicht mit Bulgarien vereint, sondern erhielt die Ein richtung einer selbstständigen türkischen Provinz mit christlichem Gouverneur. Der Einfluß Rußlands in Bulgarien aber wurde durch englische Gegenström ungen gebrochen und wenn auch Fürst Alexander Krone und Land verlor, so spinnt doch Fürst Fer dinand denselben Faden weiter.