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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint . .ee e Abonnement SZL8-- Vmrk des Amtsgerichts Libmtlsck ZiZSL sertionSprei»: die kleinsp. teu, sowie bei allen Reichr- Z-le iO Pf und dessen Amgekung. P°st°nst°l°n Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. — 41. Zayrgang. 80.Dienstag, dm 1». IM 1804. Daß an Stelle de« verstorbenen Herrn BezirkSsteuerinspektor« Herbach Kerr Wezirkssteuerinspeklor LlemeuL Ottokar kassier al« Vorstand der Bezirkssteuereinnahme Schwarzenberg eingewiesen worden ist, wird hierdurch bekannt gemacht. Zwickau, am 7. Juli 1894. Königlicher Kreisstenerrath. »r Werner. Da« Bergbaurecht „Reue Hoffnung" bei Eibennock, Folium 1046 des Grundbuchs für Eibenstock ist von vem Berechtigten aufgcgeben. Die Hypothekengläubiger können binnen drei Monaten, von Erlassung dieser Bekanntmachung an gerechnet, die Zwangsversteigerung des Rechtes beantragen. DaS Recht erlischt, wenn dieser Antrag nicht gestellt oder bei der Versteigerung kein Gebot erlangt wird. Eibenstock, am 5. Juli 1894. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Tyr. Trotz der polizeilichen Wachsamkeit und aller von der Behörde getroffenen Maßnahmen ist es bisher nicht gelungen, der Brandstifter, welche die Einwohnerschaft unserer Stadt fortwährend in Aufregung versetzen und durch ihr gemein gefährliches Treiben die öffentliche Sicherheit gefährden, hab haft zu werden. Der unterzeichnete Stadtrath nimmt daher hierdurch Ver- anlassung, an die gut gesinnte Bürgerschaft der Stadt das dringende Ersuchen zu richten, auch ihrerseits mit allen zu Gebote stehenden Mitteln dahin zu streben, daß diesem fluchwürdigen Hreiven endlich einmal Einhalt gethan wird. Wir bringen hierbei erneut in Erinnerung, daß nach der Verordnung vom 26. Oktober 1833 auf die Entdeckung vor sätzlicher Brandstifter je nach der Verdienstlichkeit und Wich tigkeit der Entdeckung eine Belohnung bis zu soo Mark ausgesetzt ist. Eibenstock, den 6. Juli 1894. Der Rath der Stadt. I V..- Landrock. Hans. Kotz-Versteigerung auf Aockauer SLaatsforstrevier. Montag, den 16. Jnli 1894, von Vorm. 9 Uhr an kommen mi Hotel „zum Rathhaus" in Aue solgenve in Schlägen der Ablheilungen 1 und 25 und von Räumungen und Durchforstungen in den Ablheilungen 8, 29 und 47 aufbereilete 3079 Stück w. Stämme von 1l—36 cm Mittenstärke, 238 buch. Klötzer , 15—60 „ Oberstärke, 3,s m lang, 4323 „ w. ., „ 13—70 „ „ 3,s bis 4,s in lang, 7 „ 81 — 104 „ Mittenstärke, 3,s m lang, 2508 ., »Stangenklötzer,, 8—12 ,, Oberstärke, 4,o m lang, 1l65 „ „ Derbstangcn » 10—15 » Umerstärke, 8 Rm. w. Nutzknüppel, 93 Rm. w. Brennknüppel, sowie Dienstag, den 17. Jnli 1894, von Borm. 9 Uhr an im Gasthofe „zur Sonne" in Bockau 44 Rm. b. Brennscheite, 169 ,, w. 45 ., h. Zacken, 24 » w. 51 Rm. h. Aeste, 99 » w. » und 441 „ » Stöcke unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meist bietend zur Versteigerung. König!. Iorstrevierverwattung Bockau u. Königs. Iorstrentamt Eibenstock, Richter. am 7. Juli 1894. I. V.: Lriickncr. Hagesgeschichle. — Deutschland. Gegen internationale Sondergesetze zur Bekämpfung des Anarchis mus spricht sich der conservative »Reichsbote' aus, der den Rath giebt, den Anarchismus durch die be stehenden Gesetze und Polizeimittel zu bekämpfen. Man habe sich neuerdings gewöhnt, die Gesetze wie Waffen zu behandeln und überall, wo sich ein Uebel- stand bemerkbar machte, Spezialgesetze gemacht. Aber- alle hätten ziemlich da» Gegentheil von dem bewirkt, was man bezweckt habe, so die Kulturkampfgesetze, die Polengesetze rc. — Infolge der gesetzlichen Einführung der zwei jährigen Dienstzeit bei der Infanterie ist, wie verlautet, kürzlich der militärische Wachdienst da hin abgeändert worden, daß jetzt unter Beibehaltung de« zweistündigen Postenstehen», die Wachmannschaften in der Regel auf zwölf Stunden die Wache beziehen, die Postenbesetzung nur in zwei Nummern erfolgt und den Wachmannschaften vor dem Ausziehen und nach dem Abziehen je drei Stunden Ruhe gewährt werden. — Berlin. Der Eeremonienmeister Herr v. Kotze ist am Donnerstag Abend um 7'/, Uhr au« der Untersuchungshaft, in der er seit 17. Juni sich befand, entlassen worden. Die Entlastung soll erfolgt sein, weil die Vergleichung der Handschriften auch nicht den geringsten Anhalt dafür bot, Herrn v. Kotze die Autorschaft der anonymen Schandbriefe zuzu schreiben. Al« Verfasser ist bereit« ein anderer Hof beamter ermittelt worden. — Frankreich. Die Tage der Stürme be ginnen für den neuen Präsidenten der Republik noch früher, al« man nach den Voraussetzungen, unter denen er an die höchste Stelle berufen ward, annehmen durste. Der Ton, in dem die radikalen und intransi genten Parteiblätter vom »König Casimir' handeln, erinnert ganz an die Sprache Rochefort« uud seiner Schule. Seit Freitag ist auch der Gegensatz zwischen der radikalen Gemeindevertretung von Paris und der Staatsleitung in ein akute« Stadium getreten, Casimir Pürier Hal einem Ministerrath präsidirt, in welchem in ziemlich energischen Formen der Beschluß der Munizipalräthe, trotz der Nationaltrauer das Fest de« 14. Juli zu feiern, für ungiltig erklärt wurde. Die Entscheidung des Ministeriums ist wesentlich durch den Präsidenten der Republik bestimmt worden. Wer die Pariser Bevölkerung kennt und die Bedeut ung, die in ihrem Dasein der Hang zu rauschenden und schimmernden Aeußerlichkeiten einnimmt, wird abschätzen können, daß zu solchem Vorgehen de« Staatsoberhauptes mehr Muth und Selbstzuversicht gehört, als es obenhin den Anschein hat. Zwischen dem Tage der Trauerfeier und dem Nationalfest liegen ganze vierzehn Tage und diese Spanne be deutet in Paris, wo man von der Minute nicht» auSschlägt, einen breiten Raum, in dem Stimmungen kommen und schwinden. In den nächsten Tagen wird ein wilder Sturm de« Radikalismus über da« Haupt de» Präsidenten dahinziehen, bei den ordnungs liebenden Elementen kann Casimir Pürier» Ansehen freilich nur gewinnen. — In Amerika geht eS zur Zeit bunt her. Die Weltausstellungsstadt Chicago ist gegenwärtig der Schauplatz größter Zügellosigkeit. Die Ausschreitungen der streikenden Eisenbahnbe amten nehmen einen immer bedrohlicheren Charakter an, wie die nachstehenden telegraphischen Berichte un zweifelhaft erkennen lasten: Chicago, 6. Juli. Die Lage verschlimmert sich, Anarchie und Gewaltthätigkeit herrschen überall in der Stadt. Die Ausständigen plünderten die Depot«, steckten die Züge in Brand und schnitten da« elek trische Licht ab. Ferner kuppelten sie von einem Zuge die Maschine ad, gaben ihr große Geschwindig keit und ließen sie mit den Zügen zusammenstoßen, welch' letztere zerstört wurden. Die Polizei schoß auf die Ausständigen, von denen zwei getövtet unv mehrere verwundet wurden. Die Volksmenge griff Abend» einen Zug auf der Eisenbahnlinie Baltimore-Ohio an; hierbei wurden mehrere der Streikenden verwundet, 4 Personen sollen getödtet sein. Chicago, 7. Juli. Während der Nacht durchzogen Banden von Streikenden die Stadt und deren Umgebung und steckten die Güterschuppen, die Bahnhöfe und anderes Eigenthum in Brand. Mehrere Hundert Waggon» und ein große Menge Maaren sind verbrannt. Die Verluste einer ein zigen Eisenbahngesellschaft werden auf 1,200,000 Dollars geschätzt. Die Polizei ist ohnmächtig ; die Miliztruppen kommen eilig an. Gestern fanden mehrere Zusammenstöße statt, bei denen 6 Ausständige getödtet wurden. Der Streik dehnt sich auf die Ost staaten au»: mau befürchtet, er werde sich schließlich vom Stillen bis zum Atlantischen Ozean erstrecken. Heute werden infolge de« Mangels an Kohlen 75 Prozent der Fabriken Chicago« schließen und dann 100,000 Menschen ohne Arbeit sein. Die Frage de» allgemeinen Ausstandes wird Sonntag entschieden werden. Alle Arbeitervereine und die »Ritter der Arbeit' werden sich wahrscheinlich der Bewegung an schließen. San Francisco, 7. Juli. In ganz Cali- fornien herrscht offener Aufruhr. Neun Zehntel der Bevölkerung shmpathisiren mit den Streikenden. Jeder mann trägt die Abzeichen der Ausständigen. Die Miliz in Sacramento weigert sich, die Letzteren an zugreifen. In San Francisco wurde unter dem Beifall der Bevölkerung eine Bekanntmachung ver lesen, welche lautet, die und die Compagnie weigert sich, zu marschiren. Die Ausständigen in Sacramento bewaffnen sich und exerziren; die Patronen erhalten sie von den Milizen. Lacale «»d sächftfche Rachrichte». — Eibenstock, 9. Juli. Der »Kaufmännische Verein' erläßt heule eine Einladung zu einer Ge-