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Amts- und Anzeigeblatt für den -ZMZ AM des Amtsgerichts LibenlM sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Z il-io Pf und dessen Umgebung. P-stanstalten Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. S«. Ia-r«airg. M V8. Donnerstag, den 4. Juli 188S. Der zweite diesjährige wird in öffentlicher Sitzung den 17. Juli 1889, von Wittags 12 Ahr an im Saale der BezirkSarmcnanstalt zu Grünhain abgehalten werden. Schwarzenberg, den I. Juli 1889. Königliche Amtshauptmonnschaft. Frhr. v. Wirsing. Bekanntmachung. Vom Reichsgesetzblatt auf das Jahr 1889 sind Nr. 12, 13 und 14 er schienen und enthalten unter Nr. 1857: Gesetz, betreffend die Geschäftssprache der gerichtlichen Behörden in Elsaß-Lothringen; Nr. 1858: Gesetz, betreffend die Jnvaliditäts- und Altersversicherung; Nr. 1859: Verordnung, betreffend den Eigenthumserwcrb und die dingliche Belastung der Grundstücke im Schutzgebiete der Marschall-Inseln. Ferner ist vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1889 das 6. Stück erschienen und enthält unter Nr. 21: Be kanntmachung, die Ausgabe einer XI. Serie von Pfandbriefen der Allgemeinen 'Deutschen Creditanstalt zu Leipzig betr.; Nr. 22: Verordnung, die Enteignung von Grundeigenthum zur Erbauung der Mügeln-Geisinger Eisenbahn betr.; Nr. 23: Bekanntmachung, Abänderungen der Postordnung vom 8. März 1879 betr. ; Nr. 24: Verordnung, die Enteignung von Grundeigenthum zur Erbauung der Bautzen-Königswarthaer Eisenbahn betr.; Nr. 25: Bekanntmachung, die Landesanstalten für schwachsinnige Kinder zu Großhennersdorf und Nossen betr.; Nr. 26: Verordnung, die Thierarzneischule zu Dresden betr.; Nr. 27: Allerhöchste Verordnung, das Majestätswappen betr. -- Berichtigung. — Diese Gesetzblätter liegen zu Jedermanns Einsichtnahme an Rathsstelle aus. Eibenstock, den 2. Juli 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Bekanntmachung. Nach dem Vorbilde von bereits in anderen Gemeinden vielfach eingeführten Steuerquittungsbüchern hat Herr Buchdruckereibesitzer Hannebohn gleiche zum Gebrauche in hiesiger Stadt geeignete Steuerquittungsbllcher angefertigt, welche auf 7 beziehentlich 15 Jahre benutzbar sind und außerdem den Vortheil bieten, daß in denselben die Termine aller Staats- und Gemeindeabgaben auf dem Titelblatt in sofort in die Augen fallender Weise aufgeführt und daher nicht leicht zu übersehen sind, im übrigen alle für die einzelnen Gefälle nöthigen An gaben neben einer zur Ouittungsleistung feiten der Einnahmestcllen bestimmten Rubrik entbalten. Da mithin diese Bücher sich als sehr zweckmäßig erweisen, auch ihr Preis — 10 Pf. für die kleineren, 15 Pf. für die größeren, — als ein durchaus angemessener zu bezeichnen ist, so können dieselben allen Steuer zahlern nur empfohlen werden. Diese Bücher sind außer von Herr» Hannebohn unmittelbar in der Stadtkasse zu beziehen. Eibenstock, den 29. Juni 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Hagesgeschichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm hat Montag Nachmittag von Kiel aus auf der kaiser lichen Jacht „Hohenzollern" seine Reise nach den Lofoden angetretcn. Kurz vor 5 Uhr lichtete die „Hohenzollern" die Anker, der als Depeschenschiff dienende Aviso „Greif" folgte in einiger Entfernung. Sämmtliche Kriegsschiffe, die im Kieler Hafen lagen, gaben den Kaisersalut. Als die „Hohenzollern" die Festung „Friedrichsort" passirte, brachte die Besatzung auf den Wällen ein dreimaliges „Hurrah" zum Ab schied, die Strandbatterie salutirte. — Mau versichert in gut unterrichteten Kreisen Londons, daß die Prinzessin Viktoria von Preußen, welche gegenwärtig Gast der Königin von England ist, sich demnächst mit dem Prinzen Albert Viktor, dem ältesten Sohne des Prinzen von Wales, verloben werde. Prinz Albert ist am 8. Januar 1864 geboren und somit etwas über zwei Jahre älter als die Prinzessin Viktoria; er wird voraussichtlich dereinst den englischen Königsthron besteigen. — Die Offiziere, welche der peinlichen Szene im Kasino zu Stuttgart beiwohnten, sollen die Weisung erhalten haben, darüber Stillschweigen zu beobachten. — Diese Weisung ist wohl etwas spät gekommen, da sonst bei der Disziplin unserer Offi ziere die Zeitungen nicht in der Lage gewesen wären, über den Vorfall zu berichten. — Stuttgart, 2. Juli. Entgegen den Mit theilungen der „Münchener Neueste Nachr." bezüglich des Vorfalls im Offizierscasino ver öffentlicht der „Staatsanzeiger für Württemberg" in seinem nichtamtlichen Theil Folgendes: „Zur Richtig stellung des von vielen Blättern gebrachten Artikels, betreffend die angebliche Weigerung der Deputation des russischen 9. Dragonerregiments, in das Hoch auf Deutschland einzustimmen, resp. sich zu erheben, erfahren wir von dem königl. Generalkommando, daß die Offiziere dieser Deputation, welche bei allen Re gimentern Stuttgarts und bei dem Dragonerregiment in Ludwigsburg geladen waren, sich in liebenswürd igster und vornehmster Weise im Kreise der Offizier corps bewegt haben; die oben bezeichneten Vorfälle haben nicht nur nicht stattgefunden, sondern die russi schen Offiziere haben sich bei Trinksprüchen irgend welcher Art gleich allen Anwesenden betheiligt, keiner hat die kameradschaftlichen Vereinigungen vorzeitig oder ostentativ verlassen." — Schweiz. Die Schweiz zeigt sich jetzt aufs sorgfältigste beflissen, allem vorzubeugen, was fremden Regierungen Anlaß zu irgend welcher Beschwerde geben könnte. Der Graf von Paris wollte seinen Sommeraufenthalt in Vevey nehmen. Die eidgenössischen Behörden ließen ihn aber wissen, daß sie ihm den Aufenthalt nur gestatten würden, wenn er sich politisch gänzlich rutsig verhalten würde, da die Schwei; nicht auch mit Frankreich Schwierigkeiten haben wolle. Daraufhin verzichtete der Graf auf seine Reiseabsicht. — Belgien. Das Organ der belgischen So zialistenpartei veröffentlicht eine gerade mit Rücksicht auf die letzten Arbeitsrusstände wichtige Nachricht: die bevorstehende Gründung eines internationalen Bergmannsbundes, welchem die Bergleute Deutsch- lands, Frankreichs, Belgiens, Englands unv wahr scheinlich auch Oesterreichs beitreten sollen. Der Bund soll von Sozialdemokraten geleitet werden und den Zweck verfolgen, durch die Androhung und Aus führung eines gleichzeitigen allgemeinen Ausstandes die Forderungen der Bergleute durchzusetzen. Wie es heißt, wird die Gründung des Bcrgmannsbundes einen der Hauptprogrammpunkte des im künftigen Monat zu Paris stattfindenden internationalen So zialistenkongresses bilden. — Dänemark. Die dänische Sozial demokratie entwickelt gegenwärtig, wie man der „M. A. Ztg." aus Kopenhagen schreibt, eine lebhafte agitatorische Thätigkeit; sie scheint es ganz besonders ans die Eroberung der ländlichen Bevölkerung abge sehen zu haben, denn es sind Dutzende sozialdemo kratischer Apoktel auf die Dörfer Seelands, Fünens und Jütlands entsandt worden. Die sozialistischen Theorien sollen in den Provinzen einen empfänglichen Boden gefunden haben. Bisher hatte der bäuerliche Liberalismus die Herrschaft auf dem platten Lande, die derselbe indessen vielfach zur Förderung der bäuer lichen Staudesinteressen auSgenützt hat; die kleinen ländlichen Grundbesitzer und die ländlichen Arbeiter sind daher schon seit längerer Zeit mit der bäuerlichen Vertretung im Folkething und in der Gemeindever waltung unzufrieden. Diese Unzufriedenheit wird natürlich von den sozialistischen Agitatoren nach Kräf ten ausgebeutet, so daß es wohl möglich ist, daß die Sozialdemokratie bei den bevorstehenden FolkethingS- wahlen einige ländliche Mandate erobert. Local« und sächsisch« Nachricht««. — Schönheide, 2. Juli. Mit großer Freude werden cs alle Eltern und Kinderfreunde begrüßen, daß man hierorts auch mit dem Gedanken umgeht, am Sedantage, als am 2. Septbr. d. I. ein allge meines Kinder-Schulfest in's Leben zu rufen. und zweifeln wir nicht, daß das schöne Unternehmen auch allseitig Anklang und Unterstützung finden wird. — Bereits am vergangenen Sonnabend fanden sich im hiesigen Rathhause einige Herren zusammen, um über das Wie und Wo in dieser Angelegenheit Bc- rathung zu pflegen. Sämmtliche anwesende Herren sind dafür, daß ein Kinder-Schulfest abgehalten werde, und wird am Mittwoch, den 3. d. gelegentlich einer weiteren Besprechung im Rathhause Abends ^9 Uhr definitiver Beschluß gefaßt werden. — So wie das Schulfest in Eibenstock den schönsten Verlauf genom men, so hoffen wir auch, daß dies in Schönheide der Fall sein wird, natürlich gehört in erster Linie dazu, daß sich Damen und Herren gern bereit finden, die Hand zum Gelingen des Ganzen zu reichen, wenn auch die Aufgabe keine allzuleichte sein wird; wo aber der Wille da ist, folgt auch unmittelbar das Gelingen auf dem Fuße. — Bei über 1300 schulpflichtigen Kindern sind, durchschnittlich für jedes Kind 1 Mark gerechnet, 1500 Mark erforderlich, diese 1500 Mark sollen nun theils durch Haussammlungen, theilS durch Sammlungen in den Schule», vielleicht auch durch freiwillige Zuweisungen verschiedener Kinderfreunde aufgebracht werden. Es werden zu diesem Zwecke einige Herren sich der Aufgabe wivmen, Haus für Haus zu gehen und für die Kleinen sammeln ; mögen dieselben da, wo sie anklopfen, mit freundlichem „Herein" und mit „offner" Hand empfange» werden. Der kleinste Beitrag des armen Familienvaters, wie die reichliche Spende des Wohlhabenden wird mit ebenso herzlichem Danke im Namen der Kleinen ent gegen genommen werden, wie auch beini Schulfeste selbst das Kind des Unbemittelten dieselben Rechte erhalten wird, wie das Kind der besser situirten Eltern. Wir können dem schönen Unternehmen nur volles Gelingen wünschen! — Dresden. Bekanntlich haben vor mehr eren Wochen aus einen aus ihrer Mitte gestellten Antrag die Stadtverordneten beschlossen, daß die Stadträthe und Stadtverordneten fernerhin, wenn sie in ihren offiziellen Eigenschaften auftretcn, als äußeres Zeichen goldene bez. silberne Ketten tragen sollen, wie dies in Preußen von langer Zeit her schon üblich ist. Das Rathskollegium ist diesem Beschlüsse bcigetrcten. Anregend hatte zu dem Antrag der Umstand gewirkt, daß offizielle Ver tretungen unserer städtischen Kollegien, welche zu feierlichen Akten oder Festlichkeiten abgcordnet worden waren, zuweilen in ihren bürgerlichen Fracks in ihrer Eigenschaft wohl nicht erkannt worden waren, was zu Unzuträglichkeiten geführt hatte. Bei der Diskussion der Angelegenheit in den beiderseitigen Körperschaften