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Amts- und Anzeigeblatt für den Velchelnl Abonnement LL--S Wrk des Amtsgerichts Libentl-ek WZSL sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Z-ilelOPf und dessen Umgebung. P°s<mstalten Verantwortlicher Redakteur: E. Hanvebohn in Eibenstock. 14V. Donnerstag, den 13. Dezember 18S4 Oeffenüiche Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Sonnabend, den 22. Dezember 1894, von Nachmittags 3 Uhr an im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshaupt mannschaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 8. Dezember 1894. Königliche Amtshauptmannschast. Arhr. v. Wirsing. Zwangsversteigerung. Die im Grundbuche auf den Namen des Kaufmann« Alai-tl» LiipLei-t eingetragenen Grundstücke: 1) vas Wohngebäude nebst dem Stalle Nr. 281 des BrandkatasterS und dem Flurstücke Nr. 244 des Flurbuchs Abth. A., Folium 271 des Grundbuchs für Eibenstock, geschätzt auf 46,500 Mk., 2) das Wohngebäude Nr. 307 des Brandkatasters mit dem Flurstücke Nr. 253 des Flurbuch» Abth. .X., Folium 298 des Grundbuchs für Eibenstock, geschätzt auf 18,200 Mk. und 3) das Wiesengrundstück Nr. 1013 de» Flurbuch» Abth. L., Folium 803 de» Grundbuch» für Eibenstock mit — kn 58,so. Flächeninhalt, geschätzt auf 530 Mk., sollen an hiesiger GerichtSstclle zwangsweise versteigert werden und es ist der 19. Januar 1895, Vormittag 11 Mr als Anmeldetermin, ferner der 24. Januar 1895, Vormittag lü Mr als Versteigernngstermin, sowie der 31. Januar 1895, Vormittag 11 Uhr als Termin zu Verkündung des Bertheilnngsplans anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf den Grundstücken lasten den Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und^ ihres Rangverhältnisses kann nach dem Anmeloetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Eibenstock, am 6. Dezember 1894. Königliches Amtsgericht. Kautzsch.Friedrich. an Sr. Kochehrwürden Kerrn ka8tor ^isolier in Lichtenhain. Nachdem Sie, hochgeehrter Herr Pastor! nach einer sechsjährigen Wirksam keit als DiaconuS an hiesiger Gemeinde dem an Sie ergangenen Rufe ein selb ständiges Pfarramt zu bekleiden gefolgt sind, so drängt e« uns noch in dem Bewußtsein, damit zugleich die Gefühle der Gemeinde zum Ausdruck zu bringen, Ihnen für Ihre treue und gewissenhafte Amtsführung, insbesondere für Ihre von reichen Gaben des Geiste» zeugende gesegnete Verkündigung de» göttlichen Worts, für Ihre seelsorgerische Thätigkeit an den Armen, für Ihre stete Bereit willigkeit, wenn es galt, für Werke christlicher Barmherzigkeit und öffentlicher Wohlfahrt mit Wort und That einzutrelen, unfern herzlichsten Dank mit dem Wunsche hierdurch kund zu geben, daß der treue Gott auch auf Ihre Wirksamkeit an Ihrer neuen Gemeinde seinen reichen Segen legen und Ihnen und Ihrer Familie nahe bleiben möge mit seinem allmächtigen Schutze! E i b e n st o ck, den 10. Dezember 1894. Der Kirchenvorstand. Böttrich, I'. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Reichskanzler hat dem Präsidenten des Reichstages einen Antrag des Ersten Staatsanwalts beim Landgericht Berlin übermittelt, in dem die Herbeiführung der Genehmigung des Reichstages zur strafrechtlichen Verfolgung derjenigen sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten nachgesucht wird, die in der Sitzung vom 6. d. bei dem Hoch auf den Kaiser sich nicht von ihren Plätzen erhoben haben. Die Anklage wird auf Ma jestätsbeleidigung lauten. Da» unerhörte Verhalten, mit welchem der Reichs tagsabgeordnete Singer und verschiedene seiner sozial demokratischen Fraktionsgenossen es gewagt haben, einen schrillen Mißton in die erste Parlamentssitzung im neuen Reichstage hineinzutragen, hat einen ein- müthigen Schrei der Entrüstung im ganzen deutschen Lande hervorgerufen. Das gesunde monarchische Grundempfinden des ganzen Volke» bäumt auf bei diesem Faustschlage, der e» direkt in» Gesicht getroffen, und mit energischerem Proteste noch, al» der Reichr- tagspräsident, weist e« diese augensichtliche Verhöhnung zurück, mit der in geflissentlicher Verweigerung einer nicht nur durch den parlamentarischen Gebrauch ge botenen, sondern auch vom lebendigen VolkSbewußt- sein erforderten Ehrfurchtsbezeugung gegen Se. Majestät den Kaiser die sozialdemokratischen Abge ordneten vermeint haben, ihrer rovolutionären Ge- sinnung Ausdruck geben zu müssen. Der Abge ordnete Singer hat e» für gut befunden, durch seine Erwiderungsrede auf den ihm vom Herrn Präsi denten ertheilten Tadel jeden Zweifel darüber auszu schließen, daß e» ihm darauf ankam — wie er wohl meinte, gedeckt durch seine Abgeordnetenimmunität — eine direkte Majestätsbeleidigung zu begehen. Dank der stenographischen Fixirung aller Reden im Reich»- tage ist der skandalöse Vorgang amtlich seftgelegt. Eine ruhige Prüfung desselben, die jetzt an die Stelle der ersten leidenschaftlich aufwallenden Entrüstung tritt, wird bei Beleuchtung seiner staatS- und straf rechtlichen Seite zeigen, daß der Abgeordnete Singer seine Rechnung ohne den Wirth gemacht hat. — Berlin, 11. Dezbr. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe hat in der heutigen Sitzung des Reichstags bei Einbringung des Etat» zum ersten Male in seiner neuen Stellung das Wort ergriffen und dadurch die Sitzung unv dem Tage eine historische Bedeutung verliehen. Die allgemeine Spannung be züglich des Verfolgungs-Antrags der Staatsanwalt schaft gegen den Abg. Liebknecht löste sich schnell, als das Haus stillschweigend dem Vorschlag des Präsiden ten auf Uebcrwcisung an die Geschäftsordnungskom mission beitrat unv endlich der Reichskanzler sich er hob, um mit klaren, schmucklosen, aber dennoch der inner» Wärme nicht entbehrenden Worten der Nation zu sagen, was sie von ihm zu erwarte» habe. Haben wir früher einmal auf den Grafen Caprivi das Bild angewendet von dem Ofen, der selber ungeheizt auch keine Wärme ausstrahlen könne, so darf man von der heutigen Rede des Fürsten Hohenlohe getrost und ohne Uebertreibung das Gegentheil behaupten. Ungeachtet der Anzahl Jahre, die der jetzige Reichs kanzler vor seinem Vorgänger voraus hat, wußte er seinem Bortrage doch jene wärmeren Töne zu geben, welche bei den Hörern ein williges Echo wecken, weil sie diejenigen Saiten berühren, auf denen die natio nalen Impulse am zartesten vibriren. Seine Rede brachte mit dem, was sie sagte oder nur andeutete oder verschwieg, den Gesammteindruck hervor, daß am Steuerruder des Reiches wieder ein kundiger Führer stehe mit festem Willen und klaren Zielen, der, einst mitthätig an dem großen Werdegang Deutschlands, es heute als den höchsten Erfolg und schönsten Ab schluß einer ehrenvollen Laufbahn betrachtet, noch am Abend seines Lebens mit der Fortführung dieses großen Werdeganges betraut und mit den dazu nöthigen Kräften ausgerüstet zu sein. — Die drethundertjährige Gedenkfeier der Geburt Gustav Adolf« ist allenthalben im protestantischen Deutschland und in seiner schwedischen Heimath in würdiger Weise begangen worden. An den beiden Orten, die für die Person de» Schweden könig» von besonderer Bedeutung geworden sind, an der Stadt, wo seine Wiege gestanden, und au» jener, in deren Nähe ihn der Tod auf dem Schlachtfeld« ereilt hat, gingen folgende Festberichte ein: Au» Lützen wird vom Sonntag, 9. d. gemeldet: Die Stadt war au» Anlaß der Gustav Adolf- Feier prächtig geschmückt. Den FestgotteSdienst hielt Generalsuperintendent Faber-Berlin. Am Nachmittag begaben sich die Ehrengäste und Korporationen in feierlichem Zuge nach dem Gustav Avolf-Denkmal. Nach einer Weiherede des Pastors Kaiser-Leipzig über gab der Regierungspräsident Fürst zu Stolberg-Wer nigerode im Namen Sr. Majestät deS Kaisers der Stadt Lützen das Gustav Adolf-Tenkmal. Unter den zahlreichen Kränzen, die am Fuße de» Denkmal» nieder gelegt wurden, befanden sich auch solche aus Schweden. Als der Zug zur Stadt zurückgekehrt war, brachte Bürgermeister Lenze ein Hoch auf Se. Majestät den Kaiser au«. Später fand ein Bankett statt, woran die Spitzen der Behörden theilnahmen. Abends war die Stadt glänzend erleuchtet. Stockholm, 10. Dezbr. Die Gustav Adolf- Feier begann gestern mit Gottesdienst in der Ridver- holmSkirche. Die Königsfamilie und deutsche und schwedische Deputationen legten Kränze am Sarkophage Gustav Adolf» nieder. Nachmittag 2^/, Uhr war Feier in der deutschen Kirche. Anwesend waren der König, Prinz Heinrich v. Preußen, die Prinzen Carl, Eugen, und die Minister. Der Vorsitzende de» deutschen Gustav Adolf-Vereins, Professor Fricke, hielt die Fest predigt. Später großer Fackelzug, Illumination, Gala vorstellungen. Auf dem Vorplatz de» Schlosse« sangen 500 Sänger VaterlandSlicder. Locale unv sLchstsche Nachricht««. — Eibenstock, 12. Dezbr. Bei der am Montag stattgehadten Stadtverordneten-Ergänzungs wahl, an welcher sich von 533 Stimmberechtigten 252 betheiligten, erhielten, wie wir durch Extrablatt unfern hiesigen Lesern bereit» bekannt machten, die nachverzeichneten Herren folgende Stimmen: Kaufmann Wilhelm Dörffel 239 „ Alfred Hirschberg 227 Lehrer Emil Herklotz 191 Kaufmann G. E. Schlegel 177 , Max Ludwig 121 Oberpostassistent Döhler 116 Oekonom Carl Reuter 109 Die obengenannten 7 Herren sind al» gewählt zu betrachten. — Die demnächst meisten Stimmen hatten die Herren Emil Eberwein 108, Emil Stölzel 107 und Oberforstmeister Schumann 100; die übrigen Stimmen waren so zersplittert, daß auf keinen mehr al» 25 entfielen. — Eibenstock. Am Montag, den 10. d. Mt».,