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VL- m. b. st. ki Au, t. Erzgw. v«antwortlich»r R«dakt»ur kri», »rnbolck. F»r die Inserat* verantwortlich! «lalle* klraa». Beide in Aue i Erzg«b. Sprechstunde der Redaktion mit Auinahme der Sonntag» nachnüttag» von *—» Uhr. — Lelegramm-Adr-sie: Lageblatt Bueerzgebirge. — F«nßr«tz« »». Für unverlangt «ingesandt« Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet werden. Mittwoch, 8 März 11M kchst »ovv Moni stdmnt» Nr. SS. 5luer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Auer Lonntagsblatt. _ Insertion,preis: Vie stebengeh>aliene Korpuszeile oder deren Raum für Inserate au» Nu« und den VrtsLaften Nmtshauptmannschast Schwarzenberg pfg., sonst pfg. Reklamepetitzeile r» pfg. Bei größeren Abschlüssen ' ' ' Rabatt. Annahme von Anzeigen bis spatesten» ->/» Uhr vormittags. Für Ausnahme van «ckß i an bestimmten Stellen kann nur dann gebürgt werden, wenn sie am Tag« vorher bet uns rin-«hen. Bezugspreis: Durch unsere Boten frei in, Hau, monatlich 50 0fg. 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Der spanische Minift er Präsident kündigte an, er werde der Kammer demnächst einen Gesetzentwurf zugehen lassen, der eine Abänderung der Bestimmungen über die Parlament arische Immunität enthält. kß s Krieg«departement der Vereinigten St a a t e n bat dir Mobilisierung von Nahezu 6000 Mann läng« der mexikanischen Grenze befohlen. Deutschland uud Kraukeich. >0? In den letzten Monaten war der politische Horizont ziemlich wolkenlos. Irgend ein folgenschweres Unwetter schien auf keiner Seite heraufzuziehen uiü> allenthalben freute man sich dessen. Nun hat in Frankreich ein KaLinettswechsel stattgefunden und es läßt sich nicht leugnen, dah tm Hinblick auf die Zusammensetzung des neuen Ministeriums gewisse Besorg nisse nicht ganz von der Hand zu weisen find und daß in der friedlichen und freundlichen Konstellation, die augenblicklich zu verzeichnen ist, leicht eine Aenderung eintreten kann. Es ist der Name Delcassä, der nicht bloß in Frankreich auf allen Lippen schwebt und dessen Ehrgeiz Frankreich erneut in ein« abenteuer lich« Politik bringen kann. Er ist zwar nicht al» Leiter der au»» wärtigen Angelegenheiten bestellt, aber es dürst« außer Frag« stehen, daß «» ihm ein Leichte» sein wird, im Mini st errat bei den vielen dort vorhandenen Null«» einen über wiegen» d,»Einfluß auszuüben und die Politik in «Ine Richtung zu lenken, di« seinen eigenen Plänen wünschenswert erscheint. E» ist daher begreiflich, wenn man vielfach, ja selbst in der Heimat de, Herrn Deloassä, ihm mißtrauisch gegenübertrttt und kein« segensreiche Tätigkeit von ihm erwartet. Nomineller In» Haber de» Ministerium» ist ja Herr Eruppi, der aber auf diesem Gebiet« fich bisher noch in keiner Weise betätigt hat, son dern nur in den ander«» Restarts bewandert ist. Diesem Mann« gegenüber besteht deutscherseits keinerlei Argwohn und eine osfi» ztöse Notiz sagt auch ausdrücklich, dah man kein« Veranlassung habe, ihm anders als mit vollster Unbefangenheit gegenüberzu treten, in der Hoffnung, dah das Verhältnis zu ihm fich ebenso gestatten würde, wie die Beziehungen zu seinem Vorgänger Pichon. Di« offiziös« Erklärung ist sehr schmeichelhaft gehal- ten, sie kargt auch nicht mit Anerkennung für den Berliner Bot schafter Eamb 0 n, dem die freundschaftliche Gestaltung der Be ziehungen nicht in letzter Linie zu danken gewesen sei. Alle, ein Zeichen, dah man deutscherseits nach wie vor «in« entgegenkom mende Haltung etnzunehmen gesonnen ist. In einer weiteren offiziösen Auslastung der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung wird noch gesagt, dah man dem Gesamt. kaLinett «benfall» ohne Voreingenommenheit gegenüberstehe und dah man alle» wettere von der Zukunft erwarten müsse. Nicht uninteressant ist «» dabei, dah man au» der Gesamtgruppe gerade Herrn Delcassä hevvorhrbt und bemerkt, sein« Be rufung zum Letter de« Martnemintstrrium» erscheine nach französischen Auffassungen durchau, nicht auffällig, da er seit einer Reih« von Jähren sich der schwierigen Materie de» Marinebudget» mit besonderem Eifer gewidmet habe. Man be achte, dah ausdrücklich hinzugefügt wird: vomfranzösischen Standpunkt« und es erscheint demnach, wenn man zwischen den Zeilen lesen will, al» ob man der künftigen Tätigkeit de» Genannten doch nicht so ganz ohne Mißtrauen «ntgegenfieht. Jedenfalls wird Herr von Schön noch schärfere Aufmerksam keit als bisher an den Tag zu legen haben, denn Herr Deleastä ist ein schlauer Fuchs, mit dem man nicht so leicht fertig wird. E» heißt, der deutsche Botschafter habe noch in den letzten Amtstagen de» Henn Pichon mit diesem eine längere Besprechung gehabt und hierbei den Vorschlag gemacht, Deutschland wolle Frankreich in Marokko weiter «Konzessionen machen, wenn Frankreich den deutschen Plänen hinsichtlich der Bagdad- La h n keine Hindernisse in den Weg leg«. Pichon hab« ein Ein gehen auf diesen Vorschlag ab gelehnt, mit d«m Bemerken, daß er seinem Nachfolger völlig freie Hand lasten wolle. Jeden falls deutet alle» darauf hin, dah Deutschland nach wie vor eint Politik der Versöhnlichkeit treiben will und man sollt« fich in Frankreich in Würdigung diese, Moment» und im Hinblick auf di« für Frankreich selber notwendige wettere ungetrübte Entwicklung der weltpolitischen Verhältnisse nicht etwa durch den verderblichen Ehrgeiz «ine» einzelnen Manne» zu gewagten Experimenten verleiten lasten. Bei aller entgegenkommenden Tendenz müssen aber unsere verantwortlichen Stellen auch die wünschenswert« Festigkeit zeigen, di« gegenüber einem Del- castä, wie sich gezeigt hat, erfolgreich am Platze ist. Der Reichskanzler Wer de« Modernisteneid. lS> Di« laagevwartete Aktion im preußischen Abgeordneten haus« zur Frage de» Modernisten,tdr» hat dem Reichskanzler und Ministerpräsidenten gestern Gelegenheit gegeben, sich in einer längeren Rede mit der römischen Kurl« au»«inanderzus«tzen. Sein« Ausführungen, wohlabgewogen, mild« und teilweise dtp- lomatisch in der Form, trafen dennoch den Kern der Materie und entbehrten nicht der sachlichen Schärf«. Er wie» mit Recht darauf hin, dah die Kurie Lei der Auserlegung de» Modrrnisteneid«, «inseitig, ahn« Verständigung mit dem Staate vorgegangen sei, und dah ihr deshalb di» volle Verantwortung zufall«, wenn sich au» dieser ursprünglich rein kirchlichen Maßnahme schwer wiegende staatliche Konsequenzen und damit auch ein« Gefähr dung de» friedlichen Verhältnisse» zwischen Staat und Kirch« er gebe. Er legte dies« Konsequenzen im einzelnen dar und ging ! dann auf di« Maßnahmen über, di« vom Staat« eventuell im Interest« des konfessionellen Frieden» und der Aufrechterhaltung der staatlichen Autorität zu ergreifen seien. Den Gedanken einer Aufhebung der katholischen Fakultäten lehnt« er zurzeit ab, da dadurch weder dem Interest« des Staate» noch den überwiegen den Wünschen der katholischen Bevölkerung gedient sei. Von erfreulicher Deutlichkeit dagegen war seine Stellung nahme zur Frage der Beteiligung katholischer Geistlicher, di« zu gleich Oberlehrer sind, am Unterricht in den profanen Unsere Kolouialdiamauten. Meder einmal geht durch die gesamte Press« die sensatio nell« Ntlchricht von gröberen Diamantenfunden, in Deutsch-Süd- westafrtka. Diesesmal kommt die Meldung au» Windhuk, und zwar dahin, dah auf der Farm Amalia, 40 Kilometer von Gibeon entfernt, ein dreikantiger Stein im Bl au gründ ge funden, und dah dreißig Felder schon belegt worden seien. Man wird fich erinnern, daß Blaugrund das Mineral ist, in dem die kapländischen Stein« zum Beispiel «ingeschlosten gefunden wer den. Daß es außerdem in Afrika noch «in andere» Vorkommen von Diamanten gibt, werden wir später «benfall» nicht unerwähnt lasten. Durch die Mitteilung von dem Funde im Dlaugrund Wird den Optimisten «ine grohe Freud« bereitet sein, denn st« werden darin di« Zukunft unserer füdwestafrikanischen Kolonie al» Diamantenland auf» neue bestätigt und begründet sehen. Die Pestimisten und die leider immer noch in reicher Zahl vorhande nen Kolonialfeind« werden di« Nachricht al» bittere Pille schlur ren und sehr sehnsüchtig da, Dementi erharren: denn man wird sich erinnern, daß Meldungen von angeblichen Funden schon öfter», drüben sowohl wie hier, die Mentzhhett in groß, Aufregung brach, ten und fich hernach entweder al» übereitt, wenn nicht gar al» beabsichtigt fälsch herau»st«llt«n. von der Gegend im G tL«on ist allerding» schon seit bei. nah« einem Jahrzehnt bekannt, daß daselbst Blaugrundlager vorhanden sein sollen, und man hat fich schon sehr viel« Müh« um deren Au»b«utung gemacht. Der Nam« «in«, bekannten Sachv«rständigrn, d«, Geheimen v«rgrat» ScheiLe, drr tm Auftrag einer Gibeon«» Echürfgesellschaft die Untersuchungen dort leitete, gibt eine Gewähr dafür, dah an d«n Inhalt de, obigen Telegramm» wohl geglaubt werden kann. Natürlich ist nicht gesagt, daß jede sogenannt« Blaugrundpfetf« oder wie « tm kap» städtischen Diamantenlande heißt KtmLerlitpfetfe dtamanthaltig sein muh: «gibt auch taub« Blaugrundgäng, oder solch«, in denen die edlen Kristalle in so geringen Mengen vorhanden find, daß fich die Arbeit der Herauisonderung gar nicht verlohnt. Sicher ist aber, daß vlaugrund da, primäre Muttergestein ist, in dem die Diamanten -ingeschlost:!: find. Die andere Art de» vor kommen» der Diamanten, von der man Lis jetzt ausschließlich im deutschen Südwestafrika hörte, ist die sekundäre, da» Lagern der Stein« tm Sand«, lieber dies« Daseinsart find von den Geologen die verschiedenartigsten Ansichten geäußert worden. Ein« davon, die am leichtesten verständlich scheint, sei mitg«teilt. Darnach ist Blaugrund oder Kimberlit ein tief tm Erdtnnern zersetzte« vulkanisches Gestein, da» durch den Mandel der Zeit auf und in der Erde an die Oberfläche gedrängt worden ist. Hier hat die Verwitterung aus jene» «ingewirkt und di« Diamanten blobgelegt. Diese find dann entweder durch das Master der Flüsse oder den Wind an die Orte getragen worden, an denen man sie entdeckt hat. Diese Ansicht bestätigt sich oftmals, denn man hat in den Kiesen alter ausgetrockneter Flußbett« sowohl, als auch im flachen Wüstensand« reiche Lager vorgefunden. Merkwürdig ist, daß die Entdeckung des ersten deutschen Steine» einem Neger, Zacharias L « wala, vorbehalten war, während der Mann, besten Namen das deutsche Dtamantenland trägt, Lüderitz, vergeblich ngch irgendwelchen edlen Materialien suchte. Er zog, angelockt wahrscheinlich durch die englischen Er folge in Südafrika .aus, um uns etwa» Aehnliche» zu schaffen —> vielleicht, daß er dabei auch aN Diamanten gedacht hat. Kreuz und quer durchstreift« er mit seinen Getreuen da» Hinterland der Bucht (Lüderttzbücht), an der er di« deutsch« Flagg« gehißt hatte. Er fand jedoch nicht» al» öde» Wüstenland. Ein pekuniär und körperlich zerrütteter Mann — macht« diesem tragischen Leben schließlich «in ebensolcher Tod «in End«: Lüderitz ertrank in der Oiallung der Käst«. Im Anfang de» Jahr«, 1808 sand dann jener ^rbt^ in der Gegend, di« Lüderitz und sein« Getreuen ost durchritten und abgesucht hatten, den ersten deutschen Diamanten. Zacharias L«wala war vor seiner Tätigkeit al» Streckenarbeiter bei o:r Keetmanihooper Bahn in den kapländischen Minen be schäftigt gewesen und kannte daber da, Auisehen von Rohdtman- ten ziemlich genau. Et zeigt« den Fund sogleich seinem Vorge setzten; dieser ließ ihn untersuchten, und «» «ywie» sich, daß d«r Stein echt war. Der fvühere Bahnmeister Stauch, dessen Name nachher ost genannt worden ist, war der erste, der in der Nähe d« «Fundorte» sein« Schürfpfähl« aufrichtete und mit Er folg den Abbau betrieb. ! Zunächst konnte man sich da» sekundäre Vorkommen der Dia- mant-n nicht erklär:», weil man immer da, Betspiel von Pre- ' toria und Kimberley vor Augen hatte, wo man di« primären Lagerstätten abbaut«. Man suchte also auch danach und «, ging viel Zett damit hin — vergeblich. Endlich zeigt« sich da» von der > Natur Gegebene al» da» richtige: man suchte di« Stein« au» dem - Sande. Der Abba« der sekundär«« Diamantlager vollzieht ; sich auf höchst einfach« Weis«. Der Sand, der di« ausgewitterten > Steine enthält, wird zusammengsschaufett und gesiebt. Zunächst sondern fich in einem weitmaschigen Siebe die groben Bestand teile ab und dann in einem von geringerer Maschenwett« di« , ganz feinen. Der mittelstarke Rückstand, der sogenannt« Gra- v «l, wird im Sieb« in einem Wasserbehälter hin- und herge- schüttelt. Durch die Schüttelbewegung sammeln sich di« schwersten Teil« des Eravels in der Mitte und bilden da» sogenannt« Herz. Der nass« Inhalt de, Siebe» wird dann auf «inen hölzernen Ar beitstisch umgestülpt; und eigen» dazu angestellte Arbeiter mit ' geübten Augen suchen nun den Mittelpunkt ab. Findet sich ein Stein darin, so wird er mit einer Pinzette herousgehoben. Na türlich gehen manchmal zehn bi» fünfzehn Siebe vorbei, di« kei nen Stein enthalten. Es kommt aber auch vor, daß «ine» schon mehrer« zum Vorschein bringt. z Der größt« deutsch« Stein, der Lis jetzt gefunden worden ist, wog 17 Karat. Er war von den Feldern in der ! MH« da» Bogenfelsen,, aus d«n«n besonder, groß, Stein« sein j sollen. Der Bogenfel» ist «in« der Eigentümlichkeiten Süd» ' westafttkap: «ine Felsformation, di« -art an der Küste au» dem ! Sand« der Wüst« «mpmsteigt, Lild«t gegen da, Meer hin «in 7 natürliche» Tor, dessen großer Tragepfeiler Li» in» Wasser hinab reicht. Di« an sich reichsten Diamantfelder sollen die Pomona* ! seid er sein, di« fich am Fuße de» Pomona-Iaf,lb«rg«, hin- ztehen. Dt«s« werden aber noch nicht aLgebaut, da schon seit langem der Streit um di» «igentltchen Befitzrtthte noch immer nicht zum Abschluß gekommen kst. Dies«, Gebiet gehört« früher , den Bethani,»Hottentotten, von denen «» «in englischer Unter nehm«! «rstand, um Erzbergbau zu betreiben. Da, Bergwmck kam aber durch irgendwelche Zufälligkeiten gar nicht in Gang, ' und man verlor da» «infame Gebiet allmählich ganz au» den «ugm. Al» aLer nqch den LüderitzLuchter Funden «ch ander« s Gegenden nach Diamanten eifrigst durchforscht wurden, entdeckte i , man schließlich auch den ungeheuren Reichtum d« Pomonalan- de«. Hier winkt, w«nn «rst der Rschcköfkett «ntsthtGen Ä d«