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Mts- linii Anzckckatl dj^PNNSMSNS mertelj. 1 M. 2b Pf. einschließl. de» »Jllustr. Unterhaltungibl." a. der Humor. Beilage .Seifen- blasen* in der Expeditton, bei unseren Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. Lekgr.-A-refie: A«1§blatt. für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. «rfchetnt wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn- abend. JnsertionsprciS: di« kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Frrusprcchrr Ur. 2IÜ. »8. — 55. Jahrgang. Sonnabend, de» 28. Mürz 1S«8 Am Mittwoch, den 1. April dieses Jahres vormittags 11—12 Ahr findet die nächste Bausprechstunde statt. Königliche Amtshauptmannlchast Schwarzenberg, den 26. März 1908. Wieder sind Düngergruben- rc. Abgänge aus Privatgrundstücken den städtischen Schleu sen zugeführt worden. Die Verbindung der Jauchenstellen und Düngergruben mit den Hauptschleusen oder das Schöpfen der Flüssigkeiten aus den Aufbewahrungsstellen in die Einfallschächte innerhalb der Grundstücke scheint nachts bewirkt zu werden. Diese Rücksichtslosigkeit gegenüber den übrigen Anliegern der Schleuse kennzeichnet sich als eine schwere Uebertremng, die künftig mit Geldstrafe nicht unter 6V Mark oder mit Haftstrafe nicht unter 8 Tage« geahndet wird. Das städtische Schleusennetz ist nicht deshalb mit hohen Kosten ausgestaltet worden, um der Bequemlichkeit rücksichtsloser Grundstücksbesitzer zu dienen. Es ist vielmehr aus alle« an die Hanptschleufe« angeschlossenen Häusern der Inhalt von Janchen- oder Düngergrube« abznfahre«, sofern nicht im Gtnzelfalle eine andere Ab- leitnng der Abwässer nach gründlicher Klärung durch ein vorschriftsmäßiges Grnbensyftem nachgelassen worden ist. Ttadtrat Eibenstock, den 24. März 1908. Hesse. M. Handelsschule Eibenstock. Anmeldungen für das neue Schuljahr (auch für junge Mädchen) nimmt der Direktor Freitags vormittag von 8—11 Uhr im Fachschulgebäude (Ecke Vodel- und Schulstraße) 1 Treppe links entgegen. Die Aufnahmeprüfung für zukünftige Lehrlinge und für junge Mädchen findet Montag, de« 27. April, von 8-12 Uhr vormittag statt und er streckt sich auf Deutsch und Rechnen. Am Tage der Aufnahme-Prüfung haben die Prüflinge das Tchulentlassnngszeug- nis vorzulegen und die nöligen Schreibutensilien mitzubringen. In der Lehrlings-Abteilung werden folgende Disciplinen gelehrt: Deutsch (Gram matik, Aufsatz, Literatur), kaufmänn. Rechnen, Handelskorrespondenz, Handelslehre (Handels und Wechselrechr, Volkswirtschaft), einfache und doppelte Buchführung, Musterkontor, Kontor arbeiten, Warenkunde, Englisch und Französisch (Grammatik, Korrespondenz und Konversation), Wirtschaftsgeographie, gewerbl. Geschmacks- und Stillehre, Zeichne», Schreiben (Schön und Zierschrift), Stenographie und Maschinenschreiben. Die Mädchen-Abteilung hat folgende Fächer: Handelskorrespondenz mit Handels und Wechselrecht, kaufmänn. Rechnen, einfache Buchführung (im 2. Schuljahre), Stenographie und Maschinenschreiben. Der Kursus der Mädchen - Abteilung ist zweijährig, der der Lehrlings-Ab teilung dreijährig. Der Handelsschulvorftand: Die Direktion: Mar Ludwig. Rudolf Jllgen. Wegen Vornahme baulicher Arbeiten im Ausstellungsraum bleibt die öffentliche Borbildersanimlung und Bibliothek von Sonntag, den 29. d. Mts. bis mit Freitag den April geschlossen. Eibenstock, den 27. März 1908. Itnelnvl. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die verflossene Woche hat uns im Reichstage eingehende Debatten über die auswärtige Politik gebracht. Den Höhepunkt der Verhandlungen bildete auch diesmal eine Reichskanzlerrede. Fürst Bülow leyte zunächst die Stellung Deutschlands gegen über der Aktion Frankreichs in Marokko fest. Er erklärte, man habe Frankreich nie Ursache zu der Klage gegeben, daß Deutschland die Algecirasakte in kleinlicher oder engherziger Weise auslege. Eben deshalb aber dürften wir auch erwarten, daß Frankreich seinerseits die Akte ebenso in friedlicher und freundlicher Weise anerkenne und beachte. Jnbezug auf die Stellung, die Deutschland zur mazedonischen Frage einnimmt, legte Fürst Bülow dar, daß es sich bei den Unruhen in Macedonien nicht so sehr um den Gegensatz zwischen Christen und Mohammedanern handele als vielmehr um erbitterte Kämpfe der verschiedenen christlichen Nationalitäten unter einander, von denen sich jede die Suprematie in Macedonien und für den Fall der Beseitigung der Oberhoheit der Pforte einen möglichst großen Anteil des Gebietes sichern möchte. Gegenüber diesem trüben tatsächlichen Zustande bilde der Grundsatz der Aufrechterhaltung des Status quo den Einigungs punkt, von dem aus die Mächte eine Besserung der Lage anstrebten. An der Aufrechterhaltung dieses Status quo, dessen internationale Grundlage der Berliner Vertrag darstelle, sei Deutschland nicht am nächsten, aber mindestens ebenso ehrlich interessiert wie irgend eine andere Großmacht. An dritter Stelle endlich beschäftigte sich der Reichskanzler in seiner Rede mit dem Briefe deS Kaisers an Lord Tweedmouth. Hier war besonders die Versicherung bemerkenswert, der Brief des Kaisers sei derart gewesen, daß er .von jedem von uns, von jedem aufrichtigen Freunde guter Beziehungen zwischen Deutschland und England unterschrieben werden könne." Die .Times" und ihr Anhang aber mögen sich die Worte des deutschen Kanzlers gesagt sein lassen, die dahin lauteten, es sei eine durch nichts gerechtfertigte Unterstellung, wenn behauptet worden sei, der Brief des deutschen Kaisers an Lord Tweed mouth bedeute einen Versuch, den für das englische Marine budget verantwortlichen Minister im deutschen Interesse zu beeinflußen oder, mit anderen Worten, einen heimlichen Ein griff in innere Angelegenheiten des britischen Reiches. An dieser bündigen Erklärung des verantwortlichen deutschen Staatsmannes gibt es nichts zu deuteln, und wir hoffen, daß sie dazu beitragen wird, den letzten in England noch vorhan denen Rest von Mißtrauen gegen die Absicht des Kaisers zu beseitigen. — Die dem Reichstage zugegangene Novelle zum Münzgesetz bestimmt die Ausprägung eines 2b-Pfennig- stückeS ohne Angabe der Form und die Erhöhung der Silber quote von 15 auf 20 Mark pro Kopf der Bevölkerung. DaS neue Geldstück wird auS Nickel bestehen. Ferner sollen die Silbermünzen unter 2 Mark und die Nickel- und Kupfer münzen fortan die Inschrift .Deutsches Reich' auf der Adler seite tragen, damit die Schriftseite mit der Wertangabe ent lastet wird. Der Entwurf bestimmt drittens, daß die Außer kurssetzung von Münzen jederzeit vorgenommen werden kann, wenn sie erforderlich ist, also ohne Gesetz. Die alten bO-Pfennig- stücke werden allmählich sämtlich etnaezogen, nachdem für 100 Millionen Halbmarkstücke geprägt sein werden. Vierten» sind im Entwurf neue Bestimmungen über die Ausübung der Münzpolizei vorgesehen. — Die Reichswehrsteuer. Der Vorgänger des jetzigen Reichsschatzsekretärs nahm gegenüber einer Einbeziehung der Wehrsteuer in die Finanzrcform eine ablehnende Stellung ein, die er im wesentlichen mit den Bedenken begründete, die auch schon bei seinem Amtsvoraänger, dem Frhrn. v. Thiel- mann, Vorgelegen hatten; die Vorstellungen, denen man sich über die Erträgnisse einer Wehrsteuer hingäbe, seien durchaus übertriebene. Bisher verlautet nicht, daß sich die Anschauung der Reichsverwaltung in dieser Beziehung wesentlich geändert hätte. Immerhin sollen erneute Erwägungen, den Gedanken einer Wehrsteuer bei Lösung der vorliegenden finanziellen Deckungsfragen mitsprechen zu lassen, im Bereiche der Mög lichkeit liegen. (Die Redaktion bemerkt hierzu, daß ein end liches Herantreten an die Lösung dieser Frage nur zu wünschen wäre. Wenn es noch einen Weg giebt, unserem schwer leidenden Staatssäckel wieder etwas auf die Beine zu helfen, so ist es eben dieser. Stichhaltige Bedenken stehen der Ein führung dieser gerechtesten aller Steuern nicht im Wege, wohl aber viele Klagen wegen deren Nichteinsührung. Da wir nun einen neuen Neichssäckelmeister haben, so wird dieser vielleicht die Sache endlich in Fluß bringen. Und wenn es so nicht geht, dann, Volk, wache auf, richte Petitionen auf Petitionen an die zuständigen Stellen, so lange, bis die Wehrsteuer zur Ein führung gelangt ist. Das große Publikum denkts — und wir schreibens.) - Bei der Stichwahl in Emden-Norden werden die in der Hauptwahl unterlegenen Nationalliberalen für den freisinnigen Bewerber eintreten und dadurch den deutsch-sozialen Kandidaten, der die relative Mehrheit erlangt hatte, zu Falle bringen. — Rußland. General Stössel hat nach seiner Einlieferung in das Gefängnis sämtliche Orden dem Kriegs ministerium aushändigen müssen. Der Minister des A,s- wärtigen hat dem deutschen Botschafter den dem General Stössel vom Deutschen Kaiser verliehenen Orden pour le msrite persönlich zurückgestellt. — Vom Balkan. Das bulgarische Banden unwesen blüht munter weiter. In Lakovitza ermordete eine aus Griechen bestehende Bande zwei Bulgaren und zwei Walachen. Jn Agostas fand ein Kampf zwischen Militär und einer dort versteckten griechischen Bande statt, wobei ein griechisch.r Offizier getötet wurde. Bei Spanca schließlich schossen Bulgaren auf eine Militär- und Gendarmerie-Pa trouille ans dem Hinterhalt; zwei Gendarmen und vier Sol daten wurden getötet. - Italien. Die Einfahrt des deutsch e n Kaiser paares in die alte Lagunenstadt Venedig gestaltete sich zu einem Triumphzuge und gewährte einen prächtigen Anblick. Läntzs des reich beflaggten Canal Grande wohnte eine un zählige Menschenmenge der Fahrt durch den Kanal nach dem königlichen Palaste am Sankt-MarkuS-Basstn bei. Auf allen Brücken waren MusikkorpS aufgestellt, die daS Kaiserpaar bei der Vorbeifahrt mit der Nationalhymne begrüßten. Der Kaiser und der König von Italien saßen in einer offenen Galagondel, der eine alaSüberdeckte Gondel mit der Kaiserin, dem Prinzen August Wilhelm, der Prinzessin Viktoria Luise und dem Minister Tittoni folgte. Im Augenblick der Lan dung am Giardinetto hinter dem königlichen Palais feuerten alle in Venedia ankernden italienischen Kriegsschiffe Salut. Und als das Kaiserpaar den Palast betreten hatte, fluteten von allen Seiten Menschenschwärme nach dem MarkuSplatz unter andauernden Hoch-, Evviva- und Hurrarufen, die so lange anhielten, bi» ein Fenster de» Marmorpalastes sich öffnete und das Kaiserpaar und der König sich zweimal der begeisterten Menge zeigten. Leider ließ das Wetter zu wünschen übrig. doch konnte die Kälte und der Regen den Ovationen keinen Abbruch tun. — England. Der Könitz und die Könitzin werden mit der Prinzessin Viktor»« am 26. April einen Besuch in Stockholm abstatten. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Vor kürzerer Zeit trieb sich in hie siger Stadt und Umgegend ein Mann — seinen Ausweis papieren nach ein Schweizer — herum, der sich offen als Mormone bekannte, wie wir hören, auch einen Glaubensge nossen besuchte und Versuche machte, hiesige Einwohner zur Annahme und Befolgung seines Glaubensbekenntnisses zu verleiten. Diesem Treiben machte seine Ausweisung aus hiesiger Stadt ein baldiges Ende. Wir machen alle jene, die vielleicht Lust hätten, sich diesem Glauben anzuschließen, da rauf aufmerksam, daß sie ev. mit dem Strafgesetz in Konflikt kommen können und warnen ausdrücklich davor. Bekanntlich huldigen die Mormonen der Vielweiberei, sie sind eine na mentlich in Amerika verbreitete Sekte. — E i b e n st o ck. Von Sonntag, den 29. d. M. bis nächsten Freitag bleibt unsere Vorbildersammlung mit Bibliothek wegen Vornahme baulicher Arbeiten im Aus stellungsraum geschlossen. — Dresden, 26. März. Unter den bei den letzten Kämpfen in Südwestafrika Gefallenen befindet sich auch ein Sohn eines Einwohners in Lockwitz bei Dres den, der früher beim 13. Jägerbataillon in Dresden dienende Max Zeibig. Dieser erhielt am 16. März bei Seinab aus dem Hinterhalt eine»» Kopfschuß, dem er tags darauf erlag. — Plauen i. V, 25. März. Ein hiesiger Altwaren händler begleitete seine beiden Söhne tzeschäftlich rnit Pferd und Wagen nach Tanna. Söhne, Pferd und Wagen sind verschwunden. Wie sich jetzt herausstellt, haben die Söhne Pferd und Wagen versetzt und sind mit dem Erlös flüchtig geworden. — Bad Elster. Im benachbarten Neuberg starb vor einigen Tagen ein Bettler namens Wilfer. Er war ins besondere in den Kurorte»» Bad Elster und Franzensbad, wo er sich Almosen holte, allgemein unter dem Spitznamen „Er" bekannt. Daß sein Geschäft als Bettler einträglich war, zeigt sich jetzt aus dem Nachlaß des ,armen" Mannes. Wilfer ist nicht nur Besitzer eines Baugrundstückes und Waldgutes, sondern hinterläßt auch ein Sparkassenbuch von 9000 Kronen. — Schwarzenberg, 2b. März. Am Dienstag nach mittag erfolgte im Hempel schen Kalksteinbruch in Wil de n a u eine bedeutende Erdsenkung, bei welcher zwei Arbeiter aus Johanngeorgenstadt mit in die Tiefe gerissen und verschüttet wurden. Nur einer der Verschütteten konnte gerettet werden. — Geyer, 2b. März. Heute abend kurz nach 8 Uhr brannte die dem Wirtschaftsbesitzer Wendler gehörige Scheune, sowie das Sch neid er'sche und S t opp'sche Wohnhaus vollständig nieder. — Blochwitz bei Großenhain, 24. März. Ein ent setzlicher Unglücksfall ereignete sich am Dienstag hier. Der Windmühlenbesitze» Ernst Wenzel wollte seine wahrscheinlich im Gange befindliche Windmühle oben im Bock schmieren. Dabei geriet er mit den Kleidungsstücken in das Getriebe der Mühle, welche ihn hineinzerrte, ihm den Brust kasten vollständig zerdrückte und seinen sofortigen Tod herbei führte. Bei der Arbeit war der Sohn dem Vater behilflich und wurde so Augenzeuge diese» schrecklichen Vorgänge«. Der