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Mts- illlö AilzeigMatt für den Oezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. UHpuuemeul viertelt. 1 M. 2b Pf. einschließl. de» „Jllustr. Unterhaltung«-!/ u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Letrgr.-Lbrrffr. Amtsblatt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreis: di« kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Frrusprrchcr Ur. 2lit. SS. — 65. Iahrgaag. --------- Donnerstag, den 5. März Die Königliche Amtshauptmannschaft hat unter Mitwirkung des Bezirksausschusses die Einziehung derjenigen Strecke des im Flurbuche mit No. 653 a bezeichneten, nach dem Schönheide» Friedhöfe führenden Weges, die zwischen dem Scheffelschen Hause No. 278 des Brd.-Kat. und dem Auftreffpunkte der von der Kirchgemeinde hergestellten neuen Straße No. 658 des Flurbuchs liegt, als öffentlichen Weg genehmigt. Schwarzenberg, den 26. Februar 1908. 126 v. Königliche Amtshliiytuiaimschaft. Veräußerungsverbot. Nachdem der Antrag der Firma R. W. Grube L Co. in Eibenstock, über das Ver mögen des Kaufmanns Oskar HVvissttox daselbst das Konkursverfahren zu er öffne«, zugelaffen worden ist, wird dem genannten Weißflog jegliche Verfügung über sein Vermögen gemäß 8 106 der Konkursordnung kraft allgemeinen Veräußerungsverbots hier mit untersagt. Königliches Amtsgericht Eibenstock, am 3. März 1908. Auf Blatt 5 des Genossenschaftsregisters (Firma: Gemeinnütziger Wirtschaftsverein (Einkaufs- und Berkaufsverein) e. G. m. b. H. zu Schönheide und Umgegend) ist heute eingetragen worden: Die Firma lautet künftig: Gemeinnütziger Wirtschaftsverein, (Einkaufs- und Berkaufsvereinl zu Schönheide und Umgegend, e. G. m. b. H. Eibenstock, den l9. Februar 1908. Königliches Amtsgeri ch t. Donnerstag, den 3. dss. Mon., nachmittags 3 Uhr sollen in Meichsners Konditorei hier ein Posten Stickereien und zwei Gewehre an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 4. März 1908. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Tages^eschichte. — Deutschland. Zur Reichsfinanzreform wurden in den letzten Tagen verschiedene Nachrichten ver breitet, die nach zuverlässigen Informationen der „B. N. N/ den Tatsachen nicht entsprechen. Wenn die „Franks. Ztg/ meldet, es würde nunmehr eine umfassende Finanzreform für den Herbst vorbereitet, so ist das insofern unzutreffend, weil noch keine Entschließung darüber gefaßt ist. wie sich die geschäftliche Behandlung der Finanzfragen gestalten wird. Ebensowenig entspricht es den Tatsachen, wenn gemeldet wurde, die Besoldungsvorlage werde zwar vom Reichstage verabschiedet werden, die Gehaltserhöhungen sollten aber erst nach Erledigung der neuen Steueroorlagen mit rückwirkender Kraft vom l. April d. I. Geltunb haben. Man darf viel mehr als sicher annehmen, daß dieser Ausweg nicht gewählt wird. Auf eine Verabschiedung der Besoldungsvorlage im Reichstage bis zum 1. April ist allerdings nicht mehr zu rechnen. Wenn aber die Vorlage im April oder Mai im Reichstage erledigt wird, werden auch die Mittel zu ihrer Durchführung unabhängig von den Entschließungen über die Steueroorlagen zur Verfügung gestellt werden. — Auch deutsche Turner aus Süd west - afrika werden am deutschen Turnfest in Frankfurt a. M. teilnehmen und unter Führung des Vorsitzenden Thomas vom Turnverein zu Windhuk die neue Fahne des Windhuker Vereins im Festzuge mit sich führen. — Allenstein, 2. März. Trotz schärfster Bewachung ist es, wie die „Allensteiner Zeitung' mitteilt, dem Haupt mann von Göben heute nachmittag, wahrscheinlich zwi schen 3 und 4 Uhr, gelungen, sich während des Essens die rechte Halsschlagader zu durchschneiden, sodaß beim Eintreffen ärztlicher Hilfe der Tod durch Verbluten bereits eingetreten war. — Allenstein, 3. März. Frau v. Schönebeck ist am Dienstag, den 2l. Jan. nach der Irrenanstalt Kortau zur Beobachtung ihres Geisteszustandes überführt worden. Nach ß 8l des Strafgesetzbuches darf die Verwahrung in einer Anstalt zwecks Beobachtung die Dauer von 6 Wochen nicht überschreiten. Diese Frist ist heute abgelaufen. Frau von Schönebeck wird, da sie gegenwärtig unzweifelhaft geisteskrank ist, auch weiter in der Anstalt Kortau bleiben. Ihr Zustand ist derart, daß ihre Zurückführung in das Unter suchungsgefängnis unmöglich ist und mit Lebensgefahr für sie verknüpft sein würde. An manchen Tagen verweigert sie jede Nahrungsaufnahme; sie kann seit einigen Tagen das Bett nicht mehr verlassen und zeigt ein trübes, tiefsinniges Wesen. — Rußland. Die Petersburger Telegraphen-Agentur hat die Nachricht widerrufen, daß die russische Regi-rung für den Flottenbau zwei bis drei Milliarden Rubel aufwenden wolle. Tatsächlich beabsichtige die Regierung, nur ungefähr 30 Millionen Rubel jährlich zum Wiederaufbau der Flotte zu verwenden. Will man die zuletzt angeführte Summe richtig beurteilen, so muß man sich an die beiden Hauplpro- jekte «rinnern, die von der russischen Marineoerwaltung für ven Zweck deS Wiederaufbaues der russischen Seemacht auS- gearbeilet sind. Der eine Plan steht eine Ausgabe von ins gesamt 480 Millionen Rubel vor, die auf vier Jahre verteilt werden sollen, und zwar in der Art, daß die größte Sunime auf die Jahre 1910 und 1911 entfällt. Abgesehen von Aus gaben für den Neubau von Torpedobooten und für die Ost seehäfen Rußlands kommt hierbei der Neubau von vier Linien schiffen in Frage. Der zweite Flottenplan enthält die Neubauten bis zum Jahre 1917 und steht einen Aufwand von 2l57 Millionen Rubel vor. Anfangend mit einer Ausgabe von 87 Millionen Rubel im Jahre 1908, steigert dieses Projekt die Juhresausgabe dis 250 Millionen Rubel im Jahre 1914 und ermäßigt sie auf 180 Millionen bis zum Jahre 19l7. WaS die Peiersdurger Telegraphen-Agentur über die Jahres- auSgabe für Neubauten der russischen Marine mitteilt, läßt vermuten, daß vier Linienschiffe gebaut werden sollen. Schwer lich aber wird sich Rußland dauernd hierauf beschränken; das oben kurz beschriebene zweite Projekt der russischen Marine verwaltung läßt erkennen, wie umfassend die Vorbereitungen sind, die zur Erneuerung der russischen Seemacht getroffen werden. — Frankreich. Paris, 2. März. Gegen den der Spionage verdächtigen Krumholz und seine Begleiterin Brieger wurde die Anklage nicht erhoben. Dagegen wurde ihre Ausweisung verfügt, weil die Untersuchung bewiesen hat, daß Krumholz einer auswärtigen Macht das Angebot gemacht habe, ihr das Geheimnis des französischen lenkbaren Luftschiffes zu verkaufen. — In Verdun wurde ein Offizier von Sol daten seines Regiments überfallen und durch Messer stiche schwer verletzt. — Belgien. Brüssel, 3. März. „Soir' bestätigt aus amtlicher Quelle, daß eine endgiltige Verständig ung über die Kongofrage erzielt worden sei. Der Ka binettschef hatte gestern eine letzte Unterredung mit dem Kö nig. Der Wortlaut des Abkommens ist in dem heute abge haltenen Ministerrat gebilligt worden. Die Vorlage wird dem Parlament bereits morgen, spätestens aber Donnerstag zugestellt und der Siebenzehner-Ausschuß noch im Laufe der Woche einberufen werden. — England. Im englischen Unterhause wurde eine Resolution über eine Herabminderung der Ausgaben für Marine und Heer eingebracht. — Marokko. Uebcr die Beschlüsse, die im Laufe der Besprechung der Minister mit General Lyautey wenigstens im Prinzip gefaßt wurden, meldet der „Petit Paristen,' daß die Methode der kleinen Nachschübe, die sich bisher so wenig bewährt habe, aufgegeben werde. Casablanca und die Nachbarpunkte sollen so befestigt werden, daß man feindlichen Angriffen unbesorgt entgegensehen könne. Zum Mittelpunkt dieses ganzen Gebietes dürfte Ber Reschid aus ersehen werden, das auch als Lebensmittel- und Munitions depot dienen und durch eine schmalspurige Feldbahn mit Casablanca verbunden werben soll. Die Regierung hofft, daß 3000 Mann Verstärkungen zur Durchführung aller notwendigen Operationen ausreichen werden. — Um den Truppen in Marokko Ruhe zu gönnen, hat die französische Regierung vor drei Tagen die Entsendung von l200 Senegalschützen nach Marokko angeordnet. Der Ministerrat hat Dienstag morgen beschlossen, zur Verstärkung im ganzen 4000 Mann aller Waffengattungen, die aus Tunis und Algier genommen werden sollen, nach Marokko zu schicken. — Amerika. In Tampa (Florida) sind fünf große Zigarrenfabriken und dreihundert andereHäuser niedergebrannt. Lokale und sächsische Nachrichten. — Hundshübel, 2. März. In der vergangene Woche abgehaltenen Versammlung der hiesigen freiwilligen Feuerwehr wurde an Stelle des nach Eibenstock versetzten Straßenwärters P. Baumann der Stickmaschinenbefltzer Paul Bretsch neid er als Kommandant und der Fabrikarbeiter Clemens Hu st er als Vizekommandant der freiwilligen Feuerwehr gewählt. Beide Herren nahmen die Wahl an. — Der im Monat Januar infolge Glatteises verunglückte Pri vatier Hermann Bretschneider ist trotz Beseitigung des Verbandes nicht in der Lage, daS Bett zu verlassen. Sein Zustand erregt allgemeines Bedauern. — Dresden, 3. März. Wegen schwerer sitt licher Verfehlungen größeren Schulmädchen gegen über hat sich der Schuldiener G. von der 36. Bczirksschule in Vorstadt Löbtau selbst der Staatsanwaltschaft gestellt. Die Angelegenheit ist auf Grund einer Anzeige vom Vater eines in Mitleidenschaft gezogenen Mädchens bekannt ge worden. Der verhaftete Schuldiener G. ist verheiratet und Vater von sechs Kindern. — Zwickau, 29. Februar. Dem Jngenieurschüler Madatow, der am 31. Dezember v. I. bei einer Fecht übung den Jngenieurschüler Iwanow erstochen halte und deshalb von der Strafkammer II am 25. Januar d. I. zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden war, ist vom König seine Strafe im Gnadenwege erlassen worden. — Werdau, 2. März. In einem Hause auf der hiesigen Bismarckstraße ereignete sich gestern vormittag gegen 11 Uhr eine schreckliche Szene. Eine dort im Dach geschoß wohnende Ehefrau, die mit ihrem Gatten schon öfters erregte Auftritte hatte, hatte sich mit Petroleum begossen und dann in Brand gesetzt. Lichterloh brennend begab sich die Frau ins Treppenhaus, wo sie glücklicherweise resoluten Menschen in den Weg lief, die Vie Flammen schnellstens er stickten. Die unglückliche Frau hatte aber schon gräßliche Brandwunden erlitten, die ihre sofortige Ueberführung in das Zwickauer Kreiskrankenstift nötig machten, wo sie ihren Ver letzungen erlegen ist. — Aue i. E., 2. März. Das sechzigjäh riye Ehe-Jubiläum begeht künftigen Donnerstag im Kreise einer Schar von Kindern, Enkeln, Ur- und Ur - Ur - Enkeln der Kirchrechnungsführer a. D. Gottlieb Marpert in Löß nitz. Der noch lehr rüstige, geistesfrische Diamant-Bräutigam steht im 82., seine Gattin im 80. Lebensjahre. — Schneeberg, 2. März. Ein verwegener Ein bruch s d i e b st a h l ist in der Zeit von gestern abend '/,8 bis heute früh ',/^5 Uhr in der hiesigen Bahnhofs Haltestelle verübt worden. Der Einbrecher gelangte, nachdem er zwei Fensterscheiben eingedrückt und einen eisernen Riegel losge wuchtet, in den Schalterraum. Er versuchte augenscheinlich die Kassette aufzusprengen; es gelang ihm aber nur, einen Griff abzuschlagen. Inzwischen fand er den Schlüssel zur Kassette, aus der er 23 Mk. 45 Pfg. bares Geld entwendete. Ferner brach er mittels einer großen Scheere den obern Fahr kartenschrank auf, aus dem er zwei Fahrkarten 3. Klasse nach Dresden über Zwickau und drei Fahrkarten 3. Klaffe über Zwickau nach Leipzig, Bayrischer Bahnhof, stahl. Außerdem entwendete er aus einem Kleiderschrank ein Rasiermesser und aus einem im untern Fahrkartenschrank befindlichen Schächtel chen 80 Pfg, die den Beamten gehörten. Schließlich zerstörte er auch das Mikrophon. Bis jetzt fehlt von dem Diebe jede Spur. — Zwönitz, 1. März. Hier entleibte sich nach kaum dreiwöchiger Ehe die Gattin eines hiesigen Postasfisten- ten in ihrer Wohnung. Schwermut dürfte die junge Frau in den Tod getrieben haben. — Oelsnitz i. V., 2. März. Die für die hiesigen Schulgebäude bereits bestehende Haftpflichtversicherung ist jetzt dahin erweitert worden, daß Lehrer und Schüler bei allen Veranstaltungen der Schule: Spaziergänge mit den Lehrern, heimatkundliche Ausflüge, Schülerreisen, Schulfeier lichkeilen, Turnspiele u. dergl., gegen Körperverletzungen und Sachbeschädigungen versichert sind. — Adorf. In Ober-Eichigt wurden nachts vier Pascher von Grenzbeamten überrascht, welche einen Ochsen und eine Kuh über die Grenze schmuggeln wollten. Die Pascher ließen den Ochsen in den Händen der Grenz aufseher, entkamen aber mit der Kuh. — Hainichen, 1. März. In ihrer Wohnung wurde die Rentnerin Lech la tot aufgefunden. Nachts hatte sich der jedenfalls ungenügend befestigte Gummischlauch der Gas lampe von dem an der Stubendecke befindlichen Gasrohre gelöst und durch das ausströmende Gas ist die schlafende Frau betäubt und vergiftet worden. — Bärenstein (Ber. Dresden), 2. März. Am Sonn abend trug sich in der hiesigen .Schloßmühle' nachmittags ein furchtbares Unglück zu. Der io jährige Müllerlehrling Willy Siegel von hier wollte den Riemen von der Welle lösen. Dabei wurde er von der Transmission erfaßt und derart herumgeschleudert, daß der linke Arm herausgerissen und der ganze Körper in kurzer Zeit zermalmt ward. Der Tod war sofort eingetreten. — Crottendorf i. E., 2. März. Infolge des Rück ganges der Posamentenbranche soll hier ein Aktienwerk