Volltext Seite (XML)
AM- M Anzeikeblatl für de» GM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung -»7 » 1»»S tz»bonneme«t oiertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. de« »Jllustr. Unterhaltungsbl." o. der Humor. Beilage »Srifen- blaseu" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lelegr-Adrcsse: Amtsblatt. Erschein« wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Ps. Fernsprecher Nr. LIO. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 52. Jahrgang. ! -- Sonnabend, den 7. Januar Die nach ZZ 9 und 41 des Krankenversicherungsgesetzes in der Fassung vom 25. Mai 1903 vorgeschriebenen Übersichten und Rechnungsabschlüsse auf das Jahr 1994 sind nach dem vorgeschriebenen Formulare und zwar von den Orts-, Betriebs- und Jnnungs- krankenkassen in zweifacher und von den Gemeindekrankenverficherungen in dreifacher Ausfertigung bis längstens zum 31. März dieses Jahres hier einzureichen. Schwarzenberg, am 2. Januar 1905. Königliche Amtshauptmannschast. 16 6. I. A.: Schubert, Bezirksassessor. I. Anmeldung zur Osterausuahme in die Volksschule. Nach Ostern sind der hiesigen Volksschule diejenigen Kinder zuzuführen, welche bis dahin das sechste Lebensjahr erfüllt haben, auch dürfen auf Wunsch der Eltern oder sonstigen Erzieher noch solche Kinder ausgenommen werden, die bis mit 3V. Juni d. I. das gleiche Aller erreichen. Die erforderliche Anmeldung aller hiernach schulpflichtig werdenden hiesigen Kinder ist im Bibliothekszimmer des Schulhauses I (Eingang: untere Tür) zu bewirken wie folgt: Montag, den 23. Januar 10—12 Uhr für hier geborene Knabe«, - . . 23. 2—4 , , , . Mädchen, Dienstag, , 24. , 10—11 „ für alle auswärts geborenen Kinder. Bei hier geborenen Kindern ist nur der Impfschein, für auswärts geborene sind außerdem noch die standesamtliche Geburtsurkunde (oder das Familienftammbuch) und das pfarramtliche Taufzeugni« beizubringen. Etwa vorhandene gerichtliche Verträgt über die konfessionelle Erziehung der Kinder aus gemischten Ehen sind vor zulegen. Erwünscht ist auch Mitteilung über mangelhafte körperliche und geistige Ent wickelung der Kinder. Zurückgestellte sind erneut anzumelden. Die Wohnung der Kinder ist mittels Hausnummer anzugeben. Schönheide, den 3. Januar 1905. Die Schuldirektion. Grohman«. Anmeldung für die Selekta. Eltern, welche gesonnen sind, Kinder von Ostern ab der hiesigen mit der Volksschule (4.—8. Schuljahr) verbundenen Selekta mit 4jährigem Kursus in Französisch und Ljährigem in Englisch zuzuführen, werden ersucht, die Anmeldung, welche auf ein volles Schuljahr bindend ist, Dienstag, den 24. Januar, vormittags zwischen 11—12 Ahr im Bibliothekszimmer des Schulhauses I bewirken zu wollen. Schönheide, den 3. Januar 1905. Die Schuldirektion. Grohmaun. Aach dem Jass von Aort Artyur. Da« furchtbare Ringen um Port Artbur hat mit der Ueber- gabe der Festung an die Belagerer geendet. Die Verteidigung wie die Belagerung gehört zu den blutigsten und ruhmreichsten Ereignissen der Kriegsgeschichte aller Länder. War e« auch seit ungesähr einem Monat gewiß, daß die Zähigkeit der Verteidiger gegen die Bravour der Belagerer den Fall der zu Wasser und zu Lande eingeschlossenen Festung nicht aufhalten konnte, so ist die Uebergabe doch noch schneller erfolgt, al« vielfach erwartet wurde. In Japan freilich zeigte sich schon seit einer Reihe von Wochen wachsende Ungeduld und Nervosität über die lange Dauer der Belagerung, die immer neue Ergänzungen der Belagerungs armee nötig machte, die Flotte Togo« vor Port Arthur festhielt und da« allmähliche, allerding« sehr langsame Näherrücken der baltischen Flotte gestattete. Man schätzt die Stärke der japanischen Belagerungsarmee auf 70—80000 Mann. Eln erheblicher Teil davon wird den technischen Waffen, der Fußartillerie und dem Jngenieurkorp« angehören, ein Teil der Infanterie wird zur Besetzung der ge nommenen, weil ausgedehnten Festung Zurückbleiben müssen. Aber immerhin werden wohl 30- 40000 Mann frei zur Verstärkung der Landarmee Ohama«, die seit der zehntägigen unentschiedenen Schlacht am Schaho der Armee Kuropatkin« gegenübcrsteht. Durch diesen Nachschub werden die Verstärkungen, die Kuropatkin au« Sibirien und dem europäischen Rußland hcranziehen konnte, ausgeglichen werden. Wichtiger aber al« für die militärische Lage zu Lande wird sich der Fall Port Arthur« für die Lage zur See erweisen, wahr scheinlich ist sie entscheidend für die Behauptung der japanischen Seeherrschafl in den koreanischen Gewässern. Die baltische Flotte ist bi« jetzt erst bi« zu den französischen Inseln im Stillen Ozean vorgedrungen und erwartet au« Petersburg den Beseht, ob sie weiter vorrücken soll. Durch den Fall Port Arthur« ist ihre Ausgabe auf« äußerste erschwert, der einzige Stützpunkt, den sie haben kann, ist da« weit entfernte Wladiwostok. Ehe sie dahin gelangen kann, wird die japanische Flotte alle« tun, um ihr die Sohlenzufuhr obzuschneiden und sie aufzuhalten. Bleibt Japan die Uebermacht zur See, so gebietet e« auch über die Küsten der Mandschurei und Korea«, mag sich auch da« Kr>eg«glück im Innern der Mandschurei zu Gunsten der Russen wenden. Abgesehen von den militärischen Vorteilen fällt da« moralische Element sehr stark zugunsten Japan« in« Gewicht. War die Stimmung der Japaner durch die lange Dauer der opservollen Belagerung Port Arthur« gedrückt, so ist sie jetzt um so zuver sichtlicher und in«besondere die Besorgnis vor der baltischen Flotte fast ganz geschwunden. Da anderseits in Rußland trotz aller Mißstimmung über mancherlei Mängel in der Rüstung und trotz de« verstärkten Verlangen« nach innern Reformen doch die Ueber- zeugung herrscht, daß da« große Rußland sich dem kleinen Japan nicht unterwerfen kann und wenigsten« zu Lande Erfolge erringen muß, so steht da« Ende diese« blutigen Kriege« noch nicht in Sicht. E« wird wieder von Frieden«»ermittlung geschrieben, und namentlich in Washington scheinen ernste Bestrebungen für ein baldige« Ende de« ostasiatischen Kampfe« zu bestehen. Aber einst weilen hat der Fall Port Arthur» die Japaner nur zu energischerem Durchhalten de« Kriege« angespornt, und aus der andern Seite ist wie gesagt in Rußland an den maßgebenden Stellen kein« Neigung vorhanden, sich von Japan Bedingungen diktieren zu lasten oder dritte Mächte um Vermittlung anzugehen. TageSgeschichte. — Deutschland. Wie die .Köln. Ztg." zuverlässig erfährt, wird der Verzicht auf die Kündigung de« österreichischen Handel«- verlrage« am 31. Dezember überhaupt keinerlei Einfluß au«- übcn auf die Frage, wann die neuen Handelsverträge praktisch in Kraft treten werden. E« ist sicher, daß zu diesem Zeitpunkte der alte Vertrag mit Oesterreich-Ungarn nicht mehr bestehen wird. Er wird entweder durch den neuen Vertrag, über den gegenwärtig noch verhandelt wird, oder aber durch einen vertraglosen Zustand zwischen Deutschland und Oesterreich- Ungarn ersetzt sein. Da die Frage de« Inkrafttreten« der neuen Tarife durch den österreichisch-ungarischen Handelsvertrag in keiner Weise beeinflußt wird, so wird die Frage der Kündigung am 31. Dezember zu einer ziemlich nebensächlichen, und da« Schwergewicht für da« Inkrafttreten der neuen Verträge liegt nicht mehr im österreichischen Handelsvertrag, sondern in den jenigen bisher noch unbekannten Bestimmungen, die in den bereit« abgeschlossenen Verträgen die Frage de« Inkrafttreten« regeln. Im übrigen wird abermals versichert, daß der Reichskanzler alle» tun wird, um eine unnötige Verschleppung zu verhüten. — Wie au« Südweftasrika gemeldet wird, hat sich im Süden Neue« nur insofern zugetragen, al« sich Zweige der bisher loyalen Stämme der Belhanier- und Veldschoendrager - Hottentotten zu den Aufständischen geschlagen haben; der Kapitän der letzteren hat in einem Briefe de» Bezirksamt» KeetmanShoop dielen Ab fall mit dem Hinweis begründet, er müsse dem Befehl Wilboi« folgen, wolle er sich nicht dessen Rache aussetzen. Der Kapitän Frederik« von Bethanien erklärte, der Abfall seiner Stamme«- genossen sei trotz aller Gegenmaßnahmen und Warnungen seiner- scit« geschehen, er könne nicht» machen. — Rußland. Au« Anlaß de« Reformmanifestes fanden bisher zwei Sitzungen de« Minifterkomitee« statt; in der ersten wurde da« Manifest im allgemeinen beraten. Die zweite Sitzung war der Besprechung Le« ersten Punkte« betr. die genaue Befolgung der Gesetze gewidmet. Die Beratung-gegenstände de« Komitee« werden den obersten Behörden nach jeder Sitzung mit geteilt. Die Sitzung«protokollc unterliegen vor der Veröffentlichung der Bestätigung de« Kaiser«. Die Arbeiten sollen möglichst be schleunigt werden. - Vom russisch-japanischen Krieg. Dem Reuter- schen Bureau wird au« Tokio gemeldet, General Stössel habe sein Ehrenwort gegeben, an dem Stiege nicht mehr teilzunehmen, und kehre über Nagasaki in die Heimat zurück. Donnerstag vormittag II Uhr trasen Stössel und Nogi in einer Hütte de« Dorfe« Schuischi zuiammen und hatten, nachdem sie sich be grüßt hatten, eine lange Unterredung. Sie schüttelten sich dann die Hände, woraus General Stöffel zu Pferde stieg und nach Port Arthur zurückkehrte. Die Räumung von Port Arthur sollte am Freitag, der Einzug der Japaner am 8. d. M. statt finden; am 10. Januar wird ein Festmahl die japanischen Offiziere in der Stadt vereinigen. — Die amtliche russische Berichterstattung hat sich wahrlich nicht beeilt, von den erschütternden Ereignissen in Port Arthur allgemeine Kunde zu geben. E« wird schon ausgefallen sein, daß die seit der Kapitulation in Petcr»burg veröffentlichten De peschen Stössel«, obgleich sie sich noch auf voi hergehende Ereignisse bezogen, mit einem Male auf einen anderen Ton ge stimmt waren, al« die bisherigen, Mut und Zuversicht atmenden Kundgebungen. E« ist kaum anzunchmen, daß nicht schon früher der Verteidiger von Port Arthur über die schlimme Lage der Garnison Bericht erstattet haben sollte. Vermutlich wagte man in Petersburg nicht, die Wahrheit bekannt werden zu lassen. Man hat daher die Depeschen wohl sehr gründlich redigiert, bi» die Kapitulation der Vertuschung ein Ende machte. Jetzt fing man an, da« Volk aus die Katastrophe vorzubereiten mit De peschen, die von dem furchtbaren Elend erst mit kurzen An deutungen, dann immer schonungsloser sprachen. Jetzt ist nun der amtlich« Bericht bi« zur Katastrophe selbst gelang«. Ein geleitet wird sie mit folgender Depesche Stöffel« vom 20. De zember: .Gestern ließ ich die Truppen da« Fort II räumen und sich nach dem Adlernest und der chinesischen Mauer zurückziehen. Dann befahl ich, die Kasematten de« Fort« in die Luft zu sprengen. Unsere Verluste betrugen am 18. und 19. Dezember gegen 200 Mann. Auf der Westfront gehen die Japaner mit Hilfe von Laufgräben langsam gegen da» Fort V vor. Die Geschosse gehen zu Ende. Die Stimmung der Verteidiger ist ungebrochen. Ich habe jetzt im ganzen mit den Marinesoldaten etwa 12000 Mann zur Verteidigung der Festung." Schon am Tage daraus meldet Stössel dem Kaiser in einer am 3. Januar in Petersburg eingegangencn Depesche: .Gestern (20. Dezember), abend« 9 Uhr, wurden in Fort II durch Granaten au« elf zölligen Geschützen folgende Helden, der Ruhm von Port Arthur, getötet: General Kondratenko, Oberstleutnant Naumenko, die Jn- genicurosfiziere Oberst Raschewskh, Hauptmann Sidguendse, Leut nant Senkewicz, die Hauptleute zweiter Klasse TrikowSky und Sawitzky sowie die Unteroffiziere Smoljaninow und Neelow; verwundet wurden 7 Offiziere. Der Tod Kondratenko« machte einen niederschmetternden Eindruck. Am II. Dezember wurden, al« die Japaner den Hohen Hügel genommen hatten, alle Schiffe auf der inneren Reede zum Sinken gebracht, mit Ausnahme der .Sebastopol", die unter dem Kommando de« Kapitän« Essen vier Tage hindurch auf der äußersten Reede die Angriffe japanischer Torpedoboote zurückgewiesen hat. Heute erhielten die Japaner Be stärkungen um 16 Bataillone. Alle Laufgräben sind mit kleinen Kanonen und Revolverkanonen bestückt. Wir sind de« Angriff« gewärtig. Die Japaner bombardieren unsere Hospitäler au« I I zölligen Geschützen; da« Hospital Nr. 6 ist zerstört, die Hospitäler Nr. 9 und II sind schwer beschädigt. Zwei Aerzte und eine Pflegerin sind schwer verwundet worden. Die Zahl unserer Verwundeten beläuft sich auf >0000. Da« Bombardement hält an, e» friert, Hilfe ist schwierig. Nur wenige Osfiziere sind no» vorhanden, nachdem wir im Oktober und November 200 Offiziere verloren haben. Unteroffiziere sind zu Offizieren befördert worden; sie sind Helden, ohne die ich nicht« au»richten könnte." Und nun folgt der tragisch erschütternde Höhepunkt der Tragödie mit dem Bericht über die entscheidende Katastrophe. Derselbe lautet: Petersburg, 4. Januar. Ein Telegramm de« General Stössel an den Kaiser vom l. Januar besagt: Gestern früh sührten die Japaner eine ungeheuere Explosion unter der Be festigung 3 herbei und eröffneten sofort ein heftige« Bombarde ment auf der ganzen Linie. Die kleine Garnison der Befestigung kam teil« innerhalb derselben um, teil« konnte sic die Befestigung verlassen. Nach einstündigem Bombardement machten die Japaner einen Sturmangriff auf die chinesische Mauer von Fort 3 bi« zum Adlernest. Zwei Sturmangriffe wurden zurückgeschlagen. Unsere Feldartillerie fügte den Japanern viel Schaden zu. E« ist unmöglich, sich aus der chinesischen Mauer zu halten. Ich habe befohlen, daß sich unsere Truppen in der Nacht auf die Hügel hinter der chinesischen Mauer zurückziehen. Ein großer Teil der Ostfront ist in den Händen der Japaner. In den neuen Stellungen werden wir un« nicht lange halten können, und dann werden wir kapitulieren wüsten, doch ist alle« in Gotte« Hand. Unsere Verluste find groß, zwei Regiment«kommandeure sind verwundet, einer von ihnen sehr schwer. Der Kommandant der Befestigung 3 kam bei der Explosion um. Großer Kaiser verzeihe un«, wir habe» alle« getan, wa« in Menschenkräften stand, richte un« aus Grund de« tz 64 de« Reglement« über die Verteidigungen von Festungen (Anmerkung de« Generalstabt«: Wie heldenhaft die Verteidigung einer Festung auch gewesen, und mit wie großer Selbstverleugnung die Verteidigung auch ge führt worden ist, so wird ihr Kommandant doch, wenn die Fest ung vom Feinde genommen wird, einem Gericht übergeben, besten Zusammenstellung jede«mal durch besonderen Befehl de« Kaiser« festgesetzt wird. Diese« Gericht hat die von Festung«komman- danten ergriffenen Maßnahmen zur Verteidigung zu beurteilen