Volltext Seite (XML)
Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Aue u. Umgebung. Erscheint Mittwoch», Kreit«,» n «»>»»1««» Rbo««r»««t»prriS inN. drrS werlhvollrn Beilagen vierteljährlich mit Bringerlohn 1 Mk- durch die Post 1 Mk. Nr. 30. Mit 3 Aamitlenvkcktlern, Aroöftnn, K»te Keister, A«itsl>iee«k. .i. io »«§. .. «ntlich« Inserate dir Lorput-Zeile SS Ps. Reklamen pro Zelle SO Pfg, Verantwortlicher Redakteur: Gmtl Hegemeister, Au« lErzarblrge.) Alle Poftanstaltenund Landbriesträg« . Redaktion u. Expedition: Aue, Märktstraße nehmen Bestellungen an. Freitag, den U März 1899. IS. Jahrgang. EMWWWW«»V»W»uM»W»E>WWM»W»WW>M»»W—»R—MW^MWEWW» «>EA»^WW>WBM^AM>M»»W^kMWW»>WW»»M» -EM—»M»«»MEEEWMWWst - / i' n«m Wohlspruche: „Wohlthnrr ist edel" gerecht werdenHittmann, Mrcheis, Hutschenreuter, Sttef, unentschuldigt Der Kommissar Nathsaffeffor raub« der Landgemeinden Auerhammer, Bockau und Oberpfannenstiel, sowie de» selbstäN- digen Gutsbezirks NiederpsannenstieldaSBSckerhandwerk betreiben, zur Abgabe ihrerÄuße- rungen mit dem Bemerken auf,daß nur solche Erklärungen, welche anerkennen lassen, ob der Erklärende der Errichtung der ZwangSinnung zugefttmmt oder- nicht, gilttg sind und daß nach Ablauf de» obigen Zeitpunkte» eingehende Aeußerungen unberücksichtigt bleibe«. Ich weise hierbei besonder» noch darauf hin, daß auch die Mitglieder tzest antragftellendeu Innung ihre Stimmen abzugeben haben und daß bei Entschei dung der Frage, ob Vie Mehrheit der Beteiligten zugestimmt, yur, die innerhalb de» behördlich geordneten Verfahren» und Zeiträume» bei mir eingegangenen Äeußerun- gen für oder gegen die Zwangsinnung gezählt ^werden und daß demnach vom Er« laß der Zwangsverfügung auch dann abzufehen ist, wenn auf diese Bekanntmachung innerhalb der gestellten Frist Aeußerungen Beteilige! überhaupt nicht «ingehen. , U«e, den S. März 1899. Dke Sparkasse -er Stadt AwSiritz Aiirttrshe* ItzHtchUGGAezMtzMO ZA Ä«H HU», seiner Sitzung am 2. März 18SS Nachm. 8 Uhr. An««s«nd 1» St-dtv., entschuldigt di« Stadtv. Bors, kann. — „Märzenschnee thut den Saaten weh." Nachdem wir schon ein Vorgefühl von schönen Maientagen ge- habt, bescheerte un» der «letzte Sonntag noch einmal Frost und Schnee. Ein solcher Nachwinter fügt nicht nur dem jungen Grün, das sich in fürwitziger Weise schon herausgewagt, empfindlichen Schaden zu, sondern auch im Reiche der Vogelwelt, unter den Märzhasen u. s. w. räumt er unbarmherzig auf. ES ist eine alte Er fahrung, daß Wärme und trockene Witterung der Liege- tatton im März am meisten zusagt, daher heißt e» auch: „Märzstaub — bringt Gras und Laub, Märzregen — wenig Segen, Märzschnee — thut den Saaten weh." Schon Wieland meinte, bei kaltem Märzwetter schrumpfe die Seele zusammen, wie die Knospe, wenn des Glückes Sonnenschein sich ihr entziehe und vom Märzstaub sagt Jean Paul, er sei der poetischen Fruchtbarkeit vorteil- haft. Nun, der freiheitsahmende Frühling kämpft im mer gegen den hartnäckigen Tyrannen Winter, der mit seinen Hagelgeschossen gar roüthend auf die Schneeglöck chen schießt und auf die lieben blauen Blümlein, die Leberblümchen, die im Wald zum Himmel emporlugen. Aber was sind Graupeln, was ist Märzschnee I Frau Son ne sieht ihn bloS ein wenig scharf an und er verschwin det Doch müssen wir uns so ein bischen Winter zum Märzbeginn gefallen lassen, wenn es nur nicht so kommt, wie vor elf Jahren, wo der März sich vor einem stren gen Januar nicht zu schämen brauchte. Als Kaiser Fried rich in der Nacht zum 12. März nach Lharlottenburg bet Berlin kam, trieb ein wirbelnder Schneesturm den Schnee fußhoch an, die Schneewolken dämpften schnell da» Fackellicht, unter welchem die Leiche Kaiser Wilhelms I. von seinem Palai» nach dem Berliner Dom überführt wurde. Und als am 16. März das Begräbnis stattsand, krachte alles vor Frost. Wir möchten uns für den März immerhin schon freundliche Sonnenblicke vom Himmel wünschen, ist er doch ein ernster Monat, auch abgesehen davon, daß er uns die letzten Wochen vor dem hohen Osterfeste bringt. Wie immer, wird nun bald der Früh- lingSgott Donar mit seinem glühenden Hammer nach heißem Ringen die Frost- und Retfriesen, die Sturm- u. Hagelrtesen au» dem Lande treiben und wenn nach Ger manenglauben Frau Holda sich in der weißen Mittags sonne baden und kämmen wird, werden die Zugvögel aus fremden Zonen als Vorboten des beginnenden Früh lings nahen. X— Vom Schwurgericht in Zwickau wurde jene» Sub- jekt, welche» im Sommer u. Herbst vorigen Jahre- auf dem Floßgrabenweg zwischen Ntederschlema und Aue auf verschiedene Frauen in frechster und gemeinster Weise unsittliche Attentate verübt hat, der am 81. Dezember 18öS in Aue geborene, zuletzt in Lößnitz wohnhaft ge wesene, verheirathete, bisher noch unbestrafte Former u. Handarbeiter Eduard Hermann Mehlhorn, zu ö Jahren Zuchthau» und 8 Jahren Ehrenoerlust verurteilt. Wildenfels, 6. März. Hier ist eine Segeltuch- und Baumwollweberet errichtet worden. Der Rath unterstützte dieses Unternehmen, um die Hebung der Industrie hier zu fördern. — Aus Anregung de» Hin. Amtsrichters Johnson ist eine Ortsgruppe des deutschen Flortenver- «in» hier errichtet worden. Bekanntmachung. ZwangSinnung für das Bäckergewerbe in Aue, Auerhammer, vockau. Nieder» und vberpfauneustiel betreffend. Bon der Bäckerinnung in Aue ist beantragt worden, anzuordnen, daß inner halb des Bezirke» der Stadtgemeinde Aue, der Landgemeinden Auerhammer, Bockau und Oberpfannenstiel, sowie des selbständigen GutSbezirk» Niederpsannenstiel stimmt- liche Gewerbetreibenden, welche da» Bäckerhandwerk au-üben, der neu zu errichtenden vtlckrrinnung angehören müssen. Bon der Kreishauptmannschaft Zwickau mit der kommissarischen Vorbereitung deren Entschließung beauftragt, mache ich hierdurch bekannt, daß die Aeußerungen für oder gegen di« Errichtung dieser Zwangsinnung schriftlich oder mündlich in der Zett vom 14. März 1899 bi» 26. März 1899 bet mir abzugeben sind. Die Abgabe der mündlichen Erklärung kann während des abgegebenen Zeit raum» werktäglich von 9—11 Uhr vormittags und 3—ö Uhr nachmittags in meinem Dirnstraüin, Mehnertstraße Nr. 14, erfolgen. -WJch fordere hierdurch alle Handwerker, die im Bezirke der Stadtgemeinde Aue, ""V— " - - " ——- LIviäsrvtoüs in grössten Lortjmsnrvn, nonooton Llnstsrn unä in unsrrsiodt guten Hu«Iitilt»n ey billigsten kreisen bei ^I»««o §aösKe»öo/'osi», Haben 8is Lsäark in äissen Artikeln, so tsbran 8io sobnsll oaob Obsmoits, ciis Reise lobnd äoxpelt unä ärsiksob. — Revision — drr Lagerbest, anlätzl. d. Neu-Uebernahme veranl. uns noch kür kurze Zeit den irlrstUedvu 4usrerli»ut sLmnitticher Danienkleiderstoffefür Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter forizüsepen u. offer. beispielSw. 6 Roter soltclen Rester Lepklr r. Lloick k. R. 1.80 ktz- 2) 0 „ „ Tr»da»8ommor»tokk„ „ „ 1.80 „ 6 » » ^duäier»Ilouv«»ut» „ „ 2.-0 „ 0 „ „ Vomvntuok u. Loclvn „ „ 8.00 „ Außerd. neuest. Singüng. f. d. Frühjahr- u. Sommersaison. Mod. Klei der- u.Blousrnstllsse in allergrößt. Auswahl vers. in einzelnen Metern bet Austrügen von SO Mk. an franko. SLIkllftvLlk ck La., kemikkm» »m Rein, Bersandhau«. 10 Prozent extra Rabatt auf all« schon reduzierten Preise während » ,deS Ausverkauf« der Rest». Muster a. Berl. fr. — Modebild« gratis.! UGtosf zum ganzen Herrenanuig für Mk. SSO) mit 10 Prozent H „ ' „ o Eheviotanzug „ „ 4Lö) exira Rabat» Stadtv. Christoph Georgi. - - A.n Rathstische Bürgermstr. vr. Kretzschmar, Stavtr, BrosiuS, Gläser, Tauber. Vorsitz: Kaufmann Bruno Hänel. Bekannt gegeben werden die eingegangenen Entschul digungen der fehlenden Stadtverordneten, der Abschluß r er Sparkasse vom Monat Januar ds. I»., der Beicht de- Stadthausbauau-schusse» über den Erfolg der Ver handlungen mit Privatmann Paul Walther und Eondi tor Louis Lang wegen Verlegung der Privatwclsserlei- tung auf de« StadthauSgruudftück.et»« Eingabe ve» Privatmannes Gottlieb Scheller thetlweise, da sie an di« StadthauSbaucommtffion eigentlich gerichtet war. Stadtv. RoßNer stellt die Anfrage, ob die Druidenstr. nicht in einen gangbaren Zustand durch den hierzu Verpflichteten gebracht werden könnte u. ob es nicht angezeigt erschei ne, daß die Waltherwtese von dem daraus befindlichen Wasser befreit werde. — Zur Anschaffung einer Glock» für die Realschule bewilligt man 7ü Mk. — Pnukt 2^ Kauf einer Waldfläche oberhalb u. unterhalb de» Flpß- grabens beschließt man auf erfolgten Antrag in gehei mer Sitzung zu berathen. — Für einen Schlauch zur Herablassung der Reinigungsmasse inder Gasanstalt wer den die AnschaffungSkosten bewilligt. — Die Anstellung eines Thierarztes mit einem jährlichen Gehalt von 2 800 Mk. für die einzufübrende obligatorische Fleischbeschau wird genehmigt. — Vom Waltherwiesengrundstück eine Baustelle an Bauunternehmer Bretschnetder zum Preise von 18,80 Mk. für den ^m und eine solche an Schuh-, macher Wolf zum selben Preise zu verkaufen, findet Zu stimmung. Hieraus geheime Sitzung. Schluß 7 Uhr 35 Min. Körner'» Aaturheilbad HSrkih Ltndenweg 12 ist wunderbar reizend gelegen im schön sten, ruhigsten u. gesundesten Teile von Görlitz, direkt am schönen Neißefluß u. von herrlichen Parkanlagen um geben. Gute Erfolge bei fast allen Krankheiten wurden sehr oft in kurzer Zeit daselbst erreicht. Zu Sommer- u. Winterkuren vorzüglich geeignet. AuSf. Prospekt« wer den gern an jedermann gratis u. franko versandt. Aus dem Auerthal und Umgebung. Mttth«Ue»«»tt» von totalem Jutereffe ft»» »er »«»actio« ftet« wUllommen. Die Ankündigung des demnächst aufzuführenden Kirchen» hnGerte», di« wir gebracht baben, ist allseitig freudig begrüßt lporden. Wir können mitteilen, daß die Aufführung von Her schon rühmlichst bekannten Eättler'schen Kapelle veran stalt^ und Solorvorträgc von derem trefflichen Dirigenten foufl« von einem bewährten Kirchensänger bieten wird. Sm Montag hielt der Hausbesitzer-Verein im „Blauen Engel" sein diesjähriges Stiftungsfest, bestehend aus einem -«tegenen Conzert der Sättler'schen Kapelle und darauf folgendem Ball ab, der verschiedene Ueberraschungen brachte und in bester Harmonie verlief. Dienstag feierte der „Deutsch-nationale Jungendbund Aue" im Muldenthal sein Stiftungsfest. Auch dieses be stand au- einem Conzert der Sättler'schen Kapelle, das gro ßen Beifall fand und nachfolgendem Ball. Der Hr. Vorsi tzende des hiesigen Vereins, Bundesbruder Lirbold, begrüßte die Erschienenen, namentlich die Stadtvertrrtung aufs Beste und schloß seine Ansprache mir einem begeistert aufgenom- menrn Hoch aus Ihre Maj. Kaiser u. König. In einer wei- teren Conzrripause hielt Bundesbruder Haake aus Chemnitz die Festrede, welche den nationalen Gedanken innig feiernd, von echtem jugendfrischen patriotischen Geiste getragen wurde. Ein Fräulein überreichte dem Redner einen Kranz mit Wid mung al» Dank für dessen patriotische Bestrebungen. Nach dem Conzert folgte Ball, der die Bundesbrüder und werthrn Gäste noch lange in fröhlicher Stimmung beisammen hielt. Möge der junge Verein blühen und gedeihen, um den natio nalen Gedanken weiter zu pflegen in so vielen jungen Herzen, damit sie an dem Schiller'schen Wahlspruch festhalten mögen: „Ans Vaterland, an- thrure, schließ dich an," „Das halte fest mit deinem ganzen Herzen," „Hier sind die starken Wurzeln Deiner Kraft." (Kreuzbruderverein 260 Aue.) In der letzthin abge- haltenen Generalversammlung des hiesigen Kreuzbruder tische» 260 gab der Schriftführer Kirchner einen hübsch verfaßten, sehr ausführlichen Jahresbericht, aus dem fol gende» hervorgehoben sei: Im Lause de» Jahres hat der „Tisch" eine Generalversammlung u. 17 VeretnSversamm- langen abgehalten, in denen e» stet» gemütlich und hu morvoll herging. Zu Ostern u. Weihnachten ist Theater gespielt worden; im Sommer gab es ein Conzert mit Ball und einen Auflug nach Zwönitz. Auch ist ein Fa- milienabend mit Theater, im Herbst ein Ball, und ein Stiftungsfest im Februar abgehalten worden. Außer dem SttftungSballe konnten jedoch diese Vergnügungen, bei nur VO Pfg. Jahressteuer, nicht aus der Kasse bestritten werden; doch sind die Mitglieder stets so gering belastet worden, daß stets eine große Beteiligung zu verzeich- nen war. Durch die Einnahmen bet den Theateraben den durch Eintritts Straf- u. Biergelder, durch die Jah- resfteuern von 80 Pfg. ä Mitglied, ist im Jahre 1898 «in« Einnahme von 980 Mk. erzielt worden, dem «ine Ausgabe vor» 680 Mk. gegenüber steht, sodaß mit dem früheren Bestände von 840 Mk. der Verein jetzt ein Baar vermögen von 990 Mk. besitzt, davon sind KOO Mk. auf der hiesigen Sparkasse zinsbar niedergelegt worden. In der Ausgabe von 670 Mk. ist auch die Unterstützung», summe an arm« alte Leute, Wittwen und Waisen in der Höh« von ea 200 Mk. mit inbegriffen. Bei den gerin gen Steuern konnte doch eine solche Unterstützung den Armen -u Thril werden Wieviel« Seufzer sind durch -zen Verein gestillt u. wie viele Thränen getrocknet wor den. Möge auch fernerhin da» Publikum Hurch. Besuch der öffentlichen Konzert« u. Theater, dem Kreuzbruder- dünd seine Gunst beweisen; damit derselbe jederzeit sei.