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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint Abonncmcnt «-LL-- «M des Amtsgerichts Cibenßsck ZAZZ sertionSprei«: die kleinst». ten, sowie bei allen Reichs- z.».w„ und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur: E. Hanoebohn in Eibenstock. 41. Jahrgang. —— M 121. Sonnabend, den 13. Oktober 18N4. Bekanntmachung. Nächsten Sonntag, 14. Hktoöer 1894, Norm. 7 Myr findet eine Uebung der städtische« Psttchtfeuerwehr statt Die Mannschaften stellen im Magazingarten. Abzeichen find anznlegen. Unentschuldigtes oder nicht ge nügend entschntdigtes Ausbleiben, verspätetes Erscheinen, sowie jeder Ungehorsam gegen die Vorgesetzten, insbesonvcre das Rauchen im Dienste wirv unnachsichtlich mit Geldstrafe bis zu 10 Mark oder ent sprechender Haft bestraft. Entschuldigungen sind rechtzeitig bei den betreffenden Zugführern anzubringen. Eibenstock, am 9. Oktober 1894. Der Rath der Stadt. Idr. Körner. Graupner. Bekanntmachung. Die rückständigen Brandverficherungsbeiträge für den 2. Termin 1894 sind bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung bis zpätestens zum 20. dss. Ms. an die hiesige Stadlsteuereinnahme zu entrichten. Eibenstock, am 11. Oktober 1894. Der Rath der Stadt. Körner. Geyer. Stockhokz Versteigerung aus Witden- tyal'er Staalsforstrevier.. Montag, den 22. Oktober 1894, von Vormittags 9 Uhr an kommen im „Drcchslcr'scheu Gasthofe" zu Wildcnthal in den Abtheilungen 59 und 79 ausbereilete 285 Naummeter dürre Stöcke einzeln und partieenweiie gegen sosortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend zur Ver steigerung. Holzkaufgeldcr können vor Beginn der Auktion berichtigt werden. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Forstmeister. Ags. Iorstrevierverwaltung Mkdeitthak und Kgl. Aorstrentamt Eibenstock, Uhimann. am 9. Oktober 1894. Gcrlach. Bckaniitmachinlg. Am 15. und 16. Oktober dss. I». können bei dem unterzeichneten Haupt- zollame wegen! Reinigung der Geschäftsräume nur dringende Sachen erledigt werden. Eibenstock, am II. Oktober 1894. Königliches Haupt-Zoll-Amt. Richter. Holz -Versteigert»»»-. Dienstag, den 16. Oktober 1894 sollen auf Haltestelle Wolfsgrün von Vormittag 11 Uhr ab 75 Stück alte Querschwellen, 17,o rin „ Brückenschwellen, 6,u „ , Bauhölzer als Brennholz, auf Haltestelle Blauenthal von Nachmittag 1 Uhr ab 90 Stück alte Querschwellen, 25,o rm , Brückenschwellen unter den vorher bekannt zu gebenden Bedingungen versteigert werden. Königk. Cisenbahn-BauinsMion Adorf, den 10. Oktober 1894. Hagesgeschichte. — Berlin, 11. Oktober. Aus dem Antwort schreiben des Fürsten Bismarck an die Deputation der Ostpreußen, welche den Altreichskanzler in Varzin besuchen wollten, geht hervor, daß der Fürst seines ungünstigen Gesundheitszustandes wegen um Aufschub de« Besuches bitten mußte. — Im Gegensatz zu allen übrigen Meldungen will die »Nationalliberale Correspondenz" erfahren haben, das Staatsministerium sei bereit« für morgen Freitag zu einer Sitzung zusammen berufen, um die vom Minister des Innern ausgearbeiteten Enlwürferc.zuberathen. Die,National!. Corresp." zweifelt nicht daran, daß es über die Vor lage gegen die Umsturzbestrebungen zu einer Einigung kommen wird, und daß dieselbe auch den Reichstag beschäftigen werde. — DaS evangelische Deutschland will den 9. Dezbr. dieses Jahres nicht ungefeiert vorübergehen lassen, da er der 300jährige Geburtstag Gustav Adolf« ist. DaS erregt schon jetzt den Zorn der Ultramontanen. Z. B. schreibt die »Köln. VolkSztg.": »Wir widersprechen der Feier am 9. De zember aus zwei Gründen: 1) weil wir e« für eine Schmach halten, daß ein ausländischer Feind und Verwüster Deutschlands durch ein Nationalfest geehrt werden soll, 2) weil dieses Äustav-Adolffest ein Hetz fest erster Klasse gegen die Katholiken werden würde. ES müßte zu größeren Orgien des konfessionellen Hasse« Anlaß geben, al« es jemals bei der Luther feier der Fall gewesen ist. Denn wenn man den Mann feiert, der gegen die Katholiken das Schwert gezogen, so liegt in diesem Punkte schon eine sym bolische Aufforderung, sich in Bezug auf das .Vor schlägen" der Väter würdig zu erweisen. Wir meinen, daß die Frage vielleicht zu erwägen ist, ob die Katho liken nicht etwa, wenn die Gustav Adolffeier zu einem .nationalen Fest" gestempelt werden soll, sich insofern an dem Nationalfest betheiligen sollen, daß sie am 9. Dezember Versammlungen abhalten, in denen ge eignete Persönlichkeiten dem Publikum ein ungefärbte« Lebensbild von Gustav Adolf entrollen. Die Luther feier war wenigsten« insoweit gerechtfertigt, al« man den Stifter de« Protestantismus verherrlichte, aber die Gustav Adolffeier ist eine durch die Verhältnisse nicht gebotene zwecklose Herausforderung der Katho liken. Gegen die Angriffe des Evangelischen Bunde« find wir unempfindlich, aber diesen Handschuh werden wir nicht liegen lassen." Wir Protestanten sehen ruhig zu, wenn der Papst Hirtenbriefe gegen die Ketzer erläßt und sich für den Herrn der Christenwelt er klärt, wir lassen auch ungestört Jedermann zum heiligen Rock wallfahren, verlangen aber auch da« Recht, feiern zu dürfen, wen wir wollen. Dies gehört zur Glau bensfreiheit, die uns Gustav Adolf rettete. — Die »AugSb. Abendztg." berichtet über die Erfahrungen mit den vierten Bataillonen, welche man anläßlich der Manöver gemacht habe, das Folgende: Die Bildung der vierten Bataillone, das heißt die Aufstellung zweier neuer Kompagnien (der 15. und 16.) und die Kompletirung der bestehenden zwei Kompagnien (der 13. und 14.) vollzog sich bei den in Bayern stehenden Regimentern durch Einbe rufung von Offizieren, Unteroffizieren und Mann schaften der Reserve rasch und glatt; auch die Ein kleidung verursachte keine besonderen Schwierigkeiten, da man einige Reservisten mit etwa« starkem Leibes umfänge in Litewken stecken konnte, die zwar keine militärische ElegantS schufen, aber äußerst bequem waren. Disziplin und Führung der Mannschaften werden als vorzüglich gerühmt; auch die taktischen Bewegungen waren nicht vergessen und evolutionirten die mobilmachungsartig formirten Bataillone, trotzdem keine besonderen Uebungen vor dem Abmarsche in das Manövergelände durchgemacht werden konnten und die Mannschaften sozusagen vom Pfluge, der Schreib stube rc. weg per Bahn mitten in die Manöver hinein gebracht wurden, gut, auch den plötzlichen Eintritt in eine veränderte ungewohnte Lebensweise ertrugen die Mann schaften gut und gewöhnten sich schnell an die durch das Feldlebcn — u. ein solches boten die diesjährigen Herbst manöver mit ihren zahlreichen Biwak« u. kriegsmäßigen OrtSunterkünften in Hülle u. Fülle — veranlaßten Ver änderungen. Nur die Marschleistungen ließen in den ersten Tagen zu wünschen übrig, aber auch da» min derte sich von Tag zu Tag und marschirten die 4. Bataillone zuletzt ganz flott. Hierzu trug wesentlich bei, daß die ctnberufenen Mannschaften meistens ihre eigene Fußbekleidung mitbrachten und benützten, wo durch die Fußkranken auf ein Minimum reduzirt wurden. — München. Wie da« .Militärblatt" meldet, hat der Prinzregent verfügt, daß die feierliche lieber gäbe der den vierten Bataillonen der beiden bayrischen Corps verliehenen Fahnen an die Regl- ments-Kommanveure durch die beiden Korps-Generale an deren Kommandositzen am 23. d. M. erfolgen soll. Dazu sind die Kommandeure sämmtlicher Infanterie- Regimenter mit je einem Lieutenant und einem Unter offizier befohlen. Die Uebergabe der neuen Fahnen an die vierten Bataillone selbst wird später an dem Tage der Rekrutcn-Vereidigung durch die Regiments- Kommandeure erfolgen. — Rußland. DaS Befinden des Kaisers von Rußland scheint sich wieder verschlimmert zu haben. Professor Leyden au« Berlin reiste am Mittwoch Abend nach Livadia zur ärztlichen Behandlung des Kaisers ab. Professor Leyden wird voraussichtlich den Kaiser nach Korfu begleiten. Locale und sächfische Nachrichten. — Dresden. Eine reiche Gutsbesitzerstochter, Alwina Markert in Charlottenburg bei Berlin, welche durch eine Zeitungsnotiz Kenntniß davon erhalten, daß dec letzte Sproß des berühmten Malergeschlechts Holbein, Fridolin Holbein von Holbeinsberg, wel cher 1825 in Aussig da» Licht der Welt erblickte, dort in den dürftigsten Verhältnissen lebe, faßte den Ent schluß, den 69jährigen Greis mit ihrer Hand zu be glücken. Sie sandte zu diesem Behufe ihren Bruder nach Aussig, welcher den alten Herrn aufsuchte und ihm den Grund seines Kommens unter gleichzeitiger Ueberreichung einer Photographie seiner Schwester mittheilte. Herr v. Holbein gab zu Allem seine freu dige Einwilligung, und so wird, einem Schreiben seiner erst 23jährigen Braut zufolge, die Vermählung bereit« am 15. Oktober d. I. in Dresden stattfinden. — Au« Leipzig wird geschrieben: Die leidige Eifersucht hat jüngst der jungen Gattin eine« Postbeamten (wo? wollen wir nicht verrathen) einen argen Streich gespielt. Besagte« Frauchen, da» seinen Haushaltungsvorstand im Verdacht der Untreue hatte, bat eine Freundin, ihr doch bei der Ueberwachung de» vermeintlichen Don Jüans behilflich zu sein. Schon nach einigen Tagen erhielt die Eifersüchtige von ihrer Mitaufpasserin folgende Nachricht: .Liebste Emilie! Deine Befürchtung war nicht grundlos; Dein Mann hält'« mit einer Anderen. Lasse Dich von ihm scheiden! Ich selbst habe ihn zwar nicht