Volltext Seite (XML)
Amts- iiiiii Anzmeblatt Abonnement vierrelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. für den Sejirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Mrngebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Letegr.-Adrrstr: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Frrnfprrchtt Ur. 216. 14». -M D 53. Jahrgang. Donnerstag, den 6. Dezember RS«« Oessentl. Sitznnq des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg findet Montag, den 17. Dezember 1906, von vormittags '/,12 Uhr an im Sitzungszimmer des Stadthauses z« Schwarzenberg statt KSnWchc Amtshauvimannschast Schwarzcndcrg, am 29. November 1906. Der Unteroffizier d. R., Kerr Oustav Lerxv aus Ober-Ottendorf ist heute als Schutzmann hiesiger Stadt verpflichtet und eingewiesen worden. Ttadtrat Eibenstock, den 4. Dezember 1906. Hesse. Müller. 12. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Kollegiums Areitag, den 7. Dezember 1906. abends 8 Mr im Sitzungssaale des Rathauses. Eibenstock, den 5. Dezember 1906. Der Stadtverordneten-Vorsteher. G. Diersch. IkaAvnvrÄiunnS: 1) Nachtrag zum Anlagenreaulative. 2) Anschaffung von Feuerlöschgeräten. 3) Beitritt der Gemeinde Muldenhammer zum hiesigen Jmpfbezirk. 4) Fußwegherstellung an der Carlsbaderstraße zwischen Feld- und Nonnenhausstraße. 5) Kenntnisnahme a. von der Abrechnung über die Forststraßenpflasterung, d. von der Genehmigung des Nachtrages zum Milchregulative, o. von Gewährung einer Staatsbeihilfe für die Volksbibliothek, ä. von Schenkungen für das neue Rathaus, 6. von einem Dankschreiben, t. in Bahnsachen. 6) Beschlußfassung wegen allgemeiner Anrechnung auswärts verbrachter Dienftjahre der Gemeindebeamten. 7) Anleihesache. 8) Beschlußfassung in zwei Schulangelegenheiten. 9) Pflasterung der Bergstraße. 10) Herstellung einer Schleuse von der inneren Auerbacherstraße nach dem Bache. Klötzer 3501 1437 523 30757 3630 423 sowie Holzversteigermig auf Allersberger Staatssorstrevicr Im Hotel „Stadt Leipzig" in Eibenstock Mittwoch, den 12. Dezember ISO«, von mittags ',1 Uhr an w. Klamme von 10—15 ew 16-19 „ 20-32 „ 5-15 „ 16-22 „ 23-43 den 13. Dezember 1906, von t vormittags v Uhr an > 115 rm w. Arennscheite, I 2 im h. Zacken, I 1529,-. „ „ Ärennknüppel, I 2 „ „ 772 rm w. Aelle/ Spezielle Verzeichnisse der zu versteigernden Hölzer werden, soweit der Vorrat reicht, auf Verlangen von dem unterzeichneten Forstrentamte abgegeben. Eibenstock, am 4. Dezember 1906. Kgl. Forstreviervcrwaltnng Auersberg. Kgl. Forstrentamt. Mittenstärke,- ,, v ' k 11—21 m 1 i lang, t Oberstärke, . I " ? Abt. 3, 6, 7, 9, 10, 28, 37, „ ' / 38 und 39. Donnerstag, i 115 rm m. Arennscheite, 1529,?, „ „ Ärennknüppel, Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser hat dem Staatssekre tär des Reichspostamts seine Befriedigung überden Stand der Leistungen und Finanzen der Post ausgesprochen. — Aus Karlsruhe kommt die betrübende Nachricht von dem Tode des Prinzen Karl von Baden, des jüngsten Bruders des badischen Großherzogs. Der Verstorbene hat ein Alter von 74 Jahren erreicht. — Eine neue Sammlung für die russischen Revolutionäre leitet der Vorstand der sozialdemokra tischen Partei in Deutschland ein mit Rücksicht darauf, daß die russischen „Genossen" sich an den im Laufe des Dezembers ftattfindenden Dumawahlen beteiligen wollen. Die „Genossen" täten jedenfalls besser, das Geld für bedürftige „Genossen" im Jnlande zu verwenden, als es mit vollen Händen ins Ausland zu werfen. Zudem verstehen es ja die russischen Revolutionäre vorzüglich, durch Brandschatzungen, räuberische Ueberfälle und andere „geniale" Unternehmungen sich „Mittel für den Wahlkampf" zu verschaffen. — Oesterreich-Ungarn. Der 1. Dezember ist ein geschichtlich denkwürdiger Tag für Oesterreich geworden. Mit 194 gegen 63 Stimmen wurde, wie schon berichtet, die Wahlreform-Lorlage im österreichischen Ab ge ordneten Hause angenommen. Bisher war das Abge ordnetenhaus auf ständischer Grundlage aufgebant. Nach Annahme der Wahlreform-Vorlage haben die Wahlen künftig nach dem allgemeinen Wahlrecht zu erfolgen. Dian spricht von Schwierigkeiten, die der Wahlreform-Vorlage im Herren hause drohen. In der Hauptsache wird jedoch der Bau des ganzen Werkes nicht mehr verschoben werden können. Da mit treten mächtige Parteien, wie der feudale Grundbesitz, der lange einen bedeutenden Einfluß ausgeübt hat, in den Hintergrund. Alle Parteien werden in ihrer Zusammen setzung wie in ihrem Programm mannigfache Veränderungen zeigen. - Bei dem nun vollendeten großen Werk der Wahlre form handelte es sich nicht nur um Einführung des allge meinen Wahlrechts, sondern auch um eine schwierige nationale Auseinandersetzung. Nationale Bedenken mußten zerstreut, nationale Verschiebungen möglichst vermieden und die gegen seitigen Machtverhältnisse schonend behandelt werden. Für lange Zeit hat das Parlament nun die Grenzen für die nationale Vertretung aller Volksstämme festgesetzt. In dem national gemischten Oesterreich ist damit ein Werk zu Ende geführt worden, das man eine Zeitlang für undurchführbar hielt. Die Wahlreform bedeutet für die Deutschen Oester reichs allerdings ein schweres Opfer. Sie werden für immer die Rolle einer parlamentarischen Minderheit zu spielen haben. — Rußland. Petersburg, 4. Dezbr. Einen teuflischen Attentatsplan gegen den Ministerprä sidenten Stolypin hat dieser Tage die Geheimpolizei entdeckt. Revolutionäre beabsichtigten, in einem Automobil an der Wohnung Stolypins vorüberzufahren. Dabei sollte ein Insasse ein ganzes Bombenbouquet gegen die Fenster von Stolypins Arbeitszimmer werfen. 30 Personen wurden verhaftet. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 5. Dezember. Wie uns von unter richteter Seite mitgeteilt wird, ist im Postetat für 1907 eine erste Baurate von 80 000 Mark für ein neues Postamt in Eibenstock vorgesehen. — Eibenstock, 5. Dezbr. Wie aus dem Inseratenteil unseres Blattes ersichtlich, ist im Saale des „Feldschlößchen" eine erzgebirgische mechanische Weihnachtskrippe von morgen ab täglich ausgestellt. Aus den uns vorliegenden Berichten ist zu entnehmen, daß es sich hier um ein beachtens wertes Kunstwerk handelt. Wir lassen hiermit einen Bericht folgen: Nicht allein sehens-, nein auch bewundernswert ist die Ausstellung des mechanischen Kunstwerkes, das Hierselbst aufgestellt ist. Bewundernswert umsomehr, als Alles, was man sieht und was einem vor Angen geführt wird, die Aus stattung, Schnitzereien und plastischen Figuren von der Hand eines einfachen Mannes mit vielem Geschicke hergestellt worden sind. Jahrelanger Fleiß und unermüdliche Ausdauer liegen in dem Werke aufgespeichert, dazu künstlerisches Empfinden in der Anordnung des Gesamtbildes, um demselben Leben und Gestaltung einzuhauchen, und eine geschickte und geübte Hand, die ohne jede fremde Beihilfe das Ganze von Anfang an, Bild auf Bild, bis sich der Vorhang selbsttätig wieder schließt, unter Musikbegleitung in Funktion treten läßt. Eine weitere Empfehlung ist überflüssig. Das Werk empfiehlt sich selbst und überzeuge sich ein Jeder von der Wahrheit des Gesagten. — Eibenstock. Wie die Zeitungen über Herrn Gerling, der im hiesigen Naturheil-Äerein am nächsten Sonntag einen Vortrag halten soll, urteilen, geht aus einem Referat hervor, das wir im „Großenhainer Tageblatt" vom 19. Januar 1904 finden. Es heißt da u. a.: „Einen wertvollen und interessanten Vortrag bot der hiesige Naturheilverein „Saxonia" am verflossenen Sonnabend Abend seinen Mitgliedern und Freunden im Hotel zum Gesellschaftshause. Der gewonnene Redner, Herr Gerling-Berlin, sprach über die Vererbungstheorie und zwar so fesselnd, geschickt und nicht zuletzt volkstümlich wissenschaftlich, daß es kein Wunder war, daß die recht an sehnliche Versammlung den Ausführungen mit hohem Interesse lauschte. Herr Gerling verfügt außer einem bedeutenden Wissen über eine große rednerische Gabe und ein Organ, das der feinsten Nuancierungen fähig, dem Zuhörer den seltenen Genuß bereitete, dem Gesang in der Sprache lauschen zu können. Was Herr Gerling ausführte war an sich nicht nicht neu. Die Virchow'schen Forschungen, die Schenk'schen Theoreme, die Elektionstheorie, das Mimikri, kurz alles das, was zu dem Thema der Vererbung einschließlich der geschichtlichen Exkurse (Napoleon als Epileptiker, Sokrates als Alkoholiker usw.) ge hört, wurden gestreift und beleuchtet, aber wie dies geschah, das war das interessanteste. Aus dem Kreise der Künstler auf sein derzeitiges Vortragsfeld getreten, ist Herr Gerling ein Künstler geblieben, geistreich, blendend, packend namentlich durch eine Fülle von Zitaten aus „Faust" „Also sprach Zarathustra" usw., dabei waren seine Ausführungen von einem hohen sitt lichen Ernst und schwunghaftem Pathos getragen, kurz der Gesamteindruck war ein förmlich blendender, was den immer wieder aufrauschendcn Applaus der Versammlung verständlich machte. Wer zwei Stunden zu reden weiß, ohne langweilig zu werden, ist eben ein Redner. Erfreulicherweise hielt er sich auch frei von jeder Polemik nach irgendwelcher Richtung hin. — „Es muß heute noch rein!" Im Zeitungs betriebe kommt es zuweilen vor, daß durch diesen oder jenen Umstand die Ausgabe der Zeitung nicht ganz pünktlich er folgen kann, oder richtig gesagt, es kommt häufig vor, daß in den Druckereien eine wahre „Hetzjagd" herrscht, um die Zeitung herauszubekommen. Davon hat der geneigte Leser allerdings keine Ahnung, wenn er dann das Blatt durchfliegt, und doch ist es häufig das Publikum, welches die Schuld an diesem Hasten und Jagen trägt. Wie oft kommt es vor, daß jemandem plötzlich der Gedanke kommt, noch eine Anzeige für die Zeitung aufzugeben; eins, zwei, drei, ist die Anzeige abgefaßt und nun schleunigst zur Druckerei: „Es muß heute noch rein!" Mit dein „Reinmüssen" ist es nun eine ganz eigene Sache; wenn nur ein Inserat mit dem Wunsche käme, wäre ja die Sache nicht so schlimm, aber gewöhnlich kommen die meisten Inserenten im letzten Augenblick, und alle stellen dasselbe Verlangen: „Es muß heute noch rein!" In dem Bestreben, die Wünsche der Inserenten nach Mög lichkeit zu berücksichtigen, setzt der Zeitungsverleger alles daran, um sämtliche Anzeigen noch aufzunehmen. Daß dies in den meisten Fällen mit außerordentlichen technischen Schwierig keiten verknüpft ist, die die Ursache der verspäteten Ausgabe der Zeitung bilden, sucht man den Inserenten leider vergeb lich klarzulegen. Es sei uns deshalb gestattet, besonders im Hinblick auf die bevorstehende Weihnachtssaison die Bitte an das Publikum zu richten, die Anzeigen recht frühzeitig, spätestens aber bis vormittags 10 Uhr auf zugeben, größere Anzeigen am Tage vor der Ausgabe. — Schönheide. In der Chemnitzer „Volksstimme" befand sich unter Schönheide kürzlich eine Notiz über den hiesigen Bürstenarbeiterstreik, nach welcher die Ver handlungen gescheitert sein sollten. Diese einseitige, tendenziöse Notiz läßt die Deutung zu, daß zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern Veraleichsverhandlungen geschwebt haben, was aber gar nicht der Fall ist. Die Arbeitnehmer haben über haupt noch keine Neigung zu einer friedlichen Beilegung des Streikes zu erkennen gegeben, wohl aber ist der hiesige Ar beitgeberverband von den Leitern des Streikes interpelliert worden, mit denen er aber aus leicht erklärlichen Gründen Verhandlungen ablehnt. Treten die Arbeitnehmer erst in direkte Verhandlungen zu ihren Arbeitgebern, so dürfte nach deren Aeußerungen zweifellos sehr bald eine Ver ständigung zu erzielen sein. — Blauenthal, 3. Dezember. Am 1. dss. Mts. abends gegen 7 Uhr ereignete sich hier ein Unfall, der noch einen glücklichen Verlauf nahm. Ein hiesiger Fuhr werksbesitzer war mit dem Abladen von Schleifhölzern be schäftigt, als er durch einen Fehltritt rücklings in den zirka 2 Meter tiefen und sehr angeschwollenen Mühlgraben stürzte. Das Vorkommnis wurde nicht gleich bemerkt. Es gelang dem Fuhrwerksbesitzer, sich unter Aufbietung aller Kraft bis zum Speiserohr der betreffenden Fabrik fortzubewegen, wo er sich anhalten konnte. Durch Zureichung von Schleifhölzern gelang es dann, den Betreffenden von dem Tode des Er trinkens zu retten. — Weitersglashütte, 3. Dezember. Einen e r - freulichen Fang machte dieser Tage der in Weiters glashütte wohnende Grenzaufseher Herr Kempe, als er in der Ausübung seines Dienstes in Weiterswiesc war. Herr Kempe bemerkte, daß ein Mann mit einer größeren Hocke sich in den Häusern zu schaffen machte. Durch geschickte Verfolgung ge-