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AuertlM-Zeitung. Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Aue, Zelle n. Umgebung «UM-ch-, «W» ». Mit 3 NamittenStLtt-ru: Ars-stnn, Knie Keister, Aettspieget einspaltig Pf. amtlich« Inserat« Äi Pfg. di« Empus-Zeil« «nkl.ter S w«rthv»ll«nBeilagen vierteljLhrlich Mranttvortllch« Redakteur: «»U in » u« (Srzgtbir^). B^kanNal,en° und 'L<^db^irä-« Sonntag, den 30. August 1896. S. Jahrgang. ^.Ro. 103. Bekanntmachung. Infolge nicht vorherzusehender Leistungen der Gemeinde ist zur Deckung des allgemeinen Aufwandes für die Gemeinde einschließlich der für die Kirche und Schule zu leistenden Beträge für das lausende Jahr ein Zuschlag zu den Central steuern zu erheben und hat der Gemetnderath diesen Zuschlag auf IS«/» des geschätzten GesammteinkommenS festgesetzt, welcher mit lO0/<> am 1. September und mit 5»/g am 15. November d. I. zu bezahlen ist, was hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht wird. Zelle, den 28. August 1896. Der Gemeinderath: Markert, Gemeindevorstand. DE" Bestellungen "MD aus die Auerthcrl'-Keitn n (Rr. 66b der Zeitungspreisliste) für Monat September werden in der Expedition (Aue, Marktstrabe), von den Austrägern des Blattes, sowie den Landbriesträgern je derzeit gern angenommen. Krpedtti-n der „Merlval-AeUung.' klmatt II Aus dem Auerlhal und Umgebung. «MGN«««e« vor» lokalem Jrrtrrrfse ft«» »rr ««»aelton stet« willkommen. — (Diöcesanversammlung.) In der Ephoralstadt Schneeberg tagte am Mittwoch, die Diözesanversammlung, die diesmal, vielleicht veranlaßt durch das Thema des BortragS, von Kirchenvorstandsmitgliedern und Gästen sehr zahlreich besucht erschien. Nach dem Gesang „O Jesu, einig wahres Haupt der heiligen Gemeine" erüss- nete Herr Superintendent lüo. rüsoi. Noth die Versamm lung mit Gebet und einer Ansprache, in welcher er vo- rauSgehend von der für die christliche Kirche trüben Zeit die Mahnungen des Schristwortes 1. Cor. 16,13 Wachet! Stehet im Glauben! Seid männlich und seit stark I den versammelten Geistlichen besonders aber auch allen Kir- chenvorstandsmttgliedern als Helfern des geistlichen Amtes i. d. Gemeinde, einschärsend zurief. Der Erledigung einiger zur Geschäftsordnung gehörenden Sachen folgte der Vortrag des Herrn Pfarrer Helbig aus Zschorlau. Das Thema desselben lautete: die christliche Gemeinschaft und ihre Bedeutung sür das Gemeindeleben. Der Herr Referent, der, wie wohl kein anderer Geistlicher der Ephorie durch die Verhältnisse seiner Gemeinde u. Erfahrung zur Behandlung obigen Themas geeignet war, führte dasselbe nicht nur in einer die höchste Aufmerksamkeit aller fesseln den, sondern zu neuer Thätigkeit anregenden Weise aus. Zuerst lenkte er den Blick aus die Christenheit unserer Tage, die wohl viele Gemeinden, an christlicher Gemein schaft aber Mangel hat; dann zeigte er, was unter christ licher Gemeinschaft zu verstehen sei, nämlich: Vereinigung und Sammlung solcher, welche mit Ernst Christen sein wollen; Dann beantwortete Redner die Frage, wie es zu sol cher Gemeinschaft kommt, u. zwar dahin, daß dieselbe nicht künstlich gemacht oder aus äußeren Gründen ange- sangen werden dürfe, eine Antwort, die er an einem Beispiel seiner Gemeinde erläuterte; hierauf führte er aus daß nicht etwa das vielgenannte und viel Propaganda machende „deutsche Könnt« für evangelische Gemeinschaft" vielleicht vielen durch den in unserer Zeit oft genannten Namen seines Blattes. „Philadelphia" bekannter — erst zu solcher Gemeinschaft und deren Pfleger verhalfen habe, daß vielmehr in Sachsen schon lange, lange vorher solche „Gemeinschaft" angestrebt worden, z. B. den Herrnhutern besonder» zu danken sei u. daß von den „Gemeinschafts pflegern" dieses Komitss wie ihren Anhängern, die auch die Ephorie Schneeberg mit ihrer Wirksamkeit nicht über sehen zu dürfen geglaubt haben, entschieden zu mißbilli gen sei, wenn sie in Gemeinden zur Zeit des öffentli chen Gottesdienstes ihre Sonderversammlung hielten, wenn sie ohne oder gegen das berufene geistliche Amt wirkten, wenn sie, wie leider ost, in den Hochmut der Sekten u. in ein Herabsehen auf alle Christen außerhalb ihrer Gemeinschaft verfielen. Zuletzt führte der Herr Referent den vielfachen Nutzen christlicher Gemeinschaft für die Gemeinde aus, verschwieg auch nicht die Ge fahren welche nach Ansicht vieler und ernster Christen die Folge solcher Vereinigung u. zu großer Jnanspruch. nähme des Geistlichen durch solche kleine Kreise seiner Gemeinde sei, dabet zu dem Schluß kommend, daß er diese Gefahren nicht, wohl aber den Nutzen u. Segen in seiner Thätigkeit erfahren habe. Aufrichtiger lebhafter, viel ausgesprochener Dank belohnte den Herrn Vortra genden. Eine kurze Debatte erwies aller Uebereinsttm- mung mit der Betonung größter Wachsamkeit gegenüber den obengenannten Gemeinschaftspflegern u. Bestrebungen der „Philadelphia", di« in ihrer zumal gegen die Setten noch nicht, klaren Stellungnahme Anlaß zu Befürch- tungen gebe. Gemeinsamer Gesang und Gebet schloß die Versammlung gegen i Uhr. Am Mittwoch ist ein weiterer Schritt zum Ausbau unseres Schulwesens, zum Aufblühen unserer Stadt ge- than worden. Vom Stadtverordneten-Collegium wurde: „Die Gründung der Realschule durch Treu« uung der Suaden von den Mädchen i« de» 3 adere« «laste« der höheren Bürgerschule und Unterrichtung dieser «nabenklasten «ach dem Lehrplane der Realschule von Michaeli- 1893 ad einstimmig genehmigt. — Es ist damit einem längst gehegten Wunsche unserer Einwohnerschaft Genüge geschehen, welche ihre Söhne bis jetzt aus eine auswärtige Realschule schicken mußten. Die Realschule habe hauptsächlich den Zweck, Knaben sür gewisse Staatsämter vorzubilden, event. ihnen sür ihren Berufsstand, ob Fabrikbeamter, Fabrikant oder Hand werker, eine bessere vielseitige Schulbildung zu geben. Deshalb ist eine Realschule am Orte mit Freuden zu begrüßen, da nunmehr unsere Bürgerschaft ohne größere Ausgabe ihren Söhnen diese höhere Schulbildung geben lassen kann. Ein „Glück auf" dem zukünftigen Bildungs institut! Der „Geflügelzucht-Verein Auerthal beschloß am Mittwoch, seine nächstjährige 30. Jubiläums-Ausstellung am 10. u. 11. Januar im „Blauen Engel" abzuhalten. Das Datum ist deshalb so zeitig genommen worden, weil sonst die hiesige Ausstellung mit der Verbandsausstellung, di« kurz darauf folgt, nahe zusammentrefsen würde. Auch wurde die Anschaffung eines neuen eisernen Aus- stellungskästgs sür Hühner genehmigt. Aus Sachsen und Umgebung. Dresden, 25. August. Eins der schönsten und ruhigsten Villenviertel des Vorortes Blasewitz wurde, vor Kurzem früh in den Morgenstunden der Schauplatz eines der schaurigsten Verbrechen. In dem Hause Johannstraße 18 liegt eine prächtige einstöckige Villa inmitten eines Schmuckgärtchens. Die erste Etage des Landhauses bewohnte bis jetzt der Kaufmann Hermann Petermann, der Prokurist eines der ersten Handelshäuser Dresdens mit seiner jungen Gattin, der Tochter einer hochangesehenen, begüterten Familie. Am gestrigen Abend hatte in der Familie des Genannten noch eine kleine Abendgesellschaft stattgesunden, an der das junge Ehepaar vergnügt und heiter theilgenommen hatte. Was die Nachtstunden gebracht, darüber wird je denfalls der Schleier des Geheimnisses nicht gelüftet wer den. Plötzlich in den ersten Morgenstunden wurde das in dem Dachgeschoß schlafende Dienstmädchen einer noch in demselben Hause wohnenden Herrschaft durch inten siven Petroleum- und Brandgeruch aus dem Schlaf ge weckt. Sofort eilte das Mädchen nach der Petermann'- schen Wohnung, aus der die Flammen und der Qualm kam, und machte Lärm. Nichts rührte sich. Hilfe- und Feuerrufe alarmirten die Ortsseuerwehr, die auch sofort zur Stelle war. Nach der gewaltsamen Eröffnung der Wohnung bot sich den Erschienenen ein entsetzlicher An blick dar. Links im ersten Zimmer erblickte man den leblosen und im Gesicht durch Feuer bereits angekohlten Leichnam der jungen Frau. Der Hals zeigte eine klaf fende große Wunde, offenbar von einem Stiche herrührend. Dieselbe hielt ein halbangebranntes Polster krampfhaft umklammert. Die tödtlich verletzte und mit Brand wunden bedeckte Frau hatte sich von der Schlafkammer bis hierher geschleppt und war dann verblutet. Peter- mann lag mit zerschmettertem Kopf noch im Schlaszim- mer, neben ihm der Revolver, der noch fünf scharfe Pa tronen auswies. Fast alle Möbel waren mit Petroleum übergossen und durch den Brand zum größten Theil ver- nichtet. Bon dem Schuß des Mannes hat Niemand im Hause oder der Nachbarschaft etwas vernommen. Di« That ist um so rätselhafter, als der Mörder in durchaus guten und geordneten wirthschastlichen Verhältnissen lebte. Derselbe war erst wenige Jahre verheirathet. Bis jetzt ist nur anzunehmen, daß die unselige That in einem Anfalle von Geistesumnachtung geschehen ist. — In der Nacht zum Dienstag stürzte in einem Hause der großen Brüdergasse ein Schnetdergeselle die Treppe zu seiner Wohnung herunter, woselbst er von einem Hausbewohner besinnungslos, aus Mund und Nase blutend, vorgefunden wurde. Ein hinzugezogener Arzt, welcher eine schwere Verletzung — wahrscheinlich Bruch — des Beckens an dem Verunglückten feststem«, veranlaßte dessen Uebrrführung in da» städt, «ranlnißau». — In einem LatrtnenfassedesFrauena bo rts am schlesischen Bahnhofe wurde am Montag Mittag, in einen Frauenrock eingewickelt, der Leichnam eines ungefähr 8 Monate allen Kindes weiblichen Geschlechts vorgesunden und an die Behörde abgeliefert. — Ein 22 Jahre alter, stellenloser Kaufmann aus Witten a. d. Ruhr, der in letzter Zeit Betrügereien da durch verübte, daß er in den Wohnungen hiesiger Ärzte in deren Abwesenheit erschien und dem die Thüre öff nenden Dienstboden vorgab, er wolle eine Depesche auf geben, habe jedoch nicht gellügend Geld bei sich und bitte, da er den betreffend« Arzt persönlich gut kenne, ihm die Telegrammgebühren einstweilen zu leihen, ist auf frischer That verhaftet worden. 14 solche Fälle sind ihm bereits nachgewiesen worden. Wurzen. Am Mittwoch Abend ließ sich bei Dahlen ein Soldat des Gardereiter-Regiments von einem Eisen bahnzuge überfahren. Er wurde sofort getötet, und am Donnerstag Vormittag ertrank in Deubener Flur der Soldat Beuche! von der 5. Eskadron des Karabiner- Regiments bei dem Schwemmen der Pferde in der Mulde. — Beim Manöverieren in der Wurzener Gegend stürzten gestern Vormittag 2 Ulanen so unglücklich, daß sie infolge der erlittenen Verletzungen nach dem Garnt- sonlazarett gebracht werden mußten. Mehrere Pferde find schwer beschädigt worden. Das eine Thier erhielt einen Lanzenstich in den Leib — Der bei dem Pferde schwemmen ertrunkene Karabinier ist, wie man uns be richtet, noch nicht gefunden worden. Meteorologische« N«»t»e fs»nvo in» Ein Mikroskop für 30 Pfennig, das ist doch ganz gewiß noch nicht dagewesen und doch bietet der diesmalige Jahrmarkt diese Seltenheit. Die Vergrößerung ist stannenerregend, sodaß z. B. Käsemilben in der Größe von Linsen erscheinen, weshalb dieses Mikroskop nnentbehrlich sür Schule und Haus wird. (Siehe Inserat.) Vvloulin« in modernsten starben » «5 Psg. pr. Mtr. Pfg. pr. Meter teste Modebilder Separat-Abthcilung für Herren! leiderstoffe: Buxst» von M. «.»» Pf., Cheviot« v. M. 1.V» Pfg. ar VvrklUsvdte »«kvaPno 8viL«. Ma» verbrenn« ein Milltecchen ees Stoffe» von d«m man kaufen will, und di« «ttvaig« verfälsch»»,, tritt sofort ,n lag«: »echt«, r«in g«. färbt« Seid« kräuselt soso« zusammen, »erlSfchl dato uno hinterläßt wenig »sch« von ganz hellbräunltcher starb«. — ««fälschte Seid« (die leicht spe- ckb> wird und brich«) brenn« langsau» fort (namentttch. glimmen die „Etpißsiid«" w«tt«r wenn sehr mit starb-,ss «schwer«) u. hinterläßt «in« dunkelbraun« »sch«, di« sich im Pegeniay zur ächten Leid« nicht kräuselt, sondirn krümmt. Zerdrückt man die »ich« der ächt«» Trio«, sozrrÜiib« si«, di« der verfälschen nicht. Die >»td«»-Knh»ir«a ch). (K u. K. Hvfties.) LN»ä«N v«rs«nd«n g«rn Muster »en ihn» ächt« Seidenstoffen an J«d«nna,m u. liefern einzeln« Rodln und macht Wch-t -MN- «ck NonekrN I« sMlMP. b Kirchliche Nachrichten non Aue. 13. Sonnt, nach Trin.: Borin. 9 Uhr : Hanptgottesdienst. Predigt über Hiob 5, 17—19: Diac. Oertel. Nachm. >/,2 Uhr: Kinder-GotteSdicnst. v. Thomas. Abends 8 Uhr: Ev.-luth. Jünglings-Verein. Mittwoch den 2. September: Abends V,9 Uhr: Bibelstnnde im Ev.-luth. Mäuner Verein über 2 Tim. 1: Diac. Qcrtel. Donnerstag den 3. September: Abends 8 Uhr: Bibelstunde in der Schule zu Auerhammer. Diac. Lertel. Kircheu-Uachrichten für Kloßerlein-Zelle. Am 13. Trinit. Sonntag vorn«. >/z9 Uhr Beichte. 9 Uhr Hanpt- GotteSdienst m. h. Abendmahl. — ruraoilgaeotrta »lokk« im äummrstmck. 7 Meter solider Stoff zum ganzen Kleid für Mk. 1.66 Pf. vtwviol», vktzoiml doppelbreit mod. Farben l v. ii»>>>.'«,> u 7»Pfg.pr.Mtr. l "»""»i». n-u. Reinwollen« Spagnolett stlanelle » 85 Pfg. pr. 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