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LSOS Abonnement vtertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Trlegr.-Adrrssr: Amtsblatt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreis: di« kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. LIV. Im Konkursverfahren über das Vermögen deS Bürstenfabrikanten Alnximllln» lirnnavr in Schönheide, Alleininhaber der Firma ^Vllliarn I,sistnsr Xnobk. daselbst, wird auf Antrag einer nach tz 93 Konkursordnung erforderlichen Mehrheit von Konkurs gläubigern zur Beschlußfassung über den Widerruf der Wahl des bestehenden Gläu- bigerausfchusses und Wahl eines neuen Gläubigerausschusses eine Gläubiger versammlung auf den 28. August 1908, vorm. 10 Hlyr Oessentliche Sitzung des Bezirksausschusses findet Montag, de» 31. dieses Monats, von vormittags 11 Uhr 15 Mi«, an 'm Sitzungszimmer des Hotels Ratskeller in Schwarzenberg statt. Schwarzenberg, am 19. August 1908. Königliche Amtshauptmannschast. einberufen. Eibenstock, den 19. August 1908. Königliches Amtsgericht. Vorbeimarsch erfolgle in Kompanie- bezw. Eskadron- und Batteriesront, die berittenen Truppen im Trab, der zweite Vorbeimarsch in Regimentskolonnen, die Kavallerie in Es kadronfront im Galopp, die Artillerie in Abteilungsfront im Galopp. Beide Male führte der Kaiser sein Regiment vor, ebenso der Großherzog sein 115. Infanterie-Regiment und sein 23. Dragoner-Regiment, die Prinzessin Friedrich Carl von Hessen das Füsilier-Regiment v. Gersdorff, dessen Uniform sie trug. Prinz Friedrich Carl von Hessen als Oberst des 81. Regiments und Prinz Ernst von Sachsen- Weimar als Kommandeur der 21. Kavalleriebrigade waren eingetreten. Nach dem Parademarsch setzte sich der Kaiser mit dem Großherzog von Hessen an die Spitze der Truppen und ritt sodann in Mainz ein, das reichen Flaggenschmuck trug. Ein überaus zahlreiches Publikum begrüßte den Kaiser und den Großherzog mit stürmischen Zurufen. Um 1 Uhr fand Frühstückstafel im Großherzoglichen Palais statt. — München, 19. August. Für das deutsche Reich wurde ein von dem Ingenieur Fritz Gehre erfundener Ex plosivstoff angenommen, mit welchem gestern stunden lange Versuche in Gegenwart der Artillerie-Prüfungs kommission in Berlin, des bayerischen Kriegsministeriums, der Feldzeugmeisterei, der Inspektion des Jngenieurkorps und der Festungen und Marine angestellt wurden. Die Proben waren von sensationellem Erfolg begleitet und er weckten das Erstaunen der Vertreter der militärischen Behörden. — Friedrichshafen, 20. August. In einer gestern abend abgehaltenen Versammlung ist es gelungen, die Privat eigentümer zur Hergabe ihrer Grundstücke zu dem von dem Grafen Zeppelin angebotenen Gesamtpreis zu bewegen. Jeder der Privateigentümer hat sich durch Namensunterschrift verpflichtet, sich mit dem festgesetzten Preis zu begnügen. Hierdurch wird das große Luftschiffbauunternehmen Friedrichs hafen erhalten bleiben. — Graf Zeppelin hat den Vorschlag des Wiener Holzfabrikanten Lourie angenommen, die Gondel seines neuen Luftschiffes „Zeppelin V nicht aus gewöhnlichem Holze, sondern aus dreifach gekreuztem und übereinander gepreßtem Holz anzufertigen. Hierdurch wird die Widerstandsfähigkeit des Holzes verdreifacht und das Gewicht des verwendeten Holzes auf ein Drittel reduziert. — Schweiz. Genf, 20. August. Die hiesige Polizei verhaftete den Schneider Alfred von Janson, der den Kurgast Ensheimer aus Köln am Glaswaldsee bei Griesbach im Schwarzwald ermordet hat. Man fand bei dem Mörder die Lupe, die Brieftasche und die Uhr des ermordeten Fabrikanten. — England. In der Maypole-Grube in Nord-England erfolgte, wie bereits kurz telegraphisch gemel det, ein schreckliches Grubenunglück durch eine Explosion schlagender Wetter. Man befürchtet, daß dabei an hundert Menschen umgekommen sind. Gestern nachmittag zwischen 5 und 6 Uhr hörte man plötzlich eine gewaltige Detonation, welche die ganze Gegend in namenlose Auf regung versetzte und bald Tausende zur Einfahrt der Grube heranlockte. Da zeigte sich nun, daß das ganze Werk am Eingänge fortgeriffen worden war; ebenso waren auch die Ventilationsvorrichtungen zerstört worden, sodaß eine Ver bindung mit dem Innern der Grube sich bald als unmöglich zu erzielen herausstellte. Zunächst konnte nicht festaestellt werden, wie viele Arbeiter sich im Augenblicke der Katastrophe in der Grube befanden, weil im Laufe des Tages eine An zahl von Bergleuten in einer anderen Grube der Gesellschaft beschäftigt worden war, und dies Versagen der Kontrolle erregte die Anverwandten und Freunde der Vermißten noch mehr. Erst nach geraumer Zeit konnte festgestellt werden, daß nahezu gegen 100 Mann während der Explosion in der Maypole-Grub« gearbeitet haben mußten. Da es unmöglich war, eine Rettungsmannschaft hinunter zu schicken, fuhr eine solche in einer anderthalb Meilen weiter gelegenen Grube ein, um von dort aus zu der Unglücksstelle vorzudringen, aber bald stellte sich das Fruchtlose dieser Bemühung heraus. Tagesgeschichte. — Deutschland. Seine Majestät der Kaiser hat aus seinem Dispositionsfond der Robert Koch-Stiftung zur Bekämpfung der Tuberkulose 100 000 Mark bewilligt. — Berlin 19. August. Herzog Ernst v. Sachsen- Altenburg, der Präsident des deutschen Aeroklubs, nahm heute abend an einer etwa halbstündigen Fahrt des Parsevalschen Ballons unter Führung des Hauptmanns von Kehler teil. Die Fahrt verlief nach feder Richtung hin zufriedenstellend. Der Herzog bediente eine Zeitlang das Steuer selbst, um sich von der leichten Handhabung des Steuers und der vorzüglichen Steuerfähigkeit des Ballons zu überzeugen. Es wurde gegen einen Wind von etwa 6 bis 7 Metern in einer Höhe von 250 bis 300 Meter mit guter Geschwindigkeit Vorwärtsgefahren, sodaß die Geschwin digkeit bei voller Tourenfahrt auf gut 13 Meter zu schätzen ist. — Berlin. Der M i li t ä r b a l l o n des Majors Groß und der P a r s e v a l - B a l l o n der Motorluftschiff- Studiengesellschaft kreuzten heute morgen etwa zwei Stunden lang über Berlin. Gegen 9 Uhr waren beide, aus verschiede nen Richtungen kommend, am Brandenburger Tor und fuhren gemeinsam die Linden entlang bis zum Palast Kaiser Fried richs, von wo sie nach Tegel zurückkehrten. Der Militärballon hatte zuvor auch den südlichen Stadtteilen einen Besuch ab gestattet. Ueberall zeigte die Bevölkerung größte Anteilnahme an dem Ereignis. Im Militärballon hatte wiederum Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg Platz genommen, Hauptmann v. Kehler führte den Parseval. Um zehn Uhr waren beide Schiffe wieder in Tegel. — Der Bundesrat wird, wie die „B. N. N.' er fahren, zur Entgegennahme der Vorlage über die Reichs finanzreform in den Tagen zwischen dem 15. und 20. Sep tember zusammentreten, da erst bis zu diesem Termin die Fertigstellung der Vorlage im Reichsschatzamt möglich ist. Während naturgemäß alle wesentlichen Punkte der Finanz reform feststehen, wird die Ausarbeitung aller Einzelheiten immerhin noch 4 Wochen in Anspruch nehmen. — Neue Handelsvertragsverhandlungen stehen, wie die „B. N. N.' erfahren, in den kommenden Monaten dem Deutschen Reiche bevor. Zur Wiederaufnahme der im vorigen Jahre abgebrochenen Unterhandlungen mit Dänemark dürften im Herbst Vertreter der dänischen Regie rung nach Berlin kommen. Außerdem verlautet, daß auch zwei südamerikanische Republiken dem Deutschen Reiche ihre Bereitwilligkeit zum Abschluß von Handelsverträgen erklärt haben. — Hamburg, 20. August. Den Abendblättern zufolge ist das der Firma LaiSz gehörige Vollschiff .Palmyra' von Antwerpen nach Valparaiso bestimmt, laut einem Tele gramm aus Punta Arenas am 2. Juli an der Wellington insel gestrandet und völlig verloren. 5 Mann von der Besatzung sind ertrunken, 16 verließen die Strandungs stelle in Booten und werden seitdem vermißt. Der Kapitän und der erste Offizier erreichten die Evangelisteninseln und wurden dort aufgefunden und am 19. Juli nach Punta ArenaS gebracht. — Mainz, 20. August. Se. Majestät der Kaiser traf heute morgen 8 Uhr an der Haltestelle beim Großen Sand, mit Sonverzug von WilhelmShöhe kommend, ein. Nachdem der Kaiser, welcher die Uniform des Infanterie- Regiments Kaiser Wilhelm (2. Großherzoglich hessisches) Nr. 116 trug, zu Pferde gestiegen war, begann die Truppenbe- stchtigung auf dem Großen Sande. Das Wetter war herr lich. Der Besichtigung wohnte u. a. auch der englische Oberst Davison bei. Gegen 10'/, Uhr begann der Parade marsch unter dem Kommando des Generalleutnants Scholtz. Der Kaiser ritt zunächst die Front der zum Parademarsch angetretenen Regimenter ab und begrüßte sie. Der erste Die Rettungsmannschaften konnten den Schauplatz der Kata strophe nicht erreichen. Man fand jedoch einige tote Pferde vor, sodaß leider wenig Hoffnung vorhanden ist, die Einge schlossenen noch am Leben zu finden. Aussicht auf Rettung der Verschütteten, die von anderer Seite auf 76 angegeben werden, ist wegen giftiger Gase, durch die ein Vorgehen der Rettungsmannschaften unmöglich ist, kaum vorhanden. Bis her konnten 18 Leichen geborgen werden. Eine spätere Mel dung besagt, daß drei Mann zwar gerettet wurden, aber sie arbeiteten an einem von dem Orte der Explosion sehr ent fernten Platze, sodaß ihre glückliche Bergung nicht als ein gutes Vorzeichen für die Rettung der anderen betrachtet werden kann. — London. Die drei Arbeiter, die einige Stunden nach der Explosion in der Grube „Maypole' bei Wigan lebend aufgefunden wurden, werden wahrscheinlich die einzigen Geretteten sein. Ihre Namen sind Fairhurst, Doran und Farrell. Fairhurst ist Wegeaufseher und arbeitete zur Zeit der Explosion mit den beiden andern 700 Meter vom Unglücks schacht entfernt. Die Gewalt der Explosion warf sie nieder, sie fühlten wie ein Orkan heißer Luft über sie wegfegte. Sie sprangen auf und liefen um ihr Leben, doch Balken und Kohlenstücke krachten rings um sie nieder. Fairhurst schrie: „Nicht nach dem Eingang, wir müssen zurück!' Nun begann ein Kampf gegen den Tod im Dunkeln. Nur eine Lampe gab einen schwachen Schimmer. Sie kletterten über große Blöcke, rissen sich die Finger blutig, stürzten, sprangen wieder auf die Füße. Ihre Kleider hingen ihnen in Fetzen vom Leibe, die Gase drohten sie zu ersticken. Sie benetzten die Lippen mit kaltem Tee, befeuchteten ihre Mütze damit und atmeten durch diese. Sie hielten sich bei den Händen, um sich nicht zu verlieren. Fairhurst überredete sie schließlich, in einer Nische zu warten. Hier harrten sie stundenlang aus. Die Gase wurden immer unerträglicher. Die Abgeschnittenen riefen die Namen von Kameraden, doch niemand antwortete. Endlich hörten sie die Rufe der Retter. Sie schrieen zurück, da tauchten elf funkelnde Lampen in der Dunkelheit auf. Die drei wurden aus ihrem Grabe gezogen und waren gerettet. — Manchester, 20. August. Eine gestern abgehaltene Versammlung der Baumwollspinner von Lancashire erklärte sich mit 92 Prozent aller Spindeln für eine fünfprozentige Lohnreduktion vom 21. September ab. Es wurde 200000 Arbeitern gekündigt, was einer Spindelzahl von 36 Millionen entspricht. — Belgien. Brüssel 20. August. Das Blatt „Etoile Belge' meldet aus Longwy an der französisch luxemburgischen Grenze über eine furchtbare Mordtat, welche gestern dort entdeckt wurde. Ein deutscher Zoll beamter, welcher in Begleitung seiner jungen Frau einen Spaziergang im Walde in der Nähe von Longwy unter nahm, wurde von 3 Italienern angefallen. Einer der Italiener schlug die Frau, welche sich in gesegneten Um ständen befand, mit einem Faustschlag nieder. Die beiden anderen Italiener bemächtigten sich des Ehegatten, den sie an einen Baumstamm banden. Hierauf erfolgte eine furcht bare Szene. Die 3 Italiener vergewaltigten die Frau, als dann schnitt einer der Frau den Leib auf, riß das Kind aus dem Mutterleibe und warf es dem Baker vor die Füße. Dieser wurde angesichts der grausigen Tat wahnsinnig: in diesem Zustande entdeckten Vorübergehende den Unglücklichen, ebenso die Leichen der Frau und des Kindes. Die drei Italiener sind noch im Lemke des Abends verhaftet worden. Der Mord hat in der ganzen Umgegend die größte Auf regung hervorgerufen. — Marokko. Wie aus Marrakesch vom 15. August gemeldet wird, vernichtete die Mahalla des Sultan Abdul Aziz die Truppen El Glauis bei Sidi Sueltal und eine zweite hasidische Mahalla bei Sidi Rahel. Zur selben Zeit zog Kaid Mtugi in Marrakesch ein. — Oran, 19. August. Die Franzosen beginnen stär- kere Truppenabteilungen nach Südostmarokko zu entsenden. Amts- M AnzeiBlatt für den Mjirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Mrngebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. - - — 55. Jahrgang. — —- Sonnabend, den 22. Angnst Pflichtfeuerwehr betreffend. Am Sonntag, den 23. August 190« finden Uebungen der städtischen Pfiichtfeuerwehr statt und zwar früh 6 Uhr: Spritzenmannschaft im Magazingarten, vormittags ,12 Uhr: Rettungs- und Absperrmannschaft im Schul garten. Die Feuerwehrabzeichen sind bei Vermeidung von Bestrafung anzulegen. Nicht pünktliches Erscheinen sowie unentschuldigte Versäumnisse werden bestraft Ab wesenheit vom Orte gilt nur dann als genügender Entschuldigungsgrund, wenn der Nachweis einwandsfrei erbracht wird, daß die Entfernung vom Orte unaufschiebbar war. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, daß im laufenden Feuerwehrdienstjahre die Mannschaften der Geburtsjahrgänge 1873, 1874 und 1883 bis mit 1885 dienstpflichtig sind. Stadtrat Eibenstock, den 17. August 1908. Hesse. M. II. Nr. 4 des H- Nachtrages zur Schankstättenverbotsltste ist zu streichen. Stadtrat Eibenstock, den 21. August 1908. I. V.: Stadtrat Meichsner.