Volltext Seite (XML)
Amts- M AWUwtt Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage „Seifen blasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspoftanftalten. Lrlrgr.-Ädrelsr: Amtsblatt. für den Mirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. ' 5». Jahrgang. — L« Donnerstag, den 8. Febrnar Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Insertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. In, amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fern spreche, Ur. 2U>. LN«« Die unterzeichnete Baupolizeibehörde muß beobachten, daß die den Anträgen auf Erteilung einer Baugenehmigung beigefügten Zeichnungen den gesetzmäßigen Anforderungen oft nicht genügen. Da hierdurch zum mindesten Verzögerungen in der Er ledigung des Gesuchs hervorgerufen werden, seien die Bauwerber und Baumeister des Be zirks ausdrücklich auf folgende Punkte hingewiesen: Die Zeichnungen sind im Maßstabe 1:100 anzufertigen, müssen eine genaue und sach gemäße Darstellung des beabsichtigten Baues mit Grundriß, Geschoßeinteilungen, Längs schnitt und Außenansichten enthalten ünd sind in doppelter Ausfertigung einzureichen, wobei das zu den Akten zu nehmende Exemplar auf Pausleinwand herzustellen ist. Handelt es sich um ein freistehendes Gebäude, so sind die Vorder und Seitenansichten, und, wenn die Rückseite an einem öffentlichen Wege liegt oder von einem solchen aus ein- gesehen werden kann, auch die Rückansicht mit Angabe aller Einzelheiten darzustellen. Alle Maße sind genau einzutragen, jede Feuerungsanlage entsprechend zu kennzeichnen. Auf den Zeichnungen sind diejenigen Räume, die eine Familienwohnung bilden sollen, mit gleichen Zaylen zu bezeichnen. Jedem Baugesuche ist ein auf besonderem Bogen gezeichneter, geometrisch richtiger Lageplan in doppelter Ausfertigung im Maßstabe 1 :1000 anzufügen, der die Lage der Baustelle und des geplanten Baues, sowie sämtlicher ringsum benachbarter Gebäude unter Angabe der Flurbuchs- und Brandkatasternummern und der Eigentümer darstellen muß. In der Nähe liegende Wege, Eisenbahnlinien und Waldparzellen sind mit anzugeben. Die Abstände des Gebäudes von diesen sowie von den Grundstücksgrenzen sind einzutragen. Bei Aufstellung der Gebäudepläne sind zudem die Terrainverhältnsise des Bauplatzes genau zu berücksichtigen, und es ist der Verlauf der Geländeoberfläche vor und nach Errichtung des Projektes in die Pläne einzutragen. In jedem Gesuche um Genehmigung eines Neubaues oder wesentlichen Umbaues ist anzugeben, wie die Wasserversorgung des Grundstücks sowie die Beseitigung der Abwässer erfolgen soll, auch sind auf der Baustelle oder den unmittelbar benachbarten Grundstücken vorhandene oder anzulegende Brunnen auf dem Lageplane kenntlich zu machen. Dabei sei noch darauf hingcwiesen, daß außer der Errichtung auch jede Veränderung von Brunnen nach ß 148 des allgemeinen Baugesetzes vom 1. Juli IWO der baupolizeilichen Ge nehmigung bedarf. Die dem Baugesuche beigefügten Zeichnungen, Pläne und sonstigen Unterlagen sind von dem Bauherrn und dem Bauleiter bezw. Bauausführenden mit Namensunterschrifl zu vollziehen, womit sie auch die strafrechtliche Verantwortung für die genaue Ausführung des Baues nach den genehmigten Zeichnungen und die strenge Einhaltung der Baubedingungen übernehmen. Soll ein Wechsel in ihrer Person eintreten, so hat der neue Bauherr, ?Bau- leiter oder -Ausführende die Baupläne seinerseits an Kanzleistelle zu umerschreiben, andern falls derjenige, der die Pläne vorher vollzogen hat, auch weiterhin die Verantwortung für die richtige Ausführung des Baues der Baupolizeibehörde gegenüber trägt. Alle Baugesuche, deren Unterlagen den obigen Erfordernissen nicht genügen, werden künftighin als nicht den gesetzlichen Voraussetzungen entsprechend abgewiesen werden. Schwarzcnbcrg, am 2. Februar I006. D. Königliche AmtstMplmannschast. Tonnabend, den 10. Februar 1906, nachm. 1 Uhr sollen iin Hotel „zum Englische» Hof" hier folgende daselbst eingestellte Gegenstände, als: 1 Pianino, 1 Doppelpult mit Aufsatz, 1 Ladentisch, 1 Kassenschrank, l Warenschrank, 2 Stehpulte, 3 kleine Tische, l langer Tisch, ca. 24 in schwarzseidene Moirs und ca. 3 lex rohe Schisfchenscidc meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 6. Februar 1006. Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgerichts. von vormittags 9 Nhr an Lsrennilpene, , Wrennknüppel, obigen Abteilungen. Jacken. l " " Aeste, I ' in Abt. 47, 40, 50, 52, 61, 62 und 63 (Wind- l und Schneebruchhölzer), sowie im Gasthof „zur Tonne" Montag, den 19. Februar 1996 112,5 I M weiche Arennscheite. 2 rm harte, 4t-4 46,5 8 „ „ 550 Spezielle Verzeichnisse der zu versteigernden Hölzer werden, soweit der Vorrat reicht, auf Verlangen von dem unterzeichneten Forstrentamte abgegeben. Sofa und Eibenstock, am 5. Februar 1006. König!. Forstrevierverwaltung. König!. Forstrentamt. HolzverstcWrmig aus Scharr Staatssorstrcvicr. Im „Ratskeller" in Aue Sonnabend, den 17. Februar 1906, von vormittags ' 9 Nhr an 2<>88 weiche Stämme von II —15 om Mittenstärkc, 565 ,, ,, 16-22 „ 5 ,, 23-20 „ ,, 23430 Klötzer ,, 7—Io ,, Oberstärke, 4848 ,, ,, 16-22 „ ,, 1177 23-43 „ ,, 133, 5 1 m weiche Nutzknüppel. Am Wendepunkt. Die Verhandlungen in Algeciras scheinen jetzt an einem Wendepunkt angelangt zu sein. Die Pariser Presse ist auf einmal wieder nervös geworden, nachdem sie erfahren hatte, daß ein Artikel des früheren Marineministers de Lanessau über die Polizeifrage Aufmerksamkeit bei den Konferenzdele gierten erregte. In dem Artikel war vorgeschlagen, daß der Sultan die Ordnung der Polizei selbst vornehmen und im Auftrabe der Mächte nur eine gewisse Kontrolle ausgeübt werden solle. In ihrer Aufregung schienen die „Temps" und Pariser Blätter ganz zu übersehen, daß der Vorschlag nicht von Deutschland, sondern von einem sachkundigen französischen Staatsmann ausging. Man verlangte, daß alsbald Klarheit in Algeciras darüber geschafft werden solle, ob eine Ver ständigung über die Polizeifrage zu erwarten sei. In der Tat scheint denn auch die Polizeifrage sogleich von Herrn Revoil in seinen vertraulichen Beiprechungen mit dem deutschen Botschafter von Radowitz angeschnitten worden zu sein, wahrscheinlich in dem Sinne, daß Frankreich, wenn nicht allein, so doch mit einer anderen ihr nahestehenden Macht, etwa Spanien, zusammen das Polizeimandat erhalten soll. Die Bedenken, die dagegen bestehen, liegen auf der Hand. Niemand wird die besondere Stellung verkennen, die Frank reich wegen seiner nachbarlichen algerischen Interessen bean spruchen kann. Aber in der Hauptsache ist diese Sonder stellung schon dadurch anerkannt, daß die Ordnung der Po lizei in den Grenzdistrikten von der Kompetenz der Konferenz ausgenommen und Frankreich ohne weiteres Mandat über lassen worden ist. Der Anspruch auf eine weitere Vorzugs stellung auch im übrigen Gebiet und namentlich an der West küste ist also an und für sich nicht berechtigt. Hier muß im Interesse der offenen Tür der internationale Charakter der Polizeiordnung gewahrt werden. Ob eine Verständigung möglich ist, hängt ganz von den französischen Forderungen ab. Deutschland wird nichts Un billiges verlangen, es braucht auch umso weniger kleinlich und chikanös zu sein, als die Gefahr einer Isolierung über wunden ist und die deutsche Politik ihr Ansehn bereits damit durchgesetzt hat, daß sie Frankreich nötigte, die Delcassüschen Wege zu verlassen und die internationale Rechtsbasis der Marokkofrage anzuerkennen. Um so törichter erscheint das Gerede französischer Blätter, Deutschland betreibe das Scheitern der Konferenz, um einen Vorwand zum Kriege zu haben. Wenn auf der Konferenz keine Einigung über die Polizei- und Bank frage zustande kommt, so bleiben die Dinge eben wie sie waren, nur mit dem für uns und dem Frieden günstigen Unterschiede, daß gegen die französischen Protektoratsbestreb ungen die Souveränität des Sultans und die Unavhänbig- keit seines Reiches von den Signatarmächten der Madrider Konferenz nochmals feierlich verkündet worden ist. Tagesgeschichte. — Deutschland. Zur Frage der Diäten schreibt die „Staatsb.-Zttz." in einem Aufsatz „Auf dem toten Geleise", in welchem sie bitter beklagt, daß wir in der inneren Politik nirgends vorwärts kommen: „Wir gehören zu den alten Rufern nach Reichstagsdiäten, aber wir müssen gestehen, daß keine Zeit so ungünstig für die Einführung von Diäten gewesen ist, als die jetzige. Was soll man im Volke dazu sagen, wenn es heißt, der Reichstag kann erst durch Bezahlung arbeitsfähig gemacht werden? Welchen Eindruck muß es im Volke machen, wenn man auf der einen Seite mit mehreren Millionen den Etat durch die Diäten belastet und auf der anderen Seite die berechtigten Ansprüche der Angehörigen des Soldaten standes und der Marine zurückweist mit dem Einwande, es seien keine Mittel vorhanden?" (Sehr richtig.) — Die „Nat.-lib. Korr." schreibt: In der Presse tauchen jetzt wiederum bestimmte Meldungen auf, wonach mit dem Abgeordneten und zweiten Vizepräsidenten des Reichstages Or. Paasche in den letzten acht Tagen Unterhandlungen wegen Uebernahme des Postens eines Unterstaatssekretärs im zukünftigen Kolonialamt gepflogen worden seien. Nach unseren Erkundigungen an maßgebender Stelle entbehrt diese Nach richt der Richtigkeit. — Ueber einen Wunsch des Kaisers hat beim Kaisersgeburtstabs-Kommers der Kriegervereine in Hannover der Oberst Freiherr Rüdt von Collenberg eine für das Kriegervereinswesen hochbedeutsame Mitteilung gemacht. Der Oberst begrüßte es freudig, daß der Zugang von Offizieren des Beurlaubtenstandes und höheren Beamten zu den Krieger vereinen sehr stark gewesen sei, und teilte dann mit, der Kaiser wünsche, daß jeder Offizier des Beurlaubtenstandes und jeder gediente, höhere Beamte Mitglied eitles Kriegervereines sei. — Rußland. Als zuverlässig kann gemeldet werden, daß die Wahlen zur Reichsduma auf den 7. April, die erste Sitzung derselben auf den 28. April festgesetzt worden ist. — Riga, 6. Februar. Die Stadt ist von Militär zer- niert, die Bahnhöfe werden scharf bewacht, da politisch Kom promittierte zu fliehen suchen. Der Arbeiterschaft und besonders der Fabrikdelegierten hat sich ungeheuere Erregung und Angst bemächtigt. Allgemeine Haussuchungen und rigorose Straf gerichte haben begonnen. Seit Sonnabend sind drei lettische Vereinshäuser niedergebrannt, zahlreiche Verhaftungen auch reicher und angesehener Bürger wurden vorgenommen, mehrere kriegsgerichtliche Todesurteile ausgesprochen; räuberische Ueber- fälle, Mordtaten aus Rache, nächtliche Versuche, Gefangene zu befreien, dauern an. Trotzdem nimmt das geschäftliche Leben seinen regulären Verlauf. — Belgien. Das belgische halbamtliche „Journal de Bruxelles" spricht sein Erstaunen darüber aus, daß gewisse belgische Blätter beständig von der Möglichkeit eines plötz liehen Eins alles deutscher Truppen in Belgien sprächen, falls ein Krieg ausbrechen sollte. Das Blatt er innert an die Worte des deutschen Gesandten, die dieser am Geburtstag des deutschen Kaisers beim Festmahl der deutschen Kolonie, sowie beim Empfang deutscher Seeleute in Ant werpen im Juli vorigen Jahres gesprochen habe. Beide Male versicherte Graf von Wallwitz wiederholt die Sympathie für Belgien und die loyale Achtung Deutschlands vor der Un abhängigkeit dieses Landes. Das „Journal de Bruxelles" erklärt mit Nachruck, daß, wenn es jemals zum Kriege kommen sollte, Belgien ein gut organisiertes und vefehlibtes Heer ins Feld stellen würde, das bereit sei, seine Schuldigkeit zu tun, um die Verpflichtung der ihm von den Mächten garantierten Neutralität zu erfüllen. Was insbesondere Deutschland an gehe, so besitze Belgien formelle Erklärungen, die die Ver pflichtung dieses Reiches ihm gegenüber charakterisieren und Belgien das volle Vertrauen in deren Erfüllung geben. — Italien. Die italienische Ministcrkrisis ist noch nicht beendet. Am Sonntag empfing der König Sonnino in Audienz. Der König hat Sonnino den Auftrag zur Ka binettsbildung erteilt. — Amerika. Wenn nicht noch zuguterletzt beide Par teien vor den unabsehbaren Folgen zurückschrecken, kommt in den Vereinigten Staaten ein Bergarbeiter streik zum Ausbruche, der alle bisher dagewesenen an Umfang weit hinter sich läßt. Ein Privattelegramm meldet den „Berl. N. N." darüber: Pitts bürg, 5. Februar. Die bisher noch gehegte Hoffnung auf eine friedliche Beilegung der Streitigkeiten zwischen den Kohlenbergleuten und den Berg werksbesitzern ist jetzt auf allen Seiten aufgegeben worden. Beide Parteien rüsten sich auf einen Streik, der der größte werden würde, den Amerika jemals erlebt hat. Der vierte Teil der Bergwerke des ganzen Landes setzt alles für den Kampf instand. Ihr Streikreserve-Kapital beträgt gegen drei Millionen Dollar. Die Bergwerksbesitzer tun ihr möglichstes, um sich Kohlenvorräte für die nächste Zukunft zu sichern. Falls ihnen dies nicht gelingt, wird die ganze Industrie des Landes lahmgelegt. Alle Gruben werden durch den Streik in Mitleidenschaft gezogen. Lokale und sächsische Nachrichten. -^Eibenstock, 7. Febr. Am gestrigen Abend fand im „Deutschen Haus" der öffentliche Volks-Maskenball statt. In dem mit bunten Blumenguirlanden, Tannengrün und derAl. auf das bunteste und der Carnevalsstimmung in bester Weise angepaßten Saale herrschte bald ein fröhliches Treiben, dem um 10 Uhr die Prämierung und hieran an schließend die Demaskieruny folgte. Ein Fliegenpilz, ein Schachbrett und ein Paar weißer Lilien waren Sieger in dieser Schönheitskonkurrenz. Darauf begann der Tanz und es hat