Volltext Seite (XML)
Tageblatt für Vie Stadt Aue and Umgebung. Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. Erscheint »«glich Nachmittag, außer an Sonn- u. Feiertagen. — Preis pro Monat frei ins HauS 20 Psg-, auswärts 25 Pfg. — Mit der Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" 5 Pfg. mehr. — Bei der Post abgcholt pro Vierteljahr 1 Mk. — Durch den Briefträger 1.40 Mark. Nr799 Arrerttzat- Zeitung erscheint jetzt täglich, k o st e t PPS rttsirsrt nur SV Pfennige. 2l«S vlls* rvstt. * Der Kaiser ist nach guterUeberfahrt am Mittwoch Abend in Bergen eingetroffen. * Die Ueberführung der deutschen Verwaltung nach den Gruppen der Karolinen-, Marianen- und PäloaSinseln dürste wahrscheinlich mittels zweier Schiffe, nämlich eines Kriegsschiffes und eines ge charterten Dampfers, im Herbste erfolgen. Die Hochzeit des Grafen Jametel mit der Prin zessin Marie von Mecklenburg hatte ein ziemlich sonderbares Nachspiel. Es handelt sich um nichts geringeres, als um einen energischen Protest gegen die protestantische Trauung in Kew, die unmittel bar nach der römisch-katholischen Trauung in Rich mond stattfand. Die römisch-katholischen Würden träger stellen entschieden in Abrede, von dein Vor haben einer protestantischen Nachtrauung etwas gewußt zu haben. * Bergen, 7. Juli. Der Empfang Kaiser Wil helms an Bord des französischen Schulschiffes „Iphigenie" war ein sehr sympathischer. * Aus Nordschleswig ausgewiesen wurden in den ersten sechs Monaten des lausenden Jahres 175 dänische Unterthanen. * Wien, 7. Juli. Nach der von der sozialisti schen Parteileitung ausgegebenen Parole hatten sich gestern Abend nach 7 Uhr in der Gegend des Rathauses mehrere Tausend Arbeiter eingefunden, um gegen die vom Landtage beschlossene Reform de» Gemeindewahlrechts und gegen die Bezeich nungen, welche die Bürgermeister Lueger und Strvbach gegen die Teilnehmer an früheren der artigen Kundgebungen gebraucht haben sollten, zu demonstrieren. Als die Arbeiter in demonstrierende Rufe ausbrachen, verhaftete die Polizei 45 Perso nen, darunter mehrere Arbeiterführer. * Amsterdam, 7. Juli. Bei dem Festmahl im Schlosse zu Ehren der Delegierten zur Friedenskon ferenz brachte der russische Botschafter Baron v. Staat einen Trinkspruch aus. Er dankte im Na men sämtlicher Delegierten für die freundliche Aus nahme und für die Wünsche, welche die Königin für das Gelingen der Konferenz zum Ausdruck brachte. Er schloß mit einem Hoch auf die Königin und die Königin-Mutter. * Pretoria, 6. Juli. Dem Vernehmen nach hat der« Volksraad heute in gemeinsamer Sitzung den Vorschlägen zugestimmt, denen zufolge das Wahl- recht nach 7jährigem Aufenthalte erteilt werden soll; ferner soll die Naturalisation fakultativ und für- solche Personen, welche vor 1898 nach Trans vaal- gekommen sind, rückwirkend sein. * Ueber den Ausbruch einer Revolution in Bulgarien waren vorgestern vielfach Gerüchte ver breitet, die sämtlich von der Lügensabrik Semlin ihren Ausgang nahmen. Es heißt, in den Straßen von Sofia habe ein heftiger Kampf stattgefunden, Fürst Ferdinand sei vertrieben worden und der Konak, sei voll aufrührerischen Truppen besetzt. Offi- ztös werden diese Gerüchte von Sofia aus als völlig unbegründet und als böswillige Erfindungen bezeichnet. * Den Sturz des belgischen Ministeriums sieht man al» so sicher an, daß bereits neue Minister- kandtdaten genannt werden. * Die Unruhen in Spanien haben trotz aller amtlichen BeruhtgungSdepeschen noch nicht aufgehört. Go kam «» am Mittwoch Abend in Barcelona zu Verantwortlicher Redakteur: Ernst Ain»ke,'(Au« jErzgebirge.j Redaktion». Expedition: «ne, Marktstraße. Sonntag, den 9. Juli 1899. einem Kamps zwischen Pöbel und Gendarmerie.: Es gab zahlreiche Verwundete. Auch aus anderen, Teilen des Landes wird der Wiederausbruch auf rührerischer Bewegungungen gemeldet. Die Lage ist äußerst trübe. * Die bisher bekannt gewordene Liste der Schiffe - des englischen Flottenmanövers bedeutet kaum we niger als eine allgemeine Mobilmachung der bri tischen Flotte. Sind doch 18 Schlachtschiffe, 43 Kreuzer, 30 Torpedobootzerstörer und 18 Torpedo boote, zusammen also 109 Kriegsschiffe, auf das Programm gesetzt. * Von der Teuselsinsel und den dort erlittenen Qualen hat Dreyfus bis jetzt nur wenig erzählt, er ist auch nur ungern darauf eingegangen. „Es ist nicht auszudenken l" Mit diesen Worten ging er über seine Leidenszeit hinweg. * Paris, 7. Juli. Meline hielt gestern aus einem Bankett eine Rede, worin er sagte: Die Republik sei nicht bedroht, so lange die Arme? treu sei und keiner Partei angehöre. Notwendig sei ein Wechsel in der jetzigen Politik. * Belgrad, 6. Juli. Als König Milan heute Abend 6i/z Uhr im offenen Wagen durch die Haupt straße fuhr, feuerte ein 28jähriger Mann vier Re- volverschüsse gegen den König ab. Ein Schuß streifte den König ganz leicht, der zweite Schuß verletzte den begleitenden Adjutanten an der Hand. Der Angreifer wurde sofort sestgenommen. * Der furchtbare Notstand in Rußland zieht immer weitere Kreise. In vielen Notstandsbezirken gehen die Bauern einem neuen Elend entgegen, selbst wenn die Ernte noch so gut aussallen sollte. * In einem an den Generalgouverneur von Finnland gerichteten Erlasse giebt der Zar bekannt, daß er von seinem Vorsatze, Finnland zu einem „integrierenden, untrennbaren Teile des russischen Reiches" zu machen, d. h. es etnzuoerleiben und damir seine Selbständigkeit und seine Sonderrechte zu vernichten, nicht abgehen werde. VsPnrifetztss. § In Geistesumnachtung stürzte sich bei Frank furt a. M. anl Mittwoch Abend eine Bahnarbei- terssrau mit 3 Kindern in den Main. Ein einjäh riges Kind und die Frau ertranken, während die älteren Kinder gerettet wurden. 8 Freigesprochen wurde vorgestern in Berlin der verantwortliche Redakteur des „Vorwärts", der wegen Verletzung des Urheberrechts angeklagt war. Er sollte das Vergehen durch den Abdruck dreier dem Chefredakteur der „Post", Kronsheim, abhan den gekommener Briefe des Freiherrn von Stumm begangen haben. 8 Am Tage nach der Hochzeit ist mit der Schwester seiner ihm soeben angetrauten Frau ein Klavier- lehrer in Berlin durchgegangen. 8 In der hannoverschen Stadt Lengerich wurden dem Drogisten Achenbach, der mit der Herstellung von Feuerwerkskörpern beschäftigt war, infolge einer furchtbaren Explosion ein Arm und beide Beine ab- gerissen; der Verunglückte starb nach wenigen Stunden. Das Haus wurde zum Teil zerstört. ß Oppeln, 6. Juli. Der Stadtbaumeister Schön herr, der bei dem Neubau der Schwesterschule ein Hängegerüst zu schwer belastet hatte, sodaß es ein- stürzte und dabei vier Arbeiter getödtet und sechs schwer verletzt wurden, ist wegen sährlässiger Bau- aussührung zu anderthalb Jahr Gefängnis verur- teilt worden. Der Mitangeklagte Polier erhielt 3 Monate Gefängnis. 8 Im Jahre 1897 wurde der Sparkässenschret- ber Gärtner in Nienburg a. W. wegen Unterschla gung von 12000 Mark amtlicher Gelder zu mehr jähriger Gefängnisstrafe verurteilt, welche er zur Zeit noch verbüßt. Ueber den Verbleib der genann ten Summe konnte bisher trotz eifriger Nachfor schungen utchts ermittelt werden. Bet einer noch, maligen Durchsuchung der früheren Wohnung de» H. sind nunmehr die 12000 Mark hinter dem Spie- gel, und zwar zwischen Glas- und Rückwand aus» gefunden und der- Behörds übergeben worden. die einspaltige Petttzeile 10 Pfg-, amtlich« Inserate die Corpus-Zeile SS Psg., Reklamen pro Zeil« 80 Pfg. Bei 4 maliger Ausnahme Löo/o Rabatt. — Bei größeren Inseraten u. mehrmaliger Ausnahme wird entsprechend höherer Rabatt gewährt. Alle Postanstalten und Landbriefträger nehmen Bestellungen an. IS. Jahrgang. 8 Eilenburg, 7. Juli. Bet Kantilarbeiten in der Merkstraße stürzte heute das Erdreich ein. 5 Arbeiter wurden verschüttet, einer davon wurde ge tötet, zwei wurden schwer und zwei leicht verletzt. 8 Elberfeld, 5. Juli. Die geplante, von dir Regierung gebilligte Vereinigung der Städtd Elber feld und Barmen zu einem Gemeinwesen wird in den maßgebenden Kreisen beider Städte mit Freuden begrüßt. 8 Die oberschlesische Montanindustrie hat sich bereit erklärt, zur Errichtung einer technischen Hoch- schule in Breslau einen Beitrag von insgesamt 400 000 bis 500 000 Mk. aufzubringen. ß Bei der Einfahrt des Personenzuges Furth- Prag in die Station Beraun entgleiste der Salon- wagen, in dem sich der Fürst und die Fürsten von Thurn und Taxis befanden. Das Fürsttnpaar blieb unverletzt und setzte die Reise nach Prag in einem anderen Wagen fort. Drei Reisende sollen Kontusionen erlitten haben. Z Ein großes Naphta- und Benzin-Magazin in Charkow (Rußland) ist vollständig niedergebrannt. Es erfolgte eine furchtbare Explosion, wobei vier Angestellre des Geschäftshauses und fünf Feuerwehr leute das Leben verloren. Die angrenzenden Wohn Häuser haben stark gelitten. Aus Aue und Umgebung. Aue, den 8. Juli 1899. — Der „Naturheilverein" hat heute Abend Ver- sammlung in Leonhardt's Gasthaus — Die diesjährige Diöcesanversammlung der Ephorie Schneeberg findet Mittwoch, den 12. Juli, vormittags 10 Uhr, im unteren Saale des Kasinos in Schneeberg statt. — Nächsten Montag und Dienstag findet die Ziehung der ersten Klaffe der sächsischen Landes- Lotterie statt. — Die Lieferung von 86 Raummeter dürres Scheitholz schreibt der Rat zu Schneeberg aus. Offerten sind bis zum 10. d. Mts. schriftlich ein- zureichen. - Holzauktion findet am 13. Juli, vormittags 10 Uhr in Joachimsthal statt. — Der „Kreuzbrudertisch 260" Auerthal hat heute Sonnabend, den 8. Juli, Versammlung. — Diejenigen Postunterbeamten, welche voll be schäftigt, aber noch nicht angestellt sind, also die bis- herigen „ständigen Posthilfsboten", haben nwy einer Bestimmung des Staatssecretärs des Reichspostam« tes fortan den Titel „Postbote" zu führen. Die nicht voll beschäftigten Unterbeamten, die bisherigen „nichtständigen Posthilfsboten", haben den Titel „PosthilsSbote" zu führen. -- Nach Ingebrauchnahme der erbauten Straße von Schwarzenberg durch das Schwarzbachthal nach Förstel soll auf Antrag der Gemeinde Raschau der Kommunikationsweg von Wildenau über Gottesge schick nach Langenverg als öffentlicher Weg einge- zogen und als bloßer Wirthschaftsweg belassen werden. — Da Hochwasser zu befürchten ist, werden die Useranlieger von der Kgl. AmtShauptmannschaft eindringlichst ausgefordert, etwatge Holzstapel und andere schwimmbare Gegenstände rechtzeitig aus dem Gefahrenbereich zu enrfernen und alle Vorkehrungen zu treffen, um der Gefahr zu begegnen. — Verganenen Donnerstag sand vorm Schwur gericht Zwickau die Verurteilung der 19 jungen Leute von hier statt, welche am 16. April dss. IS. zwischen Alberoda und Klösterlein ein 16jähriges Mädchen in unsittlicher Weise belästigt hatten. Die- selben waren damals alle verhaftet worden, sechs wurden bald wieder entlassen und zwei noch wäh rend der Untersuchung. Verurteilt wurden der Etsendreher Sch. zu 10 Monaten Gefängnis Der Holzbildhauer F., der Schlosserlehrl. H. und der Schlosser F. zu je 8 Monaten Gefängnis. Säint- Uchen Verurteilten wurden mildernde Umständ« zu gebilligt und die 2 Monate der verbüßten Unter" suchungshast angerechnet. Der Steinmetz!,hrltng