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Mts- Nil AWMdlktt für den Abonnement oirrtelj. 1 M. 20 Pf. emschließl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Syirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. reltgr.-L»rksse: LmtsdlaU. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Fernsprecher «r. LlO. « SS. 52. Jahrgang. Donnerstag, den 10. Anguß LSSL Nachstehende Bekanntmachung wird hierdurch mit dem Bemerken in Erinnerung ge bracht, daß Zuwiderhandlungen gegen die m derselben enthaltenen Vorschriften unnachsicht lich bestraft werden. Schwarzenberg, Eibenstock, Lößnitz, Neustädte! und Schneeberg, am 13. Juli 1905. Königl. Amtshau-tmamlschast und die Stadträte z» Eibenstock, Lößnitz, Neustädte!, Schneeberg und Schwarzenberg. Kandel mit Nahrungsmitteln. In letzter Zeit ist im hiesigen Verwaltungsbezirke mehrfach die Wahrnehmung ge macht worden, daß in Betrieben, welche sich mit der Herstellung und dem Verkauf von NastrnngS- und Genntzmittel« befassen, nicht allenthalben die nötige Sauberkeit herrscht, sowie daß diese Waren unter Bezeichnungen verkauft werden, die ihnen ihrer Beschaffenheit nach nicht zukommen, oder auch Zutaten enthalten, die vom Standpunkte der Nahrungs mittel- und Gesundheitspolizei aus unzulässig erscheinen, weshalb Beanstandung dieser Waren erfolgen mußte. Dies gibt der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft nach Gehör des Bezirksausschusses und den mitunterzeichneten Stadträten Veranlassung: alle diejenigen, die mit Nahrungs- und Genußmitteln Handel treiben, insbe sondere Bäcker, Fleischer, Gast» und Schankwirte, Flaschenbierhändler, Kolonial- und Materialwaren- und «emüsehändler im öffentlichen wie im eigenen Interesse daraus hinzuweisen, daß sie in ihren Geschäftsbetrieben nicht nur hinsichtlich ihrer eigenen Person, sowie ihrer Angestellten, sondern auch bezüglich der zum Betriebe gehörigen Verkaufs- und Lagerräume, sowie dabei zur Benutzung kommenden Gegenstände auf peinlichst« Sauberkeit zu achten und alles zu ver meiden, haben, was auf die Güte und Beschaffenheit der von ihnen vertriebenen Waren nachteilig einwirken könnte, insbesondere darauf zu achten haben, daß Haustiere in den Verkaufs- und Lagerräumen sich nicht aufhalten; bei dem Bezug der Waren von Großhändlern werden sie aber zur Vermeidung eigener Verant wortlichkeit gut tun, bei der Bestellung nur garantiert reine bez. der Be zeichnung tatsächlich entsprechende Waren zu verlangen, dies auf der Rechnung sich bescheinigen zu lassen und den Verkauf der Waren unter keiner anderen Bezeichnung vorzunehmen, als unter welcher sie selbst die Waren bezogen haben, solche Fälle aber, in denen ihnen bei der vor dem Verkauf von ihnen selbst vorzunehmenden Prüfung der Ware gegen deren Beschaffenheit Zweifel beikommen, der Ortspolizeibehörde zur Anzeige zu bringen, da sie sich sonst ebenfalls straf fällig machen würden. Den Anweisungen und Ratschlägen des mit der amtlichen Nahrungsmittelkontrolle im hiesigen Bezirke betrauten Nahrungsmittelchemikers ist Folge zu leisten. Sind bisher bei Zuwiderhandlungen vielfach nur Verwarnungen ausgesprochen worden, fo wird in Zukunft, namentlich bei Wiederholungsfällen, von Einleitung eines Strafver fahrens nicht weiter abgesehen werden können. Schwarzenberg, Eibenstock, Lößnitz, Neustädte! und Schneeberg, am 22. Juni 1903. Königliche Ämtshauptmannschaft und die Stadträte zu Eibenstock, Lößnitz, Neustädte! Schneeberg und Schwarzenberg. Pemmering. Lesse. Zieger, vr. Mchter. vr. von Wopdt. Harris. Bekanntmachung. Dem Handelsmann Herrn ck.nok Lottel hier ist an Stelle der ihm am 29. April 1905 ausgestellten und angeblich verloren gegangenen Radfahrkarte Nr. 181 eine neue ausgestellt worden. Zur Verhütung von Mißbrauch wird dies hiermit bekannt gemacht. Stadtrat Eibenstock, den 4. August 1905. Hesse- L. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die Schaffung einer zweiten Ein fahrt in den Kaiser Wilhelm-Kanal von der Nordsee her wird projektiert. Ueber die Abtretung von Ländereien für diesen Zweck ist zwischen Vertretern de» Fi»ku« und mehreren Besitzern in Brun»büttelkoog bereit» ein Abkommen getroffen worden. — Berlin, 7. August. Die »Nat.-Ztg." schreibt: Ein hiesige» Blatt brachte vor einigen Tagen die Meldung, daß weitere Verstärkungen in Höhe von fünftausend Mann nach Deutsch-Südwestafrika geschickt werden würden. An diese Alarmnachricht schloß sich in der Presse eine erregte Diskussion an. Wie wir nun au» erster Quelle erfahren, ist die ganze Nachricht au» der Luft gegriffen. Die Regier ung denkt nicht daran, die südwcstafrikanische Schutztruppe in dieser Weise zu verstärken. Eine geringe Verstärkung sollen auf dringenden Wunsch de« General« von Trotha nur die zum Schutze der Etappenlinien bestimmten Detachement» erfahren. Für diesen Zweck sind die kürzlich «»»gereisten 300 Mann bestimmt. Die Formierung dieser Truppe mußte mit Rücksicht auf die augen blickliche Kriegslage, speziell im Hinblick auf die durch den be vorstehenden Hauptangriff gegen Hendrik Witboi notwendigen Truppenkonzentrationen derart beschleunigt werden, daß, selbst wenn der Reichstag nä doc einberufen worden wäre, er keine«- fall» vor der Au»reise de» betreffenden Wörmanndampfer» hätte zusammentrelen können. Die weiteren Abteilungen, welche noch im Laufe de« August in einer Stärke von etwa achthundert Mann nach dem Aufstand«gebiete abgehen werden, stellen dagegen au»- schließlich Ergänzungen der durch Gesecht»verluste und Krank heiten entstandenen Lücken unserer Schutztruppe dar. Die Ab sendung dieser Ergänzung-formalionen ist gegenüber dem ursprüng lichen Plan — abermals wegen de« neuen Vorstoßes gegen Witboi — auf Ansuchen de« südwestafrikanischen Oberkommando» lediglich beschleunigt worden. Da« Budgetrecht de« Reich»tag» wird also hier durchaus gewahrt bleiben, wie überhaupt die Regierung auf äußerste bestrebt ist, die Aufwendungen für den Kolonialkrieg innerhalb de» Rahmen« der vom Reichstag bewilligten Etat« zu halten. — In Pari» hofft man, daß die deutsche Antwort auf die letzte Marokko-Note Rouvier» in einigen Tagen elngehen wird, und daß dann, da man schwerwiegende Meinungs verschiedenheiten nicht mehr vorauSsteht, die Konferenz schon im September zusammentrelen wird. Der Berichterstatter der .Time»" in Tanger, ist, wie der .Kölnischen Zeitung" tele graphiert wird, ersucht worden, seinem Blatte zu melden, die deutsche Regierung habe keine Kenntni» von Konzessionen, die nach Zeitung«angaben Graf Tattenbach in Fe» nachgefucht haben soll,. Fürst Bülow beharre streng bei der am 8. Juli erzielten Vereinbarung. Neue Weisungen seien am Sonnabend an den Trafen Tattenbach ergangen, in Fe« Konzessionen oder Anleihen weder vorzuschlagen noch mit dem Sultan zu erörtern, und Konzessionen, die ihm etwa angeb-ten werden sollten, abzulehnen. Die deutsche Regierung habe diese Ansichten dem Fürsten Radoltn telegraphiert mit der Weisung, sie der französischen Regierung zur Kenntni« zu bringen. — Der deutsche Handwerkerbund in Berlin hat der Regierung einen Gesetzentwurf unterbreitet, in dem er, anstatt de« allgemeinen Befähtgung«nachweise«, ein Handwerk«registrr verlangt. Wa» e» damit für «in« Bewandtni» hat, geht au« den nachfolgenden Bestimmungen hervor: »Bei den Oberprästdien, resp. bei den diesen entsprechenden Behörden der außerpreußischen Bundesstaaten wird ein» Liste (Handwerk«register) geführt, in welche sich die Handwerker der betreffenden Provinz usw., nach Berufen getrennt, vor Eröffnung ihre» Betriebe» eintragen zu lassen haben. Ueber die erfolgte Eintragung wird dem'bett. Handwerker eine Bescheinigung au»gehändigt. — Die Eintragung al» Handwerker ist nur zulässig, wenn der Antragsteller gemäß den 3 und 4 seine theoretische und praktische Befähigung dargetan hat. Im übrigen ist die Eintragung zu versagen: 1. wenn der Antragsteller nicht im Jnlande wohnt; 2. wenn er da« 2ö. Leben«jahr nicht vollendet hat; 3. wenn er sich eine» Ver halten» schuldig gemacht hat, da» gegen die StandeSehre verstößt. — Der Besitz der erforderlichen Kenntnisse ist durch Ablegung einer Nachprüfung nachzuweisen. Zu dieser darf nur zugelassen werden, wer eine gesetzmäßige Lehrzeit beendet hat und den Erfordernissen de» § 2 genügt. Die Prüfung ist insbesondere darauf zu richten, ob der Bewerber die nötigen Kenntnisse in der Praxi» seine» Berufe« besitzt. — Der so geprüfte Handwerker führt den Titel .Meister" in Verbindung mit seinem Beruf. — Mit Geldstrafe bi» zu 3000 Mk. und im Unvermögen»falle mit Haft wird bestraft, wer, ohne al» Handwerksmeister eingetragen zu sein, den Handwerksberus auSübt, sich, ohne dazu befugt zu sein, al« Meister mit der Bezeichnung eine« Handwerksberuf» ausgibt. Im Wiederholungsfälle kann Strafverfolgung au» 8 263 ff.de« Reichrstrasgesetzbuche» eintreten." — England. Vom französischen Flottenbesuch wird au» Port« mouth, 7. August, gemeldet: Unter dem Hurrarufen einer großen Menschenmenge, die an der Küste von Southsea und Cowe« versammelt war, und unter dem Donner der Geschütze der englischen Flotte und der Landbaiterien dampften heute nachmittag 18 französische Kriegsschiffe unter dem Befehl de» Admiral« Calllard den Solcnt herauf. Sie begrüßten den König, al« sie an der König-jacht vorüberfuhren. Da» Geschwader fuhr an Hunderten von Jachten vorbei, unter denen auch die Jacht de« Deutschen Kaiser», der .Meteor", über und über mit Flaggen bedeckt, sichtbar war. Sobald die Flotte Anker geworfen hatte, ging Admiral Calllard an Bord der Jacht de» König», um diesem seinen offiziellen Besuch zu machen. Am Abend waren Admiral Calllard und die höheren Offiziere zu einem von' dem König an Bord seiner Jacht veranstalteten Diner geladen, an dem auch die königliche Familie und der französische Botschafter teilnahmen. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 9. August. Bei der gestrigen Jagd- verpachtung im Schützcnhauje wurde die hiesige Jagd auf die Pachtperiod« 1905/1911 wiederum dem bisherigen Pächter, Hru. Horst Edler von Quersurth in Schönheiderhammer übertragen. Herr Edler von Querfurth erhöhte, nachdem sich di« Jagdgenofsen- schaftöversawmlung trotz Borliegen« eine« anderen Pachtgebote« von jährlich 1100 Mark, bei der Auswahl unter den Licilanten fast einstimmig für ihn entschieden hatte, sein Gebot von 1040 Mark freiwillig auf 1100 Mark. Außerdem sind vom Pächter noch 150 Mark jährlicher Beittag zur Deckung von Wildschäden zu zahlen. — Wildenthal, 8. August. In der Nacht zum 6. d. M. statteten unbekannte Diebe dem Restauration«pächter auf dem Auerlbergturw einen Besuch ab. Nachdem sie vergeblich versucht hatten, die vordere Turmtür nach Abbrechen eine» lürhaken« aufzusprengen, haben sie durch Demolierung der vorhandenen Fenster sich gewaltsam Eingang in da» Gewölbe verschafft und hier,»» 3 Kisten Zigarren, 4 Liter Eibenstocker, 1 Liter Cognac i Liter Limetta, 2 Dutzend Würstchen, 1 Korb mit Semmeln, 1 Stück Butter, 1 Psd. klaren Zucker, 1 schwarze« Fernglas gestohlen. Ferner nahmen die Eindringlinge noch 50 Sick. 5 Pfg.- Ansicht«karten vom Zigcunergrund, 100 bunte AuerSbergansicht«- karten, 45 Stück Wanderkarten » 35 Psg. mit. Da e» nicht ausgeschlossen erscheint, daß die Täter die gestohlenen Karlen Händlern zum Kaufe anbicten werden, wolle man jevwede Wahr nehmung sofort der Polizeibehörde melden. — Sosa, 7. August. Al» sich vorige Woche der Fabrik arbeiter Bunge mit seiner Ehefrau und einigen Verwandten abends gegen 10 Uhr auf dem Nachhausewege von Sosa nach Albernau befanden, wurden sie vor der Dielrichschen Holzschleifern von einigen Arbeitern angegriffen, wobei Bunge einen Messerstich in den Kopf erhielt, welcher eine ärztliche Behandlung nötig machte. Auch die übrigen Personen sollen mehrfach mit Stöcken traktiert worden sein. Alle« weitere wird die eingeleitete Unter suchung ergeben. — Dresden, 7. August. Se. Majestät der König ist gestern früh 6 Uhr 50 Min. mit seinen Kindern wohlbe halten von Sei» bez. Reichenhall in Dresden eingetroffen und hat sich vormittag» nach Besuch der heiligen Messe in der katholischen Hofkirche nach dem Hoflager Moritzburg begeben. Hicrselbst fand nachmittag» 2 Uhr Königliche Familientafel statt, zu der auch Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde in Moritzburg eintraf. Abend« 9 Uhr wurde Se. Majestät dem Könige anläßlich der ersten Anwesenheit im Königl. Schlosse Moritzburg von der Gemeinde Eisenberg-Moritzburg eine Huldigung, bestehend in einem Fackel- und Lampionzug, dargebracht. — Leipzig, 7. August. Zu den mehrfach erwähnten Massenerkrankungen bei der Firma C. G. Röder wird mitgeteilt, daß sämtliche Erkrankte al» geheilt au« dem Krankenhau« St. Jakob entlassen worden sind. Die Ursache der Erkrankungen ist, wie sich nach Abschluß der eingcleiteten Unter suchung al« feststehend ergeben hat, lediglich auf den Genuß de» ominösen Kartoffelsalate» zurückzusührcn. Zu einer weiteren gerichtlichen Verfolgung der Angelegenheit liegt kein Anlaß vor. — Meerane, 8. August. In den gestern abend abgc- haltenen drei Textilarbeiterversammlungen wurde dem ,M. T." zufolge folgende übereinstimmende Resolution ange nommen: Die heutige Versammlung erblickt in der für den 19. August anberaumten Au»sperrung eine Machtprobe de» Unter nehmertum». E» wird erwartet, daß die streikenden Färberei arbeiter in dem Kampfe ausharren, bi« die Unternehmer die Forderungen bewilligt haben. Auch soll versucht werden, noch mal» eine Einigung mit den Arbeitgebern herbeizuführen. — Meerane, 8. August. In der gestrigen Textilarbeiter versammlung im »Thür. Hof" legte Reichel-Chemnitz, wie die ,M. Z." berichtet, den Arbeiter-Ausschüssen nahe, mit den Firmen inhabern neue Verhandlungen anzubahnen und eventl. aus die Forderung, daß zu Verhandlungen Vertreter de» Textilarbeiler- verbande« zugezogen werden müßten, zu verzichten. Bisher scheiterten gerade an dieser Forderung der Arbeiter alle Ver handlungen und Verständigung-Versuche. — Glauchau, 8. August. Die »Glauchauer Zeitung" berichtet: Die heute hier stattgefundenen Textilarbeiter- Versammlungen sprachen sich für Beibehaltung de« Lohn tarif» au«. Morgen finden hier Verhandlungen zwischen einer 14gliedrigen Arbeiterkommission und den beteiligten sieben Firmen unter Vorsitz der Bürgermeister von Glauchau und Meerane statt. — Werdau. Der im Nachbarort Ställen verstorbene Rentner und frühere Fabrikbesitzer Anton Flechsig hat der hiesigen Stadtgemeinde ein Kapital von 5000 Mark überweisen wollen, von dem unter dem Namen .Gustav-Stiftung" ein Heim für brav« Arme hiesiger Stadt errichtet werden sollte. Sowohl der Stadtrat al« auch da« Sladtverordnetenkollegium haben diese Stiftung, da sie mit sonderbaren Bedingungen und Klauseln