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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint 4 Abonnement ML?« jZemk des Amtsgerichts Cibenstoch SuLSL tag und Sonnabend. In- Expedition, bei unfern Bo- sertionspreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- Z.« >°P, dessen Umgebung. "'l-»«-- AL ». Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 4t. Aa-rg-n«. Dienstag, den 16. Januar L8S4 An Stelle des verstorbenen Fabrikanten Herrn Louis Unger in Eibenstock ist Herr Fabrikbesitzer Louiü I'risäriek in Karlsfeld als Abgeordneter der Höchstbesteuerten zur BezirkSversammlung bis Ende 1898 gewählt worden. Schwarzenberg, am 13. Januar 1894. Königliche Amtshanptmannschast. Frhr. v. Wirstng. Wglr. Bekanntmachung, die Anmeldung der Ziehkinder betreffend. Nach den Bestimmungen deS Regulativs, das Ziehkindcrwesen in der Stadt Eibenstock betr., vom 10. Juni 1879, ist Jeder, der in hiesiger Stadt ein Kind, sei eS von hier oder auswärts, welches nicht von seinen Eltern erzogen wird, zur Pflege und Erziehung bei sich ausnehmen will, gehalten, hierzu die Erlaubnitz -es Sta-traths einzuholen und zwar in -er Regel vor -er Auf nahme -es Kindes, spätestens aber innerhalb 24 Stunden nach erfolgter Aufnahme. Ausgenommen von der Verpflichtung zur Einholung dieser Erlaubnis sind nur solche Personen, welche zu den Kindern, die sie bei sich aufnehmen, in ver wandtschaftlichem Verhältnisse stehen, sowie der gerichtlich bestätigte Vormund deS Kindes. Wir bringen diese Bestimmungen hierdurch mit dem Bemerken in Erinner ung, daß Zuwiderhandlungen nach tz 9 deS angezogencn Regulativs mit Geld strafe bis zu 2V Mk. ev. entsprechender Haft geahndet werden. Eibenstock, am 12. Januar 1894. Der Rath der Stadt. vi-^KSrner. Hans. Bekanntmachung. Vom Reichsgesetzblatt auf das Jahr 1893 sind erschienen die Nrn. 37, 38 und 39. Dieselben enthalten: Bekanntmachung, betreffend den Aufruf und die Einziehung der Noten der Städtischen Bank zu BreSlau. Aekannt- machung, betreffend die NachmitkagSpausen der in Spinnereien beschäftigten jugendlichen Arbeiter. Bekanntmachung, betreffend Ergänzung und Abänderung der Anlage U zur Verkehrs-Ordnung für die Eisenbahnen Deutschlands. Kan dels- und Zollvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Serbien. Zleberein- kommen zwischen dem Deutschen Reich und Serbien, betreffend den gegenseitigen Muster- und Markenschutz. Weiter ist vom Gesetz- uu- Verordnungsblatt für das König reich Sachsen das 17. Stück erschienen. Dasselbe enthält unter Nr. 78: Verordnung, den Verkehr mit Fahrrädern auf den öffentlichen Wegen betr. Nr. 79: Bekanntmachung, die Rangstellung dec Professoren de« Kadettenkorps in der Hofrangordnung beir. Nr. 80: Bekanntmachung, die BetriebSeröfsnung der Eppendorf-Hetzdorfer Eisenbahn betr. Nr. 8l: Bekanntmachung, die Be triedseröffnung der Herrnhut-Bernstadter Eisenbahn betr. Nr. 82: Bekannt machung, die BetriebSeröffnung der Waldheim-Rochlitzer Eisenbahn betr. Nr. 83: Verordnung, die Enteignung von Grunveigenthum für Ablagerung von Rutschmassen der DreSdner-Wervauer Eisenbahnlinie in Flur Flöha betr. Nr. 84: Bekanntmachung, die Betriebseröffnung der SauperSdorf-Wilzschhauser Eisenbahn betr. Nr. 8b: Gesetz, die provisorische Forterhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1894 betr. Nr. 86: Bekanntmachung, die Zusammen setzung deS LandtagSausschusseS zu Verwaltung der Staatsschulden betr. Diese Gesetzblätter liegen zu Jedermanns Einsicht an Rathsstelle aus. Eibenstock, den 10. Januar 1894. Der Rath der Stadt. »r. Körner. Hans. Bekanntmachung. Ein 11 Jahre altes Mävchen ist in Familienpflege unterzubringen. Eltern, welche zur Aufnahme des Mädchen« bereit sind, wollen sich unter Angabe deS beanspruchten VerpflegbeitragS balvigst in unserer RathSregistratur melden. Eibenstock, den 13. Januar 1894. Der Rath der Stadt. Idi». Körner. Gnüchtel. Mittwoch, den 17. Januar 1894, Nachmittag 2 Uhr sollen im Möckelsschen Gasthofe zu Kundshüvel 2 Kaffeeservice. 1 zinnerne Kaffeekanne, 1 Vase und 1 Kuchenteller gegen Baarzahlung versteigert werden. Eibenstock, am lb. Januar 1894. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Aktuar Liebmann. Donnerstag, den 18. Januar 1894, Vormittag 11 Uhr sollen im hiesigen GerichtSgebäude 1 Sopha, 2 Rohrstühle, 1 Nähtisch und 1 Küchentafel gegen Baarzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 13. Januar 1894. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Aktuar Liebmann. Die großen sächsischen Fabrikstädte und ihre Industrien am Beginn des Jahres 1894. Adorf, Annaberg, Aue, Auerbach, Snchhol), Chemnitz, Eibenstock, Lalkenstein, Glauchau, Lengenfeld, Lim- bach, Meerane, Mylau, Netzschkau, Nelsnitz, Plauen, Rodewisch, Schneeberg, Treuen. Mit ganz geringer Ausnahme einzelner Plätze, welche flott zu thun haben, ist da« Gesammtbild der Thätigkeit in Sachsen nur ein mittelmäßige». »Der Export nach Amerika fehlt", ist die stet» wiederkehrende Antwort, welche Einem aus die Frage nach der Geschäftslage gegeben wird. — Wird von diesem Export-Mangel nun auch nur ein Theil der Fabriken betroffen, so wirkt er auf die Gesammt- thätigkeit dennoch erheblich ein. Es giedk viele Fa brikanten, welche sich ausschließlich nur für den Export eingerichtet haben und lieber warten und harren, ehe sie eine Umwandlung ihre» Geschäft» vornehmen würden, wa» auch in kurzer Zeit garnicht möglich ist. Sie hoffen und hoffen auf die baldige Erlösung von dem Alpdrücken, welche« sich durch die s. Z. einge führte Mac-Kinleh-Bill, deren Tage nunmehr aller dings gezählt sind, centnerschwer auf ihr GeschäftS- herz gelegt hat. Viele Fabrikanten in Sachsen, die nach den Bereinigten Staaten arbeiten, haben nur eine ganz begrenzte Zahl Abnehmer und diese Zahl ist durch die frühere Zollerhöhung, durch die Silber- krisi« zurückgegangen. Jetzt fehlt e« den betreffenden Fabrikanten an nöthiger Bekanntschaft in andern Ländern und daher der schlaffe Geschäftsgang. Die jenigen Fabrikanten dagegen, welche stet« rastlos bemüht sind, ihrem Geschäft eine Ausdehnung nach allen Ländern zu geben, haben in den meisten Fällen auch Erfolge zu verzeichnen. Prüft man nun die einzelnen Städte auf ihre Beschäftigung hin, so steht von den oben angeführten Orten Nelsnitz i. V. entschieden oben an. Die dort vertretenen Branchen als CorsetS, Gardinen und Teppiche geben den besten Beweis eine« guten Geschäftsganges. Die Fabriken haben regelrecht zu thun und eS maLt einen freudigen Eindruck, die rege, emsige Thätigkeit zu beobachten. Hieran schließen sich zwei Städte, welche sich sehr gleichen, Falkenstein und Lengenfeld. Im ersteren Ort ist vorherrschend die Gardinenfabrikation, wohingegen Lengenfeld neben Gardinen und glatten Weißwaaren rc. auch noch Tuche und Filze auf den Markt bringt. ES darf nicht unerwähnt bleiben, daß Falkenstein auch noch bedeutende Stickerei- Fabrikation hat, indeß geschieht die Anfertigung dieses Zweige« vornehmlich in Rodewisch. Als unter den heutigen GeschäfkSverhLltnissen nächstblühende Stadt ist Aue anzusehen. Hat Aue im Großen und Ganzen auch nur ge-- ringe Auswahl in Fabriken, so sind jedoch die sich dort befindlichen gut beschäftigt. Man zählt dort bedeutende Wäschefabriken, von denen die eine sogar den Kampf mit Berlin ausgenommen hak und den selben siegreich auSzufechken scheint. Jedenfalls wird dort schon auf recht saubere Arbeit und gute Plätterei großer Werth gelegt. Wenn man in früheren Jahren da« Gespräch führte, so wurde überall behauptet, eine andere Stadt sei gar nicht im Stande, Berlin Con- currenz zu machen, speciell bezüglich Plätterei, da« läge am Wasser, gerade wie beim Pilsener Bier. Diese Phrase ist also nicht mehr zutreffend. Nach Aue kommt Plauen i. P. Plauen müßte seiner Entwickelung und seiner Größe nach entschieden den ersten Platz behaupten. Denn hier wird im Gegensatz zu den anderen Städten, welchen meist eine - Spccialität anhängt, alles gemacht. Gardinen, Spitzen, Stickereien, Weiß-, Bunt-Maschinen-Stickerei, Hand stickereien, Confection, Schürzen, Blousen rc. rc. Aber gerade, weil Alles gemacht wird, liegt auch die Chance viel ungünstiger. Plauen würde sicherlich seiner Ge- schäftSzahl nach an der Spitze de« Umsatzes mar- schiren, indeß uns kommt eS nicht auf da« Totale, sondern auf daS Procentuale an, und der allgemeine Versand hat in Plauen in Folge der Eingangs er wähnten Exportmisöre gelitten. Die Klagen und demgegenüber de« Loben de« schlechten resp. guten Geschäftsgänge« wechseln daher in Plauen stet« ab, gerade wie Tag und Nacht. Augenblicklich ist in ein zelnen Genres Spitzen enorm viel zu thun. Aehnlich ergeht e« Auerbach i. v. und Schneeberg. Prüft man diese Fabrikstädte auf ihren innersten Kern, dann mag e» dort noch garnicht einmal so schlecht gehen. Jedenfalls hat Auerbach bedeutende Gar dinenfabriken, die sich den Falkensteiner und Lengenfelder Concurrenten ebenbürtig anzureihen ver mögen, inveß müssen die Stickerei-, Wäsche- und Rüschen Geschäfte rc. bedeutende Anstrengungen machen, um den früher gehabten schönen Umsätzen gleichzu kommen. Adorf. Dieser Platz ist industriell nicht unbe deutend, soweit er jedoch für un« in Frage kommt, ist hervorragendes nicht zu erwähnen. Unsere bezüg liche Textil-Branche ist durch eine Corsetfabrik und durch einige Stickereifabriken vertreten, die in Bezug auf Umsatz auch mit anderen Städten sich messen können, die Hauptindustrie gipfelt indeß in Musikinstrumenten-und Perlmuttermuschel-Fabrikation, welche, wie eben erwähnt, unserer Beachtung nicht unterworfen sind.