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10 t 'N Amts- iiiiti Ailzchckatt für den Üe;irk des Amtsgerichts Eibenstock und bessert HLrngebung Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. >eS »Jllustr. Unterhaltungsbl." „ der Humor. Beilage .Seisen- .«lasen^ in der Expedition, bei .lseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Tktegr.-A-reilr: Xmtsblalt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Insertionspreis: die kleinspalnge Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Ur. 210. ISS. VI53. Jahrgang. — Dienstag, den 30. Oktober Stadtverordnctenwahl. Mit Ende dieses Jahres scheiden aus dem Stadtverordnetenkollegium aus die Herren: Kaufmann Ludwig Emil Bahlig, „ Friedrich Gustav Diersch, Oberlehrer Karl Emil Herklotz, Kaufmann Alfred Moritz Hirschberg, Schneidermeister Friedrich Hermann Pfefferkorn, Kaufmann Gustav Emil Schlegel, Stickmaschinenbesitzer Paul Ernst Zeuner. Da von den im Amte verbleibenden Stadtverordneten 9 ansässig und 5 unansässig sind, nach dem Ortsstatule aber dem Stadtoerordnetenkollegium mindestens 11 ansässige und mindestens 6 unansäffige Bürger anzugehören haben, so müssen von den zu wählenden 7 Stadtverordneten mindestens 2 ansäffig und mindestens 1 unansäffig sein. Als Wahltag ist Montag, der 3. Dezernöer 1906 anberaumt worden. Die Stimmenabgabe hat in der Zeit von 9 Uhr vormittags bis 1 Uhr nach mittags im Ratssitzungssaale stattzufinden Die Liste der Stimmberechtigten und der Wählbaren liegt vom 29. Oktober, diesen Tag eingerechnet, bis mit 12. November 1906 zur Einsicht an Ratsstelle ans Es steht den Beteiligten frei, bis zum Ende des siebenten Tages nach Bekanntmachung und Beginn der Auslegung gegen die Wahlliste beim unterzeichneten Stadtrale schriftlich oder mündlich Einspruch zu erheben. Stadtrat Eibenstock, den 26. Oktober 1906. Hesse. Müller. Verpachtung. Die vormals Schubert'schen und Prügner'schen Grundstücke an der verlängerten Süd straße und am Hüblerwege im Flächeninhalte von rund 3 Hektar sind für das Jahr 1907 ! m Ganzen oder in Teilstücken zu verpachten. Angebote nimmt der Stadtrat bis 10. November 1906 entgegen. Stadtrat Eibenstock, den 26. Oktober 1906. Hesse. Müller. Deklaration zur Einkommen- und EMnzunMeuer betr. Anläßlich der Einschätzung zur Einkommensteuer für das Jahr 1907 sind Aufforderungen zur Deklaration des Einkommens ergangen Diejenigen Personen, denen eine solche Aufforderung nicht zugegangen ist, können eine Deklaration bis 20. November dss. Js. bei der unterzeichneten Stelle einreichen, woselbst in der Stadtsteuereinnahme Formulare hierzu unentgeltlich abgegeben werden. Gleichzeitig werden alle Vormünder, Vertreter von Stiftungen, eingetragenen Vereinen usw. hierdurch aufgefordert, für die von ihnen bevormundeten Personen oder vertretenen ^Stiftungen usw., insoweit sie ein steuerpflichtiges Einkommen haben, binnen gleicher Frist eine Deklaration hier einzureichen, wenn auch die Zustellung einer besonderen Aufforderung hier zu nicht erfolgt ist. Bezüglich der Ergänzungssteuer steht es einem jeden frei, sein Vermögen hierzu zu deklarieren. Auch zu letzterem Zwecke werden Formulare unentgeltlich in der Stadtsteuer einnahme abgegeben. Hierbei wird noch zur Vermeidung der in den W 68—70 des Einkommensteuergesetzes angedrohten Strafen die genaue wahrheitsgemäße Aufstellung der Einkommens deklarationen empfohlen. Eibenstock, am 29. Oktober 1906. Der Stadtrat. Hesse. Beger. Einkommensteuer betreffend. Die schleunige Bezahlung der noch rückständigen Staatseinkommcnstcuer auf den 2. Termin >906 wird mit dem Bemerken nochmals in Erinnerung gebracht, daß die Erinnerungsgebühren nach dem Kostengesetz vom 30. April 1906 sich nach der Höhe der Beträge richten und bis zu 10 Mark betragen können und daß diese Gebühren unter Anrechnung anderer Kosten evtl, zwangsweise eingchobcn werden müssen Eibenstock, am 29. Oktober 1906. Dcr Stadtrat. Hesse. Beger. Nrn. 3 und 81 des Verzeichnisses der unter das Schankstättcnvcrbot gestellten Personen find zu streichen. Stadtrat Eibenstock, den 29. Oktober 1906. Hesse. Mrt. Feuerwehrübung. Sonntag, den 4. November 1906 findet eine gemeinschaftliche Uebung der Freiwilligen Turncrseucrwehr und dcr städtischen Pflichtfeuerwehr statt Hierzu haben sich die Freiwillige Turnerfeucrwehr und die Spritzcnmannschast der Pflichtscuerwehr im Magazingarten, die Rettungs- und Abspcrrmannschaft der Pflichtscuerwehr im Schulgarten zu stellen Sammeln: vormittags .12 Mr. Unentschuldigte und ungerechtfertigte Versäumnisse werden bestraft. Die Mannschaften der Pflichtfeuerwehr haben zur Vermeidung ihrer Bestrafung die Feuerwehrabzeichen anzu legen. Eibenstock, den 25. Oktober 1906. Der Stadtrat. Das Kommando der Freim. Feuerwehr. Hesse. Paul Müller. M Herbst-KontroüvcffammlllMil 1906. Die diesjährigen Herbst-Kontrollversammlungen, zu welchen sämtliche Reservisten, Dispositions-Urlauber, zur Disposition der Ersatzbchördcn Entlassene, Halb invalide und die als nur garnisondienstfähig anerkannten Mannschaften (Jahres klasse 1899 bis 1906) zu erscheinen haben, werden im Bezirke des Hauptmeldeamts Schneeberg wie folgt abgehalten: In Giöenstock im „Jeldschkößchen" Donnerstag, den 1. November 1906, vormittag '^9 Uhr für die Mannschaften aus Eibenstock, Hundshübel, Carlsfeld, Sosa, Wildenthal, Blauenthal, Wolfsgrün, Muldenhammer und Neidhardtsthal. In Schönheide im Koter „Schwan" Donnerstag, den 1. November 1906, nachmittags 2 Uhr für die Mannschaften aus Schönheide, Schönhciderhammer, Neuheide, Ober- und Nnter- stützengrün. Die Jahresklasse ist auf dem Deckel des Passes angegeben. Orden und Ehrenzeichen sind anzulegen, die Militärpapiere mitzubringen. Befreiungsgesuchc sind genügend begründet und ortsbehördlich beglaubigt umgehend an das Hauptmeldeamt Schneeberg einzureichcn. Versäumnis der Kontrollversammlung wird mit Arrest bestraft. Vor dem Betreten des Kontroll-Lokals sind Stöcke, Schirme, Cigarren abzulegen, und evtl, angesteckte Blumen zu entfernen. Bezirks-Kommando Schneeberg. M e Am 27. Oktober 1806 hielt Napoleon I. an der Spitze seiner Garden seinen feierlichen Einzug in Berlin. Unsere Niederlagen von Jena und Auerstedt waren vorangegangen. Sie waren das Zeichen zu jener unerhörten militärischen und politischen Auflösung Preußens, und in grenzenloser Verwirrung und Ratlosigkeit ächzte ganz Mittel- und Nord deutschland unter dem zermalmenden Tritt der französischen Besetzung und der erbarmungslosen Art der Erpressungen, der Mißhandlungen, der Willkür des Siegers. Mit welch anderen Gefühlen blicken wir auf den 27. Oktober des denkwürdigen Jahres 1870 zurück. Es war der Tag dcr Vergeltung für jene 64 Jahre zuvor erlittene Schmach. Die blutigen Tage von Rözonville, Vionville, Mars la Tour, Flavigny, Gravelotte, St. Privat mit Opfern, wie sie in der Kriegsgeschichte aller Zeiten kaum ihresgleichen finden, stehen einzig in unserer Erinnerung. Bazaine war mit seiner stolzen Rheinarmee endgiltig hinter die Mauern der Festung zurückgedcängt worden, aus der auszubrechen ihm auch bei Noisseville nicht gelang. Und nun gab es kein Ausweichen mehr; sein Schicksal war besiegelt. Fredrich Karl hielt den ehernen Ring mit eiserner Faust geschlossen, und um Metz herum standen das I., VII., VIII., VI., IX., III. und X. Armeekorps, die Division Kummer, sowie die 1. und 3. Kavalleriedivision. Sie alle lagerten auf einem Leichenfelde, und in den daraus aufsteigenden Dünsten war eine Gefahr, die selbst den schließlichen Erfolg in Frage stellen konnte. Unaufhörliche Regengüsse durchwühlten den Boden, die aufgerichteten Grabhügel wurden wegaeschwemmt und die Biwakplätze der Truppen allmählich in wahre Moräste verwandelt. Ruhr und Typhus lichteten die Reihen. Nicht besser sah es im Innern der Stadt und ihrer nächsten Umgebung aus: Elend und Kummer, Leiden und Tod waren über die Einwohnerschaft hereingebrochen. Der Not gehorchend, hatte ein Kriegsrat unter des Marschalls Vorsitz am 10. Oktober beschlossen, von jedem Vorgehen Ab stand zu nehmen und Schritte zu einem annehmbaren Ueber- einkommen einzuleiten. Kriegsrat folgte auf Kriegsrat, immer aber bestanden die Franzosen auf Waffenstillstand mit freiem Abzüge nach Algier. Endlich am 26. Oktober erklärte sich Bazaine zur Uebergabe der Festung und Kriegs gefangenschaft der Rheinarmee, wie solche von Friedrich Karl gefordert worden war, bereit, und schon am Tage darauf wurde der Kapitulationsoertrag von General von Stiehle deutscher- und General Jarras französischerseits auf Schloß Frescaty endgiltig abgeschlossen und unterzeichnet. Eine marmorne Gedenktafel über dem Kamin der Offiziers stube des gegenwärtigen dortigen Kasernements gibt Zeug nis davon. So war denn das Hauptbollwerk der französischen Ost grenze in unseren Händen und der 27. Oktober ein zweiter bedeutungsvoller Erinnerungstag in unserer vaterländischen Geschichte geworden. Mit der Uebergabe von Metz war die Hoffnung der Franzosen, Paris zu entsetzen, vernichtet; sie machte die 1. und 2. deutsche Armee für die Einschließung von Paris verfügbar und befreite die dortige Armee aus einer seit der Bildung der französischen Loire- und Somme- Armee äußerst bedenklichen Lage. In der Mittagsstunde des 29. Oktober begann unter strömendem Regen der Ausmarsch der französischen Korps auf secks in das Vorland führenden Straßen aus Metz: an jeder dieser Straßen stand ein Korps des Einschließungs heeres zur Uebernahme der Gefangenen. Prinz Friedrich Karl wohnte der Uebergabe der kaiserlichen Garde bei Tournebride, nahe Frescatp, bei. Der Vorbeimarsch der Gefangenen vollzog sich in lautloser Stille und würdiger Haltung. Die höheren französischen Generale hatten sich für ihre Person der Truppenübergabe entzogen. Marschall Bazaine wartete den deutschen Feldherrn in dessen Haupt quartier Corny ab und reiste noch am selben Abend nach Kassel. 173000 Mann einschließlich der vorläufig in Metz bleibenden 6000 Offiziere und 20000 Kranken oder Genesen den wurden kriegsgefangen; 56 kaiserliche Adler, 622 Feld- 876 Festungsgeschütze, 72 Mitrailleusen, 137000 Chassepots, 123000 andere Gewehre, sowie ansehnliche Munitionsmassen und eine große Menge sonstiger Vorräte fielen in die Hände des Siegers. Aber auch dieser hatte den großartigen und weittragenden Erfolg mit erheblichen Opfern erkauft: während des 70 tägigen, mit vielen Entbehrungen und Anstrengungen verbundenen Einschließungsdienstes waren unsere Reihen durch Krankheiten gelichtet und in den Kämpfen mit dem Feinde etwa 240 Offiziere und 5500 Mann getötet oder ver wundet worden. Ehre sei ihrem Andenken! Tagesgeschichte. — Deutschland. Der neue österreichisch-ungarische Minister des Aeußern Frhr. v. Aehrenlhal trifft dem nächst zu einer Rücksprache mit dem Fürsten Bülow in Berlin ein. — Dampfer Erna Woermann ist von Swakopmund kommend Sonnabend nacht mit einem Rücktransport