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Kuerthal -Zeitung. Logeblatt für die Stabt Aue «nb Umgebung Erscheine täglich Rachmitlags, außer an'Sonn- u. Feiertagen. — Peet» pro Monat frei in» Hau« »0 Pfg-, auswärts 25 Psg. — Mil Her Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" 5 Psg. mehr. — Bei der Post abgeholt pro Vierteljahr 1 Ml. — Durch den Briefträger 1.40 Marl. Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Auuk», Aue s Erzgebirge.) Redaktion u. Expedition: Aue, Marktstraße. Inserat« die einspaltige Petitzeile 10 Pfg., amtliche Inserate die EorpuS Zeile 25 Psg., Reklamen pro Zeile 20 Pfg. Bei 4 maliger Ausnahme Sb'/. Rabatt. — Bei größeren Inseraten «. mehrmaliger Ausnahme wird entsprechend höherer Rabatt gewährt. Alle Postanstallen und LandbriestrSger nehmen Bestellungen an. Nr. 194 Sonntag, dm 29. Oktober 1899. 12 Jahrgang. de* vslitifetzeir Melt. Deutschland. * Der Kaiser ist gestern Nachmittag mit Gefolge in Blankenburg a. H eingetrossen und von dem PrUsz- regenten von Braunschweig empfangen worden. * Prinz Albrecht von Preußen, der dem könig« ,Spanien im Auftrage Kaiser Wilhelms .die Ab- Hes Schwarzen Adlerordens überbringen soll, grifft gm 4. .November, abends in üigdrid ein. "„Berlin, ,27, Oktober. Der Vortrag, den Gras Mlgrv nnd Staatssekretär v. Tirpitz beim Kaiser ge- hghf, chgt in der Thät die Flottensrage betrqffest. * Man nimmt an, daß in der Flottensrage eine Verständigung.zwischen dem Kaiser und seinen Rat- Lehsen, der auch der Reichskanzler beitreten werde, .tzrzMt .wgrhen sei. Danach splle der Reichstag im kommenden Winter in irgend einer Form mit der .AftlUNkrage befaßt werden, wenn auch vorläufig zxWeicht nur in der Form einer Denkschrift über den .MsplMchtlzchen Mehrbedarf an Schlachtschiffen nach Hxreichuflg des im letzten Flottengesetz vorgesehenen Mstftstüe-. Namentlich Hr. v. Bülow gilt als ent schiedener Befürworter einer Stärkung unserer Ma- Me. * Der wegen Majestätsbeleidigung zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilte sozialdemokratische Re- dqkirur Schmidt in Magdeburg Hal die Aufforderung erhallen, am 30. Okt. in Gommern keine Strafe von 3 .Jahren Gefängnis anzutreten. " Wegen Beleidigung des sächsischen Oberlandes- FexlchtS verurteilte die Breslauer Strafkammer den Redakteur der sozialdemokratischen „Volksmacht", Löbe, zu 2 Mpnaten Gefängnis. * Per frühere Reichstagsabgeordnete Lr. Lütgenau ist nM bem Beschluß einer Versammlung in Dort- ,Muttd auS der sozialdemokratischen Partei ausgeschloffen worden. Die Dortmunder Genossen haben sich also der Entscheidung des hannoverschen Parteitages gefügt und Dr. Lütgenau „fliegt." * Die auffallendste Erscheinung in den Nachrichten über die Gefechte bei Glencoe und Elandslaagte ist der gewaltige Verlust an Offizieren, den die „sieg reichen" Engländer erlitten haben. * Vom westlichen Teile des Kriegsschauplatzes wird die Wiederaufnahme des Bombardements aus Mafe- king gemeldet. Den Frauen und Kindern wurde genügend Zeit gewährt, um die Stadt zu v r- lassen. * Die wichtigste der heute vorliegenden Meldungen vom östlichen Kriegsschauplätze ist die von der Ver einigung des Generals Aule mil General White in Ladysmuh. Vorgestern Mittag ist dieAulesche Heeres- abteiluug nach einem sehr schwierigen Marsche unter strömendem Regen dort eingelroffen, ohne unterwegs vom Feinde beunruhigt worden zu sein — Ein Gefecht, das sich auf dem Gelände der Rietfontein- Form ablpielte, dauerte 6 Stunden. Die Buren wu>- den von den Hügeln vertrieben; die Engländer kehr ten nachts nach Ladysmith zurück. Rian glaubt, daß die Buren schwere Verluste erlitten haben. * Pretoria, 2V Oktober. General Jouberr meldet, daß Kommandant Cronje mit dem Kommando von Winburg am Dienstag ein Treffen mil englischen Truppen, welche von Elandslaagte kamen, zu bestehen hatte. Der Kampf begann um 9 Uhr morgens und dauerte 7 Stuneen, 9 Buren wurden verwundet, 6 getötet, die gesamte englische Truppenmacht zog sich aus Ladysmith zurück. Ein anderer amtlicher Bericht besagt, das Kommando von Johannesburg und das holländische Freiwilligenkorps hätten einen harten Kampf mit einer überlegenen englischen Streitmacht bei Elandslaagte gehabt, die Schlacht habe 12 Stunden gedauert, 100 Buren seien tot oder verwundet, 200 Buren würden vermißt. * Ladysmith, 26. Oktober. Ser Bericht, daß die Kanonen der Buren in der ersten Schlacht bei Glencoe genommen worden seien, ist unwahr. Tie Buren zogen vielmehr r.chtzeitig ihre Geschütze von dem von den Engländern gestürmten Hügel zurück. General Joubert mit dem Hauptkorps der Buren rückt langsam aus Ladysmith vor. Flaschenzug in Unordnung und die Figur stürzte aus einer Höhe von etiva 33 Bietern in die Tiefe. Die acht beteiligten Arbeiter sprangen rechtzeitig zur Seite. Die Figur ist anscheinend verhältnismäßig wenig be schädigt. 8 Der Berliner Fischermeister Großmann ist be- kanntlich auf dem Wasser nah Hamburg gewandert, Er benutzte dazu ein Paar von ihm erfundene und angesertigte Wasserschuhe, die eine Länge von je 4 Meter und ein Gewicht von 15 Kilo habeu und auS gewöhnlichem Zinkblech in Gestalt von luftdicht ver schlossenen Röhren hergestellt sind. 8 Die Verhaftung des Geldbriefträgers Schwarz, der bekanntlih nach Unterschlagung von Postkaffen geldern im Gesamtbeträge von 13 527 M. 37 Pf. flüchtig geworden ist, ist in Zell an der Mosel geglückt. Dem Berliner Polizeipräsidium ist eine Bestätigung der Verhaftung bisher nicht zugegangen. 8 Mit 15 000 Mk. durchgevrannt ist der 42 Jahre alte Kassenbote Gustav Leisdors aus Berlin. 300 Bi. Belohnung sind aui seine Ergreifung ausgesetzt. 8 Ealbe a. S., 25. Oktober. Heute Morgen wurde die 8jährige Tochter des Gerichtssekretärs Möwes, die mit za einer Hoch.eit ceisen wollte, von der Ma schine des 11 Uhr 36 Mia. in den Staatsbahnhof einfahrenden Schnellzuges erfaßt. Bedeutende Zer setzungen erhielt das Kind am Kopf und an der rechten Schulter. Im Krunkenhaus wurde u. A. ein schwerer Schäoelbruch festgestellt. Zur Zeit lebt das Kind noch. 8 Graudenz, 27. Oktober. Dur-!.- ein Gröbster wurden in Neuenburg (Westpr.lfüns Grundstücke in der Klosterstraße zerstört, darunter die 600 Jahre alte evan- gelische Kirche. 8 Der nach Stettin bestimmt gewesene . nglische Dreimaster „Elizabeth Jones ist, wie von Rügen gemeldet wird, bei Arcona gestrandet. Die aus acht Mann bestehende Besatzung ist wahrscheinlich ertrunken. — Die Rettungsstation Nidden bei Bremerhaven telegraphiert: Am 26. Oktober von dem hier gestran deten russischen Dampfer „Adel", Kapitän Horst, elf Personen durch das Rettungsboot der Station ge rettet. Ausland. * Wien, 27. Oktober. Die Tschechenbtätter wer den chem Führer der Deutsch - Klerikalen Kathrein Mrrat vor. * Der preußische Paradeschritt soll bei der öfter» «ich-uygarischen gemeinsamen Armee sowohl wie i" t»r. Honvedtruppe an Stelle des bisherigen Marsch- Schrittes eingeführt werden. * Die Verhaftung eines angeblichen deuts 1 en Spi nn« in Vtthy enthüllt sich als ein lächerlicher Miß- Lziff Der französischen Polizei. * Im italjeyischen Generalstabe sollten eine An zahl wichti er Dokumente gestohlen worden sein. ^Popolo Romano" bezeichnet nach Erkundigungen an .rpoKgebender Stelle diese Meldung als durchaus chnüsgründet. " Brüssel, 27. Oktober. Gerüchtweise verlautet, die Regierung werde der Kammer im > ovember e-nen iMesehentwurf für Annektion des Kongostaates vor- kgen " ES kann kaum einem Zweifel unterliegen, daß HK »ubergewöhnlichen englischen Rüstungen zur See gegen Rußland gerichtet sind. Davon ist man auch in unterrichteten Kreisen Berlins überzeugt, wo man jene kriegerischen Vorbereitungen durchaus ernsthaft nimmt. " London, 27. Oktober. Wie die „Times" aus Buenos Ayres vom 26. Oktober meldet, verschlechtert sich die geschäftliche Lage mehr und mehr. Die Staat-papiere fielen infolge bedeutender Verkäufe. * Athen, 27. Oktober. Die hier verankerte fran zösische Flotte wird dieser Tage, in 2 Geschwader ge teilt, abfahren. Das eine gkst nach Smyrna, das andere nach Beirut. * Die englische Presse bleibt dabet, daß der Kaiser jedenfalls nach England kommen werde. * London, 27. Oktober. Telegramme aus Lady smith melde« , daß 30 Mann von der vermißten Hu sarenschwadron sich durchgeschlagen haben. Die Schwad, ron zählte 84 Mann. * Durban, 26. Oktober. Die hiesige Zweigstelle der Transvaal-Nationalbank wurde von Mannschaften des englischen Kriegsschiffes „Tardar" mit Beschlag belegt. - lieber ganz Natal ist das Standrecht ver hängt worden. * Eine große Schlacht bei Ladysmith wurde er- wartet. Eine Streitmacht der Buren steht vor der Stadt. Alles ist zum Kampfe bereit. Die Englän er sollen 8000 Mann stark sein und über 40 Geschütze »erlügen. Die Transvaal-Buren zählen 10000 Mann mit 8 Geschützen, die Oranje - Buren 9000 Mann; wiewiel Geschütze letztere bei sich führen, ist unbe kannt. DePitrisetztes, Deutschland. 8 Altena, 26. Oktober. Die Königs. Eisenbahn. Betriebs-Inspektion macht bekannt: Am 26. ds. Mts. m >rgens 5>/z Uhr ist ein von Herdecke kommender Güter zug auf einen in Bahnhof Cabel stehenden Merzug ausgefahren. Personen sind nicht verletzt, dagegen ist der Materialschaden ziemlich bedeutend. Der Personen verkehr wurde durch Umsteigen aufrechterhalten. 8 Elbing, 25. Oktober. Der Besitzer Kobilla in Grabau (Kreis Danzig) schoß auf dem Anstand auf einen beim Laubharken beschäftigten Arbeiter, Baler einer großen Familie, den er für einen Rehbock hielt. Der Arbeiter ist lebensgefährlich verletzt. K Berlin, 27. Okober. Beim H^naufw'nden der SS Zentner schwerer Bronzeftgur des „segnenden Ehrt- stuS" am Dombau geriet gestern Nachmittag der 8 Der Mörder Brockmann, der, wie gemeldet wurde, mit einem anderen schweren Verbrechet aus der Beobach tungsstation des Osnabrücker Irrenhauses entsprungen war, wurde in Achim bei Bremen gefaßt. tz Gera, 27. Oktober. Zwischen dem Herzogtum Altenburg und dem Fürstentum Neuß jüngere Linie ist ein Staatsoertrag über Errichtung einer gemein samen Handwerkscammer mit dem Sitz in Gera auf die Dauer von 10 Jahren abgeschlossen worden. 8 Eine schwere Blutthat erreigne: sich in Cottbus. . er in der dortigen Kgl. Werkstätte beschäftigte Schlosser Schadow wurde nach einem vorausgegangenen Streite aus offener Straße erstochen. Sch. Halle sich an eine' Tanzlustbarkeit im benachbarten Scröblitz be- theiligt, ivo er mit den ihm bekannten Brüdern Natusch wegen eines Mädchens in Streit gerieth. Aus dem Heimwege soll nun Schadow von den letzgenannten Brüdern vor seiner Wohnung überfallen und durch einen Stich in d e Herzgegend und einen solchen in den Kopf derart verletzt worden sein, daß er bald darauf verstarb. Als dir Nachtwächter hinzukam, war d'e Blutthat bereits geschehen und der B dauernSwerthe verschieden. Die Messerstecher wurden noch in der- selnen Nacht durcy einen Gendarm verhaftet. Auch die bei der That gebrauchten beiden Messer, das eine mit abgebrochener Klinge wurden gefunden und der Behörde übergeben. Ausland. 8 Marseille, 27. Oktober. Durch eine im Kohlen raum des österreichischen Damvfers „Darela" stattge habte Explosion wurden sieben Matrosen schwer ver- l. tzt und drei Mann getötet. 8 In Oporto sind am Mittwoch acht Pestfälle auf getreten. Das feuchte Wetter begünstigt die Ausbreitung der Seuche. 8 Die Spital an der Draun steht in Flammen.