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Amts- M Alizchebtlitt für den Abonnement piertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. des »Jllustr. Unterhalmngsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstaltcn. Schrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. > - 45. ZaArgang. , , , Sonnabend, den 28. Mai Ersck,«i«t wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspalnge Zeile 10 Pf. Im amtlichen Thcile die gespaltene Zeile 25 Pf. 18S8 Leise wie ein JepAprwcAen Hehl es durch den Aclteuraum, Steigt herab ans kichten Höhe» Wie ei« schöner seiger Traum. — Heik der Mngsten, Sei» Hckeder Ift's, das uns s» keis umranscht, Weckend all' die alte» Lieder, Denen wir so gern getauscht. M Pfingsten 1898. - Zubctsang durchsirömt die Wälder, Glück und Lull aus allem spricht; D«rch die grünen Saatenfetder Wogt ein Meer von Glan; und Licht. — Heist der Mngsten, welch ein Segen Deinem reichen Born entquillt, Gleich dem milde» Äbendregen, Ser die durst'ge Erde killt. Wie sich die Matur im Kreien, So schmückt sich auch jedes Saus Wit den Zweigen grüner Maien, Sieht darin gar traulich aus. — Heist der Mkngken, die Gedanken Weckst Du ans dem leeren Michls, Mncrmählich, ohne Schranken ZK die Krille Deines Lichts. Blauer Himmel lacht hernieder, Sonnenschein erfüllt die Welt, And der Lerche Sankeslieder Steige» auf zum Himmelszelt. — Heilt der Mkngken, hör uns llchen Hier im Hranzc grüner Mai n: Komm herab aus kichten Höhen, Heitger Heik kehr' bei uns ei»! Reichstagsurahkli bett. An Stelle des Herrn Carl Größter in Waschleithe ist der Gemeindcälteste «ol«l- Iial»» als Stellvertreter des Wahlvorstehers für den aus dem Orte Waschleithe mit Haide und Förstel gebildeten 19. Wahlbezirk des XIX. Wahlkreises ernannt worden. Schwarzenberg, am 25. Mai 1898. Königliche AmtshlWtMlilinschast. Frhr. v. Wirsing.K^ Oessentliche Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Sonnavend, den 4. Juni 1898, von Nachmittags 3 Uhr an im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschast. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshauptmann schaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 25. Mai 1898. Königliche Amtshautztmannschaft. Frhr. v. Wirsing. Strafbefehl. Auf den Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft wird gegen Sie wegen der Be schuldigung, am 24. März 1898 zu Eibenstock, also außerhalb Ihres Wohnorts, der Näherin Laura Neumann Schächtelchen mit einer aus einem Gemisch von Wachs und Fetten her gestellten Salbe zum Kaufe angcbotcn und je eines dergleichen dem Schutzmann Wagner und der Handelsfrau Selbmann geschenkt, mithin ohne polizeiliche Erlaubniß und im Umherziehen Arzeneien, deren Handel nicht sreigegeben ist, an Andere überlassen zu haben, — Uebcrtretung gegen I 367- St. G. B. in ideeller Conkurrenz mit Uebertretung nach 8 36 Abs. 2, Z. 9, 148 G. O. wofür als Beweismittel bezeichnet sind: Ihr Geständniß und Zeugniß der Näherin Laura Neumann in Eibenstock, eine Geldstrafe von fünf Mark — und im Falle dieselbe nicht beigetrieben werden kann, eine Haftstrafe von zwei Tagen festgesetzt. Auch wird auf Einziehung der Salben erkannt. Zugleich werden Ihnen die Kosten des Verfahrens auferlegt. Dieser Strafbefehl wird vollstreckbar, wenn Sic nicht binnen einer Woche nach der Zustellung bei dem unterzeichneten Gerichte schriftlich oder zu Protokoll des Gerichtsschrei bers Einspruch erheben. Der Herichtsschreiöer beim Königlichen Amtsgerichte Eivenltock, am 25. Mai 1898. K rleckrlol», Aktuar An den Korbmacher u. Korkschneider Herrn »H«>Iri>>> in Bockau, jetzt unbekannten Aufenthalts. Für den abwesenden Fleischer Lrust Llsxauävr Dil? aus Larlsleld ist der Polizei diener «lüut» in Carlsfeld als Abwcsenhcitsvormund verpflichtet worden. Eibenstock, am 23. Mai 1898. Königliches Amtsgericht. »>-. Mahn, Ass V. Bekanntmachung. Am 31. dieses Monats, als am 3. Pfingstfcicrlagc, ist das Standesamt Bor mittags von 8—11 Uhr und Nachmittags von L—3 Uhr geöffnet. Eibenstock, den 26. Mai 1898. Der Standesbeamte. Hesse. Gnüchtel. Pfingftbirkerr werden auf Eibenstocker Revier Sonnabend, den 28. Mai von Nachmittags 2 Uhr an am Sicchhause abgegeben. Königliche Revierverwaltung Eibenstock. Pfingsten. Pfingsten, gewiß ein Freudenfest, wie irgend ein»; aber weckr e» un» heute nicht fast mehr Sehnsucht und schmerzliche» Verlangen, al« Freude? Die Menge hatte gut spotten am Tage der Pfingsten: .sie find voll süßen Wein»!" Aber der Spott verging ihr, at« au« dem Pfingstwundcr die erste Pfingstgemeinde hervorging. Diese stillen ruhigen Leute, die 'Niemand etwa« zu Leide thaten, die nicht« wollten, al« beständig bleiben in der Apostel Lehre und im Brodbrechen und im Gebet, die Frieden hatten mit Jedermann und nur kämpften gegen äußere und innere Noth, gegen Unglauben und Lieblosigkeit, diese stillen Leute wurden doch bald vermöge der in ihnen wohnenden weltüberwindcnden Kraft der Welt und dem, wa« in der Welt ist, gefährlich. Vom Tage der Pfingsten an begann da« Evangelium seinen Siegeszug durch die Welt, und die treibende Kraft war Niemand ander«, al« der vom Heilande gesandte Tröster, der heilige Geist. Alle», wa« seither erreicht ist in der Kirche Christi im großen und im kleinen, die Bekehrung der Einzelnen, die Unterwerfung ganzer Völker unter da« Evangelium, alle» da« ist eine Wirkung de« Geiste« Gotte«. Wo aber wirkt er heute? Wo feiert er in unserer glauben«armen liebeleeren Zeit sein Pfingsten? Nun, so sollte man doch nicht fragen! Denn wenn auch da« Evange lium vielfach gebunden und bekämpft wird, e« gilt auch heute noch: ihr werdet e» nicht dämpfen. Der Geist Gotte« wehet gleich dem Winde auch heute noch, wo er will, nicht, wo wir wollen; er läßt sich nicht einfangen und bewältigen, und wie nach Zetten der Windstille da« Brausen de» gewaltigen Winde« um so lauter erschallt, so wollen auch wir darauf vertrauen, daß die gegenwärtige Zeil da« Morgenrolh, der Bote kommender herr licher Zetten im Reiche Gotte« sei, in denen man wieder allge meiner etwa« spürt von dem Wirken de« Geiste» der Pfingsten. Einzelne Anzeichen deutm doch schon darauf hin, daß e« wieder Pfingsten werden will; neben dem Unglauben regt sich doch auch allerorten ter Glaube, neben der Lieblosigkeit die Liebe, und bieten den finsteren Mächten den Kampf an, und auch heute wird nicht leer zurückkommen da« Gebet: Du beil'ger Geist, bereite Ein Pfingstfest nah und fern, Mil deiner Kraft begleite Das Zeugniß von dem Herrn. V, öffne du die Herzen Der Wett und uns den Mund, Daß wir in Freud und Schmerzen Das Heil ihr machen kund. Tagesgeschichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm hat dem Kaiser von China dem Schwarzen Adlerorden verliehen. — Prinz Hein rich hat am Mittwoch Peking verlassen. Nach kurzem Aufent halte in Tientsin dürste Prinz Heinrich, wie vermulhet wird, Port Arthur zu ebcnfall« kurzem Besuche anlaufen und dann über Tschifu nach Tsingtau Weiterreisen. Auf dieser Fahrt ge denkt er auch da« Wrack de« gescheiterten Kanonenboote« .Iltis" zu besichtigen. — Vom Fürsten Bismarck berichten die »Leipz. Neueft. Nachr.": .In dem Befinden de« Fürsten Bismarck ist in den letzten Wochen eine wesentliche Aenderung nicht cingetrelen. Die neulichen alarmirenden Gerüchte, welche durch einen mißverstande nen Besuch de« Gchcimrath« Schwcninger veranlaßt worden waren, entbehrten zwar der Begründung, andererseit« aber macht die Genesung doch nur sehr langsame Fortschritte. Die täglichen Ausfahrten, die vor einiger Zeit wieder ausgenommen worden waren, haben zeitweilige Unterbrechungen erfahren müssen; die« geschah indeß nicht sowohl einer eingetretenen Verschlimmerung al« der Ungunst der Witterung wegen. Wenn sich der Fürst bei rauhem, kaltem oder windigem Wetter in« Freie begiebt, hat er die Wohllhat der frischen Luft in der Regel mit einer schmerz haften Steigerung seiner Gesichtrneurosc zu bezahlen, die dann ein erhöhte« Maß von Schlaflosigkeit erzeugt und dc«halb von den Aerzten im Interesse de« Allgemeinbefinden« de« hohen Pa tienten gern vermieden wird. Letztere erhoffen vor Eintritt der wärmeren Jahreszeit, die freilich in diesem Jahre lange auf sich warten zu lassen scheint, den günstigsten Einfluß auf die völlige Heilung de» Fürsten, da höhere Wärmegrade sowohl im Zimmer wie im Freien außerordentlich wohlthätig auf ihn einwirken und in seiner Leben«thätigkeit steigern. Der Fürst ist sonst bei gutem Humor, nur legt er sich, wie ich höre, im Interesse seiner Gesund heit noch immer eine gewisse Beschränkung im Empfang von Besuchen auf. Seine Kritik an dem Gange der deutschen Politik hat in der letzten Zeit erheblich nachgelassen, wie u. A. au« den .Hamburger Nachrichten" deutlich zu erkennen ist, wenigsten« die öffentliche Kritik, die auf ihn zurückgeführt werden kann. Wie er sich im vertrauten Kreise äußert, ist eine andere Frage, aber nach meinen Informationen glaube ich mittheilen zu können, daß auch hier Zustimmung und Wohlwollen im Ganzen verwiegen. Meinungsverschiedenheiten i« Einzelnen wird e« ja immer geben, aber dieselben dürften nicht von großem Belang und namentlich ron tiefgehender prinzipieller Bedeutung sein. Daraul geht her vor, daß die Enthaltsamkeit de« Fürsten in der Kritik der jetzigen Regierungspolitik nicht auf zunehmender Theilnahmlofigkeit beruht, die in seinem hohen Alter übrigen« erklärlich sein würde, sondern auf der Ansicht, daß der Regierungswagen jetzt Wege eingeschlagen hat, auf denen nicht mehr, wie früher, Gefahren drohen. Wäre e» ander«, so würde der Fürst trotz Krankheit und Alter« gewiß nicht schweigen; da« hat er während der ersten 5 Jahre nach seiner Verabschiedung hinlänglich bewiesen, und Niemand traut ihm da» Gegcnthcil zu, so lange noch ein Funken Lebenskraft in ihm ist. Sein letzter Gedanke wird dem Vaterlande gehören, da rr neu geschaffen hat." — Wie den .Hamburg. Nachr." au« Berlin geschrieben wird, kann al« ziemlich sicher angenommen werden, daß dem näch sten Reichstage ein neuer Entwurf eine« Jnv alidität«ver- sicherungSgcsctzeS vorgelegt werden wird. Graf von Posa- dowSkh har persönlich ein große« Jntereffc an der Regelung dieser Frage. Er erblickt einen Hauptfehler der jetzigen Organisation der Invalidität«- und Altersversicherung in der Zentralisation und wünscht eine ausgedehnte Dezentralisation, weil er glaubt, daß damit die Erledigung der einzelnen Rentcnfällc nicht nur schneller, sondern auch sachgemäßer sich würde abwickeln lassen. — Straßburg i. E., 23. Mai. Zu den größten Gegnern de« Deutschthum« gehört und wird noch auf lange Zeit hinau« der katholische Sleru» gehören. Dieser ist bekanntlich auch ein abgesagter Feind der deutschen Sprache, die er nach Möglichkeit au« der Kirche verbannt und am liebsten auch au« der Schule entfernen bezw. durch da« Französische ersetzt sehen möchte. Diese Abneigung geht so weit, daß z. B. der Lrzpriester und ReichS- tagSabgeordnet- Küchly e« neulich für angezeigt hielt, bei der Grundsteinlegung de» mit deutschem Geldc zu erbauenden Spital» zu Saarburg die betreffende Urkunde auf französisch abzufassen und ohne weitere Bekanntgabe in den Grundstein zu legen. Die ser Vorgang ist übrigen» nicht unbemerkt geblieben; da» Schrift stück ist de-halb dem Grundstein wieder entnommen und der Be Hörde vorgelegt worden. — Spanien und Amerika. Am Mittwoch war ein voller Monat verflossen, seit da« Washingtoner Repräsentanten hau« die Resolution angenommen hat, in welcher erklärt wurde, daß zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten der Kriegl- zuftand bestehe und bereit« seit dem 2l. April ausschließlich be standen habe. Thatsächlich hatten die amerikanischen Krieg« operationen bereit« am 23. April begonnen, an welchem Tage die Blokirung von Havana und anderer Häsen Cuba« eingeleitet worden war. Blickt man auf den inzwischen verflossenen Zeit-