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Amts- M Aozchebllitt für den Abonnement otertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. deS »Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. ISS Schrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. —- 15. Hatzrgang. —' — - Dienstag, den 1. November «tschrtnt wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die lleinspaltige Zeile 10 Ps. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Ps. 1888 Die für die bevorstehende Wahl von Abgeordneten der Höchstbesteuerten zur Berirksversammlnng ausgestellte Lifte der Stimmberechtigten liegt vom 1. November 1898 an Vier Wochen lang an Eanzleistelle der unterzeichneten Behörde, für die Amtsgerichts bezirke Eibenstock und Schneeberg auch bei den dortigen Stadträthen und beim Stadtralhe zu Aue zur Einsicht für die Betheiligten aus. Einsprüche hiergegen sind bei deren Verlust wenigstens 14 Tage Vor der Wahl, wegen der besondere Bekanntmachung ergeht, hier anzubringcn. Schwarzenberg, am 24. Oktober 1898. Königliche Amlshauptmanlischast. ftirhr. v. Wirsing. K^ Die Firma von Vnltejus'sche Glashüttenwerke in tsarlsfeld beabsichtigt, in dem unter Nummer 43 L des Brand-Versicherungs-Katasters, Nummer 36 0 des Flurbuchs für Carlsfeld gelegenen Grundstücke einen Glasschmelz Hafen-Ofen nebst Kühl- u. Temper- Oefen sowie Gas-Schütt-Oefen zu errichten. Etwaige Einwendungen hiergegen sind, so weit sie nicht auf besonderen Privatrechts- Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Schwarzenberg, am 29. Oktober 1898. Die Königliche Amtshauptmannschast. Krhr. v. Wirsing. K Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche aus den Namen tlnill «sorgt eingetragene Grund ¬ stück, bestehend aus Wohnhaus und Feld, Folium 259 des Grundbuchs, Nr. 269 des Brand katasters, Nr. 229 Abth. .4 und 1252 Abth. L des Flurbuchs für Eibenstock, nach dem Flurbuche — Ku 34,- n Fläche enthaltend, mit 91,-- Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 12,800 Mk., soll im hiesigen Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden und es ist der 11. November 1898, Vormittags 11 Uhr als Bcrsteigcrungstcrmin, sowie der 25. November 1898, Vormittags 11 Nljr als Termin zu Verkündung des Bertheilungsplans anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhält nisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Eibenstock, am 15. September 1898. Königliches Amtsgericht. I. V.: I»s. Würfel, Ass. Fr. Jahrmarkt (nur Krammarkt) am 7. und 8. November 1898 in Eibenstock. Aus Anlaß der im Lause des nächsten Jahres stattfindenden allgemeinen Einschätzung zur Einkommensteuer werden zur Zeit Aufforderungen zur Deklaration des steuerpflichtigen Einkommens ausgesendct. Denjenigen, welchen eine derartige Aufforderung nicht zugesendet werden wird, steht es frei, eine Deklaration Uber ihr Einkommen bis ;um 9. November 1898 bei dem unterzeichneten Gemcindevorstande cinzureichen. Zu diesem Zwecke werden bei Letzterem Dcklaralionsformularc unentgeltlich verabfolgt. Gleichzeitig werden alle Vormünder, ingleichen alle Vertreter von Stiftungen, An stalten, Personenvereinen, liegenden Erbschaften und anderen mit dem Rechte des Vermögens erwerbs ausgestatteten Vermögensmasscn aufgefordert, für die von ihnen bevormundeten Personen beziehentlich für die von ihnen vertretenen Stiftungen, Anstalten u. s. w. soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen haben, Deklarationen bei dem unterzeichneten Ge meindevorstande auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugehen sollten. Schönheide, am 25. Oktober 1898. Der Gcmcind cvorstand. Am l. November 1888 ist der 4. Termin der diesjährigen Communanlagen fällig. Es ivird dies hierdurch init dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß nach Ablauf der zur Zahlung nachgelassenen achttägigen Frist gegen etwaige Restanten crecutivisch vorzugehen ist. Der Gcmcinderath zu Schönheide. Nismarck-HedächtnifMer in New-Nork. Die Deutschen in New-Hort haben am l8. Oktober eine würdevolle GedLchtnißfeier für den Fürsten Bismarck veranstaltet, bei welcher Karl Schurz und Professor Learncd sehr beifällig ausgcnommene Ansprachen hielten. Schurz schilderte, wie in aller Halt- und Rathlosigkcit die Deutschen das klägliche Schauspiel boten eine« Volkes, das wohl denken, dichten, träumen, wünschen und hoffen konnte, aber sich nicht zu einem großen Entschluß zu sammeln und zu entscheidender That auszuraffcn verstand. In diesen jämmerlichen Zustand trat Bismarck hinein wie einer der kühne», kraftstrotzenden Recken, von Lenen die Sage erzählt, schirrte mit kundiger und gewaltiger Hand die widerstrebenden Kräfte zusammen, trieb sie vorwärts mit titanischer Energie und voll brachte so das große Werk. Unter denjenigen, deren Thatcn in Worten bestanden, erschien er als der Mann, dessen Worte Thaten waren. Darin bestand seine cigcnthümlichc Bedeutung, und das war sein Zauber für da« deutsche Volk, daß er in höchster Potenz die Eigenschaften und Fähigkeiten besaß, deren mangelnde Ent wicklung im deutschen Nationalcharakter der Dcutsckc so schmerz lich fühlte — prompte Entschlossenheit, kühne, rücksichtslose, nie erlahmende Thalkraft; da« Genie des Aktuellen, da« mit sicherem Blick das Wesen und die Möglichkeiten der bestehenden Ver hältnisse erkannte und sich alle brauchbaren Mittel zu seinen Zwecken dienstbar machte, und ein Selbstbcwußlscin der Meister schaft, das sich von keinen Bedenklichkeiten schrecken und von keiner Kritik beirren ließ." Der Redner schloß mit den Worten: „Er gehört zu den Wenigen, deren Gedächtniß bei den Menschen stet« lebendig bleiben wird. Die kommenden Geschlechter in fernster Zukunft werden immer noch angezogen sein von dem eigcnthümlichen Zauber dieser Kolossalgestalt, wie sic so mächtig au« der Vergangenheit hcrvorragt, und sic werden fortfahren zu forschen, wa« er gesagt und gethan hat und wa« er gedacht und geglaubt haben mag, und wie die Räthsel seine« Wesen« zu lösen seien. Im deutschen Lande werden seine Regierungsmethoden sicherlich der Macht freier Ideen und einer erhöhten Selbst achtung de« Volke» weichen; aber da« deutsche Voll wird nicht aufhören ihn al« seinen Nationalhelden zu feiern, der Erstaun liches vollbracht hat und dessen Name in der Weltgeschichte dastcht al» einer der Großen der ruhmreichen Rolle der Staatengründer." Professor Lcarned würdigte die kulturelle Bedeutung de« Fürsten Bismarck für da« Deutsche Reich und knüpfte hieran folgende Ausführungen: »Für die Deutschen in Amerika ist Bis marck mehr und mehr der Repräsentant jener deutschen Einigkeit geworden, um deretwillen Tausende von Revolutionären da« Vaterland verließen, die ruhmreichen Vertheidiger der neuen Republik, ihre« Adoptivvaterlande«, wurden und die jetzt mit Stolz den eisernen Kanzler ehren. Als Amerikaner, welche soeben einen Krieg mit einer der ältesten Mächte Europas zu Ende geführt haben, mögen wir die Warnung Bismarcks wohl beachten, die er mit Rücksicht auf die deutsche, den Franzosen gegenüber in den Jahren 1814 und 18l-> beobachtete Politik aussprach: „Wer eine Vereinigung der Militär staaten in Europa oder einen Frieden, wie immer solche gestaltet, zu sehen wünscht, darf nicht auf moralische, sondern muß aus materielle Garantien als eine solide, permanente Schutzmaucr sehen." Diese Botschaft des Mannes von Blut und Eisen, wenn sic von der amerikanischen Republik beachtet wird, wird uns gegen Erniedrigung sichern. Frieden ist ein gute« Ding und Kultur ebenfalls, das einzige Ding aber, welche« alle Welt allezeit achtet, ist Macht. Lassen Sic keinen krankhaften Theoretiker die ameri kanische Republik bereden, daß die "Nation keiner materiellen Ver- theidigungsmittcl zum Durchsetze» ihrer Forderungen bedürfe, selbst wenn sich die Nation mit aller Welt im Frieden befindet. (Beifall.) Sehen Sic auf da« Werk und den Mann! Sein Werk war Deutschland, ein unzusammcnhängende« Reick, ein Aggregat sich befehdender Staaten, deren Vöiker für die Revolution reif waren. Deutschland hat sich au« dem Zustand hcrauSgc- arbeitct; e» ist ein feste« Reich, da« deutsche Industrie und Handel im fernsten Winkel der Erde schützt, e« ist eine Nation von Gelehrten, Staatsmännern, Bürgern und Soldaten, ein jeder Mann ist ein intelligenter Vertheidiger! (Beifall.) Sehen Sic sich den Mann an! Mit unerschütterlichem Vertrauen auf Gott und die Grundlage der menschlichen Gesellschaft und mit dem soldatischen Instinkt, war er für Napoleon unbcsicglich, fühlte er sich über da« Lob seiner Mitbürger erhaben, kannte er nur die Stimme der Pflicht, unterwarf sich im Dienst für König und Volk seinen eigenen eisernen Grundsätzen der Subordination und hinterließ der deutschen Nation und besonder» dem Hause Hohen- zollern die bescheidenen Worte al« Grabschrift: Bismarck, der treue Diener Wilhelm« I." Nach dem Festakt setzte sich ein Fackelzug in Bewegung, an dem 2000 Fackelträger theilnahmcn. Al« der großartige Zug durch die Straßen zog, rief, wie die „New-Aorker StaatSzeitung" berichtet, ein chankee seinen Begleitern zu: »Da« sind die „Dutchmen", die ihren Bismarck ehren." TagesssesÄichte. — Deutschland. Am 29. Oktober traf da« Kaiscrpaar, von Jaffa kommend, in Jerusalem ein. Der Ausbruch von Jaffa erfolgte Freitag Morgen. Der Weg ging über Ramleh bi» Bad-cl-Wad, wo in einem Zeltlager übernachtet wurde. Die Hitze ist überaus groß. — "Nach der Begrüßung de« Kaiser« in Haifa durch den Pater Biever namens der katholischen deutschen Anstalten Palästina« erwiderte der Kaiser: „Ich ergreife gern die Ge legenheit, ein für allemal auszusprcchcn, daß die katholischen lln- terthancn, wo und wann sie defselben bedürfen sollten. Meine« kaiserlichen Schutzes stet« sicher sein werden." Damit haben die Erörterungen über das „sranzösifche Protektorat" ihren Abschluß gefunden. — Die Oberposldircktionen sind ermächtigt worden, Anträ gen aus Anbringung von Haus- (Privat-) Briefkasten und deren Leerung durch Postpersonal in geeigneten Fällen stattzu geben. Dabei sollen folgende Bedingungen gelten: Die Einrich tung geschieht auf Widerruf. Die Briefkasten sind iin Innern der Häuser aufzustcllen. Es sind Kasten derselben Art zu ver wenden, wie sic ain Orte als Straßenbriefkastcn in Gebrauch sind. Der Theilnehmcr darf einen Schlüssel zum Kasten nicht erhalten. Die Kasten werden für Rechnung der Postkassc beschafft und instandgchaltcn und bleiben Eigenthum der Postverwaftung. Für die Hergabc, Instandhaltung und Leerung der Kasten sind die Selbstkosten, mindestens aber im Ganzen 24 Mk. jährlich für jeden Kasten, zu erheben. — Berlin, 29. Oktober. Der „Reichs-Anzeiger" schreibt: Am heutigen Tage blickt der König von Sachsen auf eine 2öjährige, rcichgesegncte Regierungszeit zurück. Der Kaiser ist mit den verbündeten Regierungen und dem gesummten Vaterlande in dem aufrichtigsten Wunsche vereint, daß der erlauchte Monarch noch viele Jahre hindurch seine« hohen Amtes in ungcschwächtcr Kraft zum Wohle seines Lande« und de« Deutschen Reiche« walten möge. — Oesterreich - Ungarn. Durch den Beschluß de« Ver bände« der deutschen Volkspartci in Oesterreich, seine Vertreter aus der Obmännerkonfercnz der Linken zurückzuziehen, hat die bisher zusammcngchaltenc Einigkeit der deutschen Parteien Oesterreich« einen sckweren Stoß erlitten. Die Abtrennung der radikalen Schönerergruppc hatte der Stärke der übrigen deut schen Parteien keinen wesentlichen Abtrag thun können, da, wa« sie numerisch verloren, Lurch die Ausscheidung radikaler Tendenzen, die jede Verständigung unmöglich machten, reichlich gewonnen wurde. Der Beschluß der deutschen Volkspartei hingegen bedeutet die Sprengung der in der Obmännerkonfercnz zum Ausdrucke gelangten Einigung de« DcutschlhumS im Kampfe gegen Slaven- thum und deutschfeindlichen KlerikaliSmuS. Den Anlaß zu diesem bedauerlichen Schritte gab die ablehnende Abstimmung eine» Theile« der deutschen Abgeordneten über den im AuSglcichSauS- schusse cingebrachtcn Antrag Groß, welcher Ucbergang zur Tages ordnung über die Ausgleichsvorlage verlangte und die Regierung auffordertc, neue Verhandlungen mit der ungarischen Regierung einziileiten. Die Annahme diese« Anträge« hätte zur Folge ge habt, daß Gras Thun den Beweis der AktionSunfähigkcit de« Parlament« für erbrach, hätte erklären und alsdann nach Ber-