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Amts- NS AlizchMatt für den Gezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung L»»8 84 ckertelj. 1 M. 25 Pf. rinschlirßl. ho» „Jllustr. UnterhaltungSbl.' a. der Humor. Beilage .Seifen- blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. Trtegr.-A-rrste. Amt,blatt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreiS: di« kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fcnlsprrchrr Ur. Litt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 55. Jahrgang. ------ — Somabend, den 18. Inti Tagesgeschichte. — Deutschland. Berlin 16. Juli. Ein Telegramm aus Bergen vom 16. meldet: Die „Hohenzollern' ist nach guter Fahrt bei herrlichem Sonnenschein vor Bergen eingetroffen. An Bord ist alles wohl. — Berlin, 15. Juli. An den diesjährigen Kaiser- manövern in Elsaß-Lothcingen beteiligen sich die Truppen von fünf deutschen militärischen Kontingenten. Anwesend sind Truppenteile der vier Königreiche, Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg und die des Großherzogtums Baden. — Berlin. Gelegentlich der Herausgabe der 5000. Nummer von Reclams Universalbibliothek wurde dem Ver leger Hans Heinrich Reclam ein Erinnerungsalbum gestiftet. Ernes der Albumblätter trägt folgende Zeilen von der Hand des Reichskanzlers: Mein Optimismus ist nichts anderes als Vertrauen in den guten Geist des deutschen Volkes. Bülow. — Berlin. Trotz der fast gänzlich mangelnden bil ligen Transportmittel hat sich die Baumwollproduk- tion in den deutschen Kolonien von kaum 82 Ballen im Jahre 1902 auf 3000 Ballen im Jahre 1907 ge steigert. Bisher wurde die Baumwolle nur im Kleinbetriebe hergestellt; die Resultate der tieuerdings ins Leben gerufenen Baumwoll-Plantagen werden erst im nächsten Jahre zu über sehen sein. In Deutsch-Ostafrika sind auf mnd 72000 Hek taren Baumwollpflanzungcn angelegt. — Essen, 16. Juli. Ueber das Grubenunglück auf Zeche „Carolus Magnus' wird noch berichtet: gegen 4 Uhr nachmittag explodierten aus bisher unaufgeklärter Ursache auf der siebenten Sohle 475 Kilogramm Dynamit und richteten furchtbare Zerstörungen an, sodaß man erst nach 4'/, stündi gem ununterbrochenen Arbeiten einigermaßen einen Ueber- blick über den Umfang des Unglücks gewinnen konnte. Die Katastrophe hat im ganzen 11 Tore gefordert, fünf Bergleute wurden schwer verletzt, außerdem erlitten zwei Verwundungen leichterer Art. Die Verletzten sind bereits geborgen, während von den Toten erst acht aus den Trümmern herausgear beitet worden sind. Ueber den Tod der drei noch fehlenden Bergleute besteht kein Zweifel bei der Rettungsmannschaft. Die siebente Sohle ist vollständig zerstört. — Hamburg, 13. Juli. Ein großer Truppen transport aus Deutsch-Südwestafrika, bestehend aus tausend Mann verschiedener Truppengattungen, wird am 21. nächsten Monats von Lüderitzbucht in die Heimat beför dert werden. Mit dem Dampfer „Prinzessin' traf ein Trans port in Stärke von 4 Offizieren und Beamten und 24 Mann, die seit 1904 in Afrika im Felde gestanden haben, unter Führung des Hauptmanns Bischof aus Ostafrika hier ein. — Friedrichshafen, 15. Juli. Der vordere Teil des Zeppelinschen Luftschiffes schwebte um 11 Uhr beim Herausbringen aus der Halle bereits in der Luft, als plötzlich ein Tau riß. Dadurch wurde, wie das .Seeblatt' meldet, der vordere Teil gegen die Halle geschleudert und an der linken Seite ein Schraubenflügel, das Höhensteuer und das Gerüst, das an der vorderen Gondel befestigt ist, schwer beschädigt. Auch die Umhüllung hat erheblichen Schaden ge litten. Das Dampfboot „Königin Charlotte' wurde requi riert, um die Bergung des Luftschiffes zu erleichtern. Um 12 Uhr war das Luftschiff wieder in der Halle geborgen. Der Aufstieg ist vorläufig unmöglich. In Friedrichshafen herrscht große Trauer über das Mißgeschick, die um so größer ist, als das Bureau des Grafen bereits vormittags 9 Uhr die bestimmte Meldung abgegeben hat, Zeppelin werde heute vormittag den Aufstieg unternehmen. Der Defekt der Wasser kühlung des Luftschiffes ist schneller behoben worden, als der Graf anfangs selbst glaubte. — Friedrichshafen, 16. Juli. Bei dem Un glück des Zeppelinschen Luftschiffe» trafen mehrere unglück liche Momente zusammen. Einmal das Versagen des Mo tors bei dem erst vor einigen Tagen in Dienst gestellten Schleppbot, bei gleichzeitigem Reißen einer Tröffe, anderseits das Einfallen eines plötzlichen Windstoßes. Wäre das Alluminiumgerippe nicht so vorzüglich, so hätte eS sich nicht nur um die Beschädigung des Aufstiegpropellers und des UeberzugeS einer Gaszelle gehandelt. Neben der Reparatur als solcher wird die Beschaffung einer inzwischen notwendig werdenden dritten Füllung des Ballons an Stelle der nicht mehr ganz vollständigen zweiten die Wiederaufnahme der Fahrten, verzögern. Schon die Hin- und Hersendung des Gasbehälter» nach der Sauerstoffabrik wird längere Zeit be anspruchen, sodaß die nächste Auffahrt erst in ungefähr 3 Wochen erfolgen kann. — Oesterreich-Ungarn. In Böhmen rüsten sich die Tschechen zu weiteren Kämpfen. Kaum waren die Beratungen de» deutsch-böhmischen Städtetages beendet, al» am 14. Juni schon die Delegierten der tschechischen Be zirke Böhmens im tschechischen Nationalhause in den Wein bergen zusammenkamen, um über die Schaffung einer tsche chischen BezirkSvertretuna zu beraten. Während der Verhand lung wurde auf die Bedeutung deS deutschen VolkSratS in Böhmen und seinen großen Einfluß auf die öffentliche Ver waltung hingewiesen. Gegen diesen mächtigen Einfluß sollte der neuzugründende tschechische Bezirksverband ins Feld ge führt werden. Also eine neue Kampforganisation gegen die Deutschen in Böhmen! Von 128 tschechischen Bezirken haben sofort 111 ihren Beitritt zum Verbände angemeldet; die noch fehlenden werden zum größten Teile bald folgen. Die Tschechen werden alsdann über eine ähnliche Organisation verfügen, wie die Deutschen. Neben dem Verbände der tsche chischen Bezirksvertretungen wird auch der an dieser Stelle schon genannte Bund der tschechischen Städte in Wirksam keit treten. Sache der Deutschen wird es sein, ihren Organen und Verbänden eine möglichst starke Werbe- und Stoßkraft zu geben, um die Tschechen in gebührende Schranken weisen zu können. — Tirol. Innsbruck, 15. Juli. In Nordtirol ist ein heftiger Wettersturz eingetreten. Auf den Bergen liegt bis zu 2000 Meter herab dichter Neuschnee. — Frankreich. Paris, 16. Juli. Nach einer Meldung des „Matin" aus Tanger haben die Anhänger Mulay Hafids bei Mtuzui eine Niederlage erlitten. Sie hatten angeblich 100 Tote und 250 Verwundete. Ver stärkungen sind abgegangen. Die Nachricht von dem Nahen des Sultans Abdul Aziz ruft in jener Gegend große Un ruhen hervor. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 16. Juli. Gestern begannen die Ge rt ch t s f e r i e n, die bis zum 15. September dauern. Während derselben werden nur in Feriensachen Termine abgehalten und Entscheidungen erlassen. Feriensachen sind die Straf sachen, sowie Arrestsachen und die eine einstweilige Verfügung betreffenden Sachen; ferner Meß- und Marktsachen, Strei tigkeiten zwischen Vermietern und Mietern von Wohnungs und anderen Räumen wegen Ueberlassung, Benutzung und Räumung derselben, sowie wegen Zurückhaltung der vom Mieter in die Mietsräume eingebrachten Sachen. Zu den Feriensachen gehören ferner Wechselangelegenheiten und Bau sachen, wenn über die Fortsetzung eines angefangenen Baues gestritten wird. Zudem kann das Gericht auch andere Sachen, soweit sie besonderer Beschleunigung bedürfen, als Ferien sachen bezeichnen. Auf das Mahnverfahren, das Zwangsvoll- streckungs- und Konkursverfahren sind die Ferien dagegen ohne Einfluß. — Eibenstock, 17. Juli. Die Sachsen werden zu dem Deutschen Turnfest in Frankfurt a. M. ein starkes Kontingent Turner und andere Besucher stellen. Nicht weniger als 14 Sonderzüge werden heute nacht von verschiedenen sächsischen Stationen abgelassen, um die zahlreichen Turnerscharen nach der schmucken Feststadt Frank furt zu bringen. Auch von Eibenstock nehmen 8 Personen am Turnfest teil und zwar 7 Herren und 1 Dame, die den heute nacht um 11.30 Uhr von Zwickau abgehenden Son derzug benutzen. Die Ankunft in Frankfurt erfolgt morgen früh 9 Uhr. An dem Turnen der Musterriege des Erzge birgsgaues nehmen 5 Mann von hier teil. Wir wünschen allen Teilnehmern vergnügte Fahrt und gutes Amüsement in der alten Kaiserstadt am Main, dieser unvergleichlichen Festmetropole. Gut Heil! — Hundshübel, 17. Juli. Morgen Sonnabend, 18. Juli, findet hier im Wapplerschen Gasthof eine öffentliche politische Versammlung statt, in der der Land- und Reichstagsabgeordnete Oswald Zimmermann aus Dres den über nationale Pflichten und wirtschaftliche Aufgaben sprechen wird. — Dresden. Der Brooklyner Gesangverein „Arion' traf am gestrigen Mittwoch nachmittag kurz vor 5 Uhr im Extrazug, von Leipzig kommend, auf dem Hauptbahnhof hier ein. Dort hatten vorher die Fahnendeputattonen sämtlicher Dresdner Gesangvereine, 22 an der Zahl, ferner Deputationen der Gesangvereinsbünde, unter Führung des Herrn Zivilinge nieurs Hartwig und die Kapelle des 2. Gardegrenadierregiments Nr. 101 Aufstellung genommen. Als der Zug in die Halle einlief und ihm die Gäste entstiegen waren, konzertierte zu nächst die Kapelle; sodann richtete Herr Schuldirektor Geißler im Namen der Dresdner Sängerbünde herzliche Begrüßungs worte an die amerikanischen Gäste, in deren Namen der Präsident des „Arion' Herr Henry Führer, dankte. Mit dem Gesang „Gott grüße dich' vom Gesangverein der Staats bahnbeamten endete die kurze Empfangsfeier. Die Sänger begaben sich ins Hotel und rüsteten sich zu dem Konzert nn Gewerbehaus, das abends 8 Uhr stattfand. — Leipzig, 16. Juli. Der Kopf von dem s. Zt. im Pleißefluß zerstückelt aufaefundenen Leichnam veS Dienst mädchens Emma Heine ist heute morgen von Fischern an der Simsonbrücke g e f u n d e n worden. DaS Fleisch war zu einem großen Teil von den Knochen gelöst und es hat den Anschein, als ob der Kopf im Feuer gelegen hätte. Heute mittag ist jedoch ein 2. Kopf in der Pleiße aufgefunden worden. Von ven Köpfen gehört jedoch, wie die Untersuchungen durch Professor I)r. Kockelt vom Institut für gerichtliche Medizin ergeben hat, keiner zu dem Körper der Heine. Da beiden Köpfen das Fleisch gänzlich fehlt, so vermutet man, daß es sich um Schädel handelt, die zu wissenschaftlichen Zwecken bienten. — Chemnitz. Der Rat der Stadt beschloß, ab 1. Juli 1908 das Schulgeld an allen höheren Schulen um 25 Prozent zu erhöhen. — Chemnitz, 16. Juli. In der Nacht vom 17. zum 18. Juli verkehrt aus Anlaß des Turnfestes noch ein 3. Sonderzug von Chemnitz nach Frankfurt a. M. — Reichenbach, 15. Juli. So unglaublich es klingen mag, es ist doch Tatsache, daß jetzt Französisch Amtssprache in Böhmen geworden ist. Das ist die neueste Errungenschaft des tschechischen Fanatismus. Da auf den fahrenden Eisenbahnpostämlern in letzter Zeit die Aus füllung der Begleitdokumente in tschechischer Sprache, ins besondere bei Briefbünden, welche über die Grenze in das Deutsche Reich gehen, beanstandet und gerügt wurde, verfielen die tschechischen Postbeamten auf ein neues Mittel. Sie verwenden neuestens im Verkehr mit dem Deutschen Reiche internationale Drucksorten mit deutsch - französischem Vordruck und füllen diese tschechisch-französisch aus. — Falken st ein. Das kürzlich erwähnte Zeitungs unternehmen hat hier keinen Boden gefunden. Nach Erschei nen einiger Probenummern unter dem Titel „Falkensteiner Kurier' hat Ende Juni das weitere Erscheinen der Zeitung wieder aufgehört. — Schneidemühl, 16. Juli. Heute wurde von dem Berliner I>-Zuge der Rangierer Albert Quit, 37 Jahre alt, erfaßt und vollständig zermalmt. — Asch, 15. Juli. Aus Lodz wird unterm 13. d. Mts. (in einem Privatbriefe eines Aschers) berichtet: Die Neberführung der Leiche des deutschböhmischen Zeichners Edmund Mally, der bekanntlich bei einer Leipziger Kunst anstalt angestellt war und in Lodz von einem Polizisten grundlos erschossen wurde, gestaltete sich zu einer imposanten Trauerfeier, an welcher mehrere Tausend Personen teilnahmen. Der Tote ruhte in einem schwarzen Metallsarge in der Leichen halle des Alexanderspitals in einem Haine duftender Blumen. Polizisten hielten die Ehrenwache. Unter den Kränzen befanden sich solche vom „Vereine deutscher Reichsangehöriger', vom „Oesterreich-ungarischen Hilfsvereine' und vom hiesigen deut schen Turnvereine. Der Polizeimeister der Stadt Lodz, Oberst leutnant Rjäsanow, nahm mit den übrigen Polizeibeamten, die Trauerflor trugen, teil. Oberstleutnant Rjäsanow trug auf den Schultern mit den Sarg zum Leichenwagen. Bei der Feierlichkeit hielt Pastor Angerstein eine ergreifende Trauer rede, worauf der Sarg zum Bahnhofe gebracht wurde, um nach Reichenberg i. B. überführt zu werden. Landwirtschaftliches. — Grünfutter an Pferde. Als Hauptfutter kann bei Pferden das Grünsutter nicht in Betracht kommen, wohl aber ist es empfehlenswert, den Pferden bis in den Herbst hinein zeitweise nebenbei etwas Grünsutter, wie es die Jahreszeit gerade bietet, zu verabreichen. Wo bei Klee irgend die Gefahr der Entstehung von Blähungen vorliegen sollte, da schneide man ihn zusammen mit etwas Stroh. Mäßige Mengen Grünfutter regen die Verdauung an, wogegen größere Mengen Grünfutter bei Arbeitspferden eine Herabminderung der Arbeitsleistung Hervorrufen würden. Daß das Grün futter den Pferden bekömmlich ist, sieht man an den Pferden, die das Grünsutter auf der Weide aufnehmen. Wenn aber das Futter guter Weiden den Pferden so zusagt, so ist dies auch darauf zurückzuführen, daß dabei das Futter in frischem Zustande ausgenommen wird. Daraus gehen richtige Finger zeige für die Verabreichung von Grünfutter im Stall hervor. Man lege das Grünfutter nie in welkem Zustande vor, da es dann viel von seinem Wert und seiner Schmackhaftigkeit verloren hat. Grünfutter, das mehr oder weniger abgewelkt ist, kann von den Tieren lange nicht so gut gekaut werden, als frisches, saftiges Futter. Auch den Fohlen kann neben bei Grünfutter gegeben werden, wobei aber eine übertriebene Grünfütterung aus dem Grunde vermieden werden muß, da sich sonst der Bauch in zu starker Weise entwickelt. — Mittel gegendas Ueberfliegen der- Hühner. Man nehme das Huhn in die Hand, und zähle 8 Federn im Flügel, wo dieser eingewachsen ist, ab, schneide dann die nächstfolgenden 6 oder acht Federn ab, und lasse die folgenden Federn unberücksichtigt. Auf diese Weise ist nicht zu bemerken, daß dem Huhne Federn fehlen, da die 8 ersten Federn die Lücke überdecken und der Zeichnung im Flügel kein Abruch getan wird. DaS Ueberfliegen ist aber verhindert. — Füttern des Geflügels. Gänse, Enten und Hühner dürfen niemals zusammen gefüttert werden, wie dies häufig geschieht. Die Enten treffen außerordentlich hastig und bleiben daher keinesfalls hungrig. Die Hühner tummeln sich zwar mit dem Auflesen der Korner auch nach Möglich keit und fressen daher beinahe sich ebenfalls satt, da sie doch weniger Futter benötiAen, als die Enten. Die Gänse aber, welche einer ihrer Große entsprechenden reichlichen Portion