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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint . . . . . . « . s Abonnement LSLsZ SeM des Amtsgerichts Ltdenjisck WZZS sertionspreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reich S- Zeie io Pf und dessen Umgebung. P-s-nsalten Berantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. ——— 38. Jahr««»«. ————— 148. Sonnabend, den 14. Dezember 188S. In das Musterregister ist eingetragen: Nr. 212, Firma: »>»»» 8«lck«l in Schönheide, ein versiegeltes Packet, Serie XV, angeblich enthaltend: 49 Stück auf der Kamvourir- und Stickmaschine erzeugte Muster, Fabriknummern: 09279,09281, 09283, 09347, 09366, 09387, 09391, 09393, 09400, 09408, 09433, 09519, 09520, 09527, 09530, 09589, 09600, 096ll, 09682, I8I69, 18184, 18192, 18223, 18231, 18240, 18249, 18269, 18288, 18298, 18303, 18343, 18352, 18360, 18408, 18424, 18436, 18442, 18454, 18467, 18502, I85I0, 18522, 18543, 18547, 18572, 18596, 18618, 18632, 18658, Flächenerzeugnisse, Schutz frist 3 Jahre, angemeldet am 5. December 1889, Nachmittags 3 Uhr. Eibenstock, am 11. Dezember 1889. Königliches Amtsgericht. P-schk-. Ttzr. Infolge Anzeige vom gestrigen Tage sind heute auf Folium 193 des Han delsregisters für die Stadt die Firma Eibenstocker Uhren-, Gold- und Bijouterie-Waaren -Handlung und Reparaturen-Werkstatt «i-anpnei- in Eibenstock und als deren Inhaber Herr Uhrmacher frsnr Lsorg Krsupnsr daselbst eingetragen worden. Eibenstock, am 13. Dezember 1889. Königliches Amtsgericht. Peschke. Ttzr Infolge Anzeige vom 5. Dezember 1889 ist heute auf Folium 3 des Handels registers für den Landbezirk verlautbart worden, daß die Firma <4. >. lilötLei» in Schönheide und die für Friedrich Kichard Krätzer daselbst eingetragene Procura erloschen sind. Eibenstock, am II. Dezember 1889. Königliches Amtsgericht. Peschke. Ttzr. Bekanntmachung. Von den Königlichen Forstreviervcrwaltungen Auersberg und Eibenstock sind die Waldarbeiter und Hier ¬ selbst mit dem Verkaufe von Christbäumen beauftragt worden. Der unterzeichnete Stadtrath bringt dies andurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß anderen Personen der Verkauf »ud Vertrieb von Christbäumen in hiesiger L>tadt nur dann gestattet ist, wenn sic sich über den Erwerb der Ehristbäume durch eine von einem Waldbesitzcr ausgestellte und von der Ortsbehörde des letztere» beglaubigte Bescheinigung ausweisen können. Personen, welche ohne eine solche Bescheinigung Ehristbäume in hiesiger Stadt verkaufe» und vertreiben, haben die Wegnahme der Bäume zu gewärtigen und werden, ungeachtet der sic etwa nach den bestehenden Gesetzen treffenden höheren Strafen, mit Geldstrafe bis zu Dreißig Mark oder mit Haft bis zu acht Tagen bestraft. Eibenstock, den 10. Dezember 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Hagesgeschichle. — Deutschland, lieber die letzte Kaiser reise nach Darmstadt, Worms und Frankfurt sei »och nachträglich folgendes mitgetheilt: Die jetzige Reise des Kaisers galt in erster Linie dem Großhcrzog von Hessen. Dieser Fürst war der einzige dem Kai ser nahe verwandte Bnndesfürst, der den Besuch des Kaisers noch nicht empfangen hatte. Bei den zwei Reisen des Kaisers nach Süddeutschland und Elsaß- Lothringen war sogar der Darmstädter Hof in auf fälliger Weise links liegen gelassen worden. Es hing dies mit der Haltung zusammen, die der Darmstädter Hof anläßlich der 99tägigen Regierung des Kaisers Friedrich III. und nach dessen Tode einzunehmcn für gut fand, eine Haltung, die ihm mehr Beifall in England, als in Deutschland eintrug. Jetzt ist aber diese Sache ausgeglichen und vergessen, und Kaiser Wilhelm bezeugte in seiner Tischrede mit sichtlichem Behagen, eine wie herzliche Aufnahme er im Hause des Großherzogs von Hessen gefunden habe; er sei nicht als Vetter und Verwandter, sondern als Sohn res Hauses ausgenommen worden. Das deutsche Volk kann sich nur dieser Uebereinstimmung seiner Fürsten von Herzen freuen. Daß der Kaiser die Stammeseigenthümlichkeit des tapferen Hessenvolkes rühmend hervorhob, wird ihm die Herzen dieses echt deutschen Volksstammes besonders gewonnen haben. Von Darmstadt aus besuchte das Reichsoberhaupt Rheinhessen und später Frankfurt. Er zeigte hier die kaiserliche Majestät in Gauen, die von Volks stämmen bewohnt werden, deren deutsches Blut nicht wie östlich der Elbe mit slavischem gemischt ist. Ueberall bewies der Kaiser eine erstaunliche Ausdauer u. Spann kraft. Er theilte seine Thätigkeit zwischen verwandtschaft lichen Pflichten, militärischen Aufgaben und kulturellen Anregungen. Ueberall zeigte sich der jugendfrische Kaiser wohlunterrichtet; er nimmt an Allem, was mit der Geschichte der von ihm besuchten Stätten zusammenhängt, regsten Antheil. Wie vieles Er habene und Herrliche trat ihm am Rhein und Main entgegen! Weilt er doch auf uraltem deutschen Kul turboden! Von Worms ging das Nibelungenlied aus, in Worms steht das Lutherdenkmal, in Worms be treibt man eine Reform der deutschen Schaubühne, Frankfurt aber ist die alte deutsche Kaiser-Wahlstadt. Jeden Anlaß benutzt der Kaiser zu einer trefflichen Rede oder doch zu einer Bemerkung, die von seiner liefen Achtung vor deutscher Volkssitte Zeugniß ab legt. Als ihm in Frankfurt beim Einzug die Metz- gerinnung den Willkommentrunk credenzte (e- war 68er Raucnthaler Auslese, derselbe edle Tropfen, der seinem Großvater 1877 bei gleichem Anlaß als Ehren trunk gereicht wurde), da leerte er den Humpen mit den Worten: „Ich ehre jeden deutschen Brauch." Die Rede im Palmengarteu zu Frankfurt aber ist ein wahres Meisterstück! Welche Wärme strahlt sie aus! Wie zeigt sich der Kaiser erfüllt von seinen hohen Regentenaufgaben! Sie erquickt das Herz jedes Patrioten. Unser Kaiser weiß ganz genau, was er mit seinen Reisen will und erreicht. Daß diese Ziele diejenigen des gejammten Volkes sind, daS bebt sich, je länger die Nation ihren Kaiser sich und seine Art bethätigcn sieht, immer klarer heraus. — lieber die räthselhafte „Jnfluenza"-Krank- heit (auch Grippe genannt) berichtet die „St. Petersb. mediz. Wochcnschr." nachstehende interessante Einzel heiten: „DieJnfluenzaepidemie" hat in Petersburg in wenig Wochen eine Ausdehnung und Heftigkeit erreicht, wie sie von der jetzigen Generation noch nicht erlebt worden ist. Nachdem in der letzten Oktoberwoche die ersten Fälle festgestcllt worden waren, entwickelte sich die Epidemie in den ersten Tage» des November mit ungeheuerer Schnelligkeit zuerst im Stadttheile Wassili-Ostrow und Kolomna und ver breitete sich rasch über die ganze Stadt. Bald waren alle Hospitäler überfüllt. Wir glauben nach Allem, was wir in Erfahrung gebracht, annchmen zu können, daß ein Drittel oder gar die Hälfte aller Einwohner St. Petersburgs (also 450,000 Kranke!) bereits von der Epidemie heimgesucht worden ist. Dieselbe breitet sich mit gleicher Heftigkeit über alle Klassen der Be völkerung aus, die höchsten wie die niedrigsten, offen bar völlig unabhängig von den hygienischen Beding ungen, unter denen die Betroffenen lebten. Es giebt wenige Familien, in denen nicht ein oder mehrere Jnflucnzakranke waren oder sind. Der Unterricht in den Schulen geräth in's Stocken, weil in manchen derselben 25 bis 50 Prozent der Schüler und Lehrer fehlen. Einzelne Fabriken mußten zeitweilig ge schlossen werden, andere setzten die Arbeit nur müh sam fort, weil die Hälfte der Arbeitskräfte fehlt. Die Militärhospitäler sind überfüllt und die Kranken müssen schließlich aus Raummangel in den Kasernen liegen bleiben. Die Ausbreitung findet offenbar auf miaSmischem Wege statt. Ob die Verbreitung auch durch Ansteckung stattfindet, ist bei der überall massen haft austretenden Erkrankung noch nicht zu entscheiden. Der „Symptomenkomplex" ist ein verschiedener. Allen gemeinsam jedoch ist da« Hervortreten der allgemein nervösen Symptome, wie hochgradige Abgeschlagenheit und Schwäche, Gliederweh, Kopfschmerzen, bisweilen Schwindel und verschiedenartige nervöse Sensationen. DaS Fieber steigt meist rasch an, erreicht oft am selben Tage 40 und 40,» Grad und fällt ebenso rasch wieder ab oder hält sich ein paar Tage hoch, um dann rasch abzufallen. Als Komplikationen, die aber im Ganzen sehr selten sind, werden gemeldet: meningitische Reizung, katarrhalische Pneumonie. Letztere ist die Todesursache in den bisher spärlichen Fällen mit letalem Ausgang gewesen." — Die Frage: „Was ist denn Influenza?" beantwortet I)r. mell. Albu in der „Leipz. Ztg." folgendermaßen: „In Deutschland war sie in den letzten Jahrzehnten ein seltener Gast und deshalb kennt mau sie jetzt bei uus zu Lande so wenig. Woher der Name stammt, ist bis auf den heutigen Tag noch nicht sicher gestellt. Das Wort ist zweifellos italienischen Ursprungs, seine Bedeutung aber unklar. Entweder weist es auf den Einfluß des Himmels oder der Atmosphäre hin oder, da Influenza im Italienischen auch das Flüssige, das Vorübergehende, die Modesache bezeichnet, soll cs Modckrankheit bedeuten. — Auch in Kopenhagen und Paris ist die Influenza bereits epidemisch ausgetreten. Desgleichen in Wien, Berlin, Danzig rc. Aus Berlin wird über obengenannte Krankheit geschrieben: Die Influenza greift hier weiter um sich, sie hat sich auch in den Kasernen bemerkbar ge macht. DaS Hoftheater und andere Bühnen haben unter der Epidemie zu leiden. In den Gemeinde schulen fehlt von den einzelnen Klassen fast der dritte Theil der Schüler. Uebrigens tritt die Krankheit gutartig auf. Ein Arzt empfiehlt nach dem „Tagebl." salzsaures Chinin zur inneren Darreichung, prophi- lactisch in der Weise, daß, sobald in einer Familie ein Fall von Influenza konstatirt worden. Erwachsene sowohl als Kinder zwei bis drei Tage lang täglich Chinin gebrauchen. — Oesterreich-Ungarn. In den nächsten Tagen sollen die Verhandlungen zwischen der öster reichischen und der ungarischen Regierung über die Herstellung der Mietallwährung beginnen. Die un garische Regierung schlägt vor, die Frank-Währung einzuführen. — Belgien. Die Kammer berieth am Mitt woch bei geschlossenen Thüren die Frage betreffend die Festlichkeiten, welche im nächsten Jahre gelegent lich des Regierungsjubiläums des Königs stattfinden sollen. Der König ließ durch den Mi nister des Innern der Kammer seinen Wunsch auS- drllcken, alle für diesen Zweck bewilligten Summen zur Unterstützung verunglückter Arbeiter zu verwenden. — Portugal. Einer der „Pol. Korr." aus London zugehenden Meldung zufolge zirkulirt daselbst — allerdings iu ganz unverbürgter Weise — das seltsame Gerücht, daß die brasilianische kon- stituirende Nationalversammlung sofort nach ihrer Koustituirung den gewesenen Kaiser Dom Pedro, um