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Auerthal-Zeitung. «einer Anzeiger für die Stadt Aue, Zelle n. Umgednng. X Attgemei No. 98. Mwvoch, den 19. August 1896. 9. Jahrgang «a. satz und ver und illigst. Meteorologische« Sayern). größtes erlässiger jede vor- , sucht so- Dank aus.' Ein gemeinsames Festessen ini Erzgebirgschen Hof, das sehr anregend warverlief, beschloß die officielle ,(eier. Nachmittags unternahmen die Herren noch eine Spazierfahrt mit Geschirr nach Blauenlhal nnd Wildenthal, die in ange nehmster Weise verlief. Die Polizeiverwaltung des Staatsreviers Bockau macht bekannt: Es wird hiermit zur öffentlichen Kennt nis gebracht, daß das Einsammeln von Preißelbeeren auf dem Bockauer Staatsforstreviere vor dem 24. August nicht gestattet ist und daß die Entnahme von Waldbeeren über haupt nur an Wochentagen und nur während der Tages stunden von Morgens 7 Uhr bis Abends 6 Uhr erfolgen darf. Zuwiderhandlungen werden, nach Befinden unter gleichzeitiger Consiscation der Gefäße und Beeren, mit einer Geldstrafe von je 3 Mark geahndet werden. n nsachsten hlt Verantwortlich« Redakteur: EmU Hegemeister inLue (Erzgebirge). Redaktion u. Expedition Ar»«, Marktstraß«. Alls Sachsen und Unlfsebuna Leipzig. Der Plan zur Errichtung eines Denkmals für die Völkerschlacht ist durch den deutschen Patrioten bund so günstig gefördert worden, daß man aus fast al len Staaten und Städten Beiträge dafür eingesandt hat. Gegenwärtig sind 133,000 M. vorhanden, es.fehlen also zu den 800,000 M. noch 667,000 M. Die Leiter des Bundes hoffen, das fehlende in fünf Jahren zusammen zubringen. Inzwischen läßt die Stadt bereits den Platz Herstellen, der zur Aufnahme des Denkmals bestimmt ist. Es soll zwischen den Napoleonstein und den Monarchen hügel kommen, also mitten auf das Schlachtfeld des 18. Oktobers 1813. Der an und für sich schon erhöhte Punkt, von dem man aus einen großen Teil der Ebene überschauen kann, aus der in den Oktobertagen 1813 der gewaltige Entscheidungskampf zwischen den Verbündeten und dem Bedrücker Deutschlands tobte, wird durch tägliche Zufuhr von Schutt künstlich erhöht. Dir Stadtgememve ha» einen neuen, dankenswerten Be weis gegeben von dem Interesse, das sie an dem Aiisstel- lungsunternehmen nimmt. Der Rach der Stadt Leipzig hat mit Genehmigung der Stadtverordneten beschlossen, den vor deren Teil des Ausstclluiigsplatze« mit Wasserleitung zu ver sehen. Die dadurch erletchlerte Wasserbejchaffung wird den gärtnerischen Anlagen sehr zu statten kommen. Dieselben find vergeben an die hiesigen Firmen Jacob, Mann, Mohr mann, Moßdorf, Wagner und an die Rosenzüchterei Görms in Potsdam, von denen jede bis zu ca. 5000 Quadratmeter Fläche übernehmen. Das neu-pränuüte Plakat ist dem Hause Giesecke u. Devrmn in Leipzig zur Herstellung übertragen worden, welche bis zum Herbst 100000 Exemplare davon fertig stellen wuv. Man wird also bald überall das far benprächtige, anziehende Plakat der Ausstellung sehen können. — Vor der Ferienkammer L. ist eine Angelegenheit verhandelt worden, die in Rötha und Umgegend lange Zert das Gesprächsthema bildete. Der Rittergutspächter Hofmann in Espenhain, ein vermögender und unbescholte ner Mann, ist wegen Unterschlagung und Urkundenfäl schung zu 6 Monaten 2 Wochen Gefängnis und 5 Jahren Ehrenverlust verurtheilt worden. Die Sache erregt um so größeres Aufsehen, als der Verurtheilte bisher sehr streng auf Redlichkeit und Ehrlichkeit bei seinen Unterge benen gehalten und jedes noch so geringfügige Vergehen derselben zur Anzeige gebracht hatte. Hofmann hatte sich einem benachbarten Koylenwerksbesitzer gegenüber erboten, ihm eine Menge Bretter in seinem Gutshose aufzubewah ren. Von diesen Brettern hat er jedoch 130 Stück schöne astfreie Stücke durch seine Arbeiter aussuchen und sie tyeils zu den Ausbesserungen an den Gebäuden verwenden, theils im Häcksel verstecken lassen. Als der Besitzer der Bretter die Sache merkte und Hofmann darüber Vorhalt machte, schrieb letzerer noch einen groben Brief. Erst nach und nach gab er einen Theil der Unterschlagung zu und nur durch Überführung mittelst vorgenommenec Haussu chung war es möglich, ihm ein Geständnis abzunöthigen. Er hatte, um die verwendeten Bretter als ihm gehörig Nachweisen zu können, sogar zwei Rechnungen gefälscht. Döbeln. In der Nacht zum Montag wurde der Soldat Harmuth der 8. Compagnie des 13S. Infanterie- Regiments mit zerschmettertem Schädel todt auf dem Easernenhofe liegend 'ausgesunden. Harmuch, der al» ein braver Soldat bekannt ist, hat wahrscheinlich, als ihm ein Unwohlsein angekommen ist, sich an der frischen Luft erholen wollen und ist, als er das Fenster geöffnet und sich zu weit hinausgelehnt hat, hinabgefallen. Der so jäh aus dem Leben Geschiedene stand im 22. Lebensjahre uud war aus Dresden gebürtig. Meißen. Auf der Suche nach seinem 13jährigen abenteuerlich veranlagten Sohn befand sich ein Kaufmanu aus Leipzig. Das hoffnungsvolle Söhnchen hatte für seinen Vater gegen 100 M. Geld einkassirt und war da mit verduftet. Der Vater schöpfte schnell Verdacht und war schon Abends dem Ausreißer auf der Fährte. Das Bürschchen war bis Riesa mit der Eisenbahn und von da per Dampfschiff nach Meißen gedampft. Papa hatte rich tig calculirt in der Annahme, daß sein Söhnchen der Al brechtsburg den ersten Besuch abstatten werde, deshalb verfügte er sich dorthin und fand seinen Schwerenöther im Schloßhof, wo er vom Ausichtspunkte aus die Land schaft bewunderte, dabei schmunzelnd Wurst und Dreierbrod- chen verzehrend. Bei dem Schreck über Papas Erscheinen soll dem lieben Sohne der Bissen im Munde sitzen ge blieben sein. Hinterjessen. In der Nacht zümDienstag fiel in der Mühle des Herrn Bähr der Lehrling Rudloff mit dem Kopf vornüber in einen Mehlkasten, über dessen Rand er sich gebeugt hatte, und mußte, da er sich nicht wieder herauszuarbeiten vermochte, bedauerlicher Weise den Er stickungstod im Mehle erleiden. Heidenau. Bei dem Vogelschießens erreignete sich ein bedauerlicher Unfall. Von dem Carussel fiel mähend der Fahrt ein Pferd herunter, als ein junger Mann daraus saß, dieser stürzte mit herab in ein paar beim Caroussell stehende Kinder hinein, von denen eins nicht unerhebliche Verletzungen im Inneren und an einem Arme davontrug. Algesdorf. Der hier wohnhafte Kohlenarbeiter Janke war dieser Tage gefänglich eingezogen und an das Amtsgericht zu Ebersbach abgeliesert worden, weil er we- gen Familienangelegenheiten mit einem Nachbar in Streit gerathen und letzteren mit einem Messer mißhandelt ha ben sollte. In der Nacht zum Freitag hat sich nun Janke, der Vater von 4 Kindern ist, in seiner Gefängnis zelle erhängt. Aus dem Auerthal und Umgebung. MttttzeUnue«« »o totalem Interest« find der Nrdactio« stets willkommen. Wie wir unseren Lesern schon am Sonnabend durch Extrablatt mittheilten, entgleiste bei Bahnwärterbude 4 etwas unterhalb Hellingers Pappenfabrik die Maschine des Nachmittag 4,27 von Lauter nach Aue abgelassenen gemischten Zuges. Die Locomotive sprang aus dem Gleise, Lokomotivführer Hecker und sein Feuermann wurden herabgeschleudert, glücklicherweise ohne Schaden zu, neh men, die Lokomotive bohrte sich tief in die Erde ein. 3 nachfolgende Waggons mit böhmischen Braunkohlen fuhren aus die Lokomotive aus nnd zertrümmerten voll ständig, unter ihnen lag der Wagenwärter Lötzsch aus Annaberg begraben, erst gegen 12 Uhr Nachts, (die Auf- räumungSarbeiten mußten bei Fackelschein geschehen), konnte die Leiche desselben unter den aufliegenden Trüm mern u. Kohlenmassen hervorgebracht werden. 2 weitere Güterwagen und ein Wagen 4. Klasse entgleisten eben falls, wurden aber nur gering beschädigt. Bei den nach folgenden Zügen mußten die Passagiere umsteigen, erst Sonntag Vormittag konnte die Strecke sreigelegt wer den, sodaß die Züge wieder durchfuhren, lieber die Ur sache der Entgleisung hört man nichts bestimmtes, doch ist vor ca. 1 Jahre fast an gleicher Stelle auch eine Entgleisung vorgekommen, jedenfalls wird die Untersu chung hierüber Aufklärung schaffen. Gestern Nachmiltag wurde oas Schulmädchen Escher au» Zell«, 13 Jahre alt, welcpes im Schneeberger Rathswald Himbeeren einsammelie, von einen« Strolch, der sich in dem Wald versteckt Halle, zur Unzucht aufgesvcdert. Das Mäd chen leistete Widerstand, u. es gelang ihr auch zu entkom men wobei da« Kind angstvoll schrie. Der Strolch wurde davon so aufgebracht, daß er mit Steinen nach dem flüch tigen Mädchen warf u. letzteres so unglücklich traf, daß ihr ein Bein zerschmettert wurde, worauf der Vagabond nach Schneeberg zu die Flucht ergriff. Der Hilferuf wurde in der Nähe der Pillingscheu Heilanstalt von Arbeitern gehört, welch« nachforschten und das Kind nach de« Heilanstalt trans- portirten, wo dasselbe an einem schweren Knochenbruch darniederliegt. Der Handwerksbursche entkam leider. Er ist öfters von Frauen, die Beeren suchten, gesehen worden, trägt grauen Anzug und schwarzes oder blondes Schnurr bärtchen. Hoffentlich gelingt es der Gendarinerie, des Ver brechers habhaft zu werden und ihn einer strengen Bestrafung zuzusühren. Zu einer schönen Feier gestaltete sich am Sonnabend eine freie Zusammenkunft der Mitglieder des „Vereins für dir deutsche Fachschule für Blecharbeiter' in Aue nebst den Mitgliedern des Vorstandes und des Kuratoriums der Schule. Die Theitnehmer begaben sich sogleich nach ihrem Eintreffen zunächst nach dem Friedhöfe, um auf dem Grabe des Mit- gründerS der Schule, des entschlafenen Hrn. Kircheis, einen Lorbeerkranz niederzulegen. Das Vorttandsmitglied Herr Otto Wilhelmh aus Leipzig hielt hierbei eine ergreifende . Ansprache. Sodann begab man sich zu einer weiteren Feier in die Aula der Fachschule. Sämmtliche Lehrer, Meister und Schüler der Fachschule, sowie einige Freunde hatten sich dort versammelt, und man lauschte nun den Worten des jetzigen Vorsitzende««, Herrn Rud. Plesse aus Leipzig, welcher in an- sprechender Rede einen Ueberblick über die Geschichte der Fachschule seit ihrer heute 20 Jahre zurückliegenden Begrün dung gab. Den reichlichen Unterstützungen der Königlich Sächsischen Staatsregierung und nicht weniger der Thätig» leit u. Opferwilligkrü der einzelnen Mitglieder wurde in dankender Anerkennung gedacht Der Mitbegründer der Fach schule, Herr Louis Blümer «so. aus Zwickau, welcher dem Verein al» Mitglied des Kuratoriums und des Vorstandes über 20 Jahre angehörte, hat am 30. April d. I. sein Amt als Vorsitzender aus Gesundheitsrücksichten niedergelegt. In dankbarer Anerkennung für seine opferwillige und treue Mitarbeiterschaft wurde ihm heute ein aus Nickelin in der Fachschule gefertigte», werthvolles Kaffee und Thee-Service überreicht. Die Gabe war mit frischem Grün anmuthig ge schmückt worden. Herr Blümer, der übrigens bei Nieder legung seine» Ehrenamtes schon ein künstlerisch ausgesührte», anerkennende« Diplom erhalten hatte, sprach tief gerührt seine« Hierdurch wird zur öffentlichen Kenntntß gebracht, daß wir heute Herrn Max Bruno Püsckmann. bisher Stadtbau-Controleur in Chemnitz, als Stadtbaumeister für hiesige Stadt verpflichtet und in sein Amt eingewiesen haben. Aue, den 17. August 1896. Der HlcUY der Stadt- Or. Kretzschmar. ndsuchtl jährig« ap- rtigm radi- ) ohneBor- äne Beruss- 30 Pfg. i» adressire: st, 20 Pfg. Erscheint . ., - . Inserate Mit » A«mM-«»Uttwn N-Mn«, s»t« s«e», sms»tq>«l durch dl. Post L »k. Redaktion u. ExpedUton «ne, Marktstraße. n.hm.u Bestellungen an. len und e. 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