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tz-e mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Äuer Sonntagsblatt. Bezugspreis: Durch unsere Boten frei in» Haus monatlich so Pfg. Lei der Geschäftsstelle abgeholt monatlich -o pfg. und wöchentlich lopfg. — Bei der Post bestellt und selbst abgeholt vierteljährlich t.so Mk., monatlich so Pfg.— Durch den Briefträger frei ins Hau» vierteljährlich t.zr Mk., monatlich «4 pfg. — Einzelne Nummer >o pfg. — Deutsch« Postzeitungskatalog. — Erscheint täglich in den Mittagsstunden, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. vltfr NmnMk uwttßt - rett« Mutmaßlich« Witterung am 27. Juli: Kein« Witte- rungsveränderung, schwach«, Gewitterneigung. -dc und sich bewährenden Maßnahmen nachahmen müsse. Dann könne man auf 60000 Wehrpflichtige im Jahr rech nen. Ü berdies seien auf dem einfachsten Wege der Anwerbung aus Westcfrlka 40000 Mann nach Algier hinüberzuztehen, nachdem L,-r Versuch mit dem einstweilen aufgestellten Bataillon senegalischer Schützen nach dem eingehenden Bericht des Major» Nouveau; sich gut bewährt hat. Der Berichterstatter Ele- menttl kommt zu dem Ergebnis, daß den französischen Truppen, einerlei, wo sie kämpfen, au« Nordafrika jährlich 6 0 000 -s- 4 0000 — 100000 Wehrfähig« hi Nh »treten können. Welchem Zweck es nun dienen soll, wenn da» in einer als offiziös bekannten Korrespondenz ahgeleugnet wird, ist un. verständlich. Allerdings sagt der Mitarbeiter der Südd. Reichst^ seine voov Mann seien die eigentlich schwarzen Trup pen. Die — anderen seien braun, braunschwarz, gelbbraun ufw. Mithin würde man nicht von einer schwarzen, sondern einer braunen Gefahr zu sprechen haben. Indessen die Unter suchung dieser Gefahr, bei der vermutlich die 160 060 Mann des Herrn Elemente! zum Vorschein kommen würden, unterläßt die Südd. Retchskorr. Oui douo? Soll Herrn Tambons Position durchaus verstärkt werden? glattweg leugnet. Er ignoriert die Berechnungen des Herrn Clementel, des amtlichen Berichterstatter» für das diesjährige französische Krte^rbuoget, und zieht für seine Beweisführung nur oas heran, wp»; Herr G-rvais tm Senat Äeim Kolonialläldüer ouefü-rte. Nach dem Senat». Gervais ist tue schwarze Militär, macht im französischen Nordafrika so winzig, daß sie kaum dorr- selbst — zur Aufrechterhaltung der Ordnung ausreicht: Das Hauptkontingent der schwarzen Truppenteile stellen die Senegalesen. Sie verpflichten sich durch freiwilligen Ein tritt zunächst auf drei Jahre, di« auf drei weitere Jahre ver längert werden können. Vorhanden find bis jetzt vier Sene galesische Schützenregimenter, davon da» erste zu zwei, die drei anderen zu je drei Bataillonen und fünf senegaltsche Schützen, bataillone, von denen das erst«, zweite, vierte und fünfte zu je vier, da» dritte Bataillon zu sieben Kompagnien organi siert ist. Die Mehrzahl dieser Einheiten stehen in Wöstafrika und dienen zur Besatzung der Gouvernement« Mauretanien, Senegambien, Obersenegal und Niger, von Guinea, der Elfen-- beinküst« und Dahome. Nur da» dritte senegalesische Schützen regiment garnisoniert in Madagaskar und von den fünf sene- galischen Schützenbataillonen find das vierte und fünfte Ba taillon in Aequatorialafrika am Tschad untergebracht. Außer diesen Truppenteilen werden von schwarzer Mannschaft in Westafrika nur noch eine senegaltsche Spahis-Eskadron und eine Schutztruppe (guräos tväigdues), die sich in elf drigaäes gliedert und auf das Obersenegal- und Nigergebiet, auf Gui nea, Mauretanien und die Elfenbein- und Somaliküste verteilt ist, gebildet. In Aequatorialafrika sind außer den beiden sene galesischen Echützenbataillonen an schwarzen Truppenteilen noch drei Kongo-Schützenbataillone mit zusammen 18 Kom pagnien vorhanden. Sie dienen al» Besatzungstruppe in den Generalgouvernement» Gabon, Mittel-Kongo und des ULangi- Schari Gebiets. Insgesamt haben alle diese schwarzen Trup pen eine Stärke von SOVV Mann. Sie reichen, wie schon kurz erwähnt, lange nicht aus zur Besetzung und zum Schutz de» ihnen anoertrauten Gebiets. Wobei nur merkwürdig bleibt, daß Frankreich schon vor vierzig Jahren im Kriege 1870/71 etliche Tutkos- und Spahisregimenter gegen uns im Felde hatte. Was Herr Ger vais und mit ihm der militärische Anonymus der Südd. Reichst, sagt, ist sonach wenig beweiskräftig. Man wird sich in der Tat, wie es unsere militärischen Autoritäten auch tun, mehr auf Herrn DelcassS, der sogar schon — für Marokko -- die allgemein« Wehrpflicht vorschlug und auf Herrn Elemente! verlassen müssen. Dieser berechnete -war, daß gegen wärtig Algier mit seiner fünf Millionen starken Eingeborenen bevölkerung nicht mehr als 18 609 Mann ins Feld stellen könne; er betonte aber, daß man in Algerien die in Tunis getroffenen Die Türkei mobilisiert ihre sämtlichen Reserven. Die Artillerie tit bereits einberufen worden. Die Revolution auf Haiti da' sich im Süden au »ge breitet. D r Ort I e r e in i ä hat sich zugunsten d.» KeieralsFouchard, des haitianischen Gesandten in Deutschland, erhoben. * v>r zu-ei in Montreal (Kanada) befindliche Kreuzer Bre men hat Befehl erhalten, sofort zur Wahrung der deutschen Interessen in Haiti nach Port au Prince in See zn gehen. In englischen Hofkreisen verlautet, daß demnächst der König von Sachsen und der König von Belgien den Hosenbandorden erhalten werden. Verantwortlicher Redakteur seit, Aenbolä. ,ltr die Inserat« verantwortlich! Maltee kleava. Beide in Aue i. Lrzgeb. Son-erzüge aus -em oberen Erzgebirge nach Dresden. Zur Erleichterung des Besuch» der Internationalen Hygiene-Ausstellung in Dresden wird die Sächsische Staatsbahn verwaltung Montag, den 81. Ault, und Di en »tag, den 1. August d. I. Sonderzüge au» dem oberen Erzgebirge (und au» dem Vogtlands) nach Dre»den zu ermäßigten Preisen verkehr«» lassen. Montag, de« 31. Juli geht der Zug ab von Adorf (Bogtl.) vorm 4.90, von Markneu- kirchen-Siebenbrunn 4.08, von Zwotental 4.30, von Schöneck 4.44, von Hammerbrücke 4.88, von Jägersgrün 8.07, von Rauten kranz 8.12, von Schönheiderhammer 8.24, von Eibenstock u. Vs. 8.82, von vlauenthal 8,42, von Bockau 8.80, von Au« (Erzgeb.) 6.07, von Lößnitz n. Vf. 6.17, von Lößnitz ob. Bf. 6.27. Die An kunft in Dresden erfolgt 9.38 vorm. Die Rückfahrt von Dres den Hptbf. findet am Dienstag, den 1. August, abends 11.10 statt. Der Sonderzug wird auf der Strecke von Dresden Hptbf. bi» Chemnitz Lezw. Aue (Erzgeb.) mit den an demselben Tage nach Oelsnitz (Vogtl.) und Johanngeorgenstadt verkehrenden Sonderzügen vereinigt. Die Fahrpreise für die Fahrt im Son derzuge in einer Richtung betragen: von Adorf (Vogtl.) in 2. Klasse 8,10 und in 3. Klasse 8,60 ^i, von Markneukirchen- Siebenbrunn 8 und 3,90 ^l, von Zwotental 4,80 und Das Wichtigste vom Tage. Der Reichsanzeiger veröffentlicht da» A u S fü h r u n g »- gesktzzum RelchrzuwachSsteuergesetz vom 14. Fe bruar l9ll. > Eine offiziöse Ableugnung -er schwarzen Gefahr. Nachdem sich mehrere militärische Autoritäten von Ruf mit der Nutzbarmachung französischer Negerkorps für einen euro päischen Krieg mit dem Ergebnis beschäftigt haben, daß hier in der Tat fast unbegrenzt« Möglichkeiten bestehen, die mit zum Kern des Marokkosragenkomplexe» gerechnet werden müssen, hat die koreo noire aufgehört, lediglich «in Unterhaltungsstoff der Chauvinisten zu sein. Man ist sich auch in anderen nationalen Kreisen darüber klar geworden, daß die Sache sehr ernste Be achtung verdient, und unserer Regierung die Aufgabe nicht er spart bleiben kann, bei den Verhandlungen mit Herrn EamLon auch die Frag« der korvs uotre irgendwie zu lösen. (Kaum ist jedoch diese Forderung öffentlich erhoben, al» sich in der offiziösen Süddeutschen Retchskorr. auch schon ein anonymer, mtlitäri- l scher Mitarbeiter meldet, der da» Bestehen der schwänzen Gefahr , Druck und Verlag üaee vmclt- a. Veelag»-S«»«ll»<bikt m. b. H. Sprechstunde der Redaktion mit Ausnahme der Sonntag« nachmittag» von «—r Uhr. — Telegramm-Adresse: Tageblatt Aoeerzgebirge. — Fernst-rech er sr. >7, >, LrzgH. Für unverlangt eingesandt« Manuskript« kann Gewähr nicht geleistet werden. die Komtesse mit leisem Spott. Gewiß, meine Mutter hat al» Waschfrau mich und drei Geschwister großgezogen. Haben Sie Beispiel« für Ihre Behauptung von vorhin? fragte ein Guts herr au» der Umgebung, der schon seit einer Stunde diesem wissenschaftlichen Gefasel zugehört hatte und lieber etwas Unter haltende» au» dem Menschenleben hören, al» diese Tortur noch länger ertragen wollte. Gewiß, Herr von Hein, und gerade einem alten Mann, der solche Sehnsucht nach dem Schönen hatte, ver danke ich meinen ersten Erfolg al» Maler. Wieso? Bitte, er zählen. Wenn « Sie nicht langweilt, tue iL e» gern Bor etwa fünf Jahren kam ich von München nach meinem kleinen Heimat», ort zurück. E» war noch alle» wie einst. Di« schattigen Linden auf den Gassen, die Rosenstöcke an den weißgetünchten Mauern der Häuser. Dieselben Durchschaittstiere und H«rd«nschafe wie einst. Meine Mutter hauste noch in ihrem Häuschen mit dem kleinen Garten davor. Roch immer wohnte der alt« Schneider Nissen Lei ihr, die Jungen neckten den greisen Sonderling, wie «tNst wir, und noch immer kamen sie mit zerrissenen Hosen und Jacken bittend zu dem Alten gelaufen. Gutmütig, wie einst, bessrrt« er di« Schäden au», di« Dornenhecken und Etacheldraht vrrursacht hatten, und rettet« gerade sein, ärgsten Spötter am meisten vor väterlichen Prügeltrachten. Aelter war er gewor den und kränklich. Der Verdienst mochte geringer geworden sein, aber noch immer hielt er da» Illustriert« Wochenblatt. Mein« Mutter half ihm, wo sie konnte, «r zeigte und erklärte ihr di« vtld« seiner Zeitschrift, la» ihr mit oft komischem Pathos di« Gedicht« darau» vor. Gr pflegt« die vlumen im Garten, pflanzt, Bohnen und Grbs«n für sie. Alle», wie ich «» von frü he, her gewohnt «ar. E» «ar ein recht rauher Sommer damal». Der Alte hüstelt« und keuchte. Gr muß vorsichtig sein, sagt» mein, Mutter zu mir, sonst ist «» bald «Up mit ihm. Gerad» hörte ich ihn über di« vordiel« humpeln, wohin geht er jetzt? Gr sollt« Lei dem Wind doch zu -aus« bleiben G» ist S Uhr. Da ist er nicht M halten. Gr muß nach dem Kinderheim und di« Mädchen fin- Menschen kennen gelernt, di, ein sehr fein« Empfinden für da» Schön« und Große, ja, Sehnsucht danach hatten. So kommen St« wohl häuft« mit solche* «iedriaste-ende» in Berühr»*«? fragt» gen hören. Die Anstalt war vor einigen Jahren von einer rei chen Hamburgerin gegründet worden. Etwa dreißig Mädchen au» den ärmsten Familien der Großstadt verlebten her di« Som mermonate. Sie wurden gleich gekleidet, einfach, aber sauber, erhielten täglich einige Stunden Unterricht, die Wohltäterin spielte selbst mit ihnen im großen Garten, machte mit ihnen Spaziergänge in der anmutigen Umgegend, und vor dem gemein samen Wendessen versammelte sich die klein« Schar im Saal, die Dame setzte sich an» Klavier und dann wurde gesungen. Ein fache Volkslieder, einstimmig, einige zweistimmig. Der Saal lag nach der Straße zu, und an jedem Wend stellt« sich der greise Schneider bei einer der alten Linden auf und hörte andächtig d«n schlichten Tönen zu. Die Bürger, di« vorübergingen und den Alten dastehen sahen, lächelten spöttisch über den albernen Kauz. Die Gassenbuben machten in der ersten Zett Glossen über ihn, dann gewöhnte man sich daran. Ich selbst habe ihn beobachtet, wie er sich so traumverloren an einen grünen Stamm lehnte und, auf seinen Stock gestützt, lauschte. Es hatte etwa» Rühren- de«, und ich darf zu meiner Ghre bemerken, ich brachte e» nicht fertig, «in spöttische» Gesicht aufzustecken. Einmal aber konnte er nicht mehr hinausgehen vor da, Kinderheim. Gr hatte in Wind und Regendort draußen gestanden, der Küsten wurde schlimmer, er mutzte da, Bett hüten, M«tn« Mutter pflegt« ihn, soviel es ihre Zeit erlaubt«. Ich sah Sei ihm und zeigte ihm meine Skizzen, la» ihm au» der Zeitung vor, er aber lag miß mutig und ungeduldig da. Und wenn es Wend wiurd«, mutzte ich da» Fenster öffnen, vielleicht klangen verwe-t« DSn, vom fKtnderheim herüber. Wer er horchte vergeben». Und er rech, net« erregt nach, daß der -erbst schon feinen Einzug gehalten hab«. Wieviel« Tage noch würde «e währen, dann stände da« Kinderheim bi» zum nächsten Frühling leer. Der nächst, Früh. tt^Mtt dem Alten wurde „ Immer schlechter. Der Arzt hatte all« Hoffnung aufgegeben. Roch einig« Lag«, uich man würde ihn -um Frtwhof tragen. G« «ar «in schöner Herbstnachmittag. Ich saß am Bett dw Kranke*. Gr atmete schwer. Seine Känd« Mittwoch, 26. Juli 1S1I. llittk 4000 nkiust vniniro Rr.171. Sechster Jahrgang. Ku er Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge Znsertionspreis: Die siebengespaliene Aorpvszeile oder deren Raum für Inserate aus Aue und den Grts-basten de: Amtshaoptmannschaft Schwarzenberg ,o Pfg., sonst ,5 pfg. Reklamepetitzeile 25 pfg. Bei größeren Abschlüssen ent- sprechender Rabatt. Annahme von Anzeigen bis spätestens g V, Uhr vormittags. Für Aufnahme von größeren Anzeigen an bestimmten Stellen kann nur dann gebürgt werden, wenn ste am Tage vorher sei uns eingehen. Sein letzter Wunsch. Sstizze von Albert Petersen. Nachdruck verboten Schweigend lag der alt« Park in der Dämmerung de» war- men Augustabend». Ein leiser Hauch strich durch das Blätter- werk der Kastanienalleen. Di« Lichen streckten ihre Zweige tief herab, und mitunter berührten einig« Blätter den Spiegel des kleinen Sees, der sein« Wellen an den moosgrünen Boden de» Parke, warf. Am Ufer stand ein pagodenarttger Pavillon. Roter Ampelschein fiel durch di« offene Lür, durch die Wein ranken, die üppig die vielen kleinen Fenster Lrkränzttn. Di« Frau de» Hauses saß hier mit ihrer Gesellschaft in interessantem Geplauder. Ethik und Aesthettk lieferten hinreichenden Ge sprächsstoff, und jetzt disputierte man heftig, ob da» Volk An- recht auf Kunst und Wissenschaft habe, oder ob die» da» Vorrecht weniger Bevorzugter s«i. Der alte Santtätsrat war «in eifriger Anhänger Häckel», und wi« d«r alt« Jenenser smt, dah di« Auf klärung und Bildung de» Volke» di« mächtigste Waffe im Kämpft für die Dreieinigkeit dm wahren, Guten und Schönen sei, so verteidigte sein greiftr Jünger mit Feuer dies, Ansicht. Am meisten wtd«rsprach der jung, Assessor, der Nietzsche la», ,, brachte mit Schneid einig« Schlagwörter: Bierphtltster, Durch, schnittitter, Herdenschaf Hw. Gr selbst schien äußerst «lfttüen mit seinen Entgegnungen zu sein, und di« niedlich, Komtess, rief lachend: Gan- samo». So sagen Sie doch auch Ihr, Mei-