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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint Abonnement Gemk des Amtsgerichts Eibenstock SLSL tag und Sonnabend. In- Expedition, bei uryern Bo- sertionsprei«: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reich«- ZeilelOPf und deffen Amgebung. P°st°nstalt-W * Verantwortlicher Redakteur: E. Hanvebohn in Eibenstock. —— 4t. Zasrgang. L4S Sonnabend, den 1. Dezember L8V4 Die in Gemäßheit von Art. II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt Seite 245 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des HauptmarktorteS Zwickau im Monat Oktober er. festgesetzte und um Fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemein den, resp. Quartierwirthen im Monat November er. an Militärpferde zur Ver abreichung gelangende Marschfourage beträgt: 7 M. 35 Pf. für 5V Ko. Safer, 3 „ 15 „ „ 50 „ Heu und 2 „ 42 „ „ 50 „ Stroh. Schwarzenberg, am 29. November 1894. Königliche Amtshau-tmannschast. Frhr. v. Wirsing. St. Bekanntmachung. Mit Rücksicht auf den eingetretenen Schneefall werben die Haus- und Grundstücksbesitzer bez. deren Stellvertreter an die Erfüllung der Ihnen durch die Bekanntmachung vom 15. Februar 1892 auferlegten Verpflichtungen wegen Reinhaltung der Bürgersteige und Schnittgerinne von Schnee «Nb Eis und Sandstreuens bei Glätte mit dem Bemerken erinnert, vaß die Polizeiorgane angewiesen sind, strenge Controle zu üben und etwaige Unterlass ungen unverzüglich zur Anzeige zu bringen. Eibenstock, den 30. November 1894. Der Rath der Stadt. idr Körner. Gnückuel. Bekanntmachung. Nach den hierorts bestehenden Bestimmungen über die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe ist an den letzten vier Sonntagen vor Weihnachten der Geschäftsbetrieb in allen Verkaufsstellen und die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern in allen Handelsgewerben während 9 Stunden und zwar in der Zeit von II Uhr Vormittag« bis 8 Uhr Nachmittags, ver Verkauf von Brod und weißer Bäckerwaare, von sonstigen Eß- und Materialwaaren, Milch, sowie der Kleinhandel mit Hcizungs- und Beleuchtungsmaterial überdies von 6—9 Uhr früh, allenthalben unter Ausschluß der Zeiten veS Gottesdienstes, gestaltet. Eibenstock, den 29. November 1894. Der Rath der Stadt. idi». Körner. Gnüchtel. Bekanntmachung. Dringlicher Arbeiten wegen werden die Geschäftsstunden der Stadt kaffe und Stadtsteuereinnahme für das Publikum bis auf Weiteres auf die Zeiten Vormittag von 10 —12 Uhr und Nachmittag von 2—4 Uhr festgesetzt. ES wird dies hiermit bekannt gegeben mu dem Bemerken, vaß das Kassen- Zimmer während der übrigen Zeit verschlossen ist. Eibenstock, am 30. November 1894. Der Rath der Stadt. »r. Beger. Bekanntmachung. Am 15. November dss. Js. ist der 4. Termin der diesjährigen städtischen Anlagen fällig gewesen. Zu dessen Enlrilvtung ist eine 3wöchige Frist nachgelassen, was mit dem Bemerken bekannt gegeben wird, daß nach Ablauf dieser Frist ohne vorhergegangene persönliche Erinnerung das Zwangsvollstreckungsverfahren emgelettet werden wird. Eibenstock, am 19. November 1894. Der Rath der Stadt. »r Körner. Beger. Der Tod der Fürstin Bismarck, der treuen Lebensgefährtin des größten Deutschen, hat in der ganzen civilisirten Welt lebhafte Teil nahme erregt. AuS allen Gegenden, selbst aus den entferntesten Ländern laufen in Varzin innige Bei leidsbezeugungen ein, und die Presse aller Nationen, sogar die Franzosen nicht ausgenommen, widmet der Heimgegangenen warme Nachrufe. Ueber den Trauerfall selbst berichtet man aus Varzin: Fürst Bismarck hat in letzter Zeit oft an die Möglichkeit gedacht, daß ein herbes Geschick seine treue Lebensgefährtin vor ihm Hinwegreißen könnte. Er sprach mit der größten, rührendsten Resignation von dieser Eventualität, die er kaum überleben werbe. Ja er verhehlte seiner Umgebung nicht, daß da» Leben dann für ihn keinen Werth mehr besitze. In den letzten Tagen saß der Fürst Tage lang am Kranken lager der greisen Frau und zu seinen eigenen schweren körperlichen Leiden, die ihn wieder hart Mitnahmen, gesellten sich melancholische, düstere Gedanken an die Zukunft. Der Zustand der Fürstin war in der That schon seit Wochen hoffnungslos. Zu einem älteren asthmatischen und Magen-Leiden war bereits voriges Jahr eine bedenkliche Herzkrankheit hinzugelreten, neuerdings auch Wassersucht. An dieser Komplikation starb die Fürstin; sie war bi« zuletzt bemüht, den Gemahl über die Gefahr ihre« Zustandes hinwegzu täuschen, und versah da« Hauswesen soweit wie mög lich. I)r. Chrysander berichtete an Schweninger regel mäßig. Die Aerzke hie'ten eS nicht für gerathen, dem Fürsten Bismarck die ganze Wahrheit mitzuthcilen, indessen konnte ihm zuletzt der Zustand seiner Gattin kaum Hoffnung lassen. Ueber die letzten Stunden der Fürstin wird noch gemeldet: Um 5'/^ Morgen«, nachdem sie kurz zuvor noch bei vollem Bewußtsein gesprochen, ist die edle Kranke sanft entschlafen. Um sie waren in diesem letzten Augenblick die Frau Gräfin Rantzau, welche die Mutter mit aufopferndster Hin gebung gepflegt halte, Professor Schweninger, Or. Chry sander und eine Dienerin. Der Fürst hatte seine Gemahlin am Abend noch zwei Mal gesprochen. Die Fürstin war reger gewesen als während der letzten Tage, hatte auch auf den freundlichen Zuspruch ve« Arztes wiederholt Nahrung genommen. Dieser Um stand, sowie der wiedereinlretende Schlaf gewährten am Abend eine leise Hoffnung, die sich nicht mehr erfüllte. Der Fürst erfuhr den Heimgang seiner Gemahlin, al« er nach dem Erwachen da« Schlaf zimmer der Fürstin betrat und die weinenden Enkel am Sterbebett der Großmutter fand. Die Erschütter ung für den Fürsten war, verdoppelt durch das Un vermittelte des Eindrucks, eine gewaltige, doch berechtigt seine starke Konstikuiion zu der Hoffnung, daß er diesen schwersten Schlag, der ihn in seinem hohen Alter noch treffen konnte, ohne Gefährdung seiner eigenen Gesundheit überstehen wird. Zahllos sind, wie bereit« erwähnt, die Trauerkundgebungen, die in Varzin eingelaufen sind. Unter den ersten, die dem Fürsten Bismarck ihre Theilnahme in herzlichster Weise kundzaben, befanden sich der Kaiser und der König von Württemberg. Die Beisetzung soll, auch aus ärztlichen Wunsch, in aller Stille und im engsten Familienkreise erfolgen. DaS deutsche Volk wird der edlen Fürstin ein treue« Andenken bewahren. Dem durch diesen harten Schick salsschlag tiefgebeugten Fürsten Bismarck aber sende Gott seinen Trost und richte ihn wieder auf, damit er uns noch lange Jahre in Rüstigkeit erhallen bleibe! Hagesgeschichte. — Deutschland. Auf der Tagesordnung der Plenarsitzung de« Bundesraths vom Donnerstag stand die sogen. Umsturzvorlage, die in den Ausschüssen mehrfache Abänderungen erfahren haben soll. Ge nauere« ist nicht zu erfahren, da die Vorlange streng geheim behandelt wird. Die durch die Presse gehen den bezüglichen Mitthcilungen beruhen lediglich auf Muthmaßungen, der Gesetzentwurf soll erst am 5. De zember, zugleich mit der Uebergabe an den Reichstag, durch den.Reichs-Anzeiger" bekannt gegeben werden. — Aus die Nothwendigkeit, neben der Herstell ung des Gleichgewicht« zwischen Ueberweisungen und Matrikularbeiträgen auch den Anfang mit der Tilg ung der Reichsschulden zu machen, weisen die .Berl. Pol. Nachr." hin. Zur Erreichung diese» Ziele« wirb bekanntlich beabsichtigt, die Ueberschüsse der Reichshauptkasse, sowie die Erträge der zu Ueberweisungen an die Bundesstaaten bestimmten Reichseinnahmen, soweit sie den EtalSansatz über steigen, zu einem Fond« zu sammeln, der zunächst zwar etwaige Fehlbeträge decken soll, damit zu diesem Ende nicht auf die Bundesstaaten zurückgegriffen zu werden braucht, weiterhin aber die Mittel zur Tilgung der Reich-schuld liefern wird. — Die Inhaber de« Eisernen Kreuzes von 1870/71, die nach dem Gesetz vom 2. Juni 1878 eine Ehren zutage erhalten, sind in rascher Abnahme begriffen. Die preußische Armee und die unter Preußen« Verwaltung stehenden Kontingente zählen zur Zeit noch 844 Berechtigte, Bayern 10, Sachsen 45, Württemberg 4. Die Gesammtzahl der Berech tigten ist gegen da« Vorjahr um 40 gesunken. — Vom oitasiatischen Kriegsschauplatz. Der Mikado hat an die japanische Armee und Flotte einen Erlaß gerichtet, in dem es u. A. heißt: .Port Arthur, das der Feind für einen Schutzwall seines Landes hielt, ist von Euch in einem Ansturm genommen worden. Wir würdigen Eure Dienste, da aber die Kälte zunimml und das Ende unserer Opera tionen noch fern ist, bewahrt Euch in guter Gesund heit, um Eure Leistungen fortzusetzen." Danach schei nen also die Japaner an einen Frieden noch gar nicht zu denken. Locale «nd sächsische Nachrichte«. — Schönheide. .Der hiesige Männergcsang- verein, welcher in früheren Jahren durch seine all gemein beliebten Theater-Aufführungen ansehnliche Summen den WohlrhätigkeitSvereinen zugeführt hat, war infolge mißliebiger und verletzender Urtheile zu dem Entschluß gekommen, seine mit vielen Opfern an Zeit, Mühe und Geld verbundene öffentliche Thätig- kcit zum Leidwesen aller Wohlgesinnten einzustellen. Es war dem geehrten Verein gewiß nicht zu verdenken, wenn er sich dazu entschloß, denn es ist zu bitter, wenn freundliche Dienste mit unfreundlichen Worten beurtheilt und herabgesetzt werden. Nach langen, Anfang« völlig erfolglosen Bemüh ungen ist eS nun gelungen, den genannten Verein zu bewegen, seine wohlerprobken und trefflichen Kräfte in den Dienst der öffentlichen Wohlthätigkeit zu stellen. Es herrscht dem Vernehmen nach in allen Kreisen der Gemeinde hierüber große Freude. Wir dürfen versichern, saß solchem Entschluß aufrichtiger Dank entgegcngebracht wird. Am 6. und 8. Dezember wird der geehrte Männer- Gesangverein mit der Aufführung eine» guten Volks schauspiele«, deren Ertrag dem Frauenverein zufließen soll, die Bühne wieder öffnen und seine Opferwillig keit, die Noch de« Nächsten mindern zu helfen, auf« Neue beweisen. Möge aufrichtige Dankbarkeit der Kranz sein, wel chen man der vergebenden, opferwilligen Liebe reicht!"