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Amts- M Anzchckatl für den AM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung SS LV«L Abon«en»«nt oiertelj. 1 M. 20 Ps. rinschließl. der »Jllustr. UnterhaltungSbl.^ u. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Mtltgr.-Ädrksse: Amtsblatt. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeil- 30 Pf. Fernsprecher Ur. Sly. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. - SS. Jahrgang. — - — Dienstag, den 21. Februar Holzversteigerung auf Eibenstocker Staatsforstrevier. In Grüner s Gasthof in Schönheiderhammer sollen Montag, de« 27. Februar 19VS, von mittag- '/,t Uhr an Stämme, cm Klötzer, Jerbsiangeu, 10-15 16-25 7-15 16-22 23-48 8u.9 10-15 7060 fichtene Reisslängen, 3—5 cm Unterst., 2590 . . 6u.7 „ 15 rm 93,5. 142 . 10 . 7,5 rm harte , - - >4 . weiches K'ste, Stöcke, . Antzkuüppek, weiche Brennscheite, 7, . Arennknüppek, 254 fichtene Spnndäfte, 280 „ machenden Bedingungen versteigert werden. Mittenst.,1 II—22 m » i lang, Ob-rst-, IZ,. und 4,» " j m lang, Unterst., I 7-13 m , i lang, 695 fichtene 109 6800 2743 , 1421 1°2 : E o, gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu i. I, .'.... Die unterzeichnete Reoierverwaltung erteilt über obige Hölzer nähere Auskunft. Eibenstock, am 20. Februar 1905. «gl. Forstrevierverwaltung. Alach. in den Abteilungen 2 und 58 (Schläge), 3, 5, 27, 53, 66 (Durchforstungen), 1, 2, 3, 5, 6, 14, 23, 28, 52, 53, 54, 68, 70, 72 und 77 (im Einzelnen), «gl. Korftrentamt. Herlach. Die Grmordung des Großfürsten Sergius. Rach den Ereignissen de» blutigen Sonntag» (22. Januar d. I.) von St. Petersburg, al» die vor da» Winterpalai» ziehenden Arbeitermassen mit Gewehrsalven zerstreut worden waren, mußte man darauf gefaßt sein, daß der Groll über die inneren Zustande Rußland» neue Attentate hervorbringen werde. Wie in Peters burg, so kam e« auch in anderen Städten mit einer streikenden Arbciterbevölkerung, wie Warschau, Lodz ic., zu blutigen Zu sammenstößen mit dem Militär. Die äußere Ruhe wurde über all wieder hergestellt, in Petersburg wurde der General Trepow mit diktatorischen Vollmachten eingesetzt, und obgleich er bisher von seiner Gewalt nur maßvollen Gebrauch gemacht hat, wollte man doch in seiner Berufung von Moskau nach Petersburg ein sichere» Zeichen dafür erblicken, daß der Zar unter dem Ein flüsse der sog. Großfürstenpartei nicht gesonnen sei, dem Volke irgend eine Art von Verfassung zu geben. Al» strengster Vertreter de» absolutistischen Systems galt der Großfürst Sergiu». Er hatte lange Zeit als General gouverneur in Moskau gewirkt und vertauschte am letzten rus sischen NeujahrStage dieses Amt mit dem de- Oberkommandierenden de» Moskauer Militärbezirk». In dem äußerlichen Hergang gleicht die grausige Tat, durch die er am 17. Februar um» Leben kam, der Ermordung de» Ministers v. Plehwe im vorigen Jahr. Alle Vorsichtsmaßregeln reichten nicht hin, um den Onkel und Schwager de» Kaiser» Nikolaus vor Meuchelmördern zu schützen. Großfürst Sergiu» war der dritte Bruder de» Zaren Alexander III. und Gemahl der älteren Schwester der regierenden Zarin, der Prinzessin Elisabeth von Hessen, also auch Schwager de» Prinzen Heinrich von Preußen. Der Zar hegte eine große Verehrung für seinen Onkel und Schwager, man kann sich denken, wie tief er durch die Schreckensnachricht aus Moskau erschüttert worden ist. In liberalen Blättern kann man lesen, daß die furchtbare Tat vielleicht unterblieben wäre, wenn sich der Zar alsbald nach dem blutigen Sonntag von Petersburg zur Gewährung einer Verfassung entschlossen hätte. Da» ist billige Weisheit. Unter den eigentümlichen Verhältnissen de» durch den Krieg erschütterten RiesenreicheS, bei Len eingewurzelten Ucbelständen der Ver waltung, der seit lange schleichenden revolutionären Bewegung kann ein Federstrich noch keine durchgreifende Aenderung bringen. Nach westeuropäischen Schlagworten ist überhaupt die Reform, die Rußland braucht, nicht einzurichten. Wir können dem Kaiser Nikolaus, der al» ausgesprochener Friedensfürst in so tragische Verwicklungen geraten ist, nur einen festen Willen und kluge, weitsichtige Ratgeber wünschen, die ihm Helsen, die schweren, inner» Mißstände zu beseitigen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die Handelsvertragskommission de» Reichstag» hat am Freitag sämtliche sieben Handels verträge der Reihe nach mit großer Mehrheit gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und de« Abg. Gothein (freis. Bgg.) angenommen. Die Abgeordneten Kämpf (freis. Vp.) und Wolff (wirtsch. Bgg.) stimmten für die Verträge. Einige Zentrumsabgeordnete stimmten teil« für, teil» gegen einzelne Verträge. — Berlin, 18. Februar. Der ,L.-A." meldet: Sobald sich nach Verabschiedung der Handelsverträge durch den Reichstag mit Sicherheit übersehen lassen wird, wann sie in Kraft Irelen werden, wird aus Grund de» 8 12 de» Zolltarif gesetze» vom Dezember 1903 durch Kaiserliche Verordnung mit Zustimmung de« Bundesrat«« der Zeitpunkt bestimmt werden, mit welchem der neue deutsche Zolltarif in Kraft tritt. Selbstverständlich wird dieser Zolltarif gleichzeitig mit den neuen Verträgen in Kraft treten. Man nimmt nach dem bi«herigen Verlauf der Reich«tag«»erhandlungen vorläufig an, daß dieser Zeitpunkt der 1. März 1906 sein wird. — JnderReich»tag«ersatzwahl in Hof bekam der Kandidat der liberalen Parteien, Ilr. Goller (ft. vp.), rund I0I50 Stimmen, der Sozialdemokrat etwa 180 Stimmen mehr. ES findet eine Stichwahl statt, für die Termin auf den 2b. d. M. angesetzt worden ist. — Oesterreich-Ungarn. Da« Verhältnis zwischen Oesterreich und Ungarn beherrscht jetzt auch die österreichischen Politiker. Die deutschen Parteien sind unausgesetzt mit einem Anträge beschäftigt, der die Einsetzung eines großen parlamen tarischen Ausschusses zur Prüfung de» Verhältnisse» mit Ungarn fordert. Man ist der Meinung, daß diese wichtige politische Aktion von allen deutschen Parteien gemeinsam und nicht von einer Gruppe allein unternommen werden sollte. Im öster reichischen Abgeordnetenhause kam c» zu einer heftigen Geschäfts ordnungs-Debatte, infolge deren der Präsident de« Hause», Graf Vetter, seine Entlassung gab. — Rußland. Eine ausführliche Meldung über die Er mordung de» Großfürsten Sergiu» besagt: Peters burg, 17. Februar, b>/, Uhr nachm. Heute nachmittag 3 Uhr passierte Großfürst Sergiu» in Moskau zu Wagen vom NikolauS- Palaste kommend, den Senatsplatz. Hinter der Equipage fuhren zwei Droschken. Al» die Kutsche sich dem Justizpalaste näherte, kam ihr ein Schlitten mit zwei Männern in Zivilkleidung entgegen; der eine trug einen Arbeiteranzug. Am Justizpalast ließ der Schlitten die Equigage vorbeifahrcn. In diesem Augenblick wurde eine Bombe unter die Kutsche geschleudert. Die Explosion war so heftig, daß alle Fensterscheiben im Justiz palast zersplitterten. Der Wagen wurde völlig zertrümmert; die Pferde liefen davon. Die Volksmenge aus dem Platze sammelte die Holztrümmerstücke und Stoffreste aus. Der Großfürst war sofort tot, der Kopf und die Beine waren vom Rumpfe getrennt, die Kleider zerrissen. Der Kutscher, der schwere Brandwunden erhalten hatte, starb auf dem Wege zum Krankenhaus. Aus dem Platze liegen die Räder der Equipage. Die Explosion wurde weithin vernommen. Die Mörder sind verhaftet; der eine sagte: »Ich mache mir nicht» daraus, meine Arbeit ist getan!" Der Name de» Mörder» ist unbekannt. Nach einigen Augenblicken begann die Menge sich an dem Tatorte anzusammeln. Da» Tor de» Kreml wurde geschlossen. Auf dem Roten Platze veranstaltete die Menge eine Kundgebung gegen die Studenten, welche ge prügelt wurden, und zwar in solcher Weise, daß ein beim Justiz palaste angestellter Beamter dazwischen trat und veranlaßte, daß mehrere Personen verhaftet wurden. E« wurden dann Proklama tionen unter die Menge geworfen. Al» die Großfürstin Sergiu» die Nachricht von dem Ereignis erfuhr, begab sie sich sofort an den Tatort. Die Ueberreste de» Großfürsten Sergiu» wurden aufgelesen und nach dem NikolauS-Palaste geschafft. — Vom russisch-japanischen Krieg. Neuer ding» machen sich angestrengte Unternehmungen der Japaner gegen die Bahnlinie zwischen Mukden und Chardin bemerkbar. Japanische Truppen, die von bewaffneten Landeseinwohnern, meisten» Tschuntschufen, unterstützt wurden und mit ihnen zu sammen eine ganz erhebliche Stärke erreichten, sind an einem Punkte mehr als 300 Kilometer nördlich von Mukden ausge taucht und haben einem russischen BewachungSdetachement eine empfindliche Schlappe beigebrachl. Da die Eisenbahn die erste Lebensbedingung für die russische Armee ist, dürfte ihre etwaige Unterbrechung den Russen sehr unangenehm sein. — Wie der Kölnischen Zeitung au» Tschisu gemeldet wird, sind dort zwei chinesische Dschunkenführer verhaftet worden, die eingestandcn haben, den deutschen und französischen Marineattache in Port Arthur v. Gilgenheimb und de Couvervtlle über Bord geworfen zu haben. Die Verhaftung erfolgte bei einem Versuch der Leute, eine von Gilgenheimb unterzeichnete Bankanweifung einzukasfieren. Tokio, 18. Februar. Nach Berichten vom Schaho zeigen die Russen zunehmende Tätigkeit, indem sie sich aus beiden Flügeln ausbreiten, den rechten verstärken und auch aus dem linken gegen Kuroki eine starke Streitmacht konzentrieren. Bei diesen letzten Operationen war Fushan die Basis Die russischen Streitkräfte in dieflr Gegend werden aus 6 Divisionen geschätzt. Man hat den Eindruck, al« ob Kuropatkin sich daraus »orbereite, die Offensive wieder aufzunehmen. Da» Welter ist noch un günstig, jedoch dürfte die strenge Kälte bald vorüber sein. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 20. Februar. Am vergangen Sonnabend sand der 2. vom Kaufm. Verein veranstaltete Vortrags abend statt. Eingeleitet durch eine kurze Ansprache, stellte der Vorsitzende Herr Wagner Len Versammelten Herrn Reichs bankvorstand Böttcher au» Frankenberg al» Redner vor. In leicht verständlichem Vortrage wurde un« der Geschäftsver kehr an der Reichsbank vor Augen geführt, worin folgende Hauptpunkte eingehender Betrachtung unterzogen wurden: Or ganisation der Reichsbank, DiSkonticrungSgcschäst, Lombard- und Giro-Verkehr, Einführung von Wechseln mittel» Scheck«, Ein- und Auszahlungsverkehr, sowie An- und Verkauf von Wert papieren. Nach beendeten Ausführungen, welche mit allgemeinem Beifall belohnt wurden, legte Herr Böttcher noch die im ReichS- bankvcrkehr verkommenden Formulare zur Ansicht au» und ließ sich zu gewünschten Erklärungen derselben gern herbei. Gegen 11 Uhr hob Herr Wagner mit kurzen dankenden Worten sowohl dem Redner gegenüber, al» auch den Mitgliedern für ihr zahl reiche« Erscheinen die Versammlung aus. — Eibenstock, 20. Februar. Der Landwirtschaftliche und Obstbauverein zu Eibenstock hielt gestern nachmittag im Schützenhause seine erste diesjährige Versammlung ab, in der Herr V. Uhr mann, Direktor der landw. Schule zu Anna- berg, einen Vortrag über .Rindviehaufzucht, Milchproduktion und Berechnung der Produktionskosten" hielt. Vor Eintritt in die Tagesordnung begrüßte der Herr Vorsteher die Versammelten, insbesondere die auswärtigen Gäste, für ihr zahlreiche« Erscheinen dankend. Hierauf gedachte er in passenden Worten unseres ge liebten König» Friedrich August, ihn al» besonderen Förderer und Schützer der Landwirtschaft feiernd und schloß mit einem dreimaligen Hoch auf denselben, in da» die Versammelten be geistert einstimmten. Herr Dir. Uhrmann brachte seinen hoch interessanten für die hiesigen Verhältnisse der Landwirtschaft passenden Vortrag klar und sachlich zu Gehör und fesselte damit die Anwesenden, worunter erfreulicher Weise sich auch Frauen und Kinder von Vereinsmitgliedern befanden, über eine Stunde lang. Dieser so lehrreiche Vortrag fand allgemeinen Beifall und wurde dem Herrn Redner der gebührende Dank dafür durch Er heben von den Plätzen seilen« der Zuhörer gern gezollt. Nach dem Vortrag fand noch allgemeiner FragcnauStausch über obige» Thema statt; außerdem wurde von Herrn Landwirt Ernst Unger in Schönheide eine von diesem erfundene, patentierte Reibe maschine für Knollengewächse zum Zwecke der Viehfütterung ge zeigt und in Tätigkeit gesetzt. Diese Maschine erweist sich al« praktisch und wird den Herren Landwirken zur Anschaffung em- psohlen. Ferner wurde noch bekannt gegeben, daß an der land wirtschaftlichen Schule zu Annaberg in nächster Zeit ein Kursus für selbständige Landwirte zur Erlernung der landw. Buchführ ung st-ttsindet. Dieser Kursus ist unentgeltlich; außerdem werden die dazu erforderlichen Utensilien geliefert und jeder Teilnehmer erhält für die Dauer de« Kursus pro Tag noch einen Beitrag in barem Gelde au» der hierzu vorhandenen sogen. Mehncrt- Stiftung, worauf auch an dieser Stelle noch ganz besonder« hin gewiesen sei. Nähere« hierzu erteilt bereitwilligst der Vorsteher de« Landwirtschaftlichen und Obstbauverein» hier. Dem Verein selbst bringen wir für seine eifrigen Bestrebungen, die Lage der Landwirtschaft in unserm Erzgebirge mehr und mehr zu heben, ein herzliche» Glückauf. — Dresden, 18. Februar. Se. Majestät der König ist gestern abend 10 Uhr 8 Min. von Leipzig bez. Altenburg nach Dresden zurückgckehrt. — Leipzig, 18. Februar. Die KönigStage haben gestern ihren Abschluß gefunden mit einem Besuch Sr. Majestät im Reichsgericht. Der König wurde daselbst vom ReichSgericht»- prästdenten Wirkl. Geh. Rat Vr. Gutbrod empfangen und ließ sich die Herren SenatSpräsiventen, Reichsgerichtsräte, die Recht»- anwältc beim Reichsgericht, sowie die höheren Beamten der Reichs anwaltschaft verstellen. Bei Exzellenz Gutbrod wurde dann ei» Frühstück eingenommen. Nachmittag« 3 Uhr »erließ S«. Majestät der König Leipzig. Die Abreise Sr. Majestät gestaltete sich noch mal« zu einer großartigen Kundgebung. Aus dem Wege vom Reich»gericht bi« zum Bahnhofe waren di« Straßrn von «ia«r