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iu »ur Amts- iiiiti AWckebtlltt »tertelj. I M. 2b Pf. einschließl. der „Illustr. UnterhaltungSbl." u. der Humor. Beilage .Seifen- blasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bet allen ReichSpoftanstalten. Ltlegr.-A-rrste: Lmtedlait. für den Sezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn« abend. JnsertionSpreiS: di« kleinspaltige Zeile 12 Pf. Iw amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. Litt. LS«8 —55. Jahrgang. Donnerstag, den 12. Mürz ., abends ma ind schön««, Waffen will, ker 54 t»». llten. ib-, K-- flfeder-, inte »ebohn. jsev ors Lm .00 41 ,24 84 «0 0« 21 30 35 43^ 28 43 50 U. 47 55 03 15 25 43 5» 18 K 11 sitz chn 35 45 07 21 »1 45 50 58 05 10 54 S7 15 !8 14 12 17 14 17 14 14 1» >4 l4 >o ck< » Ä B v v l Sahn. .' Wd. . 3,00 I 945 » 10,25 1045 104« 10,59 11,14 11,22 11,28 11,33 11,18 1IL3 1148 1141 114« 11,48 UM 1149 12,04 i. Slbd. «47 848 7,28 7-50 8M 8,18 8,24 8M 845 840 «, » 842 84« 9,09 844 9,03 9,08 9,18 9,29 942 10,14 10,29 104« 114« 1 A«« hrrnd« >. 9,18 f »,24 f. 9,12 . 9,25 . 9,28 . 9.«I . 9,2« »47 9,42 9,25 10,0« r na. Pflichtfeuerwehr betreffend. Im Feuerwehrdienstjahre 1908/09 sind diejenigen nach den Bestimmungen der Feuer löschordnung dienstpflichtigen Mannschaften zum Dienste bestimmt worden, die in den Jahren 1873, 1874 und 1883 bis mit 1885 geboren sind. Die Herren Chargierten hingegen bleiben, auch wenn sie anderen Jahrgängen nach 1873 angehoren, fernerhin dienstpflichtig. Alle übrigen Jahrgänge dagegen sind in diesem Dienftjahre vom Feuerwehrdienste befreit. Die Mannschaften der Jahresklassen 1873, 1874 und 1883 bis mit 1885 haben bei allen feuerwehrdienstliche Tätigkeit erfordernden Anlässen anzutreten. Die Stammrolle liegt an Ratsstelle für die Beteiligten zur Einsichtnahme aus. Stadtrat Eibenstock, den 9. März 1908. Hesse. Müller. Nr ISS der TchankstSttenverbotsliste ist zu streichen. Ttadtrat Eibenstock, den n. März 1908. Hesse. Mrt. Wegen vorzunehmender Reinigung bleiben die Expeditionen der hiesigen Gemeinde verwaltung, des Standesamtes, sowie der Sparkasse Donnerstag und Irettag, den 12. und 13. ds. Mts. geschlossen. Unaufschiebbare Geschäfte werden an diesen Tagen von vormittags 11—12 Uhr erledigt. Schönheide, am 9. März 19^8. Der Gemeindevorstand. Die Atollen Deutschlands und Gngtands. Die Timesveröffentlichung hat weit mehr, als man ur sprünglich hätte erwarten sollen, die öffentliche Meinung in England erregt, und obwohl der Versuch einer politischen Brunnenvergiftung ziemlich klar zutage liegt, hat man doch die Angelegenheit zu einer sensationellen politischen Affäre aufgebauscht. Freilich geschieht dies jenseits des Kanals nur von konservativer Seite, also von Gegnern des Kabinetts, während von den Liberalen eine Aufklärung nur aus dem Grunde gewünscht wird, um den häßlichen Kommentaren ein Ende zu machen und die angebahnte Annäherung an Deutsch land nicht erneut zu stören. Offensichtlich liegt hier ein Ma növer der augenblicklichen Opposition vor, welche mit der Marinepolitik des Kabinetts nicht einverstanden ist, sondern einen weit stärkeren Ausbau der englischen Kriegsmarine wünscht und welche darum mit Hilfe der „Times" den Brief des Kaisers zu ihren Zwecken in tendenziöser Weise benutzte. Anders ist die Angelegenheit nicht zu verstehen, und es ist nicht ohne Interesse, daß man gerade in einem Lande, wo man sonst für Deutschland wahrhaftig nichts übrig hat, in Frankreich, durchaus objektiv die Sache beurteilt und ein Blatt, wie der „Figaro", ausdrücklich schreibt: „Ein Teil der englischen Presse bietet gegenwärtig ein Schauspiel, welches man, wenn es anderwärts vorkäme als in England, ohne weiteres als lächerlich bezeichnen würde. Man muß in der Tat anerkennen, daß das englische Volk, welches gegen die Unüberlegtheiten anderer Völker io streng ist, sonst mehr Ruhe und Würde zu zeigen pflegt. Der Brief des Kaisers an Lord Tweedmouth ist durchaus begreiflich. Es handelt sich um einen Privatbrief, in welchem der Kaiser, dessen Vorliebe für die Marinefragen bekannt ist, mit einem hervorragenden Fach mann einen dahingehenden Punkt erörtert. Er sprach als Seemann zu einem Seemann und unterhielt sich mit ihm über einen Gegenstand, dessen Erörterung ihm gewiß mehr als jedem anderen zusteht: über die deutsche Marine." Zur Durchdringung der von gewisser Seite in England gehegten Flottenpläne muß eben immer und immer wieder Deutsch land als das Schreckgespenst hingestellt werden, weil man hofft, daß der Hinweis auf die Seeverstärkungen des unbe quemen Rivalen die Stimmung des Parlaments günstig be einflussen könne, und alle Beteuerungen von deutscher Seite, daß wir unsere Flotte nur zum Schutze unseres Handels ver stärken und nie daran denken können, England nachzufolgen, blieben fast ohne Erfolg. Eben erst wieder schreibt die offi ziöse .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" im Hinblick auf das neue englische Flottenbudget: „Merkwürdig muß es berühren, daß einige englische Blätter die von dem Schatzsekretär ge äußerten Wünsche nach Einschränkung der Flottenrüstungen als „Mahnungen" und „Winke" gerade an die Adresse Deutschlands bezeichnen. Wir haben schon mehrfach darauf hingewiesen, daß die deutschen Flottenforderungen sich als nicht« anderes charakterisieren denn als Ausführung des seit acht Jahren in Krakt stehenden Flottengesetzes, und daß die Erhöhung der Aufwendungen lediglich durch die von England selbst zuerst in die Praxis übersetzten technischen Vervollkommnungen bedingt ist. Ueberdie» aber ist es nicht recht verständlich, weshalb in diesem Zusammenhänge immer wieder auf Deutschland hingewiesen wird, obwohl doch jeder mann weiß, daß andere Mächte, wie Frankreich, Rußland, die Vereinigten Staaten und Japan, ihre Flottenstreilkräfte sehr wesentlich erhöhen und zumal Herr Asquith mit Recht auf die Tatsache Hinweisen konnte, daß Englands Vorherrschaft zur See jetzt und für alle Zukunft gesichert sei." Eine Be stätigung hierfür bildet unser Schiffsbauprogramm, demzu folge wir erst jetzt, 2 Jahre nach dem Stapellauf des Dread nought unser erstes Linienschiff von 18000 Tonnen, die „Nassau" vom Stapel laufen ließen, welches erst in 2 Jahren fertig sein wird. Bis dahin wird aber England über 7 Riesen panzerschiffe bis zu 210ÜO Tonnen verfügen und insgesamt an Linienschiffen nicht nur dreimal soviel wie Deutschland besitzen, sondern den sogenannten Zweimächtestandard inne halten, v. h. mindestens soviel an Kriegsschiffen besitzen, wie die beiden nächststarken Marinen zusammengenommen. Von einer Bedrohung Englands durch Deutschland kann also unter solchen Umständen wahrlich nicht die Rede sein. Tagesgeschichte. — Deutschland. Se. Majestät der Kaiser stattete am Montag während der Mittagszeit dem Oberlande von Helgoland einen Besuch ab. Bei der Landung wurde er von dem Kommandanten sowie dem Gemeindevorsteher und einer Anzahl Ehrenjungfrauen in Helgoländer Tracht empfangen. Der Kaiser besichtigte die Schutzarbeiten und nahm später beim Kommandanten das Frühstück ein. — Eine außerordentlich« Generalversammlung deS Ver bandes der Baugeschäfte von Berlin und Umgegend nahm einstimmig den Antrag des Gesamt ausschusses an, ab 14. März den Stundenlohn der Maurer und Zimmerer, welcher zurzeit 70-75 Pfennige be trägt, auf 65 Pfennige herabzusetzen. Der Stundenlohn der Bauhilfsarbeiter soll von 50 auf 45 Pfennige reduziert werden. Ferner sollen alle Arbeiter, die am 18. März die Arbeit ganz oder teilweise niederlegen, bis auf weiteres ent lassen werden. — Rußland. Bei Orenburg stürzte infolge Entgleisung ein Personenzug den hohen Eisenbahn damm hinab: 15 Passagiere wurden getötet und über 50 schwer verletzt. — England. Das englische Parlament hatte am Montag seinen „großen Tag". Im Oberhause wie im Unter hause wurden von den maßgebenden Persönlichkeiten Er klärungen über den von Kaiser Wilhelm an Lord Tweedmouth gerichteten Brief abgegeben, der der „Times" Veranlassung zu einer neuen Serie heftiger Schmäh artikel gegeben hatte. Im Oberhaus gab Lord Tweedmouth selbst die notwendigen Aufklärungen, die die Legende von einem beabsichtigten Eingriff des Kaisers in Englands Flotten politik gründlich zerstörten. Hervorzuheben ist die Tatsache, daß Lord Tweedmouth nach Empfang des Schreibens dieses dem Minister des Auswärtigen Sir Edward Grey vorgelegt hat, der mit Tweedmouth darin übereinstimmte, daß es sich um eine rein private Mitteilung des Deutschen Kaisers handle. Im Unterhause gab der Kanzler der Schatzkammer Asquith die gewünschten Erklärungen, denen er noch hinzufügte, daß eine Veröffentlichung dieser privaten persönlichen Korrespondenz vollständig ausgeschlossen sei. — Nach den im englischen Parlament erfolgten Er- kläru«ben über den Brief des Deutschen Kaisers sieht die englische Presse die Angelegenheit als erledigt an. — Marokko. Ein Telegramm des Generals d'Amade meldet, daß die Truppen d'Amades in zwei Kolonnen operieren. Die eine habe die Medakra geschlagen und ihnen schwere Verluste beigebracht. Die andere habe ein Lager der Mahalla Mulay HafidS mit Zelten und großen Mengen von Munition erbeutet. Die französischen Verluste betrugen einen Toten und sieben Verwundete. — Persien. Der Schah spricht sehr energisch mit dem Parlament. Wie einem Londoner Blatt aus Teheran gemeldet wird, erließ der Schah ein Reskript, in dem er die Lässigkeit des Parlaments in der Ergreifung von Maßregeln zur Entdeckung der Urheber des Bombenanschlages tadelte und erklärte, er werde nunmehr selbst in kurzem die nötigen Maßnahmen ergreifen. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 11. März. Der Bicrverleger Christian Meinelt hier feiert heute sein 50 jähriges Bürger jubiläum. Die städtischen Kollegien brachten dem Jubilar die Glückwünsche der Stadtgemeinde auf schriftlichem Wege und außerdem durch Herrn Bürgermeister Hesse und Herrn Stadtverordnetenvorsteher Diersch mündlich dar. — Eibenstock. Sonntag, den 8. März veranstaltete die hiesige Handelsschule in der städtischen Turnhalle ihren zweiten UnrerhaltungSabend. Dieser Ver anstaltung wohnten außer den Schülern und mehreren Herren vom Schulvorstande auch viele Gäste bei. Nachdem Frau vr. Schlamm und Herr Bürgerschullehrer Kunze die Anwesenden durch ein Klavierstück z > vier Händen von Haydn erfreut und Herr HandelSschuldirektor IN gen die Anwesen den begrüßt hatte, trug Frau Konsul vr. Teich mann, begleitet von Frau Vr. Schlamm, zwei englische Lieder und ein deutsches Lied vor. Frau Konsul, deren volle und angenehme Stimme durch die verständnisvolle Begleitung recht zur Wirkung kam, hatte eine sehr dankbare Zuhörerschaft. Hierauf hielt Schüler Martin Schmidt aus Schönheide einen Vortrag über den Großkaufmann Gehe. Dieser Vor trag wurde mit großem Beifall ausgenommen. Herr Handels schuldirektor Illgen sprach über die Reise des Staats sekretärs Exzellenz Dernburg nach Deutsch-Ost-Afrika. Herr Kunze brachte darnach den Abendstern aus dem Tannhäuser und die herrliche Löwesche Ballade „Heinrich der Finkler" zum Vortrag. Seine kraftvolle Männerstimme hat schon öfters dazu beigetragen, die Nnterhaltungsabende zu genuß reichen Abenden zu gestalten. Herr Kantor Viertel, der berufene Förderer guter Musik, hatte in liebenswürdiger Weise die Begleitung übernommen. Zum Schlüsse wurden eine Reihe Lichtbilder von Deutsch-Ost-Afrika mit Erläuterungen vorgeführt. Diese, wie auch die große Wandkarte, hatte uns die Deutsche Kolonialgesellschaft zu Berlin in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt. — Wir hoffen, daß die Auf führungen unserer Anstalt Anklang gefunden haben und daß der Besuch des nächsten und legten diesjährigen Unterhaltungs abends der gleiche sein werde. —mn. — Schönheide, 8. März. Anläßlich der Feier seines 25jährigen Bestehens ließ der Verband der freiwilligen Feuerwehren der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg heute Vormittag auf dem hiesigen Friedhöfe am Grabe des verstorbenen Kommandanten der von Querfurth'schen Hütten feuerwehr in Schönheiderhammer, Hüttenbeamten Bauer, der Mitbegründer des Verbands war, in pietätvoller Weise einen prächtigen Lorbeerkranz niederlegen. — Schönheide, 9. März. Der Besitzer des Gasthauses „Bahnschlößchen" im benachbarten Stützengrün wurde gestern Abend durch die schnelle und tatkräftige Hilfeleistung einiger anwesender Gäste vor einem Brandunglück bewahrt. Das Gasolin in der Lampe, welches sich in dem über der Flamme befindlichen Behälter befand, war von dieser so er hitzt worden, daß es herausspritzte und hierdurch die Lampe in Brand setzte, wobei sich das im Behälter noch befindliche Gasolin in der Küche mit großer Schnelligkeit brennend ver breitete. Nach angestrengter Tätigkeit war es indessen glück licherweise möglich, des Feuers rechtzeitig Herr zu werden. — Dresden, 10. März. König Friedrich August wird auf seiner Reise auch Bozen berühren und daselbst die Prinzessin Pia Monika begrüßen. — Dresden, 8. März. Aus dem Eisenbahn - zuge, der gestern nachmittag aus Leipzig über Döbeln hier einlraf, ist auf der Strecke zwischen Coswig und Zitzschewig während der vollen Fahrt ein Mann gesprungen und kopfüber den Bahndamm hinabgerollt. Von den Mit reisenden wurde dieser Vorfall bei der Ankunft des Zuges auf dem Ncustädter Bahnhofe gemeldet. Nach Aussage eines Bahnwärters soll der kühne Springer sich bald nach dem Sturze wieder aufgerafft haben und schnell fortgelaufen sein. Der Mann war in Nossen eingestiegen und jedenfalls über sein Ziel hinausgefahren. — Zwickau, 9. März. Kgl. Schwurgericht. Versuchte räuberische Erpressung in zwei Fällen lagen der heutigen Verhandlung zu Grunde, in der sich der 40 Jahre alte, viel fach vorbestrafte Sand- und Grünwarenhändler Eduard Tümpner aus Rodewisch zu verantworten hatte. Tümpner befindet sich seit dem 8. November v. I. in Untersuchungs haft. Nach dem zur Verlesung gekommenen Beschluß auf Eröffnung des Hauptoerfahrens fällt demselben zur Last: 1. am 30. Oktober v. I. auf der Straße von Overstützen grün nach Hundshübel dem Bürstenarbeiter Hans Mädler unvermutet den Weg vertreten, ihn mit den Worten: „Hast Du nicht 50 Pfg. für mich?" angeredet, ihn an der Brust gepackt, mit ihm gerungen und ihn mit einem scharfen Gegen stände nach dem Unterleib gestochen, sowie 2. am 4. Nov. v. I. auf der Dorfstraße zu Unterstützengrün mit ausgebrei teten Armen vor die Bürstenarbeitersehefrau Glöckner daherZ hingetreten, sie laut angeschrien: ,EH', erst ein paar Groschen her!', sie fest am Arm angcfaßt, sie nochmals an geschrien: „Ein paar Groschen her!" und sie, als sie weiter gehen wollte, am Arm festgehalten zu haben, bis es der Frau gelungen ist, sich loszureißen. Tümpner bestritt seine Schuld; er will zu den fraglichen Zeiten gar nicht an den Tatorten anwesend gewesen sein. Mädler will dagegen