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d Lokalblatt für Aue, Alterhammer, Zelle» Klöfterlein, Meder» u. Oberpfannenstiel, Lauter, Bockau, Bernsbach nnd die umliegenden Ortschaften. Erlcheini »> »tttwvw», AbarltleArerltSprelb tncl. der 3 werthvollen Beilagen vierteljährlich mit Bringerlohn 1 Mr. Av Pf. > durch die Post 1 M. Lii Pf. Mit 3 issustrirten ZSeiSfättern: Deutsches Aamitienblatt, Hute Heister, Zeitspiegel. Berannvortlicher Redakteur: «mit -«»«matster in Au« (Erzgeblrge). Redaktion u. Expedition - Nur, Marktstraße. Inserate die einspaltige Corpu-zeile IV Pf., die volle Seite 30, '/, S. 20, St. S Mk. bei Wiederholungen hoher Rabatts All« Postanstalten und Landbriesträger nehmen Bestellungen an. lwic afik- .'rast Zlie- vu«, eibt. ma- uad elche i. uter .ten. No. 99. Mittwoch, H 23. August 1893. Ein Choleraheerd. Die Berliner Cholera^Llle find aus llnrrinlichkeit und Unmäßigkeit zurückzuführen imd «erden allem Anscheine nach vereinzelt bleiben Immerhin ist die Lage für Deutschland nicht undetenNich, da der Feind von drei Seiten au« droht, von Oestreich, Rußland und Frankreich her. Unsere Regierungen haben de«holb bereit« die be- fannten Botbeugungimittel angeordnrt. Sie «erden man che« Gut« wirken, aber an der Wurzel «ird die jürchier- licht Seuche damit nicht getroffen. Allerdings liegt diese Wurzel nicht in Deutschland, sondern i» heißrn Arabien, in Mekka. Sende «an zur Zeit der Schlächtereien in Mekka ein mal Roch dorthin: wenn auch er dann erklärt, di« Eho- » lera entstehe nicht in Mekka, sondern »erde dort nur «ingeschleppt, so «ürde »an sich seine« Urteil gern fügen. Zn Mekka »erden alljährlich seit mehr al« 1200 Zähren nur von Mohammed an gerechnet, aber wahrscheinchlich schon vor seinem Austreten — auf derselben Stelle Mil lionen größeren und kleineren Vierfüßlern abgeschlachtet. Da- Blut bleibt immer auf derselben Stelle, die Gedärme und Abfälle auch. „Da nun de« Propheten Begleiter et wa 100,000 an der Zahl, eine fast ebenso große Menge von Tieren aller Art schlachteten,' sagt Burton in seiner Pilgerreise nach Mekka, „so kann man sich denken, in welcher Blutlache die Menschen wateten, und da man seit * nunmehr etwa 1200 Zähren stet« eine gteiche Menge und stet« an der gleichen Stelle schlachtet, so muß diese Gegend ganh- von Blut - durchdringt sein und «in Herd.-für di« Entwicklung von Krankheiten ab-eben wie keine andere." Mekka liegt ungefähr auf gleicher Breite mit Bombay. Während aber Bombay in die Zone fällt, wo der Regen ununterbrochen anhält, hat Mekka den Vorzug größerer Hitze und Trockenheit. Wenn Mekka in der Tropenzvne läge, wo beständig feuchter Niederschlag «intritt, so könnte r« kein Mensch dort aushalten. Ein beständiger Blut- . sumpf würde sich dort ansammeln. So verdankt aber Mekka seinem Klima den Vorteil, daß nur in den heiße sten Monaten die Cholera zum Ausbruch kommen kann, und zwar, wie mir zweifellos ist, durch die Unmenge des vergossenen Blutes und durch den entsetzlichen Schmutz, der dort herrsch«. Mit Recht sagte Professor Finkelnburg: „Es gilt, den Schi '»Punkt der Choleraverhütung aus die Beseitigung d-rjeni n OrtSzustünbe zu richten, welche den Bazillen fruchtbar» Brutstätten bieten und welche-dieselben erst ii.standsetzen-- gistbildend und für den Menschen ge fährlich zu «erden. — Die Zritungew geben. Mitte Zuli an, daß seit Beginn 'der Seuche ihr in Mektw 0666 und irr Djedda 2316 Personen -erlegen find. Bei-den durch aus unzuverlässigen Angaben kann man mindesten» die doppelte Zahl von Lodr«sällen annehmen. Die Moham, medaner geben, bekanntlich auf Zahlen nicht».,-Zst etwa die Zahl der Einwohner »von Konstantinopel genau s«f- gestellt? Mit Nichten. Wozu da« auch. „Gott kennt die Zahl ganz genau und da« ist genügend," sagen all« from men MoSlemen. Weshalb sollt« man den Gjauren die Zahl der an Cholera Gestorbenen angekeu, die man selbst nicht einmal kennt. E« bleiben ja eine Menge un beerdigt - liegen und verpeste« dir Luft durch Leichenge- ruch. i Diese 1200jährige Blut- und AbfallfSulni-stitt« ist ohne Zweifel ein wahres Labsal sür die niederträchtige Cholera. Sollte nun das mächtige Europa, welche« alle die gewalti gen Hils-mittel der Wissenschaft und äußeren Macht besitzt nicht imstande sein, diese Brutstätten einer furchtbaren Seuche zu vernichten, welche un« alle paar Jahre Leben und Wohlstand bedroht? Zu vernichten — oder doch all jährlich ein paar Zoll unter Karbolsäure und Sublimat» LMiMLr-tSLW würde, wenn dem Sultan ausgegeben würde, die Metze leien in Mekka unter die Gebot« der gesundheitlichen Be dingungen zu stellen. Noch viel schrecklicher wäre eS un seren Regierungen, gegen die Regierung deS Sultan« Zwangsmittel anzuwenden, wenn diese sich weigern würde, die alte Schlapperei abzustellen. Da bleibt eS also beim Alten und Zahr sür Zahr «ird die Cholera von neuem von Mekka aus, sich über Europa verbreiten. Politische Nachrichten. Deulschltttrd. Berlin, den 21. August, — Mit klingendem Spiel« ist letzter Tag das, Braun- sNachdruck verboten^. AeuMelon. A Erik Torstenfliöld. Eine Erzählung au- dem Bad,leben von Eath art n «Meyer. (Fortsetzung.) El »ar da» offenbar eine Unwahrheit, di« dem sehr stark in Anspruch genommenen und etwa« zerstreuten Arzt« indrß zu verzeihen »ar. „Die Sache ist völlig brigelegt, Herr Doktor," sagt« Erik — Hund meine Krankheit auch. Ich fühl« mich gr- sfind und r« thut mir daher nicht leid. Eie von fernere« Besuchen entbinden zu müssen. Zch bin fest entschlossen, noch heut in'« Konzertbau- zu gehen —" »Nun! «ie Ihnen beliebt, ich habe Nicht« dagegen, denn Man kann nicht gesünder anssehen, wie Sie in diesem Augenblick«. Sie haben den Fiebetansall «i« «inen Schlaf, rock von sich geschüttelt. Ihr Pul» schlägt ruhig und unser« 11 Musik «ird Ihnen Nicht« thun. —" „Liebe» Doktorchen, «ollen Sie nicht di, Güte haben, »ich mitzunehmen. Ich glaube, man kann gehen, der Regen ist schwächer geworden. —" „Sehr gern biete ich Ihnen meine Begleitung an, gnä dige Frau. Ein alter Junggeselle und Arzt dazu, «i« ich et bin, ist leider de« wahren B.rgnügen» an einer so harm losen und doch so befangenen Ueberraschung, wie die, welche ich soeben herdeigeführt, sür immer beraubt. Ich empfehl« »ich gehorsamst, mein Herr Torstenskiöld." „Auf Wiedersehen im Konzert, mein bester Freund l" — rief ich Erik zu und reichte ihm ganz ungenirt die Hand. „Auf Wiedersehen." Und damit verließen wir da» traulich« Gemach und den schönen Kranken. Auf der Straße angelangt, gab ich mir all« Mühe, dem guten Doktor die größten, Schmeicheleien zu sagen und ihn dringend zu bitten, dem Ruse einer Dame, die ohnedies wegen ihre» natürlich freien Benehmen« willen schon so Unsägliche« von der Klatschsucht eine» gelangweilten Bade- Publikum« leiden müsse, nicht noch »ehr zu schaden. Er versprach mir unter Hinwei» auf seine ärztlichen Pflichten, auch nicht ein Sterbenswörtchen über sein« Lippen zu bringest — und hat e« ehrlich und tapfer gehalten, obwohl e« seiner spitzen Zunge große Ueberwindung gekostet haben wird; er hat sein Wort gehalten bi« zu diesem Augen blick, wo ich ihn davon entbinde und ihm di« Versicherung gebe, ihm zritleben« dafür ein« dankbare Erinnerung be wahren zu wollen. — Zu Hause angelangt, gab ich mir ebensoviel Mühe, meine Kousinrn, ihr« Eltern und Liebhaber zu bewegen, von dem Entschluss«, heute Abend einer Einladung de- Herrn Pro fessor R. und seiner Familie zu folgen, abtrünnig zu ma chen. Erst nach den stürmischsten Bitten gelang e» mir, Klara und ihren waidmännischen Bräutigam zu überzeu gen, das sie sich in meiner Gesellschaft besser amüsiren würden. — — Zch könnt« jetzt die Gelegenheit benutzen, um meinen schönen Leserinnen von dem musikalischen Kunstgenuß, der un- im Bad« L. geboten wurde, «ine Vorstellung zu ma chen, aber ich «erde mich wohl hüten. Ich habe vom 13. Juli 1879 ab auch nicht einen einzigen musikalischen Ton in den Nerven meine- Gehörgang«- «iederklingen hören — und vorher bin ich in keine« Konzert ge»es«n. I» meiner zweiten Liebe hat di« Musik kein« andst« Roll« ge- 6. Jahrgang. schweigisrd« Infanterieregiment Nr. 92 zum Manöver aul gerückt — zum letzten Male in der historischen schwarzen Uniform, von der nun im Manöver die letzte -er Garni turen abgetragen werden wird. . — Di« Besitzer.serbischer Staatspapiere mögen vorsich tig sein. Die Läge jene« Lande« ist derartig, Paß in esn di» zwei Zähren -Bankrott «»tretest ksnn,, Augenblicklich stehen die L°/,igen Kerben noch aus. 7z. ?— Berliner Blättern zufolge sau-en am Dien-tqg an der Berliner Börse Besprechungen statt, um tste russischen Papier« von der Berliner Börse äu-zqschjießßst. Die Un- regung sand einhellige Billigung gnd dürste schon in stl- ternächstep Zeit Beschluß werd«». ,, — Die Einsuhr von Heu und, Htrph au» Rußland, ist vom 2ö. d. M. ab verboten. — Hamburg hat, da Bebel in Straßburg angenom men hat, Retch«tag«nach»aht gehabt. Der Sozialist Mol- kenbuhr siegte mit 16500 Stimmen und übertraf damit seine Gegner um 5000. — Da« erste Opfer der diesjährigen Cholera in Berlin ist ein polnischer Arbeiter Namen« Zgnaz Kynal, der be reits am 5. d. M. unter s» verdächtigen Umständen gr- storben ist, daß eine Untersuchung auf der Station de« Professors Koch bewirkt wurde, bei welcher da» Vorhan densein de» Kommabazillus sich ergab. Die beiden ande ren Cbvlerasälle betreffen eine Stiesschwester Kynal-, die unverehelichte Mideralska und deren Liebhaber den Arbei te- Gklrllii,' Welche ,st der Frieden- bezw. Pallisadenstraße gewohstt haben. E« ist ermittelt worden, daß Kynal au« einer verseuchten russisch-polnischen Gegend Nahrungsmit tel bezogen hat, von denen die drei genannten Personen sämtlich genossen haben. — Eine« der trübsten Kapitel im Berliner Leben find die WohnungSverhältnisse. Es gi-bt nicht weniger al» 3868 Wohnungen ohne ein heizbare» Zimmer; und in solchen Buden wohnen Menschen, Familien mit Schlafburschen I Der Grund dieser trüben Erscheinung ist der Bodenwu- cher, der die Häuser- und Mietpreise in die Höhe jagt. Es ist keine Seltenheit, daß ein Grundstück in einem Jahre durch 5—6 Hände geht, die alle verdienen- E« giebt in Berlin ganze Legionen von Individuen die auS- schließlich vom Bodenwuchrc prächtig leben; sie haben förmliche Börsen in den Bierpalästen »er Friedrichstadt. spie't, als die einer wirklichen Himmelstochter, sie hat au- heiterer Höhe, von ihrem wolkenverscheuchenden Throne hernieder auf mein Erdenglück geschaut und eine Fülle von Wohllaut umsonst verschwendet — aber sie war auch ge nügsam und hat nie laut an die Thür meine» Herzen« geklopft, meine- Herzen», da» aufging in der höchsten Mu sik der Liebe. Meine Ansichten über Musik sind von denen meiner schönen Leserinnen so himmelweit verschieden, daß ich mir nur ihren Unwillen zuziehe» würde, wenn ich sie au«spre- chen wollte — und sie doch nicht davon überzeugen könnte, daß die unverhiltnißmäßige Zeit, welche unser« Frauen auf die Ausübung der Musik verschwenden lassen, zu an- derweiter Ausbildung viel besser verwerthet «erden könn te. — Der ungeheure musikalische Kultus — man denke nur an die Pattt- und Wagnerverehrung! — der da» Leben der Gegenwart vom Palast bi- zur Hinte durchklingt, tst übrigen» nur eine Folge des Niederganges de» religiösen. In dem Worte „Zukunftsmusik" liegt in der That «ine gewiffe Wahrheit, denn e» ist kaum zu bezweifeln, daß nach dem AuSsterben aller Religionen, wa- allerdings in weiter Ferne liegen dürste, die Musik ihre Stelle einneh men «ird, daß sich unsere Kirchen, Moscheen, Synagogen und Pagoden in Konzert- und Opernhäuser verwandeln werden. Gegenwärtig hat unsere musikalische Erziehung indrß nur die traurige Folge, daß unsere Dämchem wohl lernen, «inen Mann sür einige Tage, Wochen, höchsten« Monate toll und verrückt zu machen, nicht aber für die Dauer eine« Menschenlebens, eine Kunst, von der übrigen« unser« Pädagogen, Erzieherinnen und Gouvernanten eine Vor stellung haben, wie von den Moden de» Mar« — »a« ich wissen muß, denn ich bin auch ein« Erzieherin gewe-