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Lokalblatt kür Aue, Auerhammer. Zelle -Klöfterlei«, Rieder- u. OSerHaunenftiel, Lauter, P-ckM, Bern-Asuh, H-yer^eäA, SAchhe«h«tt, Zschorta« und die umliegenden Ortschaften. „,,, Mit 3 iffuäkirten Aeiülättern: Inserat« ^^°Ad-^^ät«»rL'""*^' Aeqtfche» ZHchftterkbraft, Kute Oesster, der Zeitspieger. di« voll/S?u!"Zö, v!'^0!'./^?^.' -A°> roÄ^^ rj«r«nu.°ttljcher,^«d-kt«ur- «u. (ErrMrge). dur-hdf'e Post 1 ». 2» »s. sKttion u. <yq«düi»f.- «ne, Mochstraß«. n-hm-n Bestellungen an. Rv. 135. Sonntag, den iL NoveÄer 1892. — Gin. Berliner Blatt behauptet, die Kindschy welche System von Schmalspurbahnen sichert m den Festungen Kaiser Wilhelm gegen allen Lyxu« in d^r Lebentweise tzme, dir Verbindung der einzelnen Werke unter einander und «erde sich demnächst auch auf die Weine erstrecken, die bsi erleichtert die schnelle Durchführung der Armierung. Die den Offizierttafeln getrunken «erden, Au» Rücksicht auf ganze Ostgrenze ist mit einem Netz von oben- und unter- di« weniger demitteltrn OMzi«e werd« «r den Wunsch irdischen elektrischen und von optischen Telegraphen bedeckt, «-sprechen, daß Weißwein in der Regel nur bi«, 60 Pf^, di« sämtlich mit de» Festungen und Sperrsorts in Ver- Rotwein 120 und Schaumwein nur 2L0 Pfg. die Flaschp bindung stehen und den Nachrichtendienst unterstützen, r^te. Jmmet noch wird an den Befestigungen «eiter gearbeitet. Rotwein 120 und Schaumwein nur Bestellungen auf die ^Nachdruck v«rbot«n.s« JeuMeton. «olittlche Nachrichten. Deutschland- Berlin, den 11. November. — gi». Berliner Blatt behauptet, die Ffindschgft, welche (No. 66S der LeitungSpreWlist«) für November rmb Decrmbe» Hpwen tu, der Expedition (Aue, Rarktstraße), von den Au»« trügep, he» Blatte», sowie den Lendbriefträgern jederzeit nerv nnaenommell. Krpedilion der „K»ertyal-Zeituug," der im AprU 18S0 geborenen Tochter de» Prinzen Fried rich Leopold von Preußen, girbt zu Besorgnissen Hplast. Prinz Leopold ist mit einer Schwester der Kaiserin vrv- wählt. — Au» Athen war angekündigt worden, die Kron? Prinzessin Sophie, die Schwester des deutschen Kaisers «erd« der im kommenden Januar statMdenden Hochzeit ihrer jüngsten Schwester Margarethe beiwohnen. Dqc Bestich soll indessen sehr fraglich sein, «efl dsr Kais« durch den bekannten freiwilligen Uebertritt per Prinzessin, Sophie zur griechischen Kirche ungemein verletzt wördM iss. — Der Bundesrat hat die Militärvorlage in Prinz« angenommen. Er verhandelt noch üh«r die Dsckpng der Kosten. — Bi-marck meinte, daß ihM der Friede noch, 2 bi« S Jahre gesichert erscheine. Da» ist «in« kyrze Galgenfrist. Der neue Krixg wird schrecklicher al« der letztere werden, denn jeder hex beteiligten Saaten hat mit allen Kräften seine Wehrkraft gesteigert. Von der deutschen Grenze di« nach Ehalouh. hinein scheint Frankreich eipe große Pul« vermine zu seiy, so ist r» sinter wühlt Ufld mit Fort» ge spickt wordfn. Seit dem letzttn Feldzuge sind neu rrdaut : 1) um Verdun; 16 große Fort», 20 kleinere sturmfreie Werke, eiijs große Anzahl, von Zwfschenbatterien und kleineren, bjtzhsr nicht styrwjrsi ausgebauien Werken; 2) um Toul: 14 große FortS^ über 100 kleinere Werke und Batterien; si) um Spinal: th große Fort» und über 60 kleinere Werke und Batterien: Hr Bau einer Umwallung stehl bevor; (f) um Belfort; ein äußerer Hurtet von 12 großen Foss», Hehr al« doppelt so viel kleinere, dauernde Werke, dazu sine Anzahl von Anschluß- und Zwischen batterien, im Ganzen bO Werk«. Eilte große Anzahl von Panzertürmen Has in den Werken von Pari» und der Ostgrenze Aufstillsina.'gchchdk«. Ein ausgedehntes System von Schmalspurbahnen sichert in den Festungen — Alle Zentrumsblätter sind auf einem Ton abgestimmt. Au» alle» töH es, daß da» Zentrum zwar den Grasen Caprivi sehr hoch schätze, aber darum doch keine Veran lassung habe, di« Militärvorlage, wie sie geplant ist, zu unterstützen, um ihn so im Amte zu hatten. Da« Ver trauen aus die nachbismarcklsch« Aera sei denn doch, wie ein Blatt sich ausdrückt, „in sehr wichtigen Punkten und manchen eHpfindlichen Klsinigkeitrn" getäuscht worden. Dann werden die bekannten kirchrnpolitischen Kleinigkeiten aufgezählt uisd zum Schluß rvsrd die Frag« gestellt, ob nicht manchmal einv-Ende mit Schrecken Vesser iri, al» ein Schrecken ohpe Ende. — Neben dem Einkommen wird in Zukunft in Preu« ßeu auch dg» Vermögen versteuert werden. Dem Abgeord- Die Armen der Millionenstadt. Ein Berliner Roman au» der Gegenwart von M. Pabfy. (Fortsetzung.) „Sri doch still, Mutter," sagte er und bemiW sich, Hr di« Hände oom Gesicht zu ziehen und Hjt sejpem bunsen Taschentuch« ihre Thränen zu trocknen, „'t i« noch stjchs Oller Tage Abend. Unser Karl hat nur Ustglückg^babt, abepssist Charakter iS jui. Den können st« nicht, bestrafen." „Ach Gott, ach Gott," klagte die, Krau, «ährend sie zum Stuhle wanste und bitterlich weinte, „ich Hach« mir solche Vorwürfe.' Da« fest« Gesicht de- alten Arbeiter» wurde kreideHziß. „Du machst Dir Vorwürfe?" fragte er schwer. „Mache sie mir, Mutter, ick hin Schuld .qn Wem. Hätte ick ihm nicht unser Hau» verbotest, dann wir't vielleicht alle» nich so jekommen. Ade», der Jung« hatte zupiel Stalz," um mal wieder vorzufprechen, Ick hab!», ch schon vermißt," fügte er leis« hinzu. „Pejn, ich bin Schuld," weint« Fran BjttWyn. „Ich hätte, nicht Alle» gehen lassen sollen, wie «» ging. Ich Wt« Dir Hibeesprechen sollen! Aber ich habe «ich gar' nstht gekümmert. Den Tag, wo da» yngtüst geschah qon den, vielen Menschen, da wollte ich hsngchen zu Kgrl und »ach d«r Marie scheu, aber di« Gret« .macht« Hii dey chaPf so voll mit ihrem Doktor, ach, ch hast« ja solch« Angst um da» Rädchen ! — uqd dann hach ich auch Furcht vor den wilden Arbeitern, — da ging ich nicht. De» ander« T-^ ^ar alle» zu spät. Die Blauen hatten unser» Karl geholt, krank und verwundet wie er war und die Marie blieb verschwunden. — Ach, und «a» ich da gesehen Hape, wie arm sie gewesen sind, Vater, da» Haden sie uns ja g'arnicht merken lassen! Ein einziger Stuhl noch, ein Luch und die Betten waren in der Stube, das Has, der Wirth behachn." „Warst Pu wieder mal dort?" fragte der alte Mann bekümmert. Sie nickte. „Ach ja, he» Abend», wenn Du nicht da bist) da happ ich Hich öfter» hingeschlichen, — «S ist «eit. Ader He Masie ist nicht wiedergekockmen. Niemand konnte Hir sqgen, wo sie ist^ Und da« Kind —" „W(AeS Hisih?" sagte er aufhorchend. Pie all« Kau brach von Neuem in bitterliche» Weinen au«. „Nun, unser Enkelchen, Vater, unser« Karl sein idnb! ES «ar doch in Aussicht. Aber wo «» nun ist unh «atz daran» geworden ist, ha« weiß der liebe Gott." In diesem Augenblick trat Grete in» Zimmer. Auch sie sah ernster) und bleichet au» al» sonst, legte still ihre Sachen ab, winkte der Mutter und begann eifrig und traurig mit ihr zu flüstern. „WäS habt Jht denn? fragte Meister Bittmann ärgerlich. Gpete sah ihn erschrocken an. „Ach, e» ist nur —" „Jäter weiß e«, Grete;" fiel ihr Fran Bittmann liehe- votz^inH Wort, und dann, zu ihrem Mann« gewendet, subi^sie fort': ' ' ' „N betrifft die Marie. Gret« «ar auf der Polizei." „Nun?" rief' der Alt« erwartungsvoll. „Ach «» ist sticht»," seufz« da» Mädchen traurig, „Nie mand, wetz Hä» döst ihr. Ich «ar in zwei Revieren, sie ist immei noch nirgend« grmsidrt. «der »er Tübbek« will sich noch UHsihen, ich hab« ihn gettoffen. Er erzähl« 5. Jahrgang. neteyhause ging der Entwurf zu. Alle Personen, die 6000 Mark oder mehr Vermögen haben stich verpflichtet, eine Vermögens-Nachweisung einzureichen aber auch «lle anderen Steuerzahler können aus besondere amtliche Auf forderung zu der Erklärung über ihr Vermögen angehal» ten werden. Als Verwögen gilt wefentlich Alle«, wa» zur Zeit der BermögenSeptlärung Wert hat; frei sind Möbel und Hausrat und di« Renten welche Witwen und Wai sen aul Grund der RkichSyerficherungSgesche erhalten. Dagegen wird v« Vermögenssteuer auch von LebenSyer- sicherungSprämien erhoben, desgleichen von allem Kapital welche« in einen Gewerbebetrieb gesteckt ist. Im Einzel- M Md dk Ermittelung zu machen Schwierigkestep, süh- ren namentlich bezüglich der Häuser. Schwer wird e» auch sein, bas Vermögen bezüglich zweifelhafter Forderun gen darzustellen, die vielleicht nie entrichtet «erben. Die Steuer soll bei 6000 Mk. Vermögen 2 Mk. im Jahr« betragen' dann sür jede weitere 1000 Mk. um rin Mark steigen bei 10000 Mk. Vermögen 20 M. erreichen ukd darüber hinaus in größeren Stufen derart steigen, daß sie im Allgemeinen rin halbes Prozent vom Vermögen be trägt. — In Berlin wurde mit dem Abbruch de» Baugerüste» de» neuen ReichstagSgebäudes begonnen^ Da» GexM al lein hat die Summe von 400000 Mk. gekostet. ES ste cken 1S000 Kubikmeter Holz uud 2000 Doppelzentner Eisen darin. .. — Der Hamburger Senat hat endgiltig die Anlage von Leichenverdrennungsösen aus Staatskosten geneh migt. — Di« gesundheitsschädlichen Massenquartiere der Ham burger Hafengegend, die sich als Prulstättey der Cholera erwiesest haben, sollen nunmehr niedergerissest «erden. Zugleich will man außerhalb der Stadt zur Esbauupg von Arbeirerhäusern schreiten. Eine gemeinnützige Baygesell- jchast ist in der Bildung begriffen, die mit einem Kapital von 6 Mill. M. sofort das Werk beginne» Hill. Man hofft schon im künftigen Frühjahr einige hundert Arbeiter wohnungen iertig zu haben. — Im Vorjahre standen 20000 Wohnungen in Ber« in leer. Jetzt sind es deren 38000. Der Zuzug nitch Berlin hat ad-, Bauthätigkeit zugenommen. > —M» mir auch" — da» junge Mädchen zögerte u»d ihre blauen Augen füllten sich mit Thränen. „WaS?" rief die Mutter und klammerte sich an ihre Hand. > „Angst und bange kann einem werden," brummt« Mei ster Bittmann, und da sie noch immer zögerte, fuhr er sie an. ,Na wat denn?" „Daß Marie mit dem Lumpensack gesehen worden ist." „Mit dem Lumpensack? Wat! Meine Schwiegertochter, unjerm Karl seine Frau!" polterte der Alte und wischt« sich den Schweiß von der Stirn. „Det i» nich wahr!" Frau Bittmann rang die Hände, Gretchen sah «benfall» sehr schuldbewußt drein. „Der Tübbek« iS wohl nicht recht bei Trost," fuhr er fort, „so'n Märchen einem auszubinden. Wer weiß, wat der jesehen hat. Det 's einfach nicht wahr." „Leider doch!" ließ sich ein« Stimme von der Thür her vernehmen. Der junge Tischler mit sehr ernstem Gesicht stand auf der Schwelle. „Guten Tag auch!" sagt« er dann entschuldigend. „Dars ich eintreten?" „Rin, rin!" rief Meister Bittmann aufgeregt, „wir sprechen «den von ihnen. „Wat t» det wieder sür 'n« Dummheit, die Sie jesagt haben tollen von der Mari« Sie wär« mit dem Lumpensack — ? Ach, Unsinn l Da konnte st« doch zu un» kommen!" „Jawohl, wo Du Ihnen da« Hau» »erboten hattest I" sagte Gretchen halblaut. Der Alte fuhr wüthenv herum. „Konntet Ihr nicht eher 'nen Ton loSlasjen? Jetzt natürlich, wo wir all« in di« Patsche sitzen, da redt' jeder klug. Und uff mir wollt Ihr alles bürden. Hattest ja sonst nischt »eit« al» Deinen Doctor in'n Kopp I Warum denn nun auf einmal so mitleidig, he?" Gretchen «rrötyet« über und über. „Mutt« und ich,