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Auerthal -Zeitung Tageblatt Erscheint t-allch Nachmittags, außer an Sonn- u. für -ie Stadt Aue «ad Umgebang. ' ! 1 '- '^i Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. ovo o pro Zeile LÜ Psg. Bei 4 maliger Ausnahme . 25»/a Rabatt. — Bei größeren Inseraten » u. mehrmaliger Ausnahme wird entsprechend Berantwortlicher Redakteur- «rnft Funke, Aue i Erzgebirge.) höherer Rabatt gewLhrt. Alle Postanstalten Redaktion u. Expedition: Aue, Marktstraße. und Landbriesträger nehmen Bestellungen an. Nr. 77. Mittwoch, den 14. Juni 1899. IS. Jahrgang. Stadtpark in An«. Da» «breitzeu oder Abpflücke« vo» Zweigen oder Blumen m»d da» Betrete« der Rasenfläche» i« hiesige« Gtadtparle ist strengsten» Verbote«. Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot werden, soweit sie nicht nach Z S04 de» Strafgesetzbuches zu bestrafen find, mit Geldstrafe bis zu 60 Mk.oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Die Eltern oder Vormünder sind für ihre Kinder oder Pflegebefohlenen unter 16 Jahren, die diesem Verbote entgegenhan« deln, haftbar. Aue, den 10. Juni 18SS. Der Rath der Stadt. RathSaffeflor Taube. Hrm. Auerthal'Zeitung erscheint jetzt täglich, kostet Msirert nur SO Pfennige. Airs «rllerr Welt. * Die Verlobung der Großfürstin Helene, Tochter des Großfürsten Wladimir von Rußland, >mit dem Prinzen Maximilian von Baden ist aufgehoben und zwar auf den persönlichen Wunsch ;der Braut. Di« 47lährtge Prinzessin soll für den jüngsten Bruder deSZaren, den Großfürsten Michael, eine tiefe Neigung gefaßt haben, und falls eine Verwirklichung ihrer Absicht erfolge, 'hätte sie die Möglichkeit, in ihrem Vaterlande zu verbleiben, woran ihr besonders ge« legen sein soll. In Hofkreisen hofft man indes noch aus eine Verständigung zugunsten des Prinzen Maximilian, doch sind die Aussichten vorläufig noch sehrschwach. In den Petersburger Kunsthandlungen sind sämtliche Photographien, die das Brautpaar aus einem Bilde darstellten, bereits mit Beschlag be legt worden. * Bei der Reichstagsersatzwahl im Wahlkreise Neuß - Grevenbroich (Rheinland) wurde Rechtsan walt Dr. Am-Zehnhoff aus Kölln (Ztr.) mit großer Mehrheit gewählt. * Im schleswigschen Kreise Hadersleben sind et wa 2b Dienstboten wegen Teilnahme ihrer Dienst herren an dänischen Versammlungen ausgewiesen worden. Die Dienstboten waren dänische Unter» thanen. * Die Posttarifkommission deutscher Zeitungs verleger hat sämtlichen Abgeordneten des Reichs» tage- eine Darlegung nebst statistischer Aufstellung überreicht. * Der endlich zu Stande gekommene Ausgleich zwischen Oesterreich und Ungarn besteht in Folgen dem: Die Dauer der Zollgemeinschast und des Bankprivilegiums wird bis Ende 1907 sestgestellt. Die neue Organisation der Bank wird sofort durch geführt. Die Ende 1903 ablaufenden Handelsver träge sollen nur mit Geltungsdauer bis Ende 1907 erneüert werden, so daß sie gleichzeitig mit der Zollgemeinschast ablausen. * In Wien soll das Gerücht verbreitet sein, daß im Anschluß an die mit Ach und Krach zu stände gekommene Vereinbarung zwischen Oesterreich und Ungam regierungsseitig in Erwägung gezogen werde, de« Handelsvertrag mit Deutschland nur auf drei Jahre zu verlängern. Wenn man in Wien wirk» ltch glauben sollte, dies erreichen zu können, so dürst« man sich einer großen Täuschung hingeben. Was Deutschland mit dem Abschluß seiner Handels verträge beabsichtigte, war, daß in die Handelsbe ziehungen eine gewisse Dauer und Stetigkeit hin- eiflgebracht werde; deshalb wird es sich schwerlich darauf einlassen, kurzfristige Handelsverträge ab ¬ verlautet, hat DreyfuS die Absicht, Frank reich flach dem zu erwartenden freisprechenden Urteil zuschließrn * Wie des neuen Kriegsgerichtes für immer zu verlassen und sich in Italien mit seiner Familie anzusiedeln. — Ueber DreysuS' Aussehen wird berichtet, er trage einen kurzen, mit Silberfäden durchzogenen Vollbart. * Bei herrlichem Sommerwetter ist das gestrige Rennen im Auteuil ohne jeden bedeutenden Zwi- schenfall verlaufen. Die Nationalisten und Roya» listen hielten sich, dem Losungswort ihrer Blätter nachkommend, fern. Die hunderttausend Mann Truppen, Polizisten und Gendarmen, die aufgeboten worden waren, brauchten nicht einzuschreiten. * Die Regierungskreise befürchten,die Antirepub likaner möchten für die nächsten jTage Ueberraschun- gen vorbereiten. Man glaubt, daß es sich um'Kund- gebungen vor dem Elysee handeln werde. Um solche zu verhindern, ist die Zahl der geheimen Agenten zur Bewachung des Elyiees verdoppelt worden. * Die Herausgeber von SO der größten deutschen Blätter Amerikas haben sich zu einem Verbände zu- sammengeschlossen, um in Zukunst die Interessen der deutschen Bevölkerung und der deutschen Presse nach drücklicher als bisher wahren zu können. Für die Entwickelungsgeschichte der ^deutsch-amerikanischen Presse ist die Gründung dieses Verbandes ein große- Ereignis. Es gehören dazu Zeitungen, die sich von jeher auf das Bitterste bekämpft haben. Man darf sagen, daß die Deutschen und die deutsche Presse in Amerika nie zuvor einmütiger zusammengestanden haben.« * Der Londoner „Daily chronicle" meldet aus Manila: Aguinaldo habe sich zum Diktator der Re publik der Philippinen ausrufen lassen. * Der Prozeß gegen die Personen in Pretoria, welche am 16. Mai verhaftet wurden, weil sie sich , angeblich des Forts der Stadt Johannesburg be- ' mächtigen wollten, hat heute begonnen. * Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Italien sind in Christiania eingetroffen, um den Herzog der Abruzzen vor Antritt seiner Nordpol expedition zu begrüßen; sie beabsichtigen, dem Her- zog bis an die Grenze des Eismeeres das Geleit zu geben und dann Spitzbergen zu besuchen. * Wie aus Christiania gemeldet wird, hat die Versicherungsgesellschaft „Norwich Union" Arrest gegen den Herzog der Abruzzen auf sein Expe ditionsschiff „Stella Polare" gelegt, weil der Her zog sich weigerte, die verabredete Assekuranzprämie für die bei der genannten Gesellschaft lebensver- sicherten norwegischen Theilnehmer der Expedition zu bezahlen. Zehntausend Kronen sollen deponirt werden, bevor die gerichtliche Beschlagnahme auf gehoben wird. ' * Prinz Djenil Eddin Bey, ein Verwandter des Khedive, hat sich in Konstantinopel aus unbekann» ter Ursache erschossen. * Ist das nicht höchst eigenthümlich, daß der Friedenskongreß im Haag die Sitzungsprotokolle ! nicht veröffentlichen will? Die Deutschen haben i die Veröffentlichung beantragt; böswilligen Aus- > streuungen über die Stellung der einzelnen Staaten zu den BerathungSgegenständen würde damit be gegnet werden. Aber die Deutschen sind überstimmt worden. Dei-ntrsHte». 8 Vergnügte Wtttwen. Der Wittwenverein „Minerva" in Berlin hat bet der Polizeioerwaltung in Spandau um die Erlaubntß zur Veranstaltung eines Durchzuge- mit Musik durch die Straßen der Stadt nachgesucht. Das Gesuch ist gewährt worden. Die „Minerva", unter den Vereinen dieser Art an geblich der feinste der Reichshauptstadt, wird diese« Zug anläßlich ihres Sommerfestes veranstalten, da» am 13. Juni in Pichelsdorf stattfindet. Hierzu sind übrigens durch Annonce in Spandauer Blättern auch „ältere Herren eingeladen. Also kein Vergnügen ohne Herren. 8 Der im 6S. Lebensjahre stehende Hauptmann a. D. Georg Nachtigall in München hat sich erschaffen. Das Motto ist vorerst noch unbekannt. ' Nachtigall hat die Feldzüge 1866 und 1870—71 mitgemacht. 8 Im Bett verbrannt. Ein junger Arzt in Eisenach, Dr. Jacobi, ist in der Nacht zum Sonn abend im jBette verbrannt; morgens früh wurde seine verkohlte Leiche gefunden. Z Feuersbrunst. Ein großer Teil der Maschinen fabrik, Metall- und Eisengießerei Rich. Langensiepen in Buckau bei Magdeburg ist niedergebrannt. 8 Sonntag Nachmittag dreioiertel 6 Uhr versank im Stettiner Hasen der Schleppdampfer „Erich", der im Begriffe war, dem englischen Dampfer „North Star" aus Leeth Hilfe zu leisten. Er erhielt einen Stoß in die Mitte und sank sofort. Der Kapitän und der Bootsmann konnten sich solange über Wasser halten, bis sie gerettet wurden. Der Ma schinist hatte keine Zeit mehr, aus dem Maschinen raume herauszukommen; er versank mitsamt dem Schiffe in die Tiefe. Das Schiff wird später ge hoben werden. 8 Das Fahrrad ein unentbehrlicher Gegenstand. In einer am Irenas ergangenen Entscheidung des Reichsgerichts wird festgestellt, daß auch ein Fahr rad unter Umständen zu den unentbehrlichen, einer Pfändung nicht unterworfenen Gegenständen gehören kann. 8 Weinpantscherei. Wegen Verkaufs gefälschten Weines wurde vom Schöffengericht Wöllstein (Rhein hessen) ein Weinhändler von St. Johann in eine Geldstrafe von 1000 Mark verurteilt. Trotzdem hat der Mann noch ein gutes Geschäft gemacht, da er nach eigener Aussage beim Verkauf von 70 Stück Wein 7000 Mark verdiente. Nachgewiesen wurde, daß der Bestrafte im Jahre 1898 2>/z Stück Wein erntete, IS Stück Wein und Trauben kaufte und mit Hilfe von Tresten 70 Stück Wein erzeugte. 8 Unterschleife sind in der Steuerkasse zu Oster burg (Altmark) entdeckt worden. Der Rendant Behrends hat durch fortgesetzte falsche Buchungen in den Kassenbüchern ein Kassendefizit längere Zeit zu verschleiern gewußt. Als er sich entdeckt sah, ergriff er unter Hinterlassung seiner Frau und 4 Kindern die Flucht. Die unterschlagene Summe beträgt etwa 2500 Mk. 8 Selbstmord aus Ehescheu. In Berlin schoß sich der 22 Jahre alte Handlungsgehilfe Otto B. mit einem Revolver in die Brust und in den Mund und verletzte sich schwer. Nach einem Briefe ist Furcht vorm Heiraten die Veralanssung zur That gewesen. 8 Ein blutiges Ehedrama ereignete sich in dem Dorfe Grona bei Zeitz. Der 45 Jahre alte Haus besitzer Jahn hatte begründeten Verdacht, daß seine Ehefrau untreu sei. Freitag Abend nun, kurz nach dem er die Frau bei einem Zusammensein mit ihrem Liebhaber ertappt hatte, feuerte er aus einem Revolver vier Schüsse aus st« ab, woraus er die Waffe gegen sich selbst richtete. Er war sofort tot. Die furcht bar zugerichtete Frau wurde in schwer verletztem Zustande in- Krankenhaus geschafft. tz Eine nette Ueberraschung ist einem in der Stromstraße in Berlin wohnenden Arbeiter zu Thttl geworden. Sein 20jähriger Sohn, der da- Maler handwerk erlernt hatte, ging vor etwa fünf Wochen auf die Wanderschaft, um während des Gommer sein Glück in der Fremd« zu versuchen. Au- Genthin