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Amts- Vit AWWblktt für den Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Pf. einschlirßl. des .Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. Gezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreis: die kleinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. ' - 45. Jahrgang. - - - 8«. Sonnabend, den 23. Juli L8S8 Bekanntmachung, die Waarcnzcichcn betr. Die aemäsj dem Rcichsgesetze über Markenschutz vom 30. November 1874 in die Zeichenregister der Gerichte eingetragenen Waarenzeichen (Schutz-, Handels-, Fabrikmarken) gehen nach 8 24 des Reichsgesetzcs zum Schutze der Waarenbezeichnungcn vom 12. Mai 1894 mit dem I. Oktober dieses Jahres ohne Weiteres jedes Schutzes verlustig, wenn sie nicht bis dahin zur Eintragung in die Zeichenrolle bei dem Patentamt angcmeldet worden sind. Zu Wahrnehmung ihrer Rechte werden die Zeicheninhaber hierauf hingewiesen. Dresden, den 16. Juli 1898. Ministerium der Justiz. Sckurig. Kurth. Montag, den 2s. Juli d. I., Bormittags 8 llhr soll in der Ärnotd'schen Restauration zu Carlsfeld das auf 2 Wiesenparzellen ansteh ende Gras öffentlich versteigert werden. Eibenstock, am 21. Juli 1898. Der Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgericht. Sugett, f. d. Ger.-Vollz. Der Königliche Förster Herr I'risärieL Otto 8änäL§ in Eiveniiock ist als Stellvertreter des Gutsvorstehers für das Eibenstocker Staatsforstrevier, der Nebenzoll-Einnehmer Herr Linst LeiniieL ketmolä in Weitersglashülle als Stellvertreter des Gutsvorstehers für deu selbstständigen Gutsbezirk Wei- tersglashütte in Pflicht genommen worden Schwarzenberg, am 16. Juli 1898. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. W. Herr chastfiofsöefttzer Citrin OilnäsI in Hleuyeide beabsichtigt, in dem unter Nr. 86 des Flurbuchs für Neuheide gelegenen Grundstück eine Schlächterei für Groß- und Kleinvieh zu errichten. Etivaigc Einwendungen hiergegen sind, so weit sie nicht auf besonderen Privatrechts- Tileln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringcn. Schwarzenberg, am 19. Juli 1898. Die Königliche Amtshauptmannschlift. Arhr. v. Wirsing. K Mm Kriege. Die Friedensfreunde sehen sich in ihrer Hoffnung auf bal dige Beendigung des Krieges getauscht. Die Feindscligkcilen dauern einstweilen noch unverändert fort. Aus Madrid werden allerhand KüstenvcrtheidigungSmaßregcln signalisirt, die darzuthun scheinen, daß man dort mit dem Auftauchcn des Watson'fchen Geschwader« in den spanischen Gewässern als einer ernst zu nehmen den Möglichkeit rechnet. Andererseits aber wollen die Gerüchte nicht verstummen, welche ans eine demnächstige friedliche Wendung der Dinge vorbereitcn. Man wird jedenfalls der Wahrheit nicht zu nahe treten, wenn man Spaniens Widerstandsfähigkeit als im Wesentlichen erschöpft betrachtet. Ist dem aber so, dann liegt auch kein erkennbarer vernünftiger Grund vor, der das Madrider Kabinet zur Fortsetzung eines völlig aussichtslos gewordenen Krieges bewegen könnte, es sei denn die Furcht vor inneren Um wälzungen. Daß die innere Lage nicht ohne Bedenken ist, geht schon aus den ungewöhnlichen Maßregeln hervor, zu denen die Regier ung gegriffen Hal und die nur in Ausnahmczcitcn gerechtfertigt erscheinen. Aber eben diese AuSnahmemaßregcln lassen sich auch dahin deuten, und so geschieht es hi der That, daß die Regierung sich dadurch freie Hand verschaffen will, um, ungehindert durch Angriffe der Opposition, in FriedcnSverhandlungcn cintrelen zu können. Voraussetzung für irgend ein erfolgreiches Handeln nach außen ist und bleibt aber, daß die Regierung unbedingte Herrin der vage im Innern sei. Dazu soll ihr die Diktatur-Vollmacht dienen, die sic sich gegenwärtig selber zucrkannt hat. Ihre Spitze kehren die jüngsten AuSnahmemaßregcln in erster Linie gegen die Karlistcn, deren Umtrieben in Madrid also eine gewisse Bedeut ung beigclegt zu werden scheint. Die Beendigung des Feldzuges in Ost-Euba hat ziemlich allseitig die Erwartung hcrvorgeruscn, baß die Feindseligkeiten eingestellt werden würde», und da diese Hoffnung nicht sofort in Erfüllung geht, wird wieder vielfach die Möglichkeit und Zweck mäßigkeit einer Einmischung der europäischen Mächte erörtert. Davon kann aber nach diplomatischem Brauch so lange keine Rede sein, als nicht eine der kriegführenden Mächte darum ausdrücklich ersucht; jetzt wird von wohlunterrichteter Seite darüber geschrie ben: »In deutschen Blättern wird wieder die Frage aufgeworfen, ob jetzt, da die Union sich anschicke, Portorico und Spanien an- zugreifcn, die Mächte die Ruhe bewahren, wie zu Anfang des Kriege«; »moralisch" hätten die Amerikaner doch schon erreich«, Iva« sie beim Ausbruch der Feindseligkeiten al« ausschließliche« Ziel de« Kriege« verkündeten: die Befreiung Euba« von der spa nischen Herrschaft." Es ist hierauf zu entgegnen . So lange Spa nien die »moralischen" Errungenschaften der Union auf Euba nicht in bindender Form, d. h. in einem FricdcnSvcrtragc, anerkennt, wird keine Macht den Amerikanern verwehren wollen, die Aner kennung dieser Errungenschaften durch Spanien auf dem Wege de« Zwange« herbeizuführen. Eine andere Frage aber ist e«, ob die Beschießung spanischer Küstenplätze al« ein geeigneter und cmpfehlcnSwcrthcr Weg zur Erreichung de» genannten Ziele» erscheinen darf. Angesicht« der inneren Lage Spanien» kann man da« schwerlich behaupten. E« ist anzunehmcn, daß eine Beschießung spanischer Küstenplätzc die Volksleidenschaft erst recht entfachen und den revolutionären Ele menten Wasser auf die Mühle treiben würde. Fiele solchen Stürmen die spanische Monarchie zum Opfer, so ginge damit für die Bereinigten Staaten da« Organ verloren, dessen sic zum Ab schluß der Friedensverhandlungen bedürsen. Eine revolutionäre Regierung könnte ihnen nicht leicht einen Ersatz bieten. Wie wichtig e« aber ist, ein zur Herbeiführung de« Frieden« geeignete« Organ in dem unterlegenen Lande vorzufindcn, hat sich 18 il im deutsch-französischen Kriege gezeigt. Die Befragung Frankreich«, der Graf Bismarck schon in den Tagen von Ferri, re« jede mög liche Erleichterung hatte gewähren wollen, war von den Macht habern zu Pari« damals absichtlich unterlassen, von den Macht habern zu Tours und Bordeaux später unaushörlich bekämpft worden, weil die Anhänger des Kriege« bis aufs Messer dort wie hier die Ueberzeugung hatten, daß jede frei gewählte Versammlung den Ruf nach Frieden erheben würde, der, einmal erschollen, nicht mehr zu ersticken war. Eine revolutionäre Regierung in Spanien, gleichviel ob eine republikanische ober karlistische, würbe die Fort setzung des Krieges für vorthcilhaft halten, um sich selber zu befestigen. Aus diesem Grunde schon hat Europa ein Interesse daran, die gegenwärtige Dynastie in Spanien erhalten zu sehen und die Beschießung spanischer Küstcnstäbte hintanzuhalten. Tagesgeschichte. — Deutschland. Ucber eine große Militärvorlage, die angeblich der nächsten RcichstagSsession zugchcn soll, berichten verschiedene Blätter. Die „ National-Ztg." bemerkt mit Recht, daß es sich wohl nur um Kombinationen handelt. In unter richteten Kreisen sei von allen diesen umfassenden Projekten nichts bekannt. Die „Polt" schreibt zur Sache: „Daß eine Neuregelung der FriedcnSpräsenzstärke in Aussicht steht, ist nur für Diejenigen, welche von den militärischen Verhältnissen nicht« wissen, eine Ueberraschung; denn durch da« Militärgesctz von 1893 ist bekanntlich die Friedenspräsenzstärke nicht dauernd, sondern nur auf 5 Jahre festgesetzt. Diese 5 Jahre laufen mit dem EkatSjahr 1898 ab und es bedarf daher auf jeden Fall einer 'Neuordnung der Präsenzstärke. Daß dabei zugleich eine Erhöhung dieser Prä senzstärke cintrcten wird, erscheint wahrscheinlich; beruht doch da« Heeresgcsetz von 1893 über die Einführung der zweijährigen Dienstzeit auf dem Gedanken, den Scharnhorstschen Plan der Ein stellung aller kriegStüchtigcn Hecrcrpflichtigcn in das Heer thun- lichst umfangreich durchzusühren. Was an neuen Formationen in Aussicht genommen ist, läßt sich zur Zeit mit Sicherheit nicht bcurtheilcn." — Die „Kölnische Ztg." bringt eine vergleichende Betrach tung über die Rekrutirung in Frankreich und Deutschland. Danach berechnet sich die Gesammtzahl der im vorigen Jahre zum Dienst in Frankreich Eingestellten auf rund 249,000, in Deutschland auf rund 265,800, wobei in Deutschland noch 9800 vollständig dicnstbrauchbarc Leute überzählig geblieben sind. Da in Frankreich seit mehreren Jahren jeder überhaupt zum Dienste brauchbare Mann auch wirklich eingestellt wird, so bleibt dort überhaupt Niemand mehr übrig, und die Anistellung weiterer vierter Bataillone werde nur dann möglich, wenn die einzelnen Truppcnkörpcr noch schwächer al« bisher gemacht werden. In Deutschland aber bleiben außer den schon erwähnten 9800 voll ständig Tauglichen auch in diesem Jahre wieder zusammen 188,470 Mann übrig, welche mit kleineren Fehlern behaftet, zum Dienste im Felde brauchbar sind und im Frieden zur Ersatzreservc bezw. zum Landsturm 1. Aufgebot« bezeichnet wurden. Wenn daher, so schreibt da« genannte Blatt, Frankreich auch in der nächsten Zeit mit Gedanken für Heere«vermchrung umgeht, „so hat doch Deutschland mit seinem jährlichen Gcsammtübcrschuß von 200,000 ein solche« Ucbergewicht über Frankreich erhalten, daß dort auch der wildeste Chauvin endlich zur Vernunft kommen sollte." — Die deutsche WaarenauSfuhr nach Frankreich geht ständig zurück. Der Werth der deutschen Ausfuhr betrug 1880 296 Mill. Mk., 1896 nur noch 201 Mill., 1897 hat er noch weiter abgcnommcn. 1882 machte die Ausfuhr noch 10», Prozent der gcsammtcn deutschen Ausfuhr au«, jetzt nur noch etwa fünf Prozent. - Rußland. Dem ganzen Osten Rußland« droht eine totale Mißernte. Die jüngsten Nachrichten, welche da« Finanzministerium au» den Ostgouvernemcnt» über den Stand der Felder und Wiesen erhalten hat, lauten trostlos. In der anhaltenden Dürre verdorrt Getreide und Gras. Da« Finanz ministerium schlägt den Erntcausfall in diesen weiten Gebieten des Reiches sehr hoch an. — Spanien und Amerika. Mehrfach verlautete während der früheren Phasen de« Krieges, daß die Aufständischen sowohl auf den Philippinen wie auf Euba der Invasion der Amerikaner keineswegs mit Gefühlen der Begeisterung entgcgensähcn. Da jene Meldungen sich auf ihren Ursprung nicht genau prüfen ließen, war man nicht sehr geneigt, ihnen Glauben zu schenken. Je länger je mehr stellt sich jedoch heraus, daß da« Verhältniß zwischen den Amerikanern und den Aufständischen durchaus nicht ungetrübt ist. Die Eingeborenen der Philippinen haben augen scheinlich keine große Neigung, die spanische Herrschaft gegen die Herrschaft der Amerikaner cinzutauschcn. Insbesondere trägt sich ihr Führer, der ehrgeizige Aguinaldo, mit viel höheren Plänen: er strebt bekanntlich die Errichtung einer unabhängigen Republik an, die sich allenfalls an eine Großmacht anlehncn sollte, um vor den Anncktionsgclüsten anderer Mächte gesichert zu sein. Neuer dings wird cs nun auch immer deutlicher, daß die Insurgenten auf Euba das direkte Eingreifen der Amerikaner mit scheelen Augen ansehen, weil sic fürchten, um die Früchte ihrer seit Jahren gebrachten Opfer zu kommen. Die Amerikaner selbst sehen sich nun gcnöthigt, diesen Sachverhalt zuzugcstchcn. Die Kapitulation Santiago« hat eine lebhafte Erörterung in der spanischen Presse hervorgerufcn. In der That bedürsen die Vorgänge, welche schließlich zur Uebcrgabc nicht blos der Stadt Santiago sondern der ganzen Provinz führten, noch der Aufklärung. Nach einer Washingtoner Meldung hat General Shaftcr telegraphisch da« ihm durch General Toral übergebene Vcrzcichniß der Gefangenen mitgetheilt. Die Zahl derselben be trägt danach 22,780 Mann, ist also höher als die Zahl der Truppen Shafters. Da nach früheren Meldungen die Truppen auch noch über reichliche Munition verfügten, so bleibt der ganze Vorgang zunächst unverständlich. Wie Madrider Blätter melden, hätten die Minister ihr Erstaunen darüber geäußert, daß General Toral die ganze Provinz Santiago de Euba in die Kapitulation einbezog. Man hat dicscrhalb Marschall Blaneo um nähere Aufklärung ersucht, und soll die Angelegenheit sodann dem obersten KricgSrath unterbreitet werden. — Von der Aussicht auf baldigen Abschluß de« Friedens ist es wieder ganz still geworden. Die aus spanischer Oucllc vorliegenden Meldungen suchen sogar den Eindruck zu erwecken, daß die Lage aus Euba sowohl wie aus den Philippinen sich zu Gunsten Spanien« verschoben habe. Thal sächlich haben die Spanier auf Euba mehrere Erfolge zu verzeich nen. Manzanillo, befestigter Hafenort im Westen von Santiago, hat einem vierstündigen Bombardement der amerikanischen Flotte, welche 3500 Geschosse nach der Stadt gesandt haben soll, wider standen. Eine Beschießung von Santa Eru; del Jul, im Süden der Provinz Puerto Prinzipe, ist erfolglos geblieben und überdies haben die Spanier über die Aufständifchcn in der Provinz Santa Elara einen Sieg erfochten. Diese Ereignisse haben die Stimm ung der Spanier auf Euba wiederum im Sinne der Fortsetzung des Kriege« beeinflußt. Die hierauf bezüglichen Meldungen lauten: Santiago de Euba, 19. Juli. Die Beziehungen der Amerikaner zu den Jiijurgenten werden von Tag zu Tag ge spannter; jeder Verkehr zwischen beiden Armeen hat thatsächlich anfgehört. General IHasler erklärte, keinem Aufständischen werde da« Betreten der Stadt erlaubt werden. Eastillo, der von den Insurgenten erwählte Gouverneur, mache kein Hehl au« seiner Unzufriedenheit. Ebenso wenig halten die Amerikaner mit Acußcr- ungen ihrer wachsenden Verachtung der Insurgenten zurück. Man fürchtet, daß e« binnen Kurzem zu einem Zusammenstoß kom men wird. Madrid, 20. Juli. Wie verlautet, weigere sich der Kommandant von Guantanamo, General Pareja, zu kapitulircn.