Volltext Seite (XML)
Amts- »Uli AMMblatt At»«»ement viertelj. 1 M. 2b Pf. einschließl. deS »Jllustr. UnterhaltungSbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. für den Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn- abend. JnsertionSpreiS: di« kleinspaltige Zeile 12 Pf. Iw amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Lelegr.-Adresse: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Fernsprecher Ur. 2W. 4? 124 55. Jahrgang. — Dienstag, den 20. Oktober 1»«8 Ueber das Vermögen des Aürstenfabrikanteu »i-iiu» in Schönheide, Inh. der Firma »rm»» daselbst, wird heute am 15. Ok ¬ tave» 1SV8, nachmittags 3 Uhr, das «onknrsverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Haßfurther in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 30. November 1908 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und ein tretenden Falles über die in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — auf den 14. Movemöer 1908, vormittags 10 Ayr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 19. Pezemver 1908, vormittags 1V Ayr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemein! chuldner zu ver abfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 30. November 1908 Anzeige zu machen. MnglichesAmtsgencht zu Eibenstock. Nachgenannte Herren sind als Bürger der Stadt Eibenstock verpflichtet worden: Am 7. Oktober 1908. Lommatzsch, Friedrich Wilhelm, König!. Oberforstmeister. Am 10. Oktober 1908. Drechsler, Hans Emil, Kaufmann, Hloßuer, Carl Friedrich, Spediteur, Schmidt, Max Emil, Stickmaschinenbesttzer, Seidel, Hans Otto, Musterzeichner, Stemmker, Curt Alfred, Sticker, Anger, Max Emil, Stickereiausgeber. Am 16. Oktober 1908. Kober, Emil Kurt, Kaufmann, Weigel, Otto Cuno, Weichenwärter. Am 17. Oktober 1908. Aetzokd, Valentin Bernhard, Schuldirektor, Wilkenberg, Conrad Alberr Bernhard, König!. Amtsrichter. Am 19. Oktober 1908. Schelkyorn, Gustav Adolph, Bäcker. Stadtrat Eibenstock, am 19. Oktober 1908. H-ffe. ' M. Feuerwehrübung. Sonntag, den 25. Hktober 1908, findet eine gemeinschaftliche Uebung der Freiwilligen Turnerfeuerwehr und der ftädtischen Pflichtfeuerwehr statt Hierzu haben sich vormittags '/«12 Mr die Freiwillige Turnerfeuerwehr im Magazingarten und vormittags -/.12 Mr die Gpritzenmannschaft der Pflichtfeuerwehr im Magazingarten und die Rettuugs- und Absperrmannschaft der Pflichtfeuerwehr im Schulgarten zu stellen Unentschuldigte und ungerechtfertigte Versäumnisse werden bestraft. Die Mannschaften der Pflichtfeuerwehr haben zur Vermeidung ihrer Bestrafung die Feucrwehrabzeichen anzulegen. Eibenstock, den 19. Oktober 1908. Der Stadlrat. Das Kommando der Keim. Feuerwehr. Hesse. Paul Müller. Wanderkochkursus betr. Zur Erteilung, von Kochunterricht an junge Mädchen wird hierorts anderweit und zwar für den Monat Februar 1909 die Veranstaltung zweier Parallelkurse beabsichtigt, von denen der eine in den Tagesstunden 9—2 Uhr, der andere in den Abendstunden 6—11 Uhr stattfinden soll. Es wird ersucht, Anmeldungen zur Teilnahme baldigst, spätestens aber bis zum 20. November 1908 entweder im Gemeindeamts — Zimmer Nr. 10 — oder bei dem Schul hausmann zu bewirken. Der Gemeinderat zu Schönheide. Pie Konferenz. Durch eine Indiskretion, die in Paris auf den russi schen Minister von Iswolski zurückgeführt wird, ist das von diesem mit Sir Edward Grey in London verein barte Konferenzprogramm vorzeitig bekannt geworden. Die Veröffentlichung ist dem Gelingen des Konferenz planes nicht förderlich; denn schon regnet es von allen Seiten Einwendungen gegen diesen und jenen Punkt. Der in London vereinbarte Vorschlag kann mit einem Inhaltsverzeichnis eines Buches verglichen werden, das noch nicht geschrieben ist. Es sind Kapitelüberschriften, die nur verraten, welche Angelegenheiten in dem Buche behandelt werden sollen. Die Urheber haben sich ersichtlich bemüht, den In halt zu beschränken. Bon den Dardanellen und von Kreta soll auf der Konferenz nicht die Rede sein. Ein wände gegen den Ausschluß der Dardanellenfrage werden sich nur in Rußland erheben; nur dort besteht der Wunsch, von den Beschränkungen befreit zu werden, die in früheren Verträgen für das Auslaufen der russischen Flotte aus dem Schwarzen Meere enthalten sind. Der russische Minister hat sich in London auf spätere Verhandlungen hierüber vertrösten lassen müs sen. Was er positiv erreicht hat, besteht im wesentlichen ;nur in der Kapitelüberschrift: Vorteile für Serbien und Montenegro. Herr von Iswolski hat mit einer starken Erbitterung seiner Landsleute darüber zu rech nen, daß der slawische Staat, dem Vorteile bei der Neuregelung der Dinge am Balkan in Aussicht stehen, Bulgarien, sich an Oesterreich-Ungarn angelehnt hat, daß dagegen aber das russische Prolektionskind Ser bien leer ausgehen und um seine Hoffnungen gebracht werden soll. Ist nun auch der Ausdruck: Vorteile für Serbien sehr vage, so hat sich doch die Kritik gleich heftig darauf gestürzt. Es ist sicher, daß weder Oesterreich-Ungarn noch die Türkei an einem Kongreß teilnehmen werden, der sich mit Gebietserweiterungen für Serbien befassen soll. Ferner sind die jungtürkischen Kreise sehr wenig erbaut davon, daß die Abschaffung des Artikels 23 des Berliner Vertrages, der den Mächten die Kontrolle über die Zustände in Mazedonien gewährt, erst noch von neuen türkischen Maßregeln abhängig gemacht wer den soll. Wo man das orientalische Problem anfaßt, stößt man auf mehr oder weniger scharfe und gefährliche Gegensätze, und es erscheint daher noch ungewiß, ob man sich, um im Bilde zu bleiben, auch über den Text des neuen Buches einigen wird. Ehe aber die Grund linien einer materiellen Verständigung unter den Mäch ten nicht vereinbart worden sind, soll man nicht zur Einberufung eines Kongresses schreiten. Deutschland ist in der glücklichen Lage, an den Wirren auf der Balkanhalbinsel nicht in erster Linie politisch interes siert zu sein. Dadurch ist der deutschen Politik eine gewisse Zurückhaltung auferlegt, und in dieser kann sie nur noch bestärkt werden, wenn wir sehen, welche Schwierigkeiten den näher interessierten Mächten schon die Auswahl des Beratungsgegenstandes für eine Kon ferenz bereitet. Pie Mmwätzung^auf dem Balkan lastet nun schon 14 Tage lang wie ein Mp auf Europa; im Grunde genommen liegen die Dinge aber auch heute noch wie am ersten Tag, und man weiß auch heute noch nicht, ob es Krieg geben, oder ob der Friede erhalten bleiben wird. — In Bulgarien herrscht neuerdings Kriegsstimmung. Der Geschäftsverkehr stockt, da sich alles auf den Krieg vorbereitet. Laut „Franks. Ztg." plant der Kriegsminister die Einberufung aller Reser visten. — Auch die Türkei setzt ihre Rüstungen fort, und Serbien bestellte in Deutschland 600 Maschinen gewehre und in Frankreich 50000 Soldatenmäntel. Der Rote Kreuz-Verein in Belgrad stellte der Regierung 300000 Frs. zur Anschaffung von Verwundeten-Trans- portwagen zur Verfügung. Die Kavallerie-Regimenter erhielten den Befehl, ihre Säbel zu schleifen. — In Wien herrscht angesichts aller dieser Vorgänge Beun ruhigung, man hält dort einen Zusammenstoß für un vermeidlich. — England und auch Frankreich spie len eine eigentümliche Rolle. Der englische Bot schafterin Konstantinopel, Sir Edward Lowther, der sich die Namen der Leiter der Ovationen vor dem eng lischen Botschaftsgebäude ausgeschrieben hatte und die sen Herren Besuche abstattete, ist jetzt noch einen Schritt weiter gegangen. Er beteiligt sich öffentlich an den türkischen Kundgebungen gegen Oesterreich-Ungarn und Deutschland. Er beteiligt sich auch an der Arrangierung weiterer „Volksäußerungen." — In den Kreisen der türkischen Regierung beginnt man dagegen der deut schen Äeichspolitik gerecht zu werden, und sonderbarer Weise ist selbst in Belgrad ein Umschwung der öffent lichen Meinung zu Gunsten Deutschlands erfolgt. Die Mitgliederder französischen Botschaft in Rom suchen mit Hilfe der dortigen Sozialdemokraten Italien von dem Dreibunde abzudrängen; haben damit jedoch glücklicherweise das gerade Gegenteil ihrer Ab sicht erzielt. Der österreichische Botschafter in Konstan tinopel erhob Protest gegen die Boykottierung des öster reichisch-ungarischen Handels. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die Reichsfinanzreform, die dem Reichstage vielleicht schon einige Tage vor seinem Zusammentritt zugeht, wird laut ,Tägl. Rundsch.' zur ersten Lesung gelangen, sobald sich die Mitglieder des Hauses einigermaßen mit ihrem Inhalt vertraut gemacht haben. Dieser ersten und der demnächst folgenden Beamtenbesoldungs vorlage sowie des Etats werden, soweit es die Zeit gestattet, die Entwürfe über Abänderung der Zivilprozeßordnung, des Weingesetzes und des Gesetzes über den Verkehr mit Auto mobilen folgen. — Fürst Bülow beabsichtigt, wie bestimmt ver lautet, am 4. November im Reichstag den Standpunkt der deutschen Regierung in allen schwebenden Orient fragen eingehend zu präzisieren. — Berlin. Ein Lichtzeichen mehr in der Trüb- nis, die der Ballonwettkampf mit sich gebracht hat, ist die Rettung auch der beiden Insassen des deut schen Ballons „Plauen", so daß nur noch der Ballon „Hergesell" fehlt. Der Vater des einen Geretteten, der Fabrikbesitzer Scheiterer in Reichenbach im Vogt lande, erhielt folgendes Telegramm aus Hüll in Groß britannien : „Nach qualvollen Stunden im Meere trei bend, vom englischen Fischdampfer „Ruby" mitten in der Nordsee, zwischen Schottland und Norwegen, 500 Kilometer von Hüll, Mittwoch nachmittag beide gerettet und wohl. Ballon war 8 Stunden in Gefahr. Wir trieben stundenlang direkt überm Meer. Rückkehr am Montag." Der Kapitän des Fischdampfers „Ruby" be richtet über die Rettung des Ballons „Plauen": Als wir am Mittwoch vormittag gegen 11^ Uhr 280 Mei len nordöstlich von Spurn-Head (an der englischen Ost küste) fischten, sichtete die Mannschaft bei nebligem Wet ter in ungefähr 8 Meilen Entfernung einen dunklen Gegenstand. Unser Dampfer steuerte sofort dorthin und entdeckte einen Ballon, der mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 6 Meilen dicht über dem Wasser schwebte, während die Gondel beständig eintauchte. Im Netz werk sah man einen Mann. Nun wurde ein kleines Boot abgesandt, das bei dem Versuch, die Gondel zu erreichen, beinahe gekentert wäre. Herr Scheiterer sprang ins Wasser und wurde gerettet. Bei einem zweiten Versuch wurde unter großen Schwierigkeiten auch Herr Hackstetter (der Ballonführer) gerettet. An Bord wurden ihnen Stärkungsmittel gereicht, sie wur den in Decken gehüllt und zu Bett gebracht. Auf der Fahrt nach Hüll verschlimmerte sich das Befinden Schei- terers, während Hackstetter sich erholte. Beide Herren erklärten, sie hätten schon alle Hoffnung aufgegeben und