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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint i , -M-L-- Skjirk des Amtsgerichts Lidenttock sertionSpreis: die kleinsp. dessen Wmgeöung. Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) i» der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. M IS. 18S4 Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 4l. Sayrgang. Sonnabend, den 3. Februar Der Registrator Herr War Emil Krüner in Schönheide ist als zweiter Stellvertreter des Standesbeamten deS au« ven Gemeinden Schön heide, Schönheioerhammer und Neuheide, den selbstständigen Gutsbezirken Schön- heiderhammcr und Neuheide, sowie dem SkaalSforstrevier Schönheide zusammen gesetzten StandeSamlsbezirk« Schönheide bestellt und in Pflicht genommen worden. Schwarzenberg, am 30. Januar 1894. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Kr Die Hundesteuer beträgt in Schönheide für jeden Hunv jährlich 5 Mark. Junge Hunde, welche bei den alljährlich in den Monaten Januar und Juli statt findenden Consignationen noch gesäugt werden, sind bi« zur nächsten Consignation von der Steuer befreit. ES ist nachgelassen, die Steuer in zwei halbjährigen Terminen zu berichtigen, von denen der erste im Januar, der zweite am 15. Juli abzusühren ist; doch empfiehlt e« sich, zur GeschästSvereinfachung von dieser Be stimmung nur im UnvermögcnSfalle Gebrauch zu machen, da die etwaige Abschaffung eines Hundes innerhalb des ersten Halbjahres von der Bezahlung des S. Termins nicht befreit. Vorstehende Besliminnngen werden hierdurch mit dem Bemerken in Erinner ung gebracht, daß alle Hundebesitzer verpflichtet sind, nunmehr sofort über die in ihrem Besitze befindlichen Hunde Anzeige anher zu erstatten und die Steuer auf den ersten Termin gegen Entnahme der Hundesteuermarken bei der Gemeinde kassenverwaltung zu berichtigen. Schön Heide, am 31. Januar 1894. Der Gemein bevor st and. Volksbivttothck Schönheide. Wegen Revision de« Bücherbestandes und Neuausstellung eine« KatalogeS wird die Ausgabe von Büchern bis znm 15. Februar 1894 gänzlich eingestellt. Die bis jetzt entliehenen Bücher sind zur Vermeidung der Abholung, sür die eine Gebühr von 10 Pfennigen zur Erhebung gelangen wird, bis spätestens den 5. Februar während der GeschäflSstunden — Montags von 7 bis 8 Uhr und Freitags von 6 bis 7 Uhr Abends — zurückzugeben. Dcr Gemeinderath zu Schönheide. Holz Versteigerung auf Sosaer Staatsforstrevker. Im Hotel „zum Rathhaus" in Aue kommen Sonnabend, den 1v. Februar 1894, von Borm. 9 Uhr an folgende in den Durchforstungen der Abtheilungen 6, 10, 12, 21, 26, 33, 58 und 61 aufbereitete .4874 weiche Stämme von II—15 em Mittcustärke, 846 „ 16-19 „ 48 „ „ 20-22 „ 8 „ „ . 23—26 „ unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen, meist bietend zur Versteigerung. Königs. Iorllrevierverwattung Soja und Königs. Iorstrentamt Eibenstock, Höpsncr. am 1. Februar 1894. Wolfframm. Der Kaiser und Fürst Bismarck. Nicht eine augenblickliche Regung, sondern durch dachter, fester Entschluß war es, was die Aussöhnung zwischen dem Kaiser und dem Altkanzler herbeigeführt hat. Das geht klar aus dem hervor, wa« der Herrscher dem großen 26. Januar folgen läßt. Jeder Tag bringt einen neuen Gnadenbeweis für Bismarck. Herzliche Depeschen fliegen nach Friedrichsruh, ein Lieblingsadjutant wird ausersehen, die gerade in ihrer Unscheinbarkcit werthvolle Gabe des grauen Mantel tuchs dorthin zu bringen, und in seinem Dankerlaß erkennt der Kaiser mit königlichem Freimuth an, daß der Besuch des „um Kaiser und Reich so hochver dienten Staatsmannes" Thcil hat an der Begeister ung, die dem Herrscher zum Geburtsfeste entgegcnge- tragen wurde. Wilhelm II. macht ganze Arbeit. Jeder Rest der früheren Verstimmung ist auSgetilgt, und der Kaiser legt Werth darauf, daß sein Volk, daß die Welt erkenne wie unbegrenzt seine Anerkennung der Größe deS früheren BeratherS, wie rückhaltSlo« sein Vertrauen zu ihm ist. Mit jeder Vervollständigung der beglückenden Tbat de» Kaisers wächst die Dankbarkeit der Patrioten. Sie fragen nicht nach der „politischen Bedeutung", den „politischen Folgen" deS kaiserlichen Entschlusses, weil diese ihnen klar vor Augen liegen. War in der Schwüle ter Zeit, bei der Beklommenheit gerade der Besten im Lande ein größeres politisches Ereigniß zu erdenken, als das Wiederfinden von Kaiser und Altkanzler? Und ist nicht als Folge eingetreten, was am meisten Roth that: die Wiederkehr des Vertrauen« zum Reich, das Erstarken deS deutschen Ansehens im Auslande'? Am Geburtstage des Kaiser» hat die Welt wieder ein deutsche« Volk gesehen, an Stelle mißmuthig abgewandter Theile und streitender Par teien. Zu dieser unschätzbaren innerpolitischen Wirk ung tritt das Aufathmen unserer Volksgenossen im Auslande, die Genuglhuung befreundeter, fremdländ ischer Fürsten und Staatsmänner; sie legen Zeugniß ab, daß etwa» geschehen ist, was nicht nur Personen, sondern den deutschen Staat berührt. DaS Weitere wird nicht auSbleiben. Dem Geiste, der dem Kaiser eingab, dem Fürsten Bismarck die Hand zu reichen, werden andere gesegnete Entschlüsse entspringen. Wie das deutsche Volk die Aussöhnung ersehnt hat, nicht allein um de» geliebten und be wunderten Greise«, sondern auch um de» Vaterlande« willen, so hat der Kaiser nicht allein einem mensch lichen Bedürfniß genügt, sondern sich in seiner Herrschereigcnschast der großen Vergangenheit wieder zugewandt. Da« kann und wird nicht ohne Folgen bleiben. Wa« heute und morgen geschehen wird, ist gleichgültig. Ob die Aussichten de« russischen HanvelsvcrtragS gemehrt oder gemindert worden seien, ob das Stündlein deS Grasen Caprivi ein wenig früher oder ein wenig später schlagen werde, was der Trinkspruch de« Grafen Schuwaloff zu bedeuten habe, das sind nebensächliche Fragen. Auf daS Große und Ganze kommt eS an, und für dieses bedeutet der 26. Januar eine Wendung nach der Seite derjenigen Reichspolitik, deren Geist durch den Fürsten Bismarck verkörpert ist. Mit dem jetzigen Reichstage läßt sich eine solche Politik nicht machen und schon deshalb sind die Prophezeiungen für die nächste Zukunft ohne Werth. Hagesgeschichle. — Berlin, 31. Januar. Der „Reichs- und Staats-Anzeiger" bringt an der Spitze seiner heutigen Nummer den folgenden Allerhöchsten Erlaß an den Reichskanzler: „Beim Eintritt in ein neue« Lebensjahr war e« Mir durch Gottes Gnade vergönnt, zugleich auf eine fünfundzwanzigjährige Zugehörigkeit zur Armee zurückzublicken. Waren es auch ernste Gedanken, welche Mir in Erinnerung an den weihe vollen Tag Meines Eintritt« in die Armee die hehren Gestalten Meines Mir allzufrüh entrissenen Herrn VaterS und Meines unvergeßlichen Herrn Großvaters besonders lebendig vor Augen führten, so wurde Ich doch hoch beglückt durch die mannigfachen Beweise treuer Liebe seitens deS deutschen Volke», welches mit seinen Erlauchten Fürsten darin wetteiferte. Mich an Meinem doppelten Festtage zu ehren und zu erfreuen. Zahlreicher noch al« sonst sind die schriftlichen und telegraphischen Glückwünsche, welche Mir von Nah und Fern zugegangen sind. Eine innige Befriedigung gewährte eS Mir, aus denselben wahrzunehmen, wie die von allen patriotisch fühlenden Herzen Meinem Feste entgegengebrachte freudige Theilnahme durch den Mir gewordenen Besuch de« um Kaiser und Reich so hochverdienten Staatsmannes noch eine besondere Steigerung erfahren hat. Indem Ich allen, welche Mir bei dieser Gelegenheit so liebevolle Aufmerksam keit erwiesen haben, auf diesem Wege Meinen tief gefühltesten Dank ausspreche, gebe Ich gern Meiner freudigen Zuversicht in die friedliche und segensreiche Weiterentwickelung unsere« theuren Vaterlandes Aus druck. Ich ersuche Sie, diesen Erlaß zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Wilhelm. I. k." — Au« Berlin wird gemeldet, daß der Flügel adjutant de« Kaiser«, Graf Moltke, sich Mittwoch früh nach Friedrichsruh begeben hat, um dem Fürsten Bismarck den von Seiner Majestät gewidmeten neuen grauen Militärmantel zu überbringen. Nach der „K. Zkg." hak Fürst Bismarck den ihm durch den Major v. Moltke überbrachten neuen grauen Mantel, der ihn prächtig kleidet, bei seiner Ausfahrt schon getragen. — Der infolge dcr stattgehabten Versöhnung des Kaisers mit dem Fürsten Bismarck bei letzterem in Aussicht gestellte Besuch des Kaisers wird früher, als man glaubte, statlfinden, und zwar, wie die „Nordd. Allg. Zrg." hört, bereits am Montag. — Die Zeitung „Das Volk" theilt in ihrer neue sten Nummer mit: Der Kricgsminister Bronsart v. Schellendorf habe bei Darbringung seiner Glückwünsche am 27. v. MtS. zu Sr. Maj. dem Kaiser bemerkt, daß er zugleich im Namen der Armee seinen Dank für die Aussöhnung mit dem Fürsten Bismarck auS- spreche. Der Kaiser habe darauf gefragt: „Auch im Namen der Armee?", woraus der General wiederholte, daß er im Namen der Armee sprechen könne und Sr. Majestät in diesem Sinne die Hand küsse. Der Kaiser solle hierdurch freudig überrascht und gerührt gewesen sein. — Wie die „Krz.-Ztg." erfährt, ist diese Meldung der Hauptsache nach richtig. Der Vorgang hat aber nicht am Geburtstage Sr. Maj. de« Kaisers, sondern am Donnerstag vorher stattge funden. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 2. Februar. Der heutige Tag ist der 30jährige ErinneruugStag eine« wichtigen ge schichtlichen Ereignisses. Am 2. Februar 1864 wur den im letzten schlcSwig-holsteinschen Kriege die Feind seligkeiten zwischen dänischen und preußischen Truppen eröffnet. Der an diesem Tage unter Prinz Friedrich Karl bei Missunde erfolgte Angriff der Preußen auf die Danewerke, wurde von den Dänen zurückgeschlagen, jedoch war der AuSgang les Kriege» für Dänemark mit dem Verlust der Herzogthümer Schleswig und Holstein verbunden. Daß der Feldzug nach Däne mark den Krieg von 1866 im Gefolge hatte, ist den Zeitgenossen hinlänglich bekannt, ebenso die Thatsache, daß der Tag von Sadowa die Ursache für Frankreich wurde, Deutschland im Jahre 1870 mit Krieg zu überziehen. — HundShübel. Im Jahre 1893 kamen in hiesigem Kirchspiel vor: 77 Geburten (74) — die ein geklammerte Zahl ist die entsprechende vor 10 Jahren — : HundShübel 68, NeidhardlSthal 9, darunter 4 unehel. N5), gegen 1892 I unehel. Geburt wenige«, und 76 Taufen, eine bei gemischter Ehe, darunter 6 sogenannte Hau«- u. 2 Nothtaufen. Confirmirt wurden 32 (35), au« HundShübel 28 und au» NeidhardlSthal 4, gegen 1892 10 Confirmanden weniger. Für die schulpflich tige Jugend sanden 9 KindergvtteSdienste, für die