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Avon»em ent »iertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. de» .Jllustr. Unterhaltung-bl/ u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bet allen Reichspostanstalten. Trlegr.-Aöressr: Amtsblatt. für den Wrk -es Amtsgerichts EilmOock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Insertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 20 Pf. Fernsprecher Ur. List. —55. Jahrgang. Sommbrnd, den 8. Februar Oesseutliche Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg findet Montag, den 84. Februar 1908, von nachmittags V.4 Uhr an im Sitzungs zimmer des Stadthauses zu Schwarzenberg statt. Königliche Amtshanptmannschast Schwarzenberg, den 1. Februar 1908. R. Im Hinblick auf die bevorstehende Aufnahme schulpflichtiger Kinder in die Schule wird darauf hingewiesen, daß nach dem Gesetze vom 1. November 1836, die Ehen unter Personen evangelischen und katholischen Glaubens usw. betreffend, die aus gemischten Ehen stammenden Kinder an sich in der Konfession des Vaters zu erziehen sind, daß es aber den Eltern gestattet ist, durch freies Uebereinkommen vor Gericht etwas anderes für diejenigen Kinder festzusetzen, die das 6. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Wollen also Eltern ihr Kind nicht in der Konfession des Vaters erziehen, so haben sie dies nicht erst bei seinem Eintritt in die Schule, sondern bereits vor Zurucklegung des 6. Lebensjahres des Kindes in Form eines gerichtlichen Uebereinkommens zu bestimmen. Königs. Bezirksschulinspcltion Schwarzenberg, 257 L. am 6. Februar 1908. Die religiöse Erziehung von Kindern ans gemischten Ehen betreffend. Die unterzeichnete Bezirksschulinspektion weist erneut auf die Bestimmungen in den 88 6 und 8 des Gesetzes, die Ehe unter Personen evangelischen und katholischen Glaubens bekenntnisses und die religiöse Erziehung der von Eltern solcher verschiedener Konfession erzeugten Kinder betreffend, vom 1. November 1836 hin, wonach Eltern, welche ihre in gemischten Ehen erzeugten Kinder nicht in der Konfession des Vaters erziehen zu lassen beabsichtigen, eine dahingehende Erklärung an Gerichtsstelle zu Protokoll persönlich abgeben müssen, bevor bie Kinder das 8. Lebensjahr erfüllt haben. Da auf die religiöse Erziehung derjenigen Kinder, welche dieses Alter bereits überschritten haben, der Abschluß, die Aufhebung oder die Veränderung solcher Vereinbarungen ohne Einfluß ist, so werden die Eltern zur Vermeidung von Unzuträglichkeiten auf die Notwendig keit eines rechtzeitigen Abschlusses des Vertrages noch besonders aufmerksam gemacht. Bczirlsschulinspektion für Eibenstock, den 3. Februar 1908. Der Stadlrat. Der Königl. Bezirlsschul-Jnspeltor. Hefte. Schulrat vr. Förster. M. Die Ratsexpcdttionen bleiben vorzunehmender Reinigung halber Montag, den 10. und Dienstag, den 11. Ievruar 1908 geschlossen. Im Standesamts werden Anmeldungen von Eeburts- und Sterbefällen vor mittags von 9-19 Uhr entgegengenommen. Das Schauamt ist von 3-6 Uhr nachmittags geöffnet. Ttadtrat Eibenstock, den 3. Februar 1908. Hefte. M. Dem Aufpasser 6urt kalter Steuuulvr hier ist heute an Stelle des für ihn am 25. April 1905 ausgestellten Arbeitsbuches Nr. 24 ein neues Arbeitsbuch ausgestellt worden. Um Mißbrauch zu verhüten, wird dies hiermit bekannt gemacht. Stadtrat Eibenstock, am 5. Februar 1908. Hefte. L. Tageskeschichte. — Deutschland. Berlin, 6. Febr. An Stelle des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen ist Prinz Eitel Friedrich als Vertreter des Kaisers zu den Bei setzungsfeierlichkeiten nach Lissabon entsandt worden. Der Prinz hat die Reise dorthin bereits gestern mittag angetreten. — Altenburg, 7. Februar. Der Herzog Ernst von Sachsen-Altenbnrg ist heute nacht kurz vor 1 Uhr im Alter von 82 Jahren gestorben. — Der bayrische Landesverband des deut schen Flottenoereins fordert seine Ortsgruppen in einer Kundgebung auf, treu am Flottenvercin festzuhalten. — England. In London verlautet, daß mehr als 130 Liberale des Unterhauses sich verpflichtet hätten, für d'eHer absetzung der Rüstungen zu stimmen. — Portugal. Das Befinden des Königs Manuel II. hat sich erheblich gebessert. — Der König und mit ihm das neue Kabinett sind bemüht, alle Maßregeln zu ergreifen, die zur Beruhigung des Landes und zur Wiederherstellung ge ordneter Verhältnisse dienen können. Zwei Verfügungen, die die Pressefreiheit beschränkten, sind bereits aufgehoben wor den, eine andere Bestimmung, die die Vollmachten des Unter suchungsrichters dem Angeklagten gegenüber unbeschränkt er weiterte, ist für ungültig erklärt worden. Der Verwaltungs ausschuß, der den Stadtrat von Lissabon ersetzt hatte, hat abgedankt; das gleiche wird auch in den anderen Orten eintreten und neue Gemeindewahlen werden stattfinden. Es wird versichert, daß der König beim Empfang der Minister deutlich seine Absicht ausgesprochen habe, der Verfassung un erschütterlich treu zu bleiben und niemals auf die Diktatur zurückzugreifen. Auf Ministerbeschluß hin soll der Kammer präsident ein Progresstst sein. Nach Blättermeldungen ist den politischen Gefangenen gestattet worden, ihren Familien unter offenem Umschlag zu schreiben. - Bei dem früheren Minister Grafen Ribeiru hat eine Haussuchung stattgefunden. Es wurden zahlreiche Waffen oorgefunden. Man nimmt an, daß er im Falle eines Aufstandes seinen persönlichen Anhang mit diesen Waffen ausrüsten wollte. Eine direkte Teilnahme an den Vorbereitungen zum KönigSmorde konnte ihm, wenigstens bisher, nicht nachgewiesen werden. — Marokko. Die französische Regierung soll, dem Matin zufolge, im Hinblick auf die Lage in Marokko kür alle Fälle den Befehl erteilt haben, die Mobilisierung deS Kolonial-Armeekorps vorzubereiten. Dieses Armeekorps, dessen Oberbefehl der General Archinard hat, besteht auS drei Divisionen, von denen die erste in Pari-, die zweite in Toulon und die dritte in Brest steht. — Wir müssen die Bestätigung dieser Nachricht abwarten. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 7. Febr. .Alt-Heidelberg, du Feine' heißt's im Liede, und wahrlich, wer die alte liebliche Neckar stadt selbst kennen gelernt hat, muß Viktor v. Scheffel recht geben. ES ist ein eigenartiger Zauber, der von ihr ausgeht, und dem sich wohl selten ein Besucher entziehen kann. Es war deshalb eine glückliche Idee des Vorstandes des Kauf männischen Verein-, sein Fastnachtsvergnügen in daS Gewand eines Festes in Alt-Heidelberg zu kleiden. Der Erfolg war damit von vornherein gesichert, denn der Ge danke fand allgemeine Zustimmung. Eine festlich gestimmte Menge durchwogte in bunter Mannigfaltigkeit die mit feinem Verständnis ausgeschmückten Saallokalitätcn des Deurschen Hauses, sich an dtn verschiedensten Genüssen labend und insbesondere dem Hofbräustoffe wacker zusprechend. Auch die edle Bachusgabe im großen Heidelberger Faß fand viele Freunde und machte manchen Grundsatz schwankend. Grüßend schaute die ehrwürdige Schloßruine herab auf das junge Volk, das sich in bunten Reigen am Fuße des grünbewachsenen Berges tummelte, bis bei Einbruch der Dunkelheit ein Fackel zug der Studentenschaft mit der üblichen Schloßbeleuchtung den Abschluß bildete. — Das Urteil über den Verlauf des Abends war ein einmütiges Lob für die Veranstalter sowohl wie für alle bei der Durchführung Beteiligten. Der Kaufm. Verein hat damit seinen Mitgliedern gezeigt, daß er auch in diesem Punkte noch auf der Höhe steht und diese auch zu behaupten gewillt ist. — Eibenstock. An der Kasse der Eibenstocker Bank, Zweiganstalt des Chemnitzer Bank-Verein, liegt ein kleines Pöstchen Lose der Lotterie von Gegenständen aus dem Nach laß der verstorbenen Königin Carola zum Besten des Säch sischen Krüppelheims zum Verkauf aus, worauf wir Interes senten hiermit aufmerksam machen. Der Chemnitzer Bank- Verein hat für seinen Bezirk den Verkauf übernommen, und wird uns noch mitgeteilt, daß die Nachfrage nach diesen Losen eine sehr rege sei, sodaß Reflektanten anzuraten ist, sich die gewünschte Anzahl Lose bald zu sichern, da der zur Ver fügung stehende kleine Posten bald vergriffen sein dürfte. Der Preis stellt sich auf Mk. 2.— pro Stück. — Ober stützengrün, 5. Februar. Ein frecher Einbruchsdieb stahl wurde in der Nacht zum Freitag bei dem Privatier Christian Iugelt hier ausgeführt, wöbe» den Dieben ein alter Lederbeutel mit einer Barschaft von 268 Mk. in die Hände gefallen ist. Das Geld gehörte zwei Mündeln Jugelts und sollte bei der Sparkasse angelegt wer den. Der Verdacht der Täterschaft lenkte sich auf einen En kel des Bestohlenen, den 19 Jahre alten Gelegenheitsarbeiter M. P. Leistner von hier. Leistner hat den Einbruch gemein schaftlich mit dem Schuhmacher C. H- Metzner in Falkenstcin, der dabei .Schmiere' gestanden hat, verübt. Gestern wur den beide in Falkcnstein dingfest gemacht und dem dortigen Amtsgerichte zugeführt. Von dem gestohlenen Geld wurden bei Leistner noch 87 Mk. vorgefunden. — Dresden, 5. Febr. Nach überstandener schwerer und langanhaltender Krankheit erschien Prinz Johann Georg heute zum ersten Male wieder in der Ersten Stände kammer, um an den Beratungen teilzunehmen. Der Prinz wurde von allen Seiten lebhaft begrüßt und zu seiner Wieder genesung beglückwünscht. — Dresden, 6. Februar. Nach dem Ableben der Königin-Witwe hat der König die oberste Leitung der An gelegenheiten der obererzgebirgischen und vogtländischen Frau envereine der Prinzessin Mathilde übertragen. — Chemnitz, 5. Februar. Zu dem gestern abend an der Moritzstraße gegen den Kaufmann Di etr i ch verüb ten angeblichen Raubmordversuch ist zu berichten, daß heute nachmittag in der Leiche des Täters der hier bei seinen El tern wohnhaft gewesene 18jährige Nadelarbeiter Paul Oskar Kaufmann festaestellt worden ist. Der bisher unbeschol tene junge Mann bat die Tat zweifellos in einem Anfalle geistiger Umnachtung ansgeführt. Er ist in letzter Zeit sehr tiefsinnig gewesen, hat sich mit Selbstmordgedanken getragen und soll auch schon einmal einen Selbstmordversuch durch Erhängen unternommen haben. — Plauen. Von einem bedauerlichen Unglücks- fall ist die Familie des Kaufmanns Shcppard hier be troffen ivorden. Die Eheleute hatten abends ihr jüngstes, 6 Monate altes Kind aus der Schlafkammer nach der Küche gebettet, damit es durch das Schreien des älteren Schwester chens nichr gestört wurde. Am Mittwoch früh mußte man nun die schreckliche Wahrnehmung machen, daß das Kind infolge Gasvergiftung gestorben mar. Auf bisher un aufgeklärte Weise hatte sich der Gummischlauch des Gas ofens vom Gasrohr gelöst, sodaß das Gas ausströmen konnte. — Auerbach, 6. Februar. Heute früh kurz nach 'il Uhr war in der Neumann'schen Steinmetzwerkstatt, welche z. Zt. der Schmiedemeisterswitwe Rudolph hier gehörte und von dieser zur Aufbewahrung von Wagen, Heu, Stroh usw. benutzt wurde, Feuer ausgekommen und da durch mit dem gesamten Inhalt völlig zerstört worden. Dem Brande liegt zweifellos böswillige Brandlegung zu Grunde. — Bockau, 4. Februar. Der hiesige Gemeinderat be schloß, Herrn Landtagsabgeordneten Bergrat Edlerv.Quer- furth den Dank der Gemeindevertretung dafür auszusprechen, daß er sich energisch für den Bau der Talstraße Aue—Bockau verwendet hat. Gleichzeitig wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß es seinen Bemühungen gelingen werde, den Bau der Straße noch in dieser Fmanzperiode durchzusetzen. — Geyer, 5. Februar. Die Sektion der Leiche des Schneiders Payer ist heute erfolgt. Sie ergab, daß ein Mord vollständig ausgeschlossen ist. — In weicher Weise von offizieller Seite in Oesterreich aus der geplante polnische Boykott deutscher Waren zu Gunsten der ö st e r re i ch i s ch e n I n d u st r i e ausgenutzt wird, zeigt das Vorgehen des K. K. öfter reich ischen Handelsmuseums. Dem Verband Sächsischer In dustrieller ist von einer Mitgliedsfirma, welche in Oesterreich eine Filiale besitzt, ein Schreiben des K. K. österreichischen Handelsmuscums zugegangen, in welchem das Handelsmu seum die Adresse eines Warschauer Agenten aufgibt, der mit Rücksicht auf die gegenwärtige Strömung in Polen die Ver tretung österreichischer Waren anstelle von deutscher Waren sucht. Daß die österreichische Industrie die gegenwärtige Situation für sich auszunutzen sucht, wird man ihr kaum Übelnehmen können, daß aber ein Institut, wie das K. K. österreichische Handelsmuseum die Fabrikanten hierzu direkt auffordert, zeigt jedenfalls, mit welcher Entschiedenheit man dort die Interessen der eigenen Industrie ohne viele Rück sichten auf das verbündete deutsche Reich wahrnimmt. II. X. Der bei dem Deutschen Konsulat in Johannesburg attachierte Handelssachverständige für Südafrika, Herr Renner, wird am Montag und Dienstag, den 10. und 11. dss. Mts., in Plauen anwesend und während der Zeit von 10 bis 12 Uhr vormittags und von 3 bis 5 Uhr nach mittags auf dem Bureau der Kammer zur Auskunftserteilung an Interessenten zu sprechen sein. Die Interessenten wekden Gelegenheit haben, sich einzeln mit dem Herrn Handrlssach- verständigen über die ihren Export berührenden Fragen aus zusprechen. — Eingabe wegen Erhöhung der Zahl der