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Auerthal -Zeitung. Allgemeiner Anzeiger für -ie Stadt Aue u. Umgebung. Erscheint Mtttw-ch», Aretia-s n. Eiouulag» Avonn«m«ut»pret» inkl. derS werthvollen Beilagen vierteljährlich mit Bringerlohn 1 Mk. xdurch die Post 1 Mk. Nr. 27. Mit 3 Aanlitienötätteru, Aroystnn, Kute Heister, Aettspieget. Berantwortlicher Redakteur: Emil Hegemeister, Aue sErzgebirge.s Redaktion u. Expedition: Aue, Marktstratze. Inkerule die einspaltige Petitzeile 1V Pfg. amtliche Inserate die LorpuS-Zeile 25 Pf. Reklamen pro Zeile 20 Pfa Alle Postanstaltenund Landbriesträger nehmen Bestellungen an. IS. Jahrgang. Freitag, den 3. März 1899 Aus der Woche. „ES kommt immer alles anders I" Der große Regie- rungSwechsel in Paris hat sich mit einer Glätte u. Ruhe vollzogen, als ob es gar keine französischen Thronprä tendenten gäbe. Durch die schnelle Präsidentenneuwahl sind die jahrelang geschmiedeten Pläne der Thronsorde- rer durchkreuzt worden und es klingt unsagbar komisch, daß der Herzog von Orleans nach Brüssel gegangen sein soll, um dort die Bonapartisten zu überwachenI Den Prätendenten fehlt es entschieden an Mut, um ihre Per son einzusetzen. Der französische Generalstab würde ei nen Putsch mit größter Freude begrüßen, denn ob Drey- fuS schuldig oder unschuldig ist, so viel steht fest, daß der französische Generalstab schuldig ist, daß seine Mit- glieder um die vielfachen Fälschungen gewußt haben, die begangen wurden, um die Schuld Dreyfus' glaubhaft zu machen. Die eingehende Nachuntersuchung hat das an den Tag gebracht und es klingt glaubhaft, daß der Ge neralprokurator Manau die Aufhebung des Urleils gegen DreysuS beantragen will, ohne Verweisung desselben vor ein neues Kriegsgericht. Soll dann Dreyfus rehabilitiert werden? Muß ihm der Generalstab die abgerissenen Tressen wieder annähen, den zerbrochenen Degen durch einen neuen ersetzen? Von Gott u. Rechtes wegen müßte er'S, aber ob er es auch thun wird? Man sieht daraus, daß die Wirren noch nicht zu Ende sind. Picquart ist immer noch Militärgesangener, Dreyfus ist noch aus der Teufelsinsel; Dupuy ist noch im Amte und auch der Se nat wird das Gesetz annehmen, das die Untersuchung in Revisionssachen dem gesamten Kassationshose überträgt. Die Dreyfussards werden so wenig ruhen, wie die Anti- DreysuSsards und darum ist für das arme Frankreich die Zeit der Beruhigung noch lange nicht gekommen. Loubet aber, der neue Präsident, ein einfacher Mann, wird etwa die Rolle spielen, wie s. Z. Papa Grevt. Er wird sich nicht aufregen und wird repräsentieren so gut es geht. Bei der Beerdigung seines Vorgängers am Don nerstag soll er „eine gute Figur gemacht" haben, wie alle Berichte lobend hervorheben u. das ist bei den Fran zosen die Hauptsache. — Ungarn hat seine Ministerkri sis beendet und der tatsächliche gesetzlose Zustands der in diesem Lande seit Anfang dieses Monats herrschte, wird in allerkürzester Zeit sein Ende finden. Nicht so einfach liegen die Dinge in Oesterreich. Gras Thun hat sich für längere Zeit den Reichsrat vom Halse geschafft und regiert mit dem Notstandsparagraphen 14, der aber gar nicht zutrifft. Die Deutschen sehen, was eine Min derheit vermag, wenn sie wie die ungarische fest aus ih- rem Schein besteht und sich nicht durch kleine Zugeständ- Nisse von ihrem einmal eingenommenen Standtpunkt ab- bringen läßt. — Das Ministerium Sagasta sieht sich jetzt in den Tortes allen Unbilden des nationalen Unmuts ausgesetzt. Aber Sagasta ist ein kurzer Mann. Er läßt Deputirte und Senatoren toben, weiß er doch, daß sie schließlich zu dem Friedensvertrag Ja und Amen sagen. — Die Siegesfreude der Engländer über ihre Erfolge tm Sudan stellt sich jetzt als verfrüht heraus, denn der Kalis«, dessen Kraft man vernichtet glaubte, zieht mit einem Heere von 15- bis 20 000 Mann den Nil abwärts und eS wird vermutet, daß er sich bis zu seinem Zusam mentreffen mit den Engländern bis aus 60 000 Mann verstärken wird. Gewiß hat zu diesem Umschwung bei getragen, daß Sirdar Kitchener das Grabdenkmal des Mahdi zerstören und dessen Gebeine verbrennen ließ. Auf alle Fälle war dies ein Akt vandalischer Roheit. Wenn zu Kitcheners Entschuldigung angeführt wird, daß sich an das Grabmal und die Gebeine des Mahdi aber gläubische Hoffnungen der Derwische knüpften, so hätte er di« Gebeine nilabwärts nach Kario führen lassen sol- len. DaS wäre eine That doppelter Klugheit gewesen; der Aberglaube war gebrochen und der Vorwurf des Vandalismus hätte nicht erhoben werden können. Man solle den Toten ihre Ruhe lassen! So denkt auch die preußische Regierung, indem sie die Genehmigung zur Errichtung eines neuen Gitters für den Kirchhof der Märzgefallenen im Berliner Friedrichshain verweigert und im Anschluß daran mit der Bestätigung der Wahl de» ersten Bürgermeisters Kirschner noch immer auf sich warten läßt. vrvä. Aus dem Auerthal und Umgebung. MttyNMn,«« von localem Inter,ff« ftn» »er ««»actton ffel» willkommen. — Vielfach bestehen Unklarheiten über die geschloffe nen Zeiten hinsichtlich der Abhaltung von Vergnügun. gen, die mit Tanz verbunden sind. Deswegen und mit SsÜcksicht auf den demnächstigen Beginn de» längsten Ab schnittes derselben weisen wir daraus hin, daß als ge schlossene Zeiten nach der Kgl. Sächsischen Ministerial- Verordnung vom 11. April 1874 folgende gelten: Die Bußtage und deren Vorabenoe, die Zeit vom Montage nach dem Sonntage Lätare bis zu nnd mit dem ersten Osterfeiertage, der erste Pfingstseiertag nebst dem vorauS- gehenden Sonnabende, und die letzte Woche vor Weih nachten vom ersten Weihnachtsfeiertage, einschließlich des selben, zurückgerechnet. Während dieser Zeit ist die Ver anstaltung von Tanzbelustigungen nicht nur an öffent lichen Orten, sondern auch in Privathäusern oder in Lo- calen geschlossener Gesellschaften unzulässig. Vor Ostern dss. Jhs. darf demnach das letzte Mal am 12. März Tanz veranstaltet werden, welcher Nachts zwölf Uhr beendet sein muß. Für Confirmandinnen aus vermögens losen Ständen wird die Mitteilung von Wert sein, daß der Ev. Diakonieverein junge Mädchen gleich nach der Confirmation in sein Mädchenheim aufniinmt, in wel chem sie in der Hauswirtschaft und sonstigen ,notwendi gen Dingen i nterrichtet werden und zugleich durch ihre Arbeit in 6 Jahren bequem zu 1000 Mark Eigentum gelangen können. Näheres kann man durch die im Sa natorium von Herrn Dr. Ptlling hierseibst beschäftigte Schwester erfahren. — Für die Linie Chemnitz-Aue-Adorf wird der neue Sommersahrplan außer der Aufnahme der üblichen Sonn- u. Festtagssonderzüge auch eine nicht unwesentliche Ver- besserung insofern bringen, als die briden Personenzü- ge abends 7 Uhr 40 Min. ab Aue, 9 Uhr 37 Min. in Chemnitz (Kauptbahnhos) und abends 11 Uhr 20 Min. ab Chemnitz (Hauptbahnhos), nachts 1 Uhr 7 Min. in Aue, welche jetzt nur Sonn- und Festtags, sowie Mitt- wachs in Verkehr gesetzt werden, vom 1. Mai d. I. ab alltäglich abgelassen werden sollen. Während der Abend zug von Ehemnitz nach Aue unverändert bleiben wird, soll der Zug in der entgegengesetzten Richtung in Zu kunft bereits abends 7 Uhr 35 Min. von Aue abgehen u. derart beschleunigt werden, daß er auf dem Haupt bahnhose in Chemnitz 9 Uhr 21 Min. ankommt. Dadurch wird dieser Zug außer dem Anschlüsse nach Borna-Leip zig auch noch den Anschluß in der Richtung nach Mitt- weida, Waldheim, Döbeln u..d Riesaerreichen. Die täg liche Durchführung der beiden Züge dürste allseitig mit Freuden begrüßt werden. St«rirdos«rii»t Arre. Vom 1. bis 15. Februar 1899. 26 Geburten: Dem Metallwarensabrikant Friedrich Albin Wendler 1 S. — Dem Eisendreher Christian Her mann Rockstroh IS.— Dem Maschinensabrikschlosser Julius Robert Kail 1 S. -- Dem Blechwarensabrikar- beiter Ernst Hermann Schulze iS.— Dem Fabrikfeuer mann Theodor Gustav Handel 1 S. — De n Stellma cher Reinhold Hermann Moritz Collet 1 T. — Der Elise Toska Kleinhempel 1 T. — Dem Maschinenfabrikarveiter Franz Louis Georgi 1 T — Dem Kaufmann u. Fabrik besitzer Curt Wilhelm Stahl i T. — Dem Metallwaren- fabrikseuerMann Karl Gustav Hendel 1 T. Dem Bret- schneider Friedrich August Hopsmann IS. — Dec Jo hanne Albine Schreiber 1 T. — Der Plätterin Anna Emilie Schürer 1 T. — Dem Maschinensabrikschlosser Franz Friedrich Schneider IS. — Der Weberin Vikto ria Selma Speri 1 T. — Dem Blechspulensabrikarbeiter Ernst Albert Rudorf IS. — Dem Glaser Hermann Al bin Setbold IS. — Dem Maurer Friedrich Bernhard Peter, Aurrhammer 1 T. — Dem Mühlenarbetter Karl Gustav Friedrich 1. T. — Dem Spediteur Julius Hcrm. Georgi 1 T. Dein Eisendreher Christian Oswald Un- ger iS.— Dem Blaufarbenarbeiter Friedrich Albin Harnisch IS. — Dem Handarbeiter Karl Max Leon hardt IS. — Dem Staatsdahnwärter Emil Friedrich August Schönfeld, Auerhammer 1 T. — Dem Maschi- nenschloffer Gustav Robert Meyer iS. — Dem Ma schinenschlosser Ernst Paul Bretschneidcr iS. — 2 Aufgebote: Der Klempner Hermann Paul Pfob mit der Weißwaarenarbeiterin Alma Auguste Herchert — Dec Maschinenbauer Paul Ernst Mehlhorn m. d. Plät terin Louise Lina Weigel. 4 Eheschließungen: Der Bürgerschullehrer Bernhard August Bauer mit der Ida Clara Zeun. — Der Eisen dreher Alban Ernst Eibisch mit der Lageristin Olga Leichsenrtng. — Der Maschinensabrikschlosser Friedrich Alban Marco mit der Weberin Therese Anna Jrmisch. — Der Maschinenbauer Max Albert Fischer mit der Ro sa Elise Johanna Schönfeldec. 12 Sterbefälle: Der Flelschermeistrr Johann Ehrt- stoph Becher, 69 I. 4 M. 20 T. — Ernst Reinhard S. d. Handarbeiter» Ernst Reinhard Bley, 4 M. Lö T. — Marie Erna T. d. Buchhändlers WenzelAugusttn Schwengs- bier, 6 M. 12 T. — Der Kgl. Steuerreceptor a. D. Karl August Mildner, 76 I. 5 M. 10 T. — Martha Elsa T. d. Fabrikfeuermanns Friedrich Hermann Schmidt, ftz M. — Elisabeth Hedwig T. d. Plätterin Anna Emilie Schü- rer, 4 T. — Ella Clara, T. d. BlechwaarenzuschneiderS Heinrich Anton Ullmann, 6 M. 2 T. — Dem Buchbin- der Hermann Robert Amandus Seltmann 1 T. todtge- boren. — Dem Stationsaspicanten Albin Bruno Ha mann 1 S. todtgeboren — Elsa Martha, T. d. Eisen drehers Christian Richard Wilhelm Trobitzsch, 4 M. 26 T. — Karl Walter S. d. Geschirrführers Karl Anton Möckel, 5 M. 8 T. — Der Kellner Heinrich Richter, 16 I. 9 M. 6 Tg. — Ergebnisse von Düngnngsversuchen auf wiesen. Herr Direktor Uhlmann zu Annaberg erntete auf ei ner Wiese, die im Spätherbste gleichzeitig mit Jauche überfahren war, durch eine Düngung mit 1,7 Ct. Tho masmehl u. 3,4 Ctr. Kainit 24 Ctr. Heu pro Morgen. Der nur mit Jauche gedüngte Teil der Wiese brachte dagegen pro Morgen nur 13,4 Ctr. Heu, sodaß durch die Kaliphosphatdüngung ein Mehrertrag von 10,6 Ctr. Heu pro Morgen erzielt wurde. Dieser Mehrertrag ent spricht unter Berücksichtigung der Düngungskosten einem Reingewinn von Mk. 13,20 pro Morgen. Eine aumoorige Wiese des Hrn. Hofbesitzers Direks zu Walle bei Verden brachte auf der ungedüngten Flä che einen Ertrag von 17,15 Ctr. Hen, während eine an- dere Fläche, welche mit 3 Ctr. Thomasmehl und 3 Ctr. Kainit gedüngt wurde, 80,05 Ctr Heu pro Morgen er gab. ES wurde also ein Mehrertrag von 12,9 Ctr. Heu pro Morgen erzielt, welcher nach Abzug der Düngungs kosten einen Reingewinn von Mk. 22— pro Morgen re präsentiert. Hr. Meliorationsinspektor. Breme zu Münster belich tet: Auf dem Borghorster Niederungsmoor habe ich 48 Ctr. Heu erster Qualität in zwei Schnitten geerntet auf einem Grundstücke, welches früher Mk. 2 — Ertrag vrachre. In ähnlicher Weise bestätigen die mehrjährigen Dün gungsversuche des Hrn. Freiherrn von Fürstenberg zu Schloß Lörsfeld, welche aus schwach humosen, lehmigen Wiesen ausgeführt wurden, die Rentabilität der Wiesen düngung. Im Jahre 1893 wurden die Erträge durch den Verkauf des Heues festgestelit. Die üngedüngten Wie sen brachten Mk. 99 — pro Morgen, die mit 4 Ctr. Thomasmehl und 2 Ctr. Kainit pro Morgen gedüngten Wiesen dagegen Mk. 153—, also Mk. 53—mehr, sodaß nach Abzug der Düngungskosten ein Reingewinn von Mk. 42 — pro Morgen verbleibt. Sämtliche Berichte der Versuchsansteller stimmen da rin überein, daß durch die Kaliphosphatdüngung der Gehalt des Heues an süßen Gräsern und Kleepflanzen, also die Güte des Heues sich.wesentlich erhöhte. gi088«8 8vi t1mvnt in nur guten unü 8vU«lvn ljunlttiltvn. 8pvvt»>I»»»» kür anck Vsrsauä uaoft ausvürts ckirsird au krivats. Nustsr porto- uuä spsssutrsi. HaU-Seldt'75Uge. bis 18.65 p. Meier.—sowie schwarze, weiße u. farbige S«nn,b»eg-8»icko von 75 Pf. bi» Mk. 18.65 p. Mel. — in den modernsten Geweben, Farben und Dessino. /in loüsrmraa scanilo uns varrotlt In» Sau». ' Muster umgehend. 3. k. -fvnnsdskg's Lsiäsli-fadkikon (». u.». wi>.) ^ükioli. R Revision der i'agerbest. anläßl. d. Nrn-Uebernahme veranl. uns noch für kurze Zeit den vtrlrllvbeu ^usroriruuk säinmllicher Damenlleiderstoffe für Frühjahr, Sommer, Herbst u. Winter forizusetzen u. osfcr. beispielSw.; k älotsr »ollckon Oulvue r. Äeick k. Ll. 1.50 ktz. « n „ cullauo „ „ „ „ 1.80 » Oy » Itollar-Ourouux „ „ „ 2.70 » 6 „ » extr. pr. Locken „ „ „ 3.00 „ Äußert», neueste Eingänge f. d. Frühjahr u. Sommer-Saison. Mod. Kleider- u. Blousenstoffe in allergrößt. Answahl vers. in einzelnen Me tern bei Aufträgen von 20 Mk., an franko. ÜLIIItiSLIi L Vo.. ssrantlkuet am Rain, Versandhaus. 10 Prozent extra Rabatt auf alle schon reduzirten Preise während de- Ausverkauf- d. Restb. Muster a. Bcrl. fr. — Modebilder -r. 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