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IM 4000 utlnst BmmstT Mrst «wkeg, G «eile» c Italienische MiaisterkristS. Luzzatti hat in seiner llnttrredunA mit de« KSnige von Italien diesen de» Vorschlag gemacht, zweck. Löst»«, der Atris«, thn mit der venLildnng d«, Kvbiurtt» zu betraue«, wie e» heilt, habe« di« Vorsitzende« d« beide« Häuf« in ihren Besprech»»-«« dem König dvaselbe« Vorschlag ge macht. tzlavererseit» verlautet, das, ibioltttt sich »eiter ernstlich bemüht, et« Kabinett instand« zu bringe«. D«n Sozialisten, an der«« Unterstützung Bilotti a»sch«in«nd vi«l g«l«S«a ist, solle« ,««i PorteseuiUe» a«g«tot«n «erde«. Nicht bloß in Preußen bereitet die Mahlrefofrm Schwierigkeiten, sondern auch im Ausland« haben di« Regierun- gen in solchen Dingen einen schweren Stand. Steht doch bei» Da» Wichtigste vom Lage H«ut« findet im Lan dtaggwa hlkrit» Leipzig-Land di« Ersatzwahl für den Abgeordnete« Dürr statt. Politische Lage-schau. An«, 22. März. Leg Lrinebor, und der Kultfeud«. X Im Retchetage gab e» gestern zu Beginn der Sitzung ein« ziemliche Enttäuschung. Der Präsident, Gras Schwerin, begann damit, daß gestern vor vierzig Jahren die erste Sitzung de» Reichstag«, stattgefunden habe. Alle» erhebt sich, auch am R«- gierunMtze, denn man glaubt«, es werde «in« sri«rltch« Gedenk- rede kommen. Da fuhr der Präsident fort, daß gestern di« dstLS. Sitzung de» Reichstage» stattftnd«, wa» die Herren interessieren dürft«. Sprach'», und ging zum Geschäftlichen über. All« sah sich erstaunt an, um schließlich ob der Enttäuschung in «in home rische» Gelächter auszubrechen. In di« Tagesordnung «tngetre- ten, beschäftigte man sich mit dem Hinterbl i«ben«n- fond», der in Kraft treten soll, bst» die Rsichsversich reform erledigt ist. Die Link« wendet sich »egen den man will lieber di« ««tchvoerstcherunasokdnung erledigt während die übrigen Parteien di« Adffnht vertreten, es set schnell zu sorgen durch «in Notgesetz. Dtr yoich» «»»« auch gegen di« Link» bewilligt. Dann ging man Über zu d«n noch ausstehenden Titel üL«r di« Verwendung d«r Kali, abgaLe. Abg. Speck (Zentt.) stimmt im wesentlichen zu, er verlangt ab«r, daß nicht nur di« grotzen, sondern auch di« Net»«« landwtrtschastltchen Organisation«« bet der Bewilligung von Prapagandageldern berücksichtigt werden sollen. Unterstaatp» selretär Richter erteilt in dieser Hinsicht etn« zusagend« Antwort. Mit scharfen Vorwürfen gegen di« Kaliwerk« kam -um Schluß noch der Bergarbeiterführer Hu« (er meint, daß di« Schwachen vergewaltigt würden), «im Kritik, di« Lnterstoatsscketär Rich ter noch entschieden -urückwte». Dann vertagte man sich auf den heutigen Mittwoch. Die Sitzung schloß gestern bereit» in sieben ter Stunde, vielleicht mit Mckstcht auf da» Zentrum, da» in d«r Wandelhalle den Tag seiner vor -V Jahren «»folgten Gründung durch «in Festmahl -«ging. den großen Fortschritten der letzten Jahr« «in Anrecht haben, ein« bessere und vollständig« Vertrrtung im Parlament» zu be sitzen. Gtolttti ist «in alter und erfahren«» Politiker und kennt sein« Pappenheimer. Aber die Volksgunst ist in Italien wandel bar wie Lei den Romanen überhaupt, und er, der jetzt mit Jubel begrüßt wird, ist vor etwa» mehr al, Jahresfrist gestürzt worden, wa» er jetzt ausrtchten wird, mich abgewartet werden. spielswets« in Frankreich «int Reform des geltenden Wahl- recht» schon seit einer Reih« von Jahren auf d«r Tagesordnung. Di« «tn-elnen Kabinette machten sich daran, di« Lösung in An- griff zu nehmen, aber zur wirklichen Ausarbeitung einer vor. lag» ist es jenseits der Vogesen Li» jetzt noch niemals gekommen. Luch inItalt «n bemüht man sich schon seit langem, «im Wahl- reform unter Dach und Fach zu bringen, aber bisher noch immer vergeblich Nunmchr ist auch da»jetzig« Kabinett Luzzattt darüber gestürzt. In der Deputirrtenkammer hat di« Mehrheit der Deputierten in der Frage de» Berichtes der Kommission für di« Wahlreformvorlag« ander» gestimmt, als da» Kabinett, wes halb di« beiden Minister Sacht und Tredaro ihr Entlassungs gesuch dem Ministerpräsidenten unterbreiteten, worauf da» g anze Kabinett, da «sich um «in« wichtige, prinzi- ptell« Frag« handelt, zurückzutreten beschloß. Da» Kabinett stand ohnehin schon von je auf schwachen Füßen, man prophe zeite ihm von Beginn an nur «in« kurze Lebensdauer. Luzzattt war gezwungen, sich auf den Anhang Giolittt» zu stützen, und damit war von vornherein sein Schicksal besiegelt. Dem die An hänger Giolittt» streben schon seit langem wieder zur Herrschaft und warten nur einen« passenden Moment ab, um selbst wieder da, Heft in die Hand zu nähmen, Der von Luzattt «ingebracht« Wahlentwurf enttäuschte, in», besonder« wegen der EinfiHrung der Wahl pflicht. Immerhin hofft nm« ^h,-durch dwen-Ächerweksun--an die Kommission Zett zu gewinn««, um dir Stellung Luzzattt« p, Mtgen- Di, Maulwürfe waren aber an der Arbeit und es gelang ihnen ohne große Mühe, di« Stellung de» Kabinett» Luzzatti zu unter graben. Der saft 70jährige Giolittt erschien selbst in der Kam. mer, um gegen den Standpunkt de» Kabinett» zu sprechen. So mußt« denn kommen, wa» unausbleiblich war. Luzzatti selbst ist «ine Persönlichkeit, di« um Italien große Verdienst« erworben hat, er ist zweifello» «in tüchtiger Mann, speziell auf seinem Ge biete, der Finanzoerwaltung. Aber ein wirklich umsichtiger und geschickter Staatsmann, der da» Regierungsschiff durch di« Klippen hindurchzusteuern vermag, ist er noch nie gewesen, und da» schwächte von je sein« Position. Mr Deutschland hatte Luzzatti stet» viel übrig, und au» diesem Grunde ist sein Rücktritt immerhin bedauerlich. Der kommend« Mann ist wahr- scheinlich Giolittt, wenn er nicht selber, so doch «in« Hm nahestehende Persönlichkeit. Man wird ihn sicherlich im Volke mit Freud, Legrüben, und es war wohl nicht von ungefähr, ab» er in der letzten Kammerfitzung sagt«, daß all« Volkklassen bet I« Versuch««-. Skizze nach dem Englischen de» LttSsit». Nachdruck »«da», Zn dem kleinen Landhaus« am Anfang des breiten Moore», hinter dem sich der mächtige Gefängnipturm düster erhob, saß Mary Basset im Dämmerlicht mit unruhig klopfendem Herzen. Die Hand in ihrem Schoße hielt einen Brief, den sie so ost g«. lesen hatte, daß sie die wenigen Wort« auswendig wußte. Liebst« Mary! Du mußt««lange gefühlt haben, wie innig Dir mein Herz gehört. Solche Liebe «ersteht man ohne Worte, aber ich möchte doch nun di« Gewißheit haben, daß Du mein sein willst. Morgen abend komme ich in der seligen Hoffnung, daß ich da. Ja von Deinen Lippen küssen darf. Immer Dein getreuer John Manriev«. Sie seufzt« und zog zwei Photographien au» der Tasche. Di« ein«, da» Bild de» BriefschretLers, ^tgt, «in offene», sympathisch« Gesicht mit entschlossenem Ausdruck und großmütigem Blick. Da, ander« wies Wer unheimlich schön« Züge mit schlauen Lug«n und einem grausamen Zug um di« Lippen. Gin größer«, Kon- trast war nicht denkbar „O, warum kam er nicht fünf Jahr« früher in mein Leben?" stöhnt« sie. „wie anders würd« alle» geworden sein." Schwer fällig stand sie auf, steckt« di« Lamp« an — da klopft« «s an der Tür, und mit «inem glücklich«» Läch«ln trat Manriw« «in. »Du haft meinen Brief bekommen? Aber wa» fehlt dir? Lu stehst blaß und aufgeregt aus." »Ich — ich muß dtr etwas sagen. Ich hätte es viel «-«, tun sollen." »Run?" Er versucht« ihr« Hand zu fassen, ab«r st« entzog st« ihm. Da drückt« «r st« sanft in «inen Sessel. »Sage mir all«, wcks dich quält," bat «r lieb«, voll, »mir liegt ja nur dein Wohl am Herzen." »Ja, ja, ich w«tß, du List der beste Mensch, den ich kenn«, und darum fühl« ich mich so schuldig. G» «ar so unrecht, dich zu täuschen, und doch — wie konnte ich dir di« Wahrheit sagen?" Seine gütigen Lugen sahen angstvoll auf st« -nah. »Fass« vertrauen zu mir," Lat er. »vielleicht kann ich dir doch helfen, was du auch getan haben magst, deine daran, daß ich dich li«b« und nicht dein Richter Lin." Fqst dttickt« « ih« Haud tu dm St» gab kein« Antwort. Gr «ar «h und gefühllos tzot« , immer, sein« Gegenwart macht, st» körperlich krank. Richt »in «inztges Wort dm Bedauerns uwg«n d«r Vergangenheit hatte «r , au»g«sproch«n, an sein« «tgen« Sicherheit dacht« »r und an soust nichts. In di«s«m LugenLlick haßt» st« ihn mehr d«nn je, in ihrem Kaiser Wilhelm wohnte gestern mit dm Kaiserin in Kiel einer Aufführung von Glaub, undH«tmatbei und sprach sich höchst lobendüber da» Stück au». l<S. Tel.) Staatssekretär a. D. Dernburg nimmt in einer Schrift: Kapital und Staatsaufsicht Stellung zu dm Frag« der Zulassung ausländischer Wertpapiere zu dem deutschen Markt. O Im preußischen Herrenbause baden die beiden Unioer- fitätlprofessoren Reinke (Kiel) und Küster (Marburg) ein« Interpellation über den Modernisten eid eingebracht. G N ch einer Mitteilung der Hamburger Polizeibehörde befind« sich di« Akt«« über di« Hamburger Spionage affäre bereit» L«im Reichsgericht. (S. pol. Tage»sch.) » I« Portugal ist ei« Mi litärrevoltean.geb, och en, dir aber unterdrückt mord« zn sei« scheint. (S. Tel.) s«inig«n, und etwa» in diesem starken, männlichen Druck gab ihr die versügrrcke Kraft zurück — sie sprudelt« ihr Geständnis her- aus. ,Zch habe dich betrogen. Ich ließ dich glauben, daß mein Mann tot und ich frei sei. Aber er lebt und büßt seine Strafe im Gefängnis." ,L«Lt — und im Gefängnis!" Mechanisch sprach er di« Wort« nach, aller Glan» stvar au» seinen Augen ge wichen. „Ja," fuhr sie hastig fort, „er hat ein verbrechen Legan- gen und wurde zu zehn Jahren Zuchthaus verurtetlt. Drüben in dem Gefängnt, fitzt er. Horch! wa» bleutet das?" Ein dröhnender Klang erschüttert« di« Luft. „Da» ist di« Dartmoor-Glocke," sagte Manrieve. „Wie seltsam, daß st« gerade jetzt erklingt. Ein Gefangener ist entsprungen." Noch einmal derselbe dumpfe Ton. Eie lacht« bitter auf. ,Lsa, für die gibt e» nqch eine Flucht, aber für mich nicht. Kein« Rettung — kein Ausweg — keine Freiheit. Solange der Mann da lebt, -in ich an ihn gebunden, und darum dürfen wir Leid« einander nicht« sein al» Freunde, di« sich gegenseitig bemitleiden." Sie reicht« ihm di« Hand, die «r ehrfurchtsvoll an di« Lippen zog. Gin paar Augenblick könnt« er nicht sprechen. Di« Stimm« versagte ihm, «in« Trän« trat ihm in» Lug«, die «rst», di« «r seit feiner li«. bin Mutter Tod« g«a»int. Al» «r ruhiger g«oord«n «ar, sagt« «r: »Ich will j«tzt g«-«n, Mary. Ich muß allein s«in und mich mit d«m Unvermeidlich«» abftnd«n. Willst du mir «in» o«r. sprech«»?" »Alles, wa» du willst!" »wirst du m«in s«in, w«nn du jemals d«tn« Freiheit wt»d«r«rlanÄt?" „Gan, gewiß." Noch «inmal führt« «r ihm Hand an s«tn« Lippen und wandt« sich nach ein«m letzten traurigen LSWedsLttck der Tür« zu. In diesem LugenLlick schlug di« Dartmoor<Glock« zum dritten Mal» an. Mary blieb »in« weil« wi« gelähmt sitzen. Ihr« Gedanken wand«rt«n in di« Vergangenheit zurück, durch di« qualvollen Jahr« Hm» L«b«n» an d«r Seit« «in«, notorischen LrunkenLol- d«s, d«r noch außerdem «in brutaler und gewtssrnloser Mensch war. Und der stand nun zwkschen ihr und ihrem Glück! O, es war grausam, «nerträglich hart uiK ungerecht! .... während st» so htnbrütet», hörte ste auf dem Rasen draußen leichte Schritt« und plötzlich sprang jemand durch ihr Fenster. Erschreckt fuhr st« auf und stand einem Mann« in Eträftingpkleidern gegenüber. Scho» wollt« st« um Hilf« rufen, als etwa, in fttnen Zügen ihr bekannt vorkam und fi« entsetzt -urückfuhr. „Du!" schri« sie auf, ,hu! —i" „Ja," sagte der Mann seelenruhig, „ich weiß, du wtvst mich nicht verraten: aber offen gestanden, ich ahnt« nicht, daß du hier wohnst." «Wie kannst du zu mir kommen?" Sie «ar atemlos vor Schrecken. .Glaubst du, «in Recht an mein«» Schutz zu haben, deren Leben du zugrund« gerichtet hast?" Basset lacht« roh. «Predig« nicht, geliebtest« Mary. Ich wußte ja nicht, daß mein holde», versöhnliche« Weib hier lebt. Aber, w«nn ich es auch gewußt hätte, ich wär« doch gekommen. Ich kenn« dich ja, -ist -war ein bißchen scheinheilig, aber verraten kannst du kei nen, von der Sorte bist du nicht. AeLrigens Li» ich -alb ver durstet, für ein« klein« Mag«nstärkung wär« ich dir recht dank bar." Mechanisch setzte sie ihm eine Mahlzeit vor und sah zu, wi« er sie gierig verschlang. Seine Manieren hatten sich nicht ver bessert in Dartmoor, mehr d«nn je «rweckt« «r ihm» Widerwille». Selbst da, schöne Gesicht, da» ihr junges Herz gefangen genom men, hatte nicht» Anziehend«» mehr, st« wundert« sich letzt, wie wi« fi« ihn überhaupt hatt« jemals leiden mögen. Wchrenst er aß, verichttt« «r ihr Einzelheiten über sein« Flucht und fügt« dann hinsit: .Menn st, mich dimm al fangen, gtzht es mir an den Kragen?" Mi, m«inst du das?" fragt« fi, gespannt. »Zum Kuckuck, das ist doch deutlich genug. Das englisch« Gesetz hat di« unpraktisch« Gwoohnhett, einen Totschlag mit dem Leben hm strafen. Nun hab« ich vor «iner -alben Stund« «inen Wärter niedergestochen, der sich meiner Flucht in den weg stellt«: und wenn du nun nicht rotllst, daß dein t««r Gatt« auf «in« seiner unwürdig« Art au» dem Leben scheidet, dann verhilf ihm zu ei nem 0erst«ck, bi» er unbemerkt au» England «nttommen kann.",/ „Aber — aber hier «erden st« dich doch zu allererst suchen?" »Un- - stnn! Wer w«iß denn etwa, von dir? Hab« ich dir doch niemals au» dem Gefängnt, geschrieben. Nein, hier bin ich ganz sicher— das -«ißt. wenn es dtr nicht selbst -«fällt, mich «Mg«ben," fügt, Zns«rtion»prei,: Vie flebengehialtene Korpurzeile oder deren Raum für Inserat» au, Au« und den Amtrhauptmannschaft Schwarzenberg <o pfg., sonst <5 psa. Reklame» etitz eile r» pfg. Bet «räßeren ' ' i von Anzeigen bw spatesten» »>/» Uhr vormittag». Für Aufmchn Stell«, kann nur dann gebürgt werden, wenn fi» am Tag» vorher bei m tzezuarpret»; Durch unsere Boten frei in» Hao, monatlich »o pfg. Lei der Seschäftzstrlle abgebolt monatlich «o pfg. und wöchentlich lopfg.— Bei der Post bestellt und selbst abgeholt vierteljährlich >.LoMk., monatlich sopsg.— Durch l. .. . , , , , , den Briefträger frei in. Hau, vierteljährlich ,.-2 E, monatlich «4 psa. — Einzeln« Nummer <0 Pfg. — Deutsch« hrechrnder Rabatt. Annahme Postzettung,katal»g. — Erscheint täglich in dm Mittagsstunden, mit Abnahme von Sonn- und Feiertage«. «zeigen an bestimmten St Mittwoch, SÄ. März 1211. IM «000 uUmt» wmsiui. Rr.«7. Sechster Jahrgang. 5luer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge Ra-kt«, mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Auer Sonntagsblatt. für di« Inserat» verantwortlich: Mal«»» Krau». Sprechstunde der Redaktion mit Auinahm« der SomNage nachmittag» von » Uhr. — Telegramm-Adresse: Tageblatt Aueerzgebirge. — Ferntznecher »». Beide in Au» i. Erzgeb. Für unverlangt etngrsmdt» Manuskript» kann Gewähr nicht geleistet werden.