Volltext Seite (XML)
und Anzeiger Mr das Erzgebirge ^»rantworrltch»r R-dakt-u,. pfitz Aendols <a, die Inserat, verantwoMchi Seid, in An, i Lkzgeb. mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Auer Lonntagsblatt. Sprechstmd« d« rudaktton mit ««nahm, d« Sanntoz, nachmittag» von » Uhr. — lelegi-mnn-Adreffei Taget latt Aaeerzg^trg». — Fanch^ch« Für unverlangt etngesandt« Manuskript» kann Sewühr nicht gelüftet werden. Der Zinvgietzer «ud seine Sunft. Tin« Studie von O»st» Wie«« (Prag). No chdruit Di« Zinngießer oder Tanthartfusore», wie sie stch lieber nen nen «hörten, zählen zu einer verschollenen Zunft. Ihrem edlen Handwerk wurde da« SteUbeglöcklein geläutet in der nämlichen Stunde, als der Alchimist Boettcher zu Meißen in seinem (aus Auer weißer Erde hergestellten) Haarpuder di« Porzellan, erde entdeckte. Aber da» ganz« Mittelalter hindurch, und bi, in di« Tag« August des Starken, pflegten alle Leut«, denen es zu gering schien, au« hölzernen oder tönernen Gefäßen zu speisen, sich de» zinnernen Tafelgeschirr« zu bedienen. Nur di« ganz Reichen aßen auf Silber, und das Porzellan, da« später di« Hol- länder au« dem Reich der Mitt« über« Meer heimbrachten, mußte mit Gold ausgewogen werden. So blieb da« Zinngeschirr Jahr. Hunderte lang der Liebling de« Mittelstand««; und Man findet im Hau«rat «bgefissener Bürger und auf alten vauernhöf«» auch heut« noch Spuren seiner einstigen Herrlichleit. Da« Zinn ist der Menschheit viel länger bekannt al, da, Eisen Schon im Heroen,ettalt« mischten uns,,, Urväter damit da, Kupfer, wie di, ehernen Waffen und Gerät« au, den Pfahl bauten beweisen. Aber auch unlegiert wuvd« «, bereit, früh- zeitig verwertet, denn sein« Geschmeidigkeit, seine weiße Färb, und sein dauerhafter Glanz sind Vorzüge, die auch in d« Antik« geziemend anerkannt wurden. Homer erwähnt da« Zinn sehr oft; di, Ornament« an Panzern, Schilden und ganz« Beinschie nen, selbst der Zierat der Streitwagen find au, Kassttero, gw gossen. Kassttero« ist der griechische Ausdruck für Zinn, und di« Hellenen haben ihn von den hand«l»tüchttgm» Phöniziern nach der Entdeckung d« reichen Ztnngru-en Dichteuropap gelernt. Da gegen wird man in den Inschriften Aegypten, vergeben, nach einem Ausdruck für da, Zinn suchen; nannten doch selbst die Rö mer diese« Metall noch da, weiß« Blei. Bi, in die Mitt« de, sülchte« vorchristlichen Jahrhundert» lag der Schleier d« tiefsten Geheimnisse, über den Gegend«», au« denen di, Zinngießer ihr«, Rohstoff bezogen; sogar der allwissend« -evodot mußte gestehen: Auch weiß ich nicht» von den Inseln, wo da, Zinn hrrkommt. Da« «ar aber da» heutig« Tornwall an der SüdwästNsste Eng, land«. Die erste ausführliche Schilderung über den Abbau und Vertrieb des weißen Blei«, verdanken wi, dem römischen Ee> schichtsschrriber Diodor, und dies« erzählt: In der Gegend de» Vorgebirge« von Britannien find die Einwohner gegen Fremd« äußerst gefällig und haben durch den Verkehr mit auswärtigen Kaufleuten mildere Sitten angenommen. Sie bereiten da« Zinn, indem sie die Erdschichten, die sich durch den felsigen Boden ziehen, auf ein« künstliche Art behandeln. So gewinnen sie durch Bearbeitung und Ausschmelzen da, reine Metall. Sie bilden darau» regelmäßig gewürfelte Stück« und bringen e» auf «ine Insel namen» Iltis (Wight) in der Nähe von Britannien. Weil nämlich zur Zeit der Ebb« der Zwischenraum austrocknet, so kann man Zinn in Meng« auf Wagen nach dieser Insel bringen.... -ter kaufen di« Handelsleute da» edle Metall und führen es nach Gallien hinüber. Nun machen fie den Weg zu Lande und lassen di« Ware von Pferden tragen, bi« sie endlich nach ungefähr drei- ßtg Lagen an den Ausfluß der Rhone kommen. Damal, stand da, Zinn an Kostbarkeit dem Silber kaum nach, und es war erst dem Mittelalter Vorbehalten, durch die EnKmkung neuer Gruben für die größere Verbreitung de» treff lichen Metall, zu sorgen. Besonder, im Erzgebirge, wie zu Ehrenfried »reborf, Johanngeorgenstadt und Geyer in Sachsen, btt Joachtmrthal, Ztnnwald und Schlackenwald in Bdh. men »rach man frühzeitig schon jene» Zinnerz da, auch heut, noch hauptsächlich zur Ztnngerotnnung dient. Damit ward den Kunstgteßern fü, ihr« Werk« «in Stoff geboten, glänzend und voll edler Eigenschaften; und sie Lemächfigten sich feiner mit hin- gebender Lt«e. Da, beweisen die gtnnkannen de, frühen Mit. telalter»; wenn st« auch ohne reicher« Verzierung sind, in ihren Formen wirken st« überau« anmutig. Im Cinquecento kommen dann di« große« zinnernen Trtnkgefäß, auf, inetst für den Ge brauch der Zünfte «»gefertigt, di» durch Gravierungen, Figuren- darstttlungen wie Ornamente, sehr wirkungsvoll und geschickt de koriert sind. Dies« Prunkstück« wawn der Stolz der Innungen; stattlich und blitzblank standen fie auf dem Lisch der Mist« und wurdou von de» Gesellen und Lehrlingen mtt ehrfürchtigen Sezsa»prei»r Durch unsere Solen frei in» Sau, monatlich »opfg. Lei der Seschäft»st«U« abgebolt monatlich ^o Pfg- und wöchentlich lo pfg.— Bet der Post bestellt und selbst abgeholt vierteljährlich l.soMk., monatlich so pfg. — Durch den Briefträger frei in, Hau, vierteljährlich ;.,r Mk» monatlich e< pfa. — Einzelne Nummer ,o Pfg. — Deutscher p»stz«it«ng»katalog. — Erscheint täglich in den Mtttagrstonden, mit Aufnahme von Sonn. nn^ Insertion,pret,: Di« fiebengefvalten« «orpuizeile oder deren Baum für Inserat« au» Au» und de» Ortschaften de» kimwhauptmannschast Schwarzenberg ,o pfg., sonst ,5 pfa. Reklame«etitzeist r, pfg. Lei grö-«n Abschlüssen «»> sprechender Rabatt. Annahme von Anzeigen bi, spätesten, Uhr vormittag,. Für Aufnahme von grdster« einen 'N bestimmten Stellen kann nur dann gebürgt werden, wenn fie am Tagt vorhrr bet UN, eingehen. Vits« Nm»«' «»faß« z ritte» Das Wichtigst, vom Lage Die NetchütagSwahlen werden vorautstchlltch erst tm Januar 1 S 1 2 staltfinden. Das deutscheLanbung-korpeaufPonapeftärmie am 26. Januar dir St llnng der Dschotadsche-Leute und zerstreute dies» Zwei Deutsche sind gefallen, mehrere schwer verwundet. G In Berlin fand gestern ein großer Privatbeamlen- tag stall, der zu dem Gesetzentwurf über die Privat- angestellten Versicherung Stellung nahm und diesen als eine Grundlage bezeichnete, auf dem ein» LS. sung der verstch er ungefragt möglich sei. Pariser Blättermeldungen ».folge find die bei > tngeb o r«nen- kämpfen an der Grenze von Französisch- Kongo und Kamerun Gefallene» zwei Deutsche. a Im Onirinal wird auf da» B « st i m «teste vr rs t ch «rt, daß Kaiser Wilhelm am IS. April in Rom «in- lreften wird. Ein Ultimatum. Während der letzten Monate find «« di« Dinge in vorderasien gewesen, Welche die gesamte politische We't be schäfttgt haben und noch beschäftigen. Zwischen den verschiedenen Staatskanzleien finden Verhandlungen statt, welche di« Ding« in Borderasten, speziell Persien, betreffen, und im Zusammen hang mit der Potsdamer Begegnung isst hiervon soviel die Rede gewesen, daß man anderer wichtiger Vorgänge kaum gedachte. Inzwischen hat sich aber in aller Stille die Situation in Ostasien so zugespitzt, daß es möglicherweise zu einem fol genschweren Konflikte zwischen Rußland und China kom- men dürste. Wie immer Lei dergleichen Fragen gibt irgend «in äußeres Moment den Anlaß zu einer Verwicklung, während in Wahrheit die Gründe viel tiefer liegen. Nachdem vor einigen Wochen noch von russischer offizieller Seit« aus das Entschie ¬ denste bestritten worden war, daß di« Beziehungen zwischen China und Rußland irgend «in Verschärfung erfahren hätten und er klärt wurde, daß man vielmehr auf da» freundschaftlichste mitein ander verkehr«, setzt« sich Rußland mit einem Male gegenüber China auf die Hinterbeine. E» stellte sich auf den Standpunkt, China verletz« absichtlich und geflissentlich da» Abkommen, da» es im Jahre 1881 mit Rußland geschlossen hat und verhindere di« Russen, Land in China zu erwerben. Ein chinesischer Gouverneur soll bereit, den Russen den Kauf und verkauf von Immobilien «erboten haben; russische Gebäude seien niedergertssen worden, in drei Gouvernement» hab« man russischen Unteranen den Teehandel verboten, wa» daran tatsächlich ist, läßt sich so ohne »eitere« von hier au» nicht feststellen. Der russische Gesandt« in Peking hat der chinesischen Negierung «in« überaus scharf« Note -ugehen lassen, di« in Wahrheit «in Ulti - matum darstellt, in dem angedroht wird, di« Beziehungen abzubrechen und da» chinesische Gebiet in Turkestan zu be setzen. Die russischen Forderungen beanspruchen für Rußlaich di« Festsetzung selbständiger Ein- und Ausfuhrtarif« an der chine sischen Grenze, ferner sollen die russischen Untertanen im ganzen chinesischen Reiche da« Recht der eigenen Gerichtsbarkeit gent«. ßen. Für die Mongolei oerlangl Rußland für sein« Unter teilen da» Recht der Freizügigkeit de» Aufenthalte« und de» zoll freien Handel«. Darüber htnau« fall die russische Regierung be rechtigt sein, Konsulate zu errichten, di« von China anzuerken- nm find. .. .. - Daß man jetzt all da, -ervsrholt, dürft, tiefer« Gründ« haben: Rußland fühlt sich jetzt allem Anscheine nach wieder gestärkt und will da» verloren« Prestige in Ostasien wieder Herstellen, nachdem es in Europa in absehbarer Zeit kaum Verwicklungen zu befürchten hat. vielleicht geht man nicht fehl, auf diese Absicht die militärisch« Entblößung der wesstrussischen Grenze, die in Frankreich so unangenehm empfunden worden ist, zurültzüfllhren, ebenso wie st« auch bereit« bet den Potsdamer Konferenzen gestretst sein dürft«. Di« Mächte find von Rußland verständigt worden, daß eventuell ein« militärisch« Expe dition unternommen und beabsichtigt würde, da, chinesische Ge biet in Turkqtan zu besetzen, wie die» bereit» in den Jähren 1871 Lis 1881 der Fall war. Hierin liegt wohl di« Quintessenz de» Ganzen, Rußland hat Gelüste auf Turkestan und möchte sich jetzt nach dreißigjähriger Zwischenpause wieder in den Besitz de, Lande» setzen, um sein Gebiet in Ostasien abzurunden, denn es ist kaum anzunchmen, daß di« Russen so schnell wieder au» Turkestan herausgchen werden. Ob e, wirklich zu einem be waffneten Zusammenstoß zwischen Rußland und China I kommen wird? Mag auch di« Situation auf des Msser« Schneide I stehen, so spricht doch Mele« dafür, daß man sich in Peking noch im letzten Moment besinnen wird, und «, ist ja China, Art, di» Ding« möglichst solange hinzuziehen, solang, « irgend geht, euch vielleicht wird auch in diesem Fall, China zurückschrsckm, febald es sieht, daß Rußland Ernst macht. Sollt, Rußland sein» Droh ungen aber verwirrlichen, so könnt, dies« Vorgehen hoch auf di, Entwicklung der gesamten Verhältnisse in Opafien von »geb lichen Konsequenzen begleitet sein, und zwar nicht nur für Rnß, land allein. Während de, letzten Diplomatenempfang«, beim russischen Minister de» Leußern, Safonow, wurde den Botschaftern der Text der Notean China übermittelt nebst einer «läu ternden schriftlichen Erklärung über di« Gründ«, di« di» Ab findung der Note bedingten. Am Sonnabend konferierte Saso now länge« Zeit mtt dem chinesischen Gesandten tn Petersburg. Di« russisch« Regier»^ erwartet China» Antwort innerhalb der nächsten 1t Taren. Fall, st« während diefir Zeit nicht ein geht, wird ein bestimmt« Termin.festgesetzt «erden. Di« polt- fischen Kreis« tn Pet«,Lurg find überzeugt, daß China Rußland, Forderungen bewilligen wird. Andernfall, «««den die russischen Truppen sicherlich vorrücken. Unter dm von Rußland in Zentralasien zusammengezogenen Truppenteil«» befinden sich besonder, viele früh«» in Polen garnilsotztwendm der Kaiser am kkmerpMt. Der Kais« «schien, wie wir in uns«« fichten Ausgabe schm» . kur, meldeten, am Freitag im Deutschen Lantuotrtschafwrat, um dem Vortrag« Professor Lack«, üb« di« Bedeutung d«t Moor e beizuwohnen. Nach dem Vortrag« ergriff der Kais« selbst da, Wort zu länger en Abführungen. Er ließ sich von ch- nem Adjutanten ein Manuskript reichen, betrat mit d«r Mapp« da, Rednerpult und hielt «inen Vortrag über di« Erfahrungen, di« er selbst mit Mooren aus seinem Gute Gadtnen gemacht habe. Gr führte au«: Ich möchte im Anschluß an den Vortrag des Herrn Professor Lacke Ihre Aufmerksamkeit lenken auf eine Pri vatarbeit, die in den letzten Jahren von mir in Cadln« n auf ähnlichem Gebiet« und in ähnlicher Weise, wie der Vortragende fie für Rordwestdeutschland geschildert hat, auf meinen Befehl durchgeführt worden ist. E» handelt sich in Cadinen um eins Melioration von ölw Mlorgm» sumpfige» Lorsiastde», da« Li» dahin gang unbrauchbar war. Al» Keinen 18SV er worben worden war, Netzen di« wirtschaftlichen Verhältnisse dort man sie nannte, prunkt dagegen fü, gmoöhnlich da, S von Augsburg oder Nürnberg. Di, MrnLerger Zinngießer waren glfichzeifi. .. schmied«, au» ihr« Werkstatt ab« ging«, auch Kirchenglocken und Feldschlangen hetvor. Ihr« lichtvollste Fürs«« galt all«dtng» dem Edelzinn; wochenlang arbeit,« manchmal d« Meist« an ein« einzigen Schüssel oder an «tnmn Krug. Dafür erwacht« unter seinen Händ«n da» tot, Metall zu wunderbarem Leb,». Allegorisch, Figur«,, antik, Velden, deutsche Katfir und dm- ganze Kalender mit den Heiligen — im Lunten Wechsel ziehe« di, Gestalten an uw» vorbei, und ft, ftnd begleitet von Groteote« und all«hand Fabelwesen und umrankt von Mummt und Rshen- ««k, da, geflügelte Geniest halten od« Paradiäwög»!. welch Unterschich poischmr dicht» verschwenderisch geschmückten Parat»- un» gekommen; aber dem Stempel nach zu uttetlem fchfinm« jene Ehrenhumpen meist au» Schlesien zu.stammen. In d« tuchd- liebenden Stadt Lre»lcm find st, gegossen worden, vud ste tönna» sich n«b«n den zeitgenössischen Werken der Siljbechchmied, oh», Schande sehen lassen. Kostbar«! all«rding»stnd noch di« «ich im Renaissancestil verzierten Schüsseln und Wasserkannen, di« «W Nürnberger Werkstätten hervorgingen. E» find überaus sorg sam gegossene und sauber ziseliert« Stücke, und fie entzücken heut, noch die Kennen und find di« Sehnsucht de» Sammler». In dm» Museen weist man diesen herrlichen Tellern und Kann«» di« besten Plätze an, und fie künden den Ruhm ihrer Erzeuger. So werden namentlich die Deckelkännchen und Tafelgeschirre de» prächtigen MartinHarscher unvergeßlich bleiben, wiewohl dieser Künstler schon etwa 1528 aufgähört hat zu wirkest- Sein Erbe trat Caspar Endterlein an, und die ArbÄten diese, genialen Zinngießer» bilden den Höhepunkt der Nürnberg« Schul«, von dm» Niederlanden her ist di« eigmuirti« KM d« Tantharifufore» nach Deutschland gekommen, und an den Messt«- zeichen und den etngevrägten Stempeln läßt sich d« Ort ihr« Ursprung«, «raten. Di, gekreuzten Kämm« im Schild, asb« zu «kennmr, daß der Meist« in Ann aber-.seinen Sitz hatte: dort wurd« aber meisten» nur Geschirr für-dm» vWirlichen LAß ltPPGU