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Montag. 17. MirxMS. mw 6000 IMii Nr. S2. Achter Mrgang. Ku er Tageblatt und Anzeiger Mr das Erzgebirge verantwortlich,, Redakteur! pritz Nrnkolrt. Zür di, Inserat« verantwortlich ou» S,lN,i»ti». V«id, in Au« t. Lrzg«b. mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Luer Sonntagsblatt. Sprechstunde der Redaktion mit Ausnahm» der Sonntag, nachmittag» von«—» Uhr. — lelegrannn-Ndreff,i Lag^latt A««z-»«a» - Fmrhkmh« ». Für unverlangt eingrsandtr Manuskripte kann Gewähr nicht gelristet werden. Vreck «kd Vvckog I»» öl«»- «. peele ge-ömeü«-»» «.».st. in Nu, l. Lrzgch. 8ezua»prei»r Durch arrsereVoten frei in»Hau, monatlich«» 0fh. Bel >er Geschäftsstelle abgebolt monatlich »opfg, nnd wochmtltch l» 0kg. — Vri der Post bestellt und selbst abg^olt vierteljährlich Mk., monatlich Pfg. — Durch »en Briefträger frei in» Hau» vierteljährlich »22 Mk., n.onarltch r« pfg. — Änzeine Nummer <o pfg. — Deutsch« postzrimngikatalog. — Erscheint täglich ,n den ri attagsstnndrn, mit Nu»nähme von Sonn« und Feiertagen. Insertion,pret,: Vie fiebengest>alten, Ilorxu»z»tl« »der deren Raum für Inserat» au» Na» and den Ortschaften dci kimt»hauptmannschaft Schwarzenberg ,2 pfg., sonst s« pfg. Reklame»etitzeil« 2» pfg. Bei größeren Abschlüssen »nt- lvrechender Rabatt. Annahme von Anzeigen bi» spätesten» -V» Uhr vormtttaa». Für Aufnahme von arißere» Anzeigen an bestimmten Stellen kann nur dann gebürgt ««den, wenn st« am Tag« vorher bei an» Lies« Nummer umsaßt I Seite«. Das Wichtigste vom läge. Im Prozeß Sternickel wurden August St«rntckel, Georg Kersten und Fran, Schl >, wenz »um Tode, Willi Kersten zulb Jahren Mefängnt» verurteilt. Lte französischen Leere» kredite sind von der Bud« getkommtffion zur Deputiertenkammer mit einem Abstrich von 80 Mill. Fran ^angenommen worden. Der englisch« Militäretat für ISIS und 14 weist ein» Höhe von 28.220.000 Pfund Sterling auf. Davon sind 234.000 Pfund Sterling für di» Luftschtf, fahrt bestimmt. Li« Londoner Botschafter-Konferenz, di» sich am Sonnabend mit der Antwort der Balkanstaaten auf da» Mediation »anerbirten der Großmächte be faßte, glaubt, daß dieMügltchkett einer Mediation nicht völlig au»geschlossen ist. In Konstantinopel wird für di« » üch st « n Lag, der Ausbruch der Revolution erwartet. Die srem- d en Kri egaschiffehaben Beseh l erh altenerforder lichen Fall» sofort «tnzugreifen. Der englische Wasserstrahl. Äks der Plan ider Wiedereinführung der drei jäh. rigen Dienstzeit in Frankreich auftauchte, kannte im ersten Ansturm, geschürt durch eine entsprechende Agitation ge wisser Blätter, der Jubel hierüber keine Grenzen. Man erblickte darin das beste und schnellste Mittel, um die deutschen Rüstungen in Schach zu halten. Einsichtige warnten aber vor diesem Tau. mel, und gaben der Ueberzeugung Ausdrucks daß die Ernüch terung bald eintreten würde. Diese ist sogar schneller erfolgt, als man erwarten konnte, und niemand anders al» das Frank, reich so befreundete England ist es gewesen, das einen sehr her- Lanästurm heraus! Do« A. Oskar Klaußmau«. Rachdurs »«Lgtz«. Am 17. März 1813 hatte Friedrich Wilhelm III. von Preu« ßen den Ausruf An mein Dolkl erlassen. Die Begeisterung, di« in Preußen aufflammte, war ungeheuer, und überraschte selbst den König. Meweten sich doch allein in Berlin VOOO Frei, willige auf einmal. Die gesamte Jugend Preußen» strömt« zu den Fahnen, und die preußische Landwehr, deren Bildung b«. reit» am 20. März begann, hatte einen außerordentlichen Zu- laus. Und doch erfüllten Lange Sorgen die Herzen der Män ner, die in jenen Tagen da» Geschick de» preußischen Staate» lenkten; denn dir Erfolge, die man erwartet», waren nicht durch die vreußtsche Erhebung etngetreten, soweit m sich um da» übri ge Deutschland handelt«. Daß di« Rheinbundfürstrn noch zu Napoleon hielten, «ar begreiflich, denn ihr« Besitzungen waren von den Franzosen besetzt. Ab«r daß tm deutschen voll Preu ßen» Erhebung und Begeisterung so uxnig Widerhall sand, «ar beängstigend, -war «Uten einzeln« begeistert« Jüngling« nach Berlin, um sich hier unter di« sogenannten Jäger, di« Krieg», freiwilligen, etnrangtmen zu lassen; aber da» «ar«n doch nu, Au,nahmen. Di« Begeisterung de» übrigen deutschen Volk«,, aus di« man in Preußen ganz intschtwen gerechnet hatte, ver sagt» vollständig. Preußen stand allein, ganz allein, nur unter stützt «von Rußland. Auch bi« militärischen Kräfte, über die man verfügt», waren gertnger, al» man gehasst. Vie Bildung der Landwehr machte zwar gut« Fortschritt«, und «» «ar nicht zu bezweifeln, daß st, di« geplant« Höh« von 1« 000 Mann ernt- chen würde. Aber dies« Landwehr «ar gänzlich ungeübt, mutzt» erst auegebtldet «erden und könnt, zur Not tn einigen Wochen schlagartig gemacht «erden. Da» Rtservchem von 1ZSOOO Mann, da» Preußen ausgestellt hatte, konnte nicht in »oller Stärk« benutzt «erden, da di» Franzosen, di, Festungin an der Weichsel, Ode, und SkLe noch immer besetzt hinten, und di« Zernierung dm Festungen bedeutende preußische StteiNräft« in ^Ä'maren'hm wär, ISIS in» ganM «,90000 wann für bei, Tropfen Wermut in den Freudenkelch hat fallen lasten. Der bekannt« Zwischenruf de» Inguschen Premierminister», der da» Bestehen einer Verpflichtung England», Frankreich erforderlichen falls mir Truppen zur Hilfe zu kommen, rundweg in Abrede stellte, hat in Frankreich enorme» Aufsehen hervorgerufen, weil man dort immer in diesem Wahne lebt« und sich dadurch von gewissen- losrn Hetzern in die antideutsche Stimmung htneintreiben ließ. Da» rächt sich, und um so grausamer ist jetzt da» Erwachen, wenn auch andererseits für die Regierung dadurch «tn Argument mehr für dir Heeresoorlage gewonnen ist. Trotz alledem ist der mora lisch« Eindruck,-den di«s« Wendung macht, recht deprimierend, und die chauvinistischen Blätter sind mit einem Schlage recht klein- laut geworden. Auch die Erklärungen der «offiziösen Westminster Gazette zu der ganzen Angelegenheit haben ihre Wirkung nicht verfehlt, sie haben den Eindruck der Worte des englischen Pre mierminister, noch weiter vertieft. Gleichzeitig muß man auch an der Seine zusehrn, wie die Beziehungen zwischen England und Deutschland unleugbar eine Besserung erfahren haben, und zwar eine so nachhaltige, daß Herr Asquith e» sich nicht versagen konnte, auf da» gemeinsam« ersprießliche Zusam menwirken in den Balkanwtrren hinzuweisen. Das hat natür« kich bei den Franzosen gleichfalls Einige Beklemmung ««»gelöst, manche Leute an der Seine schauen jetzt aus wie die bekannten Lohgerber, denen die Felle weggeschwommen find. Alle» das trifft zusammen, um die ursprüngliche Begeisterung für die Kee- resoorlage ganz bedenklich! hevabzudümpfen, uiü> schon au» der großen Zahl von Gegenvorschlägen, Vie von den verschiedensten Seiten gemacht werden, geht hervor, daß ein Stimmung». Umschwung eingetreten ist, der von einer überstürzten Neu ordnung der Dinge nichts wissen, sondern alles sehr genau prü fen will, bevor man an die Entscheidung hevangeht. Bezeich nend ist es auch, haß nach einer Meldung des Figaro die Par- lament »kommifsion, die sich mit der Militärvorlage zu befassen hat, zunächst den außerordentlichen Kredit von einer Hal. ben Milliarde abgelehnt hat, wenngleich dies auf eine Zufalls mehrheit zurückzuführen sein soll. Bemerkenswert bleibt in dessen, daß der Finanzminister von der Kommission beauftragt wurde, vor allen Dingen klar zu legen, auf welche Weise er die 800 Millionen decken wolle. Man steht, der Taumel ist sehr schnell verpflogen, und da» ist recht gut, die Ernüchterung schützt vor Abenteuern, deren Folgen sich gar nicht hätten absehen losten. Aus äem Königreich Sachsen. Mu Schreiben de» neuen Präsidenten der Republik Feaftweich a, König Friedrich August. König Friedrich August, der SonnaLendfrüh au» Salzburg nach Dresden zurückgekehrt war, empfing mittag, im Dresdner Residenzschloß tn Gegenwart de» Minister» de, Aeußern Grafen Vitzthum von Eckstätt den außerordentlichen Gesandteft und be vollmächtigten Minister der französischen Republik Jule» Eam- bon in Audienz, um au» seinen Händen ein Schreiben de» Prä sidenten PotncarS «ntgegenzunehmen, in dem er die Über nahme der Präsidentschaft der Republik anzeigt. In Begleitung de» Gesandten befanden sich Legattonsrat Gräf von Mannevill« und Legationssekretär Hermite. Nach der Audienz fand Früh- stückstafel statt, an der außer dem Gesandten auch Minister Graf Vitzthum von Eckstädt teilnahm. Ger König auf dem Deutsche, Lurufest. Auf die Einladung, die der Senior der Deutschen Durner- schäft, Dr. Götz tn Leipzigsindenau, und der Vorsteher de» Leip ziger Stadtverordnetenkollegtum», Justizrat Dr. Rothe, der Vor fitzende de» Hauptausschuste», dem König Friedrich August ge. legentlich dessen Aufenthalte, in Leisyig am 81. Januar z»m diesjährigen 12. Deutschen Turnfest persönlich überbrachten, ist die endgültige königliche Zusage mit folgenden Dispositionen erfolgt: Der König wünscht am großen Fest^onntage, 18. Juli, in Leipzig den Festzug abzunehmen und den allgemeinen Frei übungen sowie besonder» dem Turne« der Sachs«« pkzw schauen. Ein angeblicher Selbstmordversuch der Fra, Töselli. Ein Gerücht von einem mißlungenen Selbstmordversuch der Frau Toselli bewahrheitet sich insofern, al» Frau Tosellt zuviel von einem ihr zur Beruhigung ihrer Nerven verschriebenen Mit tel nahm. Der Selbstmordversuch hängt mit dem vor einigen Tagen erfolgten Wiedersehen ihre» zweiten Sohne», de» PrinzenFriedrich, und der Reise des König» von Sach- sen nach Wien, seiner Unterredung mit Kaiser Franz Joseph und seiner Reise nach Salzburg zu seiner Schwiegermutter zusammen. Frau Toselli ließ in letzter Zeit infolge ihrer angeblich große« Sehnsucht nach ihren Kindern den Vorschlag unterbreiten, st« wolle sich an einen ihr zum Aufenthalt angewiesenen Ort zurück« ziehen, wenn ihr gestattet würde, ihre Kinder zu seh««. den Angriffskrieg gegen Frankreich verfügbar, und -war 36 VVO Mann unter Blücher tn Schlesien, und 000 Mann unter Pork und Bülow in der Mark Brandenburg. Noch aber standen die Franzosen in Mitteldeutschland, und Napoleon entfaltet« zum letzten Male sein Genie und organisierte Hal, über Kopf ein neu« Armee von SSO 000 Mann, zu der noch die Kontingente der Rheinbundstaaten treten sollten. Schon Anfang April standen französische Truppen an der unteren und mittleren Elbe kampf. bereit, und nur ein enevgische» Dorstoßen, «tn Ueberrennen die ser französischen Truppen hätte Erfolg haben können. Aber di« preußischen Truppen standen infolge de» russischen Bündnisse» unter dem russischen Feldmarschall Katusow, und dieser war ein Zögerer, der kühn« Handstreiche nicht liebte. Katusow hielt die Preußen von raschen Handstreichen zurück, zog äußerst langsam Mit der vereinigten russtsch-preußischen Armee durch Sachsen und Thüringen. Wenn jetzt di« Franzosen energisch vochiehen, war Preußen» Schicksal besiegelt. Da entschloß man sich zu einer Maßregel, di« nur durch di« Verzweiflung, tn dir man sich Le- fand, erklärlich wird. König Friedrich Wilhelm und sein« Rät, mußten sich entschließen, den Plan Scharnhoch» « «iner Massen- bewaffnung zur Au»führung zu -ringen. E» sollt« neben der Landwehr. zu der all« männlichen Etnwohnm vom 17. bi» »um 40. Iah» «in-mufen «av«n, noch «in Landsturm ge bildet «««in. La» Gesetz, da» d«n Landsturm «tnberief, stammt vom >1. April ISIS, Ferttgaestellt war da» Gesetz schon vm die sem Votum; «b«r auch da» Wiener Kabinett widerriet auf da» dringendste di, Veröffentlichung diese» Gesetz«. E, handelt« sich um «inin so absonderlich«» Schritt der preußischen Regterung, daß sich d«r alte Bur«aukratt»mu», da» verzopft, Beamtentmn j«n«r Zett, mit der geradsu revolutionären Id«, de» LaMwrm» nicht befreund«« kennt«. Man rief di« letzte» Rest« d«e voll« za den Waffen, selbst di« Frauen und Pinder; man organisiert« einen Verzweiflungskampf, man bewaffnet» jed« Person, di, «in« -and heben konnte. — wie aber, wenn all« dies« Leute sich gegen di« Regierung wandten, wenn Auftührer, Unzufrieden«, di« Gelegenheit «ah,nahmen, um dl, aufgeregten bewostneten Masten gegen di« preußisch« Regierung zu Mren? An ein» sol ch« «dentualttät dacht« man. solch« Vorkommnisse fürchtet« man. wie di« st,«ns« Strafen «kennen käste», die 1» tem Gefttz auf «sturm »u stellen, wenn Landwehr noch nicht g» "irm. unbefugtes Zusammenrufen des Landsturm» angedroht find. Im allgemeinen ist diese Organisation de» Landsturm» nicht» an dere», al» der Aufruf, den Gvmbetta 1870 an die Bürgerschaft^ Frankreichs richtete, um die jlev6« «v mass«, den Kampf ve» französischen volle» gegen die deutsche Arme«, und di« Bildung der sogenannten Franktireur^besellfchaften zu veranlassen. Der preußische Landstumr sollte nicht auf einmal einberuf«« Weeden, sondern nur im gegebenen Augenblicke und dort, wo der Feind unmittelbar bekämpft werden konnte. Der 8 1 der allgemeine« Bestimmungen de» Gesetze» sagte: Jeder Staatsbürger ist verpflichtet, sich dem eindringenden Feinde mit Waffen aller Art zu widersetzen, seinen Befehlen und Ausschreibungen nicht zu gehorchen, und wenn der Feind solche mit Gewalt betreiben will, ihm durch all, nur ftufMi«. tenden Mittel zu schaden. Da» Gefttz fahrt dann weiter fort: 1km dies« Vevpflichtungen mit mehr Zweckmäßigkeit zu erfüllen, sollen die im Land« befindlichen Strettkräfk, «rnn der Feind dem Lande sich nicht, zu einem Landsturm ausge boten werden. Jeder Staatsbürger, der nicht schon -ei dem stehenden Heer oder der Landwehr wirklich fechtend argen den Feind steht, ist verpflichtet, ych zum Landsturm Pt stellen, wenn da, Aufgebot «tntritt. Steht also di« Landwehr noch nicht ge gen den Feind, so gehört fi« »um Landstunn. Höchst eiaenartlg ist di« Bmvaffmmg, die man PK den Land sturm vorschlägt. Der Guerillakrieg, den di« Spanier gegen dtt Franzosen jahrelang geführt haben, war, wie dm Geschentwurf an anderer Stelle anführt, da» Mustm flk die Nachfolgenden Be stimmungen: vorg,schrieben« Waffen gibt «e eigentlich nicht. Jedoch hat sich jeder Reiter «engten, mit «In« Pike, -ft» Fußvoll mit einem Beil und einer Heugabel zu vmsebmr. Einen Lor- Z ntstm »dm B,otfack und eine FeNMche, uw Mr die Rette, einen Futtmsa« darf niemand vmgesten. Li, Waffeft find: alle Arten von Flinten Mit und ohne Bajonett, Spieß», Piken, Heugabeln, Morgenstern«, Säbel. Beil«, -madegezogen, Sen sen, Eisen usw. Zu, Munition für di, Flinten kann, in Sr- Z mangel»»- von Kugeln, jede Ast von -m-«m Schwt -»nutzt H nemdw, dahm di« Besitz« von Fevergmoehmn beständig Wst Z