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Amts- M Anzeizetlatt für den MM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung LAOS LL Abonnement vierteil, 1 M. 2V Ps. einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Ps. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pk Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 48. Aa-rgaag. - Sonnabend, den 25. Januar Ewig fluthcnd, rauschend, gährend Wogt das tiefe Meer der Zeit, Hier verzehrend, dort ernährend, Frieden bringend oder Streit. Völker kamen und verschwinden. Wenn der Sturm sie lässig sand. Denn die Starken überwinden Aller Schwächer» Widerstand. Werk zu bauen, Js Segen schmückt. Zi Sturm auf Erden? T> Aus des Friedens Blunienauen Sucht der Bürger stillbeglückt Seines Lebens Werk zu bauen, Das der Arbeit ff" Hört er nicht den Will er nicht die Wogen sehn? Sieht er nicht die Dinge werden, Wachsen, blühen und vergehn? Sieht er doch das Schiff ihn leiten Durch des Meeres Wogcnspiel, Ja, der Erbe großer Zeiten, Strebt er nach dem höchsten Ziel. Fördernd goldnen Friedens Werke, Klaren Blicks und fester Hand Schirmt er, mehrend Macht u. Stärke, Das geliebte Vaterland. Dem Kaiser Zum 27. Januar 1902. O, er kennt des Schicksals Wallen Und die Zeichen seiner Zeit, ist er doch im Geist der Alten ju der Alten Thun bereit. Joch er weiß: ein Starker, Weiser Hält für ihn die Küstenwacht, Und vertrauend seinem Kaiser Folgt er ihm durch Sturm u. Nacht. Dir, o Kaiser, werd' aus'» Nene Dargcbracht der Herzen Dank! Das Gelübde alter Treue Töne Dir ini deutschen Sang! Mag im Sturm die Woge rollen. Mag der Himmel friedlich blau'n: Treu und ohne Wanken wollen Deiner Führung wir vertrau'». Sonntagsruhe im Handelsgewerbe. Berichtigt wird Punkt 4K der Bekanntmachung vom 27. Juli 1901 dahin, daß die Verkaufszeit an den letzten 4 Sonntagen vor Weihnachten für die unter 3 a, ll u. c dieser Bekanntmachung genannten Gewerbe außer der Verkaufszeit von 11—8 Uhr, von 7 bis 9 Uhr früh (nicht K bis 9 Uhr) festgesetzt ist. Aue, Eibenstock, Lößnitz, Neustädte!, Schneeberg und Schwarzen berg, am 27. Dezember 1901. Die Königliche Amtshauptmannschast Schwarzenberg und die Stadt- räthe der vorbezeichneten Städte. Krug von Nidda. »r Kretzschmar. Hesse. Zieger, »r. Richter. Gareis. »r von Woydt. Wachruf! Herr Rathswachtmeister und Rathsvollzieher Lari LsLnrietr Lsssmami ist am 20. Januar 1902 früh 5 Uhr seiner Familie nnd seiner Thätiakcit durch den Tod entrissen worden. Er hätte am 3. September 1902 sein 25 jähriges Amtsjubiläum gefeiert. Seine eisrige Pflichterfüllung während eines nahezu 25 jährigen Zeitraumes im Dienste unserer Stadt, sein williges, freundliches und mildes Wesen und sein gerader, biederer Charakter sichern ihm ein ehrendes Gedenken auch über das Grab hinaus! Der Stadtrath betrauert ausrichtig den Verlust eines so erfahrenen und beliebten Beamten. Eibenstock, den 24. Januar 1902. Der Rath der Stadt. Hefte. Kaisers Geburtstagsfeier der Handels- und Lateinschule. Sonntag, den 26. Januar, vormittags II Uhr Festakt«» im Saale des Jndustric- und Handelsschulgebäudes (1 Treppe). Alle Freunde und Gönner beider Anstalten werden hierdurch ergebens! eingeladen, an dieser Feier teilzunehmen. Die Festrede wird der Unterzeichnete halten. I. A.: Luläolk ^Ilxsn, Kandelsschuldirektor. An rechtzeitige Anmeldung der Militärpflichtigen zur Rckrutirungsstammrollc wird hiermit nochmals erinnert. Stadtrath Eibenstock, am 24. Januar 1902. Hefte. Müller Holz-Versteigerung aus Hundshübler Staatssorstrcvicr. Im Gasthofe „zur Linde" in Hundshübel sollen Dienstag, den 28. Jannar 1882, von Vormittag 18 Uhr an 2 rn> w. Äutzlinüppek, 2738 w. Stämme von 10—15 Olll Mittenstärke, 10—21 m 10-25 „ 16-24 „ Länge, iAbth.: 3, 10, 13, 14, 510 „ „ „ 16—22 23—31 32 11691 I Klötzer, I 7—15 Oberstärkc, 3,s u.4 „ 31, 37,51 (Durchforst ¬ 387 „ er „ 16—22 bungen), I, 2, 4—9, 27, 133 23—36 er / 30, 34, 36, 39, 41. 45, 1811 I Veibüangcn 13—15 Unterstärke, 46, 47, 49, 50, 53, 54, 12675 „Rei-Rangen,, 3 - ! 58 u. 59 (Einzelhölzer) 19225 er er er 4 und im Gasthof „zum goldenen Hirsch" in Hundshübel Mittwoch, den 29. Jannar 1982, von Bormittag 18 Uhr an 45 rin w. Arennscheite, j 472 im w. Zelle, . 275 „ „ Areuukuüppek, j 9 „ h. „ daselbst, 37,; rm w. Stocke, ' gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Die unterzeichnete Revierverwallung erthcilt über obige Hölzer nähere Auskunft. Hundshübel und Eibenstock, am 22. Januar 1902. KSnigl. Forstrcvicrverwaltung. König!. Forftrentamt. Karter. Herlach. Die Aerurtycitung vr. Krauses. Die englische Justiz hat sich aus ihrem südafrikanischen Sumps auch ein unblutiges Opfer auScrwählt: ltr. Krause, der noch vor drei Wochen zum Besuch in Berlin weilte, nachdem man ihn in London gegen eine hohe Kaution aus der Unter suchungshaft entlassen hatte, ist zu zwei Jahren Gefängnis; ver- urtheilt worden. In Berlin hatten ihm seine Freunde nahe gelegt, die Kaution schießen zu lassen nnd nicht nach London zurückzukehrcn. Aber l>i . Krause glaubte mit solchem Verhalten seinem Balerlaudc moralisch einen schlechten Dienst zu leisten und stellte sich daher den englischen Richtern. Ucbcr seinen Prozeß wird der „Schles. Zig." au» London geschrieben: Gott Mammon regiert England, und diesem Götzen ist soeben erst wieder ein neues Opfer gebracht worden. Ui. Krause, der hervorragende Jurist englischer Schule, früherer erster Staats anwalt der Südafrikanischen Republik und Gouverneur von Jo hannesburg, ist wegen angeblicher Anstiftung zum Mordversuch von einer englischen Jury schuldig befunden und vom Lord-Ober Achter zu zwei Jahr Gesängniß vcrurthcilt worden. In seinen Briefen an den von den Engländern wegen „Hochverraths" er schossenen früheren zweiten Staatsanwalt des Transvaal, BroekSma, hatte er wiederholt auf die Gefährlichkeit eine» sehr übel beleumundeten und geradezu berüchtigten Polizeispitzels, des englischen Agenten Douglas Forster, hingcwiesen und dabei nebenbei betont, daß es da» Beste sein würde, dieses Subjekt, va» sogar von Lord Roberts seiner derzeitigen halbamtlichen Stellung enthoben und nach England zurückgesandt worden sei, ans irgend welche „legale" Weise au» dem Wege zu schaffen, wobei or. Krause auch auf die Möglichkeit hinwies, den Mann al» Spion erschießen zu lassen. Diese Briefe haben BroekSma niemals erreicht, weil er schon im Grabe lag, aber sic wurden vom Zensor abgefangen und nach England gesandt, wo Krause sich aufhielt. Erst wollte man ihn wegen „Hochverraths" und dergleichen nach Südafrika an die Militärgerichte daselbst au» liefern, und dort wäre er dann natürlich bald erschossen oder gehenkt worden. Der Richter in London war aber ehrlich und gewissenhaft genug, diese Kapitalpunkte al» vollständig hinfällig zu bezeichnen, während die „Aufreizung zum Mordversuch" nach den ganzen Zeugenaussagen nicht aus der Welt zu schaffen war. Trotz der klaren und gewandten Vcrthcidigung, die nachwic«, daß von einer direkten „Aufreizung zum Morde" gar nicht die Rede sein könnte, wurde l>r. Krause von der patriotischen englischen Jury schuldig befunden und entsprechend vcrurthcilt. Hier in London ist nur eine Stimme darüber, daß l)r. Krause als ein Opfer der südafrikanischen Finanzcliquc und vor allem der englischen Rachsucht gefallen ist, ebenso wie BroekSma den Tod erleiden mußte als „Hochvcrräther." Die beiden Herren waren es, die nach dem Jamcson-Raubzug, dem kläglichsten GauncrfiaSko der modernen Weltgeschichte, die gefangen ge nommenen Rädelsführer dieses frechen Unternehmen» in Pretoria al« Staatsanwälte der Republik zum Tode vcrurtheilen mußten, ein Urtheil, welche« Präsident Krüger in weiser Mäßigung annullirtc, indem er die Raubritter der englischen Regierung zur Bestrafung auSlicferte. Außerdem hatte Ur. Krause in dem bevorstehende» Prozeß des Abgeordneten Markhain, der die süd afrikanischen Minenkönigc Wcrnhcr, Beit, Eckstein u. s. w. eine „Bande von Dieben und Schwindlern" genannt hatte nnd deshalb verklagt worden war, eine hervorragende Rolle als zweiter Ver- theidigcr und als wichtiger Zeuge für den Beklagten und seine Aussagen übernommen, und deshalb wurde mit Hilfe der all mächtigen „goldenen Hand" die Polizei aus ihn gehetzt. Krause hat au« seinem Patriotismus als Bur niemals ein Hehl ge macht, aber er hat nach seiner Freilassung in Johannesburg nie gegen England konspirirt, sonst wäre da» Urtheil gegen ihn ein TodeSurtheil geworden, wie es seine Feinde wollten. Jetzt wandert er zwei Jahre ins Gcfängniß, ein Opfer der südasrika Nischen Finanzcliquc und ihrer Intrigen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Bei der am Mittwoch erfolgten Aus legung von > 15 Millionen Mark 3proz. ReichSanlcihe und 185 Millionen 3proz. preuß. Staatsanleihe wurden allein auf die ReichSanleihc rund sieben Milliarden Mark ge zeichnet. Schon für die ReicdSanleihc allein also ergicbt sich eine fast OUsachc Uebcrzcichnung, bei der preuß. Staatsanleihe eine 43fachc. — Berlin, 23. Januar. Der Kaiser hat in Anbetracht der großen Arbeitslosigkeit den Wunsch ausgesprochen, daß die aus Anlaß seine» Geburtstage« geplante Illumination der öffent lichen Gebäude :c. möglichst eingeschränkt werde und die hierfür bestimmten Gelder vielmehr nach Möglichkeit zu wohlthätigcn Zwecken verwendet werden möchten. — Dem Reichstag ging eine Resolution Rösickc-Dessau und Pachnickc zu, die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichs tage baldmöglichst einen Gesetzentwurf vorzulegcn betreffend Er richtung von Arbeitsnachweisen, wobei die Gemeinden zur Errichtung und Unterhaltung von Arbeitsnachweisen angehalten werden können, bei denen Vertreter der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer in gleicher Zahl unter Vorsitz eines Unparteiischen zu betheiligen sind. — Rußland. Die Kosten der sibirischen Bahne wurden bei Beginn des Baues aus 350 Millionen Rubel ge schätzt. Indessen wurde diese Summe sehr bcträchlich überschritten, da schon vor mehr als 12 Monaten die Differenz zwischen den ge schätzten und den wirklichen Kosten sich aus über 430 Mill, belief; d. h. die Bahn hat bereits vor 12 Monaten nicht weniger al« 780 Mill. Rubel gekostet. Bevor die Bahn in eigenem defini tiven Betrieb sein kann, kann man die Gesamintkostcn bis zur Vollendung mit Grund aus über eine Milliarde Rubel schätzen, nahezu den dreifachen Betrag, der beim Beginn de« Bahnbaue« vor wenig mehr al« einem Jahrzehnt vorgesehen wurde. — Amerika, lieber den bei Panama zwischen den Schiffen der kolumbischen Regierung und der Aufständischen statt gefundenen Seekampf liegt im -Nachstehenden eine Reihe von Einzelheiten vor: Auf Seiten der Aufständischen kämpften die drei umgebautcn Kanonenboote, „Padilla", .Daricn" und »Gaitan", denen die Regierungsschiffe „Lautaro" und »Ehicuito", zwei um gebaute Dampfer gegenübersianden. Alle Schiffe waren mit Gatlingkanoncn ausgerüstet, einige hatten auch Schnellfeuer geschütze. Die Kanonenboote der Aufständischen, mit Truppen unter dem Befehl de« General« Herrcra an Bord, liefen um 6 Uhr Morgen« in die Bucht von Panama ein, wo sic die