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Amts- M AiWUblatt Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. für den Ächrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Insertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Leitgr.-Adrestr: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Fernsprecher Nr. 2tll. --------------- 53. Jahrgang. —- Donnerstag, den 22. November LS«« Um nachweisliche Unterlagen für die Größe des heimischen Viehbestandes und für die Beurteilung der Vieh- und Fleischerzeugung im Lande zu erlangen, soll nach Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 27. Oktober dieses Jahres am 1. Dezember 1SV6 eine beschränkte Viehzählung nach Maßgabe folgender Bestimmungen staltfinden: Die Erhebung erfolgt durch Ortslisten. Die Ausführung der Viehzählung liegt den Gemeindebehörden für ihren Gemeindebezirk einschließlich der zur Gemeinde gehörenden selbständigen Gutsbezirke ob. Die Aufnahme hat gleichzeitig mit der Konsignation der Pferde und Rinder durch die damit nach Maßgabe der Verordnung vom 4. März 1881 — Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 13 flg. — beauftragten Gemeindebeamten zu erfolgen. Durch Umfrage bei den einzelnen Viehbesitzern und Anstaltsleitern bezw. deren Stell vertretern ist die Zahl sämtlicher an diesem Tage in den einzelnen Grundstücken (Häusern, Gehöften, Anwesen, Schlacht- und Viehhöfen, Tierkliniken und dergl. Anstalten) und den dazu gehörigen Nebengebäuden vorhandenen Pferde, Rinder, Schafe, Schweine und Ziegen festzustellen und in die Ortsliste nach der dort getroffenen Unterscheidung und unter gleichzeitiger Angabe der Katasternummer des betreffenden Grundstücks, sowie der Namen der Viehbesitzer einzustellen. Dabei ist überall den dem Erhebungsformular vorgedrucklen Bestimmungen nachzugehen. Die Umfrage ist am 1. Dezember zu beginnen und tunlichst auch zu beendigen. Die Ausnahme hat sich durchweg auf den Stand vom 1. Dezember zu beziehen. Die Gemeindebehörden haben die ausgefüllten Ortslisten, nachdem sie auf ihre Richtig keit und Vollständigkeit geprüft und mit entsprechender Bescheinigung auf der letzten Seite versehen worden sind, unerinnert an die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschaft bis spätestens den 8. Aezemöer dieses Jahres einzusenden. Im übrigen werden die Ortsbehörden auf die Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 27. Oktober 1906 — Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 358 — auf merksam gemacht. Schwarzenberg, am 20. November 1906. M Königliche AmtsyauWiamiWst R Nr. 121 der Schankstättenverbotsliste ist zu streichen. Stadtrat Eibenstock, den 19. November 1906. Hesse. Mrr. 4. StManllWN-Termin betreffend. Am 15. dieses Monats ist der 4. Termin der diesjährigen städtischen Anlagen fällig gewesen. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß zur Bezahlung des selben eine dreiwöchige Frist nachgelassen ist und daß nach Ablauf derselben gegen etwaige Restanten mit der zwangsweisen Einziehung vorgegangen werden wird. Stadtrat Eibenstock, am 22. November 1906. Hesse. Bg. Sonnabend, den 24. dss. Mts., nachm. '/-I Uhr soll in der Restauration „Lcntralffallr" hier eine daselbst eingestellte Konzertina an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 22. November 1906. Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgerichts. Gin Maß des Kaisers. Die Wiederkehr des Tages, an dem vor 25 Jahren Kaiser Wilhelm I. die Botschaft erließ, mit der die sozial politische Gesetzgebung des deutschen Reiches eingeleitet wurde, hat seinem kaiserlichen Enkel und Nachfolger an der Krone, Kaiser Wilhelm II., zu einer Proklamation Veranlassung ge geben, deren Veröffentlichung dem Reichskanzler anbefohlen wird. Der Erlaß ist vom Reichskanzler Fürsten Bülow gegengezeichnet und lautet: „Der heutige Tag, an welchem vor 25 Jahren der in Gott ruhende Kaiser und König Wilhelm der Große Seine unvergeßliche Botschaft erließ, gibt Mir vollkommenen An laß, mit dem deutschen Volke in ehrfurchtsvoller Dankbarkeit dieses Friedenswerkes zu gedenken, durch welches Mein er lauchter Ahnherr zum Schutze der wirtschaftlich Schwachen der Gesetzgebung neue Bahnen wies. Nach Seinem erhabenen Willen ist es unter freudiger Zustimmung der verbündeten Regierungen und der verständ nisvollen Mitwirkung des Reichstages gelungen, den schwie rigen und weitverzweigten Ausbau der staatlichen Arbeiter fürsorge auf dem Gebiete der Kranken-, Unfall- und In validenversicherung so zu fördern, daß die Hilfsbedürftigen in den Tagen der Not einen Rechtsanspruch auf gesetzlich geregelte Bezüge besitzen. Die Arbeiter haben damit, dank den umfassenden Leistungen des Reichs und ihrer Arbeit geber sowie auf Grund ihrer eigenen Beiträge eine erhöhte Sicherheit für ihren notwendigen Lebensunterhalt und für den Bestand ihrer Familien erreicht. Die großen und werben den Gedanken der Kaiserlichen Botschaft haben diesen Erfolg aber nicht nur in unserem eigenen Vaterlande gezeitigt, sondern wirken auch weit über dessen Grenzen hinaus vor bildlich und bahnbrechend. Leider wird die Erreichung des höchsten Zieles der Kaiserlichen Botschaft gehemmt und ver zögert durch den andauernden Widerstand gerade von der Seite, welche glaubt, die Vertretung der Arbeiterinteressen vorzugsweise für sich in Anspruch nehmen zu können. Gleich wohl vertraue ich auf den endlichen Sieg gerechter Erkennt nis des Geleisteten und auf wachsendes Verständnis für die Grenzen des wirtschaftlich Möglichen in allen Kreisen des deutschen Volkes. Dann wird sich auch die Hoffnung Kaiser Wilhelms erfüllen, daß sich die Arbeiterversicherung als dauernde Bürgschaft inneren Friedens für das Vaterland erweisen möge. In dieser Zuversicht ist es Mein fester Wille, daß die Gesetzgebung auf dem Gebiete der sozialpolitischen Fürsorge nicht ruhe und in Erfüllung der vornehmsten Christen pflicht auf den Schutz und das Wohl der Schwachen und Bedürftigen fortgesetzt bedacht sei. Durch gesetzliche Vorschriften und Leistungen allein ist indes die Aufgabe im Geiste der Kaiserlichen Botschaft und ihres erlauchten Schöpfers nicht zu lösen. Ich erkenne es an dem heutigen Tage gerne an, daß es im deutschen Volke nie an Männern und Frauen gefehlt hat, die freiwillig und freudig ihre Kraft in den Liebesdienst am Wohle des Nächsten stellten, und sage allen, die sich dem großen sozialen Werke unserer Zeit selbstlos und opferwillig widmen. Meinen Kaiser lichen Dank. Ich beauftrage Sie, diesen Erlaß zur allgemeinen Kennt nis zu bringen. Gegeben Donaueschingen, den 17. November 1906. Wilhelm, I. k. Tagesgeschichte. — Deutschland. Zum Besuch des kaiserlichen Hofes ist am Montag das dänische Königspaar in Ber- l i n eingetroffen und wurde am Lehrter Bahnhof vom Kaiser paar, den Prinzen und Prinzessinnen, dem Staatssekretär des Aeußern v. Tschirschky, den Herren des Hauptquartiers, der Generalität und Admiralität sowie den Damen und Herren der dänischen Gesandtschaft begrüßt. Auf dem Pariser Platz wurde das Königspaar von den Vertretern der Stadt em pfangen und vom Oberbürgermeister Kirschner mit einer Rede willkommen geheißen. Dann ging die Fahrt durch die Straße Unter den Linden, wo Militär, Kriegervereine und Schulen Spalier gebildet hatten, nach dem Schlosse. Im Lustgarten nahmen Kaiser und König einen Vorbeimarsch der sämtlichen Truppen ab. Bei der Galatafel antwortete der König auf den Trinkspruch des Kaisers und gab der Hoffnung Ausdruck, daß sich die freundschaftlichen Beziehungen der beiden Völker immer herzlicher gestalten werden. Am folgenden Tage fand in der dänischen Gesandtschaft ein Frühstück und Empfang der dänischen Kolonie statt. Dienstag abend haben die Be sucher Berlin wieder verlassen. — Englische Blätter teilen angeblich auf Grund bester Informationen mit, daß demnächst eine Begegnung zwischen Kaiser Wilhelm und KönigEduard erfolgen werde. Die beiden Monarchen würden sich auf der Insel Wight treffen, und zwar werde der deutsche Kaiser gelegentlich des Antrittes seiner Mittelmeerreise einen Abstecher nach der Insel machen. — Dem Vernehmen nach ist der Ritterschaftsrat v. Ar nim, Rittergutsbesitzer auf Criewen, zum preußischen Landwirtschaftsminister ernannt worden. Herr v. Arnim, der im Juni dieses Jahres auf Lebenszeit ins Herren haus berufen worden ist, gehört seit 1892 dem Vorstande der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft als Vorsitzender an. Er gilt als Autorität in allen Fragen der Landwirtschaft wie auch der Verwaltung und Organisation. Herr v. Arnim ist vom Kaiser empfangen worden. — Der Nachtragsetat für Deutsch-Südwest afrika in Gesamthöhe von 29220000 M. deckt die Ausga ben nur bis Mitte März, also nur 4' ,, Monate. Aus dem Etat ist ersichtlich, daß das Gesamt-Kontingent der weißen Schutztruppe sich für diese Zeit auf 10172 Mannschaften belaufen soll, das der farbigen Soldaten, Treiber, Wächter rc. auf 3000 Mann. Während der Sold, Bekleidung und Ausrüstung dieser Truppen mit 7 201500 M. in Anschlag gebracht ist, beläuft sich der Voranschlag der Frachtkosten der Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände, des Kraftfutters für 22500 Reit- und Zugtiere und für Frachtkosten im Schutz gebiete auf 8208000 M. Gerade diese Frachtkosten im Schutzgebiet selbst würden sich erheblich billiger stellen, wenn gleich zu Beginn des Aufstandes die Bahn von Lüderitzbucht bis Keetmanshoop hätte gebaut werden können. — Ohne diese großen Frachtkosten würde man wahrscheinlich mit den vom Reichstage veranschlagten 99880000 M. ausgekommen sein. Von dieser Summe sind bekanntlich aber nur 77600000 M. bewilligt worden. Die Notwendigkeit eines Nachtragsetats läßt sich schon in diesem Frühjahr voraussehen. — Italien. Während der Messe erfolgte am Sonntag eine Bombenexplosion in der PeterSkirche zu Rom in der Nähe des Altars der Navicella, die zwar keinen Schaden, aber eine ungeheuere Panik hervorrief. Auch Kardinal Rampolla wohnte dem Gottesdienste bei. Ein Polizeikommissar eilte mit Mannschaften herbei und fand eine mit Eisendraht umhüllte Blechbüchse, die Pulver enthielt; auf dem Boden der Büchse fand man Nägel von verschiedener Größe. Die Büchse war auf dem Gerüst unlergebracht, welches zum Zwecke der Ausbesserung der Decke der Kirche ausgestellt ist. — Türkei. Seit dem türkisch - griechischen Kriege ist den ausländischen Paketbooten seitens der türkischen Regier ung verboten, auf dem Wege nach Konstantinopel nachts in die Dardanellen einzufahren. Die nächtliche Durchfahrt durch die Dardanellen bei der Abfahrt von Konstantinopel ist nicht untersagt. Wie die „Wiener Politische Korrespondenz" sich aus Konstantinopel melden läßt, beschlossen die Vertreter der auswärtigen Mächte, eine gleichlautende Note an die Pforte zu richten, in welcher gegen dieses Verbot Widerspruch erhoben und verlangt werden soll, daß den Paketbooten wie früher gestattet werde, die Dardanellen unter Abgabe des vorschrifts mäßigen Signals zu passieren. Die österreichisch - ungarische Botschaft hat die Note bereits überreicht; seitens der anderen diplomatischen Vertretungen steht der gleiche Schritt unmittel bar bevor. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 22. Novbr. Wir wollen nicht unter lassen, an dieser Stelle nochmals auf das heutige erste Abonne mentskonzert unserer verstärkten Stadtkapelle hinzu weisen. Das in letzter Nummer d. Bl. veröffentlichte Pro gramm verspricht einen genußreichen Abend. Möge dies durch einen guten Besuch anerkannt werden. — Gleichzeitig sei auch auf die Kinematographen-Vorstellungen heule und morgen im Deutschen Haus nochmals empfehlend auf merksam gemacht. — Eibenstock. Für jedes sich industriell betätigende Volk ist heute eine der Ausdehnung seines Handels ent sprechende Flotten- und Kolonialpolitik unab weisbar, wenn es sich auf derHöhe halten und noch weitere Fort schritte machen will. Verschließt es sich dieser Einsicht, so muß es gewärtigen, von anderen Nationen überflügelt und vom Weltmarkt verdrängt zu werden. Was das für seine Industrie bedeuten würde, brauchen wir wohl nicht weiter auszuführen. Nur kurzsichtige Männer können heute noch von einer Zwecklosigkeit kolonialer Bestrebungen sprechen. Jeder einsichtige Staatsbürger muß dieselben vielmehr nach Kräften zu fördern bestrebt sein. Unser neuer Kolonialdirektor Exzellenz Dernburg widmet sich mit regem Eifer der Auf gabe, das Verständnis für die Wichtigkeit unseres übersee ischen Besitzes zu wecken. Am 28. vorigen Monats hat er bei einem von dem Halleschen Kolonial verein in Gemeinschaft mit der Abteilung Halle des Frauen vereins für Krankenpflege in den Kolonien veranstalteten Feste u. A. Folgendes geäußert: ,,J» erster Linie habe er sich auch mit derjenigen patriotischen Ver einigung in Verbindung gesetzt, welche die Förderung und Entwicklung unserer Kolonien sich al» Ziel und Aufgabe gesetzt hat. Von der Kolonial« g «s«llschaft und besonder» ihrem Präsidenten Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg habe er freundliche» Entgegenkommen und Sympathie und manchen praktischen guten Rat erhalten. Er freue sich, daß er gerade in Halle a. S. zum ersten Male in einem größeren Kreise von Mitgliedern der Gesellschaft wellen dürfe, weil hier die Empfindung für die großen Aufgaben der Kolonialverwaltung besonder stark sei und die nationale, wirtschaftliche, ethisch« und kulturell« Bedeutung unserer Kolonien hier in einem ungewöhnlich großen Kreise von Mitarbeitern an der wichtigen Sache verständnisvolle Würdigung