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fluer ^a ? und Anzeiger für «. «MMvklUch.r Reüakleol / Fritz Ainhold Für i>i, )ns«au »«»animorUich; lv alter Uraus beide in llu«. mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Sprechstrmd« der Redaktion mit Ausnahme der Sonntage nachmittag» von 4—L Uhr. — ck Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann Gewähr Annahme vo. Sr» Jnsertionsp«. Bezugspreis: Durch unser« Boten frei ins Hau, monatlich »o Psg. Bei der Geschäftsstelle abgeholt monatlich <0 Pf» und wöchentlich ,0 jdfg. — Bet der Post bestellt und selbst abgeholt vierteljährlich > .so Mk. — Durch den Briefträger frei in, Sun» vierteljährllch l.zr lM. — Einzelne Nummer »o pfg. — Deutscher postzsitungs- - ketalog. — Erscheint täglich m den Mittagsstunden, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. Vies« rr«nrn»<v «qrfästtzt 6 Kett»« st i - Das MchttMe v»m Lage. doch unter dem Einfluß der Wahlkampag' wisse Unsicherheit für Handel und Wandel bestehen sodann ist es von dem Tiefpunkt der Konjunktur einem neuen Höhepunkt doch «in Weg, der nicht Monaten zu durchlaufen ist. Die Stellring des bayrischen Kultusministers von Wehner gilt als erschüttert. (S. pol. Tgssch.) Im Ober findet in London eine internationale Konferenz zur Beratung strittiger Fragen des See kriegsrechts statt. » ^Die Zusammenkunft zwischen dem Zaren und Prä - . sident Fall iS res hat gestern stattg ei und en. * * (S. pol. Tgssch.) Der Zustand des Kaisers von China hat sich in b e - ---- denklicher Weise verschlimmert. (S. pol. Tgssch.) Dem Petit Parisien zufolge hat der Sultan den deutschen General», d. Goltz nach Konstantinopel gebeten zur Durchführung von Reformen in der Armee. Der Schah von Persien verhandelt insgeheim mit der russischen Bank wegen einer Anleihe. Wirtschaftlicher und sozialer Rückblick. Wenn die amerikanischen Prognosen nicht trügen würden, so wären die wirtschaftlichen Aussichten für den Herbst chts weniger als trübe. Auf dem Konvent der Bankiers des rtes Neuyork äußerte sich Alexander Gilbert, der Präsident Neuyorker Clearing-House dahin, daß im geschäftlichen Leben ' n gegenwärtig Anzeichen der Besserungzu bemer- seien und fuhr fort: Ich erwarte eine Fortdauer der Wieder- chung des Geschäfts und rechne darauf, das Land im Dezember es Jahres in einer so erfreulichen Verfassung zu sehen, wie sie im Dezember vor dem Jahre 19Ü6 erlebten. — Mag jetzt ^ch das Urteil mancher Fachleute durch politische Rücksichten etwas gefärbt sein, jedenfalls steht man in Amerika dem Herbste fchhn wieder mit nicht geringen Hoffnungen entgegen. Die F te dürft« gut ausfasten, im Gewerbe hebt sich wieder die häftigungsgelegenheit, besonders hat in letzter Zeit das Tex- ewerb« eine kräftige Anregung erfahren. Arden die Hoffnungen in Erfüllung gehen, so würde auch Rückwirkung auf Europa micht ausbleiben. So seinerzeit vor allzu schlimmen Befürchtungen gewarnt wurde, ensosehr möchten wir aber auch jetzt gegenüber den optimisti- en Berichten, die immer zahlreicher aus den Vereinigten Staa- i eintreffen, möglichste Reserve empfehlen. Zunächst dürfte gäbe wisst da- D Es wäre schon ein nennenswerter Fortschritt, wenn Herbstmonaten die amerikanischen Verhältnisse für Europa neuen Schwierigkeiten mehr bringen würden, wenn im W verkehr und in der Gestaltung der europäischen AuswanLei der Druck durch Amerika nachlassen würde. Man könnte ' hoffen, daß wir in Deutschland unter der günstigen Wirkung der erfreulichen Ernte einem besseren. Herbste ents gehen würden, als man ohne diesen Faktor hätte err können. In der Tat scheint der Erntesegen im laufenden sehr reich auszufallen. Nicht nur die Getreide-, auch die und Weinernte fällt zwar nicht überall gleichmäßig, abe im allgemeinen gut aus. Zwar drohte in Süddeutsch längere Trockenheit größeren Schaden anzurichten, aber giebige Regen in der letzten Woche hat diesen Scha" Hauptsache wieder verhütet. Aus allen Gegenden, i Roggenernte im Gange oder schon vollendet ist, ui nähere Nachrichten über den Ausfall vorliegen, sti richte darin überein, daß der Ertrag quantitativ sehr gu-, auch qualitativ meist recht befriedigend ausgefallen ist. Er anders liegen in verschiedenen 6^Henden^ freilich die Aussicht«:., für die Kartoffelernte. ,-oer hier bleibt für das Reifen der Knollen so viel Zeit, da^„ die Voraussage einer schlechtes Ernt« noch sehr verfrüht wL»/ Daß die Landwirtschaft' dieses Jahr sich sehr stark mit heimischen Arbeitskräf te n für die Lrnvesaison versorgt hat, dürfte unter anderem auch daraus hervorgehen, daß das Bild des Arbeitsmarktes im Juni keine weitere Verschlechterung mehr, sondern umgekehrt eher eine leichte Besserung erfahren hat. Der Zuzug vom plat ten Lande nach den Städten und gewerblichen Zentren ist seit mehreren Monaten schon fast ganz unterbunden, und man kann annehmen, daß das Gros derer, die in einem gewerblich günstigen Jahre abgewandert wären, dieses Jahr der Landwir» schäft als Arbeitskräfte verblieben find. Ganz besonders kann man den Unterschied in der Versorgung der Landwirtschaft mit Arbeitern gegenüber dem Vorjahr in solchen Gegenden verfolgen, in denen industrielle Etablissements die ländlichen Gegenden durchziehen. Voriges Jahr saugten die Fabriken alle Arbeitskräfte, ob jung oder alt, ob männlich oder weiblich, bis auf die letzte verfügbare Person in sich auf,- es mußten zahlreiche Ausländer angeworbon werden, um nur einigermaßen mit den Ernt «arbeiten fertig zu werden. Dieses Jahr haben die Fabriken nicht nur keine Nach frage nach neuen Arbeitskräften mehr, sondern geben auch den Beschäftigten sehr gerne wochenlang Ernteurlaub, da die Arbeit bei ihnen unterwegs drängt. 'k f 5«? over 3 ist noch de dann sehr k gibtj währen teueren Sätze hat und sie «Pakete versei oft mit Nutze De ,8«, die sogeikannte Meter 20 Pf., bi 100 Pf. Wenn ' so kommt dieser Die Hochstaplerzunft. l Skizze aus der Großstadt von H. Lang. Nachdruck orrboten V Ls^Hroßstadt mit ihrem starken wirtschaftlichen Leben, mit der fundekrachen Möglichkeit einer Existengbegründung und einejr Existenzörrhaltung zieht imme- .nvyr'n«> --b- - > von Iker Kleinstadt ucko> Lande in ihren Bannkreis. Dir)/ meisten glayben, hier Achte«-,' und auch besser lohnende Arbeit 'Hstfinden. 2üe Großstadt ist av»r auch der Anziehungspunkt uijd die letzte Zuflucht aller vererbte im Strom des großstädtischen Getriebes untertauchen.wolftn, um entweder eine verfehlte «ch« gar berüchtigte Vergangenheit vergessen zu machen, um ein Neues Leben zu beginnen oder möglichst lange und ungestört auf kosten ihrer Mitmenschen ohne eigentliche eigene Arbeit zu existieren. Und gerade di« Großstadt birgt trotz ihres großen und i^jst gut funktionierenden Polizeiapparates eine große Anzahl Hefn letz ten Sorte, deren bekannteste und berüchtigste Vertreter die Hochstabil sind. / Zur HochstWerzunft gehören all« diejeniM, die die Bette- ' lei^b-uufsmäsik oetreiben; sei es, daß sie in Lhmpen gehüllt und mit «ßllen möglichen Krankheiten behütet, das Mitleid ihrer Mitichnschen zu erregen suchen, sei e^ ste «ls Herren * in sei eleganter Kleidung und mit Kq-aliersmanieren auf- tretev., ««'sich dann eü.^^er als Kinder/'hoher Eltern oder als Märtyrer ihrer politischen."der religiösen Ueberzeugung gerieren. Ihr Gewerbe ist trotz seiM Vielartthkejt so wohlorganisiert, daß jeder, wohin er auch konff""" maF sich ball, in seinem Wir- K kungskreis zuxechtfindet. .Da »Ut «»^besondere Logis und Unter- kunftsrärben, Alt., i a^n/ihre Bureaus aufgeschla- ' gen H-F st, mit den nötigen Legit/n passend« Wohnung«» nach weisen '-> mit der zum Auftre t/Mationspapieren versorgen und sie au« muß -er Ankömmlinge n nötigen Kleidung ausstatten. ' Fre'' n und darf nicht zu h über die nötigen Empfehlungen > bi allzusehr verdäckr andig, da» heißt, er darf polt- l nt gerade «inestig und anrüchig sein. «lolle« des wv aus London in Berlin an; dort hat * gen si/ne» Uebertritt» zur christlichen Konfession von seinen Glaubensgenossen verfolgten Proselyten geübr. Seine etwas fremdartig klingende Aussprache und seine Kenntnisse «iniger Vibelstellen lassen ihn dem Agenten geeignet erscheinen, in Berlin den um seiner religiöser». Ueberzeugutzs willen verfolgten Deutschrussen Mlesi-zÄ'-Lfsbn) der M Ruß lands ein^ dort verbotenen Akte, den Stundisten, angeschlossen hat. Und nun wird er r'n Berlin oder in Hamburg oder in ^irgend einer deutschen Großstadt auf alle als fromm Geltenden losgelassen, um diese zu brandschatzen. Die nötigen Äudweis- papiere sind schnell verschafft; der Agent besitzt russische Stempel bogen und Paßformulare. Diese werden auf einen fingierten Namen ausgestellt; Empfehlungsbriefe einiger bekannter Führer der Bewegung — freilich alles gefälscht —, verbürgen die Richtig keit seiner Aussagen. Erst nachdem er sich zwei bis drei Tage in seiner Penn« aufg«halten und di« ihm angewiesenen W t n- dcn studiert hat, das heißt, nachdem er sich ganz genau über die Situation, die Eigentümlichkeiten und Gewohnheiten seiner Opfer vergewissert und vorbereitet hat, tritt er sein« Fahrt an. Bei diesem Studium sind ihm die Hilfsmittel, die ihm von dem Bureau gestellt werden, von größtem Nutzen, oft sogar un umgänglich nötig, wenn er nicht beim ersten Gang der Polizei in die Hände fallen und als Betrüger entlarvt werden will. Die Hilfsmittel bestehen in Liston, in denen die wichtigsten An gaben über die Person, di« SpreUeit, etwaige Eigentümlich keiten des Wohltäters, sowie über dieSchwere und alles sonst noch Wissenswerte enthalten sind. So ausgerüstet und vorberei tet geht es auf die Fahrt. Vorsorglich hat der Hochstapler noch «in auf einen anderen Namen und einen anderen Beruf lautendes Ausweisungsattest bei sich, damit bei einer etwaigen Festnahme die Polizei vorerst in die Irr« geführt werden kann und die Spuren verwischt werden. Denn nicht gar selten kommt es vor, daß der arme Verfolgt« doch auf Mißtraue^ stößt, oder gar das Auge d«r heilig«» Hermandad auf sich' lenkt. Kehrt der Hochstapler aber glücklich und reichbeläden in seinen Schlupf winkel zurück, dann ist di« Freude der Genossen groß. Daß der Agent für sein« Bemühungen sein«» nicht zu kärglich bemessenen Lohn erhält, ist selbstverständlich. Abe« auch die anderen Ge nossen, wenn fi« selbst a ander«» Spezialität aogehöten, «nehmen beim.PMingen das I herrscht eben unt« Gefühl, das die gemein, Eine andere Spezi«. ihrem Wirkungskreise au., /n. Sie treten rn eregani,,«er Kleidung auf und sind Kavaliere in jeder Form. Durch diese äußeren Mittel suchen sie ihre Opfer an sich zu locken und sicher zu machen. Sobald ihnen dies gelungen ist, treten sie, vorsichtig mit ihrem Anliegen hervor. Der Herr Graf oder Baron befin det sich in augenblicklicher Verlegenheit, es ist ihm nicht mög lich, für den Augenblick Gelder flüssig zu machen. Er wendet sich an seine Hotelbekannten, — meist sind es Damen — und diese sind herzlich gerne bereit, dem scharmanten Kavalier aus der gegenwärtigen Klemme zu helfen. Es ist schon vielfach vor gekommen, daß solche betörte Opfer sogar, wenn sie augenblicklich das gewünschte Bargeld nicht bereit haben, ihve Schmucksachen versetzen. Zu spät merken sie dann, daß sie einem Hochstapler in die Hände gefallen sind. Inwieweit bei dieser Gattung von Schwindlern auch das erotische Moment mit in Frage kommt, soll hier nicht untersucht werden. Aber es ist keine Frage, daß gerade in den Kreisen der Hochstapler diese Seiten der mensch lichen Natur eine bemerkenswerte Rolle spielt, die diese Ver brecher zu ihrem Vorteile ausbeuten. Andere Hotelhochstapler wenden sich, um zu ihrem Ziele zu kommen, einem neuen Ver brechen zu, dem Diebstahl. Diese Sorte steigt ebenfalls ele gant gekleidet in den größten und vovn«hmsten Hotels ab. Nie mand ahnt es, daß sich in dem Elegant ein Verbrecher verborgen hält, der nur auf den günstigen Moment wartet, um seinen Coup auszuführen. Einige Tage hindurch hält sich der distin guierte Fremde besonders reserviert und sucht den Nimbus des Geheimnisvollen und ausschließender Vornehmheit auf jede Weise aufrecht zu erhalten und zu erhöhen. Er hat es dem Hoteldirektor ans Herz gebunden, dafür Sorge zu tragen, daß sein Inkognito nicht gelüftet wird, Schwer schlüpfen die Hotelangestellten an ihm vorbei, mit besonderer Aufmerksamkeit, Gewissenhaftigkeit und Schnelligkeit wir« er bedient. Dies weckt bei den änderen Hotel, gissten di« Neugierde, sie suchen herauszubekonm w«r -er