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und Anzeiger Mr das Erzgebirge e-lattes Sk0t>«t»> !» ttu»e 77«.- kente II» U/Ill u/!0 »1/7, »'»5 ». S7.-XI» » " Iientkil». lleieui »- mir »7«»0 ««/ - hre alte Graf lnfziger Jahren rergeschoben sei, or fünf Jahren Bahnwärter«. ,epaar Kmtlecki Zoseph ausge- chischen Offizier Bezugspreis: Durch unsere Boten frei ins Haus monatlich so p«g. Bei der Geschäftsstelle abgeholt monatlich >o psg. und wöchentlich <o Psg. — Bei der Post bestellt und selbst abgeholt vierteljährlich «.so Mk. — Durch de» Briefträger frei ins Haus vierteljährlich >.gr Mk. — Einzelne Nummer zo pfg. — Deutscher postzeitungs- katalog. — Erscheint täglich in den Mittagsstunden, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. Sprechstunde der Redaktion mit Ausnahme der Sonntage nachmittags von «—s Uhr. — Telegramm-Adresse: Tageblatt Aue. — Fernsprecher Für unverlangt eingesandte Manuskript« kann Gewähr nicht geleistet werden. Verantwortlicher Redakteur: rri» UtAdoia Für di« Inserat« verantwortlich: Walter sirau, beide in Aue i. Lrzgeb. kleinen „men, ete d ihm sei. kau sagte eben- nehmung dieser l soll in ein,ui Annahme von Anzeigen bis spätestens d'/, Uhr vormittags. Für Aufnahme von größeren Anzeigen an bestimmten Stellen kann nur dann gebürgt werden, wenn sie am Tage vorher bei uns eingehen. Jnsertionspreis: Vie fiebengespaltene Rorpurzeile oder deren Raum >o Psg., Reklamen rs pfg. Bei größeren Aufträge» entsprechender Rabatt. mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Illustriertes Sonntagsblatt. in. b. H. in Aue i. Lrzgeb. Üuer Tageblatt ieUtt»o»t t. »olilt.- r«. -7-lpt-rI irrio«. «luouiaa ru.-0e«. i,,t»dlt. tu». na-«». Io. o. »eck». i. Pt«». «50 »l.ia II». »i.ii »irr «io »i.- «^0 >77/- 275.- IIU 151- «»»» NNp »» teptemder IM llleeod. «75- I««»rl>. «725 - >.-aimn >520- stor-XU 740- XU.Ver lZtt.- LI5.- 3.1. >8.71.. «a.- «l> -XU. riro.- Non». 2700. a u >. i. 43S- loi-xu. 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Als Ende 1903 zwischen der Dresdner Bank und dem Schaafshausenschen Bankverein elne Interessenge meinschaft abgeschlossen wurde, nach der die erzielten Reinge winne beider Banken zusammengeworfen und nach dem Ver hältnis des Aktienkapitals zuzüglich des bilanzmäßigen Reserve fonds auf die beiden Kontrahenten verteilt werden sollten, da fehlte es nicht an Skeptikern, die eine derartig eigenartige Abmachung für unhaltbar erklärten. Bei der Verschieden artigkeit der Interessen und Geschäfte zwischen den beiden Ban ken war es vorauszusehen, daß Mißhelligkeiten eintreten mußten. Die Fehler des einen Instituts mußten die Aktionäre Des anderen mitbüßen. Dafür partizipierte jede freilich auf der anderen Seite wieder an den Gewinnen aus glücklichen und gewinnbringenden Transaktionen, die von dem anderen Kontrahenten ausgeführt wurden. Im Laufe der Jahre stellte sich wohl aber deutlich heraus, daß diese fast mechanische Gewinnverteilung nicht der Leistungsfähigkeit entsprach, die jedes der beiden Institute entwickelte, und es war zufälligerweise gerade die Dresdner Bank, die sich benachteiligt fühlte. Hatte doch der Schaaff- hausensche Bankverein manches Mißgeschick über sich ergehen zu lassen, das der andere Partner mitzutragen hatte. Daß also die Dresdner Bank aus der Interessengemeinschaft wieder heraus wollte, ist sehr verständlich. Dagegen befremdet es auf den ersten Augenblick, daß auch der Schaaffhausensche Bankverein gegen die vorzeitige Trennung nichts einzuwenden hatte. Viel leicht wird man hierfür den Grund darin zu suchen haben, daß es für den Schaafshausenschen Bankverein kein verlockender Aus blick war, in der Oeffentlichkeit als Kostgänger der Dresdner Bank erscheinen zu müssen. Die eigenartige Gewinnverteilung machte nicht nur eine sehr klare und deutliche Aufstellung der Bilanz für die beiden Kontrahenten notwendig, sondern erfor derte auch eine weitergehende Publizität der geschäftlichen Er folg«, als es ohne das Bestehen der Interessengemeinschaft ge boten war. Der Schaaffhausensche Bankverein hatte angesichts dieser Situation sicherlich kein allzugroßes Verlangen, den wider strebenden Partner länger an sich zu fesseln, hätte es doch dann nach außen immer mehr zutage treten müssen, in wie hohem Grade die Dresdner Bank dem Schaafshausenschen Bankverein zur Stütze diente. Denn es war eben die Art der Interessen gemeinschaft für beide Institut« eine Fessel. Wie sollte die Gewinnverteilung z. B. vorgenommen werden, wenn Schaaffhausen das Bedürfnis fühlte, das Aktienkapital aus ge wissen Gründen stärker zu erhöhen als die Dresdner Bank. Dann hätte sich in Zeitläuften wie den gegenwärtigen der Schlüssel zuc Verteilung des Reingewinns noch weiter zu ungunsten der Dresd ner Bank verschoben. Daß aber Schaaffhausen mit Rücksicht auf manche Widrigkeiten der letzten Zeit eine Kapitaler r- Höhung ins Auge fassen dürfte, ist wohl anzunehmen. Es regt sich überhaupt schon im Bankgcwerbe das Bestreben, die Erleichterung des Geldmarktes zur Verstärkung der Betriebsmittel wahrzunehmen. Die Berliner Handelsgesell schaft ist das erste Institut, das mit einer Kapitalserhöhung auf den Plan tritt. Einer außerordentlichen Generalversammlung, die auf den 7. Oktober einberufen wird, soll vorgeschlagen wer den, eine Erhöhung des Grundkapitals um 10 Millionen Mark, von 100 auf 110 Millionen, zu beschließen. Das Bedürfnis nach Kapitalserhöhung bei den Großbanken stellt sich im Gegensatz zu früheren Nicdergangsperioden diesmal ziemlich zeitig ein. Frühere Erfahrungen könnten dafür sprechen, daß dieses Be dürfnis eintritt, nachdem der gewerbliche Tiefpunkt erreicht ist und die Konjunkturkurve wieder anfängt, langsam sich nach aufwärts zu bewegen. Es wäre nun allerdings voreilig, aus früheren Erfahrungen ohne weiteres auf den vorliegenden Fall zu schließen. Aber be merkenswert bleibt es immerhin, daß die Großbanken schon jetzt wieder sich anzuschicken scheinen, durch Stärkung ihrer Mittel eine Erweiterung ihres Geschäftskreises vorzubereiten. Es könnte allerdings auch die Möglichkeit vorliegen, daß Kapi talserhöhungen vorgenommen würden, um über prekäre Situ ationen, die der gewerbliche Rückgang geschaffen hat, leichter hinwegzukommen. Solange man die Ursachen des Be dürfnisses nach Kapitalserhöhung nicht klar erkennt, wird man in der Würdigung dieser Transaktionen für die Gestaltung der allgemeinen Wirtschaftslage sehr vorsichtig fein müssen. Es fehlt ja heute schon nicht an Stimmen, die für das nächste Frühjahr einen Umschwung Vorhersagen zu können wähnen. Die gegenwärtige Lage freilich rechtfertigt einen solchen kühnen Optimismus noch nicht im geringsten. Ganz im Gegenteil: die herbstliche Belebung bleibt noch immer recht matt. Die Umsätze auf dem Weltmarkt befriedigen so wenig wie die Lage des Arbeitsmarktes. Die Senkung des Be schäftigungsgrades hat noch immer nicht aufgehört, obwohl gerade die Herbstmonate zum mindesten ein« leichte Erholung erwarten ließen. Die Eroberung der Lüste. Ein Rundschreiben Zeppelin». Graf Zeppelin veröffentlicht nach dem L.-A. folgendes Rund schreiben : Friedrichshafen a. B, September 1908. Nachdem es mir durch die Opferfreudigkeit des deutschen Volkes ermöglicht wurde, mein Luftschiff-Unternehmen auf breiterer Grundlage zu entwickeln, habe ich unter dem Namen: Luftschiffbau-Zeppelin, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, in Friedrichshafen a. B. eine Gesellschaft errichtet, deren geistiger Leiter ich bleibe, und deren Geschäfte in meinem Sinn erledigt werden. Zum Geschäftsführer der Gesellschaft habe ich Herrn A. Colsman ernannt. Derselbe übernimmt die Geschäfts führung am 21. September 1908. Ich bitte, das bisher meinem Herrn E. Uhland geschenkte Vertrauen auf Herrn Eolsman übertragen zu wollen. Herr Uhland verbleibt für die Ver waltung der Volksspende sowie meines Privatvermögens nach wie vor mein treubewührter Generalbevollmächtigter. Graf Zeppelin. Wilbur Wright über den Unfall seines Bruders. Der Luftschiffer Wilbur Wright erklärte zu dem Unfall seines Bruders Orville, daß sein Bruder entweder nichtmethodisch genug oorgegangen sei, oder aber daß es ihm an Geduld gefehlt habe. Er seinerseits werde vorläufig keine Aenderungen an seiner Flugmaschine vornehmen, da er überzeugt sei, daß sie völ lig auf der Höhe sei und allen Anforderungen genügen werde. Weiter erklärte Wright, er habe seine Flugversuche ein gestellt bis nach der Beisetzung des Leutnants Selfridge, die gestern in Washington stattfand. Uebrigens werde er in Zukunft niemand mehr mit sich aufsteigen lassen, und bei den offiziellen Versuchen zur Erfüllung seines Vertrages mit der Heeresver waltung werde er an Stelle einer Person einen Sandsack im Ge wicht von 60 Lis 70 Kilo mitnehmen. Das Befinden Orville Wrights. Der Daily Mail wird aus Newyork gemeldet: Orville Wright litt gestern an erheblichen Schmerzen; die Be richte über sein Befinden sind zwar nicht alarmierend, aber weniger optimistisch als an den beiden letzten Tagen. Außer plaudere, galant an doch etwa» >uß es al« tten?" lhelm von h machte," i« Liebes- Heren und der Leute ,enug der ie du mir geworden, >e Eckardt irson ver ¬ kenn«, so Sache auf n Macht- e Mutter lge Sohn frau ihn h seinem ? «» ist folgt. Der Kongreß in Erfurt. Ein Säkularbild von Ludwig Salomon. Nachdruck vrrboten. Von den mannigfachen Erinnerungen, die jetzt, nachdem ein ganzes Säkulum seit der napoleonischen Epoche verflossen ist, an uns vorüberziehen, hebt sich der große, glanzvolle Kongreß zu Erfurt, der sich in den Herbsttagen von 1808, also jetzt gerade vor hundert Jahren, abspielte, als eines der markantesten Bilder jener buntbewegten Zeit hervor. Napoleon steigt hier zur höchsten Stufe seiner Macht empor. Der ganze Kontingent — so scheint es — huldigt ihm und der Kaiser Alexander von Rußland wirft sich ihm in enthusiastischer Verehrung an die Brust. Wochenlang ist Erfurt, die bescheiden« thüringische Stadt, der Mittelpunkt der Welt, und in den Beratungen in den Räu men des schlichten ehemaligen Erfurter Statthaltereigebäudes wird das Wohl und Wehe Europas erwogen. Der Erfurter Kongreß bildete im Grunde eine Fortsetzung der Friedensverhandlungen vonTilsit. Napoleon hatte damals dem Kaiser Alexander Aussichten auf die Erlangung der euro päischen Türkei, besonders Konstantinopels, gemacht, und darauf war jener Nmsprung Alexanders von der preußischen Allianz zur napoleonischen erfolgt. Allein Napoleon zögerte, sein großes Versprechen zu erfüllen, den Russen die Türkei auszuliefern. Da über Alexander drängte, die großen Ideen von Tilsit zur Aus führung zu bringen, so wurde schließlich zwischen ihm und Napo leon vereinbart, in Erfurt, das ungefähr zwischen Paris und Petersburg in der Mitte läge, und wo man frei und ungestört beraten könne, zu einem Kongresse zusammen zu kommen, um dort die von Alexander sehnlichst erwünschten Abmachungen zu Stande zu bringen. Offenbar hegte jedoch Napoleon gar nicht die Absicht, dem Aaren den Traum von der Herrschaft über den ganzen euro päischen Osten zu erfüllen und ihm sogar Konstantinopel, den Schlüssel zu Kleinasien, zu übergeben; auf der anderen Seite war es ihm aber auch höchst wichtig, um auch ferner Preußen und Oesterreich in Schach halten zu können, sich die Freundschaft Alexanders noch weiterhin zu sichern, und daher sucht« er ihm durch ein« großartige Macht- und Prachtentfaltung eine möglichst hohe Meinung von der napoleonischen Allgewalt -eizubringen, ihn zu blenden und dadurch hinzuhalten. Alle Rheinbund fürsten, die Könige von Bayern, Westfalen, Sachsen, Würt temberg, der Fürst Primas und die Herzöge von Sachsen mußten, obgleich sie mit der Sache gar nichts zu tun hatten, eine Korona um den Kaiser Napoleon bilden, eine große Menge von Truppen zu Paraden und Aufzügen wurde herbeigezogen, und sogar das berühmte Thöatre Francais in Paris erhielt den Befehl, sich mit Talma an der Spitze auf die Reise zu machen, um in Erfurt ini Ballhausc eine Reihe von Vorstellungen zu geben. Am 27. September traf Napoleon, nachdem er am 22. Sep tember St. Cloud verlassen hatte, in Erfurt ein, und am Tage darauf begab sich Kaiser Alexander mit dem Prinzen Konstantin von Weimar aus, wo er der Schwester einen Besuch gemacht hatte, nach der Kongreßstadt. Napoleon ritt seinem kaiserlichen Gaste mit glänzendem militärischen Gefolge entgegen und traf mit ihm zwischen Münchenholzhausen und Nohra zusammen, worauf eine ostentativ-herzliche Umarmung erfolgte. Schon am nächsten Tage begannen die Beratungen. Dabei wurde Alexander von Napo leon mit der größten Liebenswürdigkeit behandelt; Napoleon konnte sich gar nicht genug tun in Artigkeiten und Aufmerksam keiten, so daß der eitle Mann durch die maßlosen Schmeicheleien und Ehrungen betäubt wurde. Aber auch durch den militärischen Pomp und allerlei festliche Veranstaltungen suchte Napoleon dem russischen Kaiser eine möglichst hohe Meinung von der fran zösischen Macht und Herrlichkeit beizubringen. Es fanden glän zende Paraden statt, Revuen über große Truppenmengen, präch tig« Mittagstafel und abends auserlesene theatralische Auf führungen von den ersten französischen Künstlern. Der Herzog von Gotha war bei einem Festmahle so vollständig in stummes Anstaunen des allmächtigen Napoleon versunken, daß er da» Essen ganz vergaß. Napoleon fragte ihn daher: Eh bien, Mon sieur de Gotha, Sie leben wohl von der Luft? — O nein, Sire, erwiderte darauf der Herzog in überschwenglicher Begeisterung, von den Strahlen der Sonne! Auch durch seine geistreiche Konversation und sein Wissen wußte Napoleon seinen Gästen zu imponieren. Als einmal zu fällig di« goldene Bulle erwähnt wurde, wußte keiner der deut schen Fürsten, was man sich darunter vorzustellen habe. Der König von Württemberg meinte, man müss« st« wohl zu den Reichs-Insignien rechnen. Napoleon schüttelte jedoch lächelnd den Kopf. Nicht doch, versetzte er, di« goldene Bull« nannte man jene Urkunde, durch die auf dem Reichstage zu Nürnberg 13SS Karl I V. die Bestimmungen der Kaiserwahl und die Rechte der Kurfürsten fcststellte! Darob allgemeines Staunen, bis endlich der Kaiser Alexander ausrief: Uber wann und wo haben Lw. Majestät diese glücklichen Studien gemacht? — O, zu Brienne, erwiderte Napoleon, als der Fähnrich Bonaparte sich um das Patent eines Unter-Leutnants bewarb. Das Theater war für Napoleon und sein« Gäste mit be sonderer Sorgfalt hergerichtet worden. Die Sessel für die beiden Kaiser befanden.sich in der Mitte Les Parterres, und erst in ge messener Entfernung reihten sich die Plätze für die Könige und die anderen souveränen Fürsten an. Die Auffahrt zur Vorstel lung vollzog sich stets mit allem Pomp. Wenn di« Wagen der beiden Kaiser kamen, mutzte der Tambour der aufgestellten Ehren-Kompagnie die Trommel dreimal rühren, bei denen der Könige nur einmal. Nun versah sich einmal ein Tambour beim Könige von Württemberg, dessen Wagen dem Napoleons ähn lich sah, und trommelte auch hier dreimal, worauf der komman dierende Offizier zornig auf ihn zusprang und rief: Daisez oous, ce n'est qu'un roi! Das Repertoire war durchweg ein klassisches; am meisten wurden heroische Dramen gegeben, die Napoleon allen anderen vorzog. Am 28. September begann die Reihe der Vorstellungen mit Tinna von Corneille und am 13. Oktober wurde sie mit Bajazette von Racine geschlossen. Am 6. Oktober sand mit La mort de Cesare von Voltair« ein Gastspiel in Wei mar statt. Bei der Aufführung des Oedipe von Voltaire am 3. Oktober spielte sich zwischen dem Kaiser von Rußland und Napoleon eine Szene ab, die für die ganz« politische Situation höchst charakte ristisch war. Als Talma als Philoktet die Worte sprach: Die Freundschaft eines großen Mannes ist eine Wohltat Gottes, bückte sich der Zar auf Napoleons Hand, als ob er sie küssen wollte, und rief: Dies habe ich nie in meinem ganzen Leben < : tiefer empfunden, als in diesem Augenblicke! Napoleon dankte lächelnd, während das Publikum begeistert zustimmte. Neben den diplomatischen Verhandlungen, Paraden und Festlichkeiten fand ab«r Napoleon auch noch Zett, sich mit den in Weimar lebenden Heroen der deutschen Literatur bekannt zu machen. Er ließ Goethe und Wieland nach Erfurt ent bieten und zeichnete sie dann auch mit dem Kreuz« der Ehren-