Volltext Seite (XML)
virrtelj. 1 M. 2b Pf. einschließl. der „Jllustr. Unterhaltung-bl/ a. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Trlrgr.-Adrtssr. Amtsblatt. für den Äejirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn- abend. Insertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespalten Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 210. IS. -.-.i--—.. 55. Jahrgang. — Dienstag, de« 28. Jamm Stiftung Kaiserin Auguste Viktoria-Haus für Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit. Die Sammlungen für'das Kaiserin Auguste Viktoria-Haus haben in Sachsen das hoch erfreuliche Ergebnis von 8V 803 M. 56 Pf. nach Abzug aller Unkosten gehabt, das ich am Schlüsse des vorigen Jahres Ihrer Majestät der Kaiserin übermitteln konnte. Ihre Majestät die Kaiserin hat daraufhin mittels Handschreibens vom l2. Januar dieses Jahres Ihrer lebhaften Befriedigung über den hervorragenden Erfolg Ausdruck zu verleihen geruht und dazu bemerkt, daß das Ihr vorgelegte Verzeichnis der Geber beweise, wie im Königreiche Sachsen viele Männer und Frauen in Stadt und Land sich des für die Zukunft unseres Volkes so überaus wichtigen Werkes opferwillig angenommen und dadurch seine baldige Inangriffnahme wesentlich gefördert haben. Ihre Majestät die Kaiserin hat dabei ausdrücklich allen Mitgliedern des Sächsischen Landesausschusses und den einzelnen Gebern Ihren ausrichtigen Dank für ihre treue Mitarbeit und Opferwilligkeit ausge sprochen und mich beauftragt, hiervon allen Beteiligten Mitteilung zu machen. Indem ich diesen Kaiserlichen Dank hiermit bekannt gebe, bemerke ich noch, daß ich von öffentlicher Bekanntmachung der Beiträge mit Rücksicht auf die dadurch entstehenden hohen Kosten abgesehen habe, daß aber jeder Geber auf Wunsch gern Quittung erhalten wird. Dresden, am 20. Januar 1908. V«-. Graf v. Hohenthal u. Bergen, Staatsminister. Von jetzt an hält die unterzeichnete Behörde für die Baulustigcn ihres Bezirks, aus schließlich der Gemeinde Schönheide, versuchsweise jeden ersten Mittwoch im Monat von vormittag- S bis 11 Uhr im Zimmer No. 7 des amtshauplmannschaftlichen Dienst gebäudes Bausprechstunden ab. Das erste Mal geschieht dies am 5. Februar 1908. In diesen Stunden soll über Zweifelsfragen bei Bauprojekten, wichtige Projekte, Wiedersprüche pp. verhandelt werden. Es wird nochmals darauf hingewiesen, daß die Bausprechstunden nicht dazu dienen, Bau lustigen Pläne zu entwerfen oder die vorgelegten Pläne auszukorrigieren oder den Projekten eine besonders eilige Behandlung zu sichern. Königliche Amtshauptmmmschllst Schwarzenberg, 130 I). am 23. Januar 1908. R. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Stickereifabrikanten Lux«n V«88 in Eibenstock, Alleininhaber der Firma Riscklsr <L Voss wird heute am 24. Januar 1908, vor mittags 12 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Haßfurther in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 29. Februar 1908 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und ein tretenden Falles über die in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — au den 8. Aevrnar 1908, vormittags 10 Mr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 14. März 1908, vormittags 10 Mr vor dem unterzeichneten Gerichte, Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu ver abfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dein Konkursverwalter bis zum 29. Februar 1908 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. Im Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts Eibenstock ist heute eingetragen worden: auf Blutt 297 (Stadtbezirk): die Firma vsear- HVvksMox in Eibenstock und als deren Inhaber der Stickereifabrikant Oscar Sruno VTsissüog; in Eibenstock. Angegebener Geschäftszweig: Herstellung von Seidenstickereien; auf Blatt 298 (Stadtbezirk): die Firma kUt« k»« in Eibenstock und als deren Inhaber der Stickereifabrikant Lrust Rrits Ran in Eibenstock. Angegebener Geschäftszweig: Herstellung von Seidenstickereien; auf Blatt 299 (Stadtbezirk): die Firma riinmnilvr L Kv^innnn in Eibenstock. Gesellschafter sind: die Slickereoabricanlen Raul Lmll DKNvamler und Lrnob Lonls Rszrmann, beide in Eibenstock. Die Gesellschaft ist am 23. Oktober 1907 errichtet worden. Angegebener Geschäftszweig: Herstellung von Seidenstickereien. Eibenstock, am 25. Januar 1908. Königliches Amtsgericht. HolzvcrstcillMW aus Carlssclder Stlllltssorstrcvier. In der Bahnhofsrestauration Wilzschhaus Dienstag, den 4. Februar 1908, von vormittags /,9 Uhr an 511 buchene Klötzer 10—23 ein Oberst., 4397 fichtene Klötzer 10 22 cm Oberst., 47666 fichtene / 7—15 „ „ 2713 „ „ 23—55 „ „ 54 rm Butzknüppek, 1241,5 rm verschiedene Brennhölzer, 122,5 rm Stöcke. Spezielle Verzeichnisse der zu versteigernden Hölzer werden, soweit der Vorrat reicht, auf Verlangen von der unterzeichneten Reoieroerwaltung abgegeben. Carlsfeld und Eibenstock, am 25. Januar 1908. Kgl. Forstrevierverwaltung. Kgl. Forstrentamt. Nie WarokkopoMik Arankreichs. Die mit großer Spannung erwartete Diskussion über die französische Marokkopolitik in der Deputiertenkammer hat nunmehr eingesetzt, eingeleitet durch die Interpellation Jau- rvs, welcher ziemlich scharfe Kritik übte und der französischen Regierung allerlei geheimnisvolle Absichten unterlegte. Die Sensation des Tages war aber nicht seine Rede, sondern die Ausführungen des früheren Ministers des Aeußeren Delcasscs, dem es wohl weniger daran lag, gegen die jetzige Regierung vorzugehen, als vielmehr seine eigenen viel angegriffenen Maßnahmen vor aller Oeffentlichkett zu verteidigen. Herrn James Rede verpuffte ziemlich, zumal seine angeblichen Enthüllungen, die mit großem Tamtam vorher angekündigt worden waren, kaum etwas wesentliches brachten, auch nicht einmal die Mitteilung von Briefen Mauchamps mit allerlei Erklärungen über geheime Absichten der französischen Regie rung vermochte zu zünden. Selbst wenn Mauchamps, dessen Ermordung den Stein wieder ins Rollen brachte, wirklich französischer Geheimagent gewesen sein soll, was will es trotzdem besagen, wenn dieser Mann den Vorschlag macht, die Erhebung Mulay Hafids zu unterstützen, und Herr Pi thon konnte sich leicht rechtfertigen, indem er dazwischen rief, daß er niemals mit vr. Mauchamps in irgendwelchen Be ziehungen gestanden habe; auch die Ausführungen Jaurös über eme zwiespältige Marokkopolitik der Regierung, indem sie bald zu Abdul Aziz, bald zu Mulay Hafid gehalten habe, vermochte keinen besonderen Eindruck hervorzurufen, zumal der Redner anstatt Tatsachen anzuführen, sich mehrfach in Hypothesen erging, für welche ihm die Grundlagen fehlten. Ganz anders dagegen die Rede Delcassüs, welche — wie auch der Gegner anerkennen muß — groß angelegt war und vom französischen Standpunkte auS durchaus den Beifall verdiente, den sie fand. Es gelang Delcasss, den richtigen Ton zu fin den, der in Frankreich noch nie versagte, indem er seinen Ausführungen eine patriotische Note gab und bet einzelnen geschickt aufgemachten Wendungen tosenden Beifall erntete. Begreiflicherweise hatte die Rede einen etwas chauvinistischen Beigeschmack, aber man darf nicht vergessen, daß dies augen blicklich recht ungefährlich ist, da der frühere Minister Herr Del- caffö kein Portefeuille mehr besitzt. Auch der große Anklang, den seine Rede fand, braucht unS in Deutschland durchaus nicht zu verstimmen, denn man weiß ja zur Genüge, und könnte sich auch verschiedentlich ein Beispiel daran nehmen, daß daS französische Volk stets entschieden hinter Demjenigen gestanden hat, der die Ehre der Nation energisch verteidigte; und man darf nicht vergessen, daß Delcassc um die aus wärtige Politik und den Machtzuwachs Frankreichs,, der aus dem Abschlüsse von Bündnissen hervorging, sich ganz hervor ragende Verdienste um sein Vaterland erworben hat, wenn er auch schließlich weichen mußte, weil er in diesem Bestreben gar zu weit gegangen war und leicht folgenschwere Ver wickelungen über Frankreich hätte hcreinbringen können. Ebenso ist es begreiflich, daß er Herrn Rouvier, der ihn zum Sturze zwang, anschwärzte und daß in seiner Rede auch einige Seitenhiebe gegen Deutschland fielen. Trotz alledem bestätigt gerade diese Rede Delcasscs die Notwendigkeit seiner Entfernung aus dem Amte, denn aus ihr klingt zwischen den Zeilen hindurch, daß Frankreich in Marokko nach eigenem Gutdünken schalten und walten wollte, zumal er zweifellos manches wesentliche im Interesse seiner Verteidigung ver schwieg. Ueberhanpt hat man seine ganzen Ausführungen lediglich unter dem Gesichtswinkel einer Vcrteidigrrngsrede zu betrachten und darum geht ihr, so eindrucksvoll sie auch gewesen sein mag, jede bleibende Bedeutung ab. Es war ein Augenblickserfolg und schon macht sich eine gewisse Reak tion bemerkbar, indem es verschiedentlich verstimmte, daß Herr Delcass6 allzu übermäßig seine eigenen Verdienste pries, und auch in Frankreich ist unser Sprichwort vom Eigenlob nicht unbekannt. Delcassö mag durch seine Rede auch beab sichtigt haben, wieder Anschluß zu suchen, wenigstens deutet seine Erklärung, daß er jetzt durchaus auf dem Boden der AlgeciraSakte stehe, so sehr er auch gegen die Konferenz ge wesen war, darauf hin, daß er eine Brücke finden möchte; ob er freilich damit bei seiner scharf ausgeprägten Eigenart viel Glück haben würde, steht gar sehr dahin, man würde es sich wohl jenseits der Vogesen doppelt überlegen, einem Mann wieder die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten zu übertragen, dem Deutschland berechtigterweise mit dem größten Mißtrauen begegnen würde und dies in einer Zeit, wo man im eigensten Interesse Wert darauf legt, mit Deutschland sich auf möglichst guten Fuß zu stellen. Tagesgefchichte. — Deutschland. Anläßlich der Wahlrechtsdcbatten hatten einzelne Blätter wieder mal die Frage erörtert, ob Fürst Bülow wegen der parlamentarischen Schwierigkei ten nicht amtsmüde sei. Eine mündliche Anfrage des Berli ner Korrespondenten deS »Petit Paristen', was an den De missionsgerüchten wahres sei, soll der Reichskanzler nach dem „Tag" wie folgt beantwortet haben: „Ich weiß, daß schlecht informierte Zeitungen mich zweimal täglich, morgens und abends, verabschieden, mir aber fehlte bisher jeder Anlaß, und ich kann wohl hinzufügen, auch jede Neigung, mein Amt zu verlassen." — „Aber die Schwierigkeiten der parlamen tarischen Lage?" warf der Korrespondent ein. Darauf er widerte Fürst Bülow: „Angenehm liegen die Dinge jeden falls nicht, aber darum wird man doch nicht gleich die Flinte ins Korn werfen." Der Reichskanzler war in bester Laune und machte auf den Korrespondenten den Eindruck ztelbe- wußter Sicherheit. — Berlin, 26. Jan. Gestern nachmittag um 5 Uhr 4 Minuten traf auf dem Anhalter Bahnhof der Groß- Herzog von Baden zu offiziellem Antrittsbesuch hier rin. Auf dem Bahnhof fand großer Empfang statt. — Die Ausschließung Liebknechts aus dem Anwalts stände ist bekanntlich von der Berliner An waltskammer abgelehnt worden. Tie Behörde hat sich nach dem „Vorwärts" nunmehr an den Ehrengerichtshof der deut schen Rechtsanwälte in Leipzig als zweite Instanz mit dem gleichen Anträge gewandt. — Dec Diskont der Reichsbank ist um V, Pro zent auf 6 Prozent, der Lombardzinsfuß für Darlehen gegen Verpfändung von Effekten und Waren von 7'/^ auf 7 Pro zent herabgesetzt worden. — Oesterreich-Ungarn. Wien, 26. Januar. Der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand wird mit dem deutschen Kronprinzen und dem Kronprinzen von Dänemark nach Beendigung des Aufenthaltes m St. Moritz, wie die „Bohemia" meldet, eine Reise nach Italien unternehmen. Während der ganzen Reise werden die Herren strengstes Inkognito bewahren. — Rußland. Petersburg, 26. Januar. Blätter meldungen und aus Ostasien eingetroffene Reisende berichten über eine fieberhafte Tätigkeit der Japaner in der Mandschur ei, die sich auf topographische Landvermessungen, Getreideankäufe und auf den Abschluß umfangreicher Lie ferungsverträge von Lebensmitteln, Vieh, Fischen und Kon serven für die nächsten Monate erstreckt. Die Gegend um Zizikar, Chardin und Wladiwostok! scheint das besondere Interesse der Japaner zu erwecken; auf der sibirischen Eisen bahn werden, wie gemeldet wird, vermehrte Militärtransporte befördert. — Odessa, 26. Januar. Auf Befehl auS Petersburg