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^uer Tageblatt Mzeiger für das Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mier Sonntagsblatt, «mechchm*» »ee Ne-tttE «att-Uwmch« tt» «»namg» nachmittag» 4—« Uh». — r»legramm.^»e»ss,, «agebla« siuem-gtt«»»». Immshrmh« «. Iü» naoertangl ew-efaa-t» Mmwstitpt» »an» Gewähr nicht g»i»ist»« rver-nr. Nr. ior. Dienstag, 1». Mai IS1Z. S. Jahrgang. Dies« Ramm«» umfaßt 8 Seiten. Das Wichtigste vom Tage. Die erste Konferenz der deutschen und fran- zöstschen Parlamentarier faßte am Pfingst. sonntag in Bern eine Resolution, die eine Be. fchrünkung der ürLstung»aui»gaben ver langt.*) Bei dem Prinz-Heinrich-Flug 191 SNmrdenvor gestern und gestern die Etappen Wiesbaden- Kassel und Kassel —Koblenz zurückgelegt. * In München verstarb im 40. Jahre der Roman schriftsteller Friedrich Huch. » Erzherzog Fran» Ferdinand wird nunmehr doch an den Hochzett-feierltchkeiten in Ber lin teilnehmen. Die Auflösung de» b-hmischen Landtage» toird nachsdem Sch etter n der deutsch.tsch echt- schen Au»gletch»verhandlungen bereit»für dies« Woche erwartet. « Di« Lauduu-dlruppe« der vlockadeflott« sind in Sa« «tovauui di Siedua ««»geschifft Morde«.*) Da» englische KSnig»Paar wird sich am LO. Mai nach Blts singen begeben, um von dort au» am folgende« Lag« die Fahrt «ach Berit« anzu treten. « In New Aork ist da» Denkmal für den berühmten deutsch-amerikanischen Staat»mannKarl Schurz enthüllt worden. Mähere» steh« an ander«« Etäll«. kW»- Nordostwind, Mollig, kühl, kein erheblich« Nied«» schlag. Der zollpolMsche Umschwung in äen Vereinigten Staaten. >0? Der Wahlsieg der Demokraten, dem Wilson sein« Erhebung aus den Präfidentenstuhl der ««einigten Staaten verdankt, beginnt anscheinend die gewünschten Frücht« zu zeitigen in ein« Milderung de« bestehenden Zölle: Da» Re präsentantenhaus hat di« TarisbÜl, di» den Namen de» Abgeordneten Underwood trügt und Sen ein» Reih« von Zollermittzigungen bringt, mit »1 g«g»n 1S9 Stimmen an Samum. »Nizza von Ksutt «m« VM-el. Abdullah Fengi schob dem Ufchcck mit gekreuzten Armen lässig die leere Mokkatasse üb« den Lisch unh schmalzt« be- haglich mit der ZUnge: Mr «ahosi — Dabei kauerte «r sich aus da» Miniaturstühlchen nieder, da» « al» Stammgast de» Lass Fettavah tagtäglich «on 4 bi» 8 Uhr, hi, d« Mu- ezzin vom Minareh die Säumigen zur Gckbetchund, ries, au, eigener Machtvollkommenheit mit Beschlag belegt Latte. Hier satz « da, alte etegrau« Männlein mit dem quttten- farbigen, ausgeschwemmten Gesicht, «wortkarg und fast Lewe- gung»lo», blättert« flüchtig in den Suren de» Koran, wg mächtige, blau« Rauchkringel au, dem obligaten Naqgileh, in dessem Bauch« «» Ltt jädem Zua« geh«tmnt»voll gluckst« und gurgelt«, od«r warf auch wohl einen zerstreuten Bll« über di« groß« Hornbrille hinweg auf di« Straß« hinan». Di« «ar von der intimen Behaglichkeit dm» orientalischen Lass» durch riesig«, mttlebte und »schmutzt« Butzenscheiben abg,trennt, und nur an den verwischten Schatt«« d«r v«. überhastenden, den schlürfende«, schwerfälligen Dritten der Hamale, dem Geschrei um> Gekreisch, konnte man di» San sara draußen erkennen, di« Stätte der Arbeit, wo all» mens», liche MÜM ihren Ausdruck findet. Mit solcherlei Betrach tungen schien Abdullah yengi» Tagewerk reichlich erschöpt. Denn,, «ar «in rruchlhavender sy»Mi und chatt* *» nt« nö tig gehabt, dl« Beschwernffs» de» wetteltag» auf der stau, »«gen Sansara auezukosten. Und fa verrann Hm s»in ü- Len-abrnd Lag um Laa, monoton und «naüfhaltsam «i, der Sand im Stundenglas« und die leuchtend»« «inen von Chat «»-KUVrah, die Siegern gleich, der uneasättlichen Eier de« verschlingenden Meer« stetig «nSegWtwandttn. Ein wohliger Dämmerzustand überfiel den Alttn und löste seltsam, Vision«, in ihm auch Bild« von ÜLerwäl- genommen. Die Mehrheit ist so erheblich, daß man in ihr auch eine Anzahl republikanischer Stimmen vermuten darf, wie Venn der Unwille über Vie Verteuerungspolitik der ame rikanischen Monopolgesellschaften, weit in «publikanische Kreise hinübergreift. Allerdings steht die Zustimmung des Seant» noch au«, in dem die Demokraten nur Wer eine sehr geringe Mehrheit verfügen, nämlich nur über L Stimmen. Man darf nUn nicht etwa glauben, daß die Amerikaner aus Vorliebe für ausländische Waren ihre Zölle teilweise er mäßigen — es find übrigen, auch Zoll erhähungen vor gesehen — fie wollen die ausländische «Konkurrenz nur er möglichen oder begünstigen, um im Inland einen Preisdruck auf viele Verbrauchsartikel zu erzielen. Die Zollermäßi- guttgen sollen nur Kampfmittel gegen die allmächtigen Trusts sein, die die Erzeugung vieler Gegenstände in ihren Händen vereinigt haben. Aber auch viele unabhängigen Fabrikanten Erden von den Zollermäßigungen betroffen, und in dieser Besorgni» haben st« beim Repräsentanten haus« um ihr« Vernehmung und um die Anhörung von Sach verständigen gebeten, find aber mit diesem Verlangen zu- rückgewissen worden. Der Senat wird höchstwahrscheinlich ihrem Verlangen entsprechen, weil ein« starke republikanische Minderheit ist ihm vorhanden ist, di« -war gegen einzelne Zollermäßigungen nicht, «inzuwenden haben würde, wohl aber die stärksten Bedenken gegen da» von dem anderen Haus» beliebt« summarisch« Verfahren trägt. Infolge der Anhörung der Interessenton und Sachverständigen dürften sich dt« Verhandln-«» im Senat noch viel« Wochen hin ziehen, und wenn man im allgemrinen auch annimmt, daß die Tarifbill im Senat« nicht scheitern wird, so läßt sich doch heut« gar nicht vorauBsehen, welch« Zollsätze für die Zu kunst maßgebend sein «erden, Der Senat wird möglicher weise ein« Anzahl von geplanten 'Zollermäßigungen stret chen, vielleicht schon auZdemGrundv. um einen allzu -roßen Ausfall «on Zolletn nähmen, dt» auch im ^amerikanischen Budget «in« -roße Roll« spielen, zu verhindern. Indeß angenommen, di« flkrifbtll geht in der Haupt- fach« auch im Senat durch, so braucht man für diedeut« sche Au »fuhr Industrie nochkein» ÜLerfchw eng. ltchen Hoffnungen zu hegen, einmal weil auch so noch viele Zollpofitionen «in« stattlich« Höhe aufweifen wer- den, wodurch di« ausländische Konkurrenz beeinträchtigt wird, weil ferner da* bekannt« schikanöse Zollabfertigung» verfahren bestehen -leiben soll Und weU der Präsident di« Machtbefugnis hat, di« Fortdauer der Meistbegünstigung von Zugeständnissen de, AuAand, abhängig zu machen.' AeLer di« amerikanisch» 'Zollabfertigung weitz di« deutsche Ausfuhrindustrie, insbesondere di» Kleineisentudustri« Rheinland-Westfalen, ein Lied zu fingen, Bänd« von Be schwerden füllen di« Aktenschränke de» Auswärtigen Amt» und de» Reichsamt» de» Innern, auch im Reichstag« find die amerikanischen Zollpraktiken oft beleuchtet worden. Di« deutschen diplomatischen Vorstellungen haben zuletzt ein« ge wiss« Besserung, «in« Einschränkung der Willkür zuwege gebracht, aber immerwährend gibt es noch Anlaß zu diplo matischen Au»etnand ersetz ungen. Man «rinner« fich nur de» Splißerbsenstreite«, der vielleicht heute noch nicht geschlichtet ist. Diese geschälten Erbsen («in Gegenstand von 70 000 Mark im ganzen Jahre) wollten die Amerikaner nicht zu dem Meistbegünstigungssatz, sondern nur zu dem höheren autonomen Zollsatz einkassen, weilst« behaupteten, die Spliß- ervsen genössen auf Erustd unseres Einfuhrscheinwesens eine AusfuhrvergÜtung und machten deswegen den ameri kanischen Landwirten «ine unerlaubte Konkurrenz. Mit sol chen Kleinlichkeiten haben wir bisher zu kämpfen gehabt. Vielleicht macht man jetzt di« Fortgewährung der Meistbe günstigung, d. h chen Genuß des neuen Darifes oder einzel ner Positionen abhängig von Zugeständnissen für die ame rikanische Aleischeinfuhr nach Deutschland. Nach dieser Rich tung hin sind die amtlichen Vertreter der Vereinigten Staa ten Lei uns fortgesetzt tätig. Drohungen mit Vergeltungs maßregeln find bei ihnen nichts ungewöhnliche». Sollten die geplanten Zollermäßigungen uW Zollbefreiungen in Kraft treten — was schwerlich vor dem Hochsommer gesche hen könnte — so würde u. a. die deutsche chemische Industrie durch di« Zollsreibeit für Indigo, der deutsche Getreide- handel durch Zollfreiheit für Roggen und stnsere Textil industrie durch verschieden« Zollermäßigungen für Webwa ren gewinnen können. Zunächst muh man freilich die Be schlüsse de» Senat» abwarten. < Stuäenl unä Militär. Ein aus den eisten Blick verblüffender Kontrast stellt fich -wischen den französischen Studenten und Professoren heraus. Dt« Professoren befürworten «ine große Erleich terung der Studierenden bei Einführung der dreijähri gen Dienstzeit, indem sie der Militärbehörde empfeh len, dies« den Garnisonen mit Universitäten zuzu teilen. Dorr könnten st« dann wenigstens da» dritte Mt- Utärjahr gleichzeitig zu Etudien-wecken ausnutzen. Man könne ihnen dies« zwei Semester anrechnen und von Seiten der militärischen Vorgesetzten könne einige besondere Rück- sicht auf diese Musensöhne in der Uniform der Vaterlands verteidiger genommen werden. Die aber, die es am meisten angeht und di« alle Annehmlichkeiten von solch menschen freundlichen Ideen hätten, die wollen nicht! Ei« erklären im geraden Gegensatz zu ihren Professoren, auf jede» be- sonder« Entgegenkommen der Militärverwaltung ihrerseits zu verzichten! Ein seltener Fall, der gorade der Militärver waltung wohl noch nicht vorgekommen sein dürste. Solch, begeisterten Idealisten, di« in unseren nüchternen Zeiten Wer zuviel Entgegenkommen gegen fich selbst klagen und dagegen ernsthaft protestieren, erscheinen ja fast wie «in Märchenwunder! Oder ist es der böse Chauvinismus, der -ich« sonderbar« Blüte trieb? Gr ist ja freilich durch die allgemeinen Kriegssorgen und Rüstungen der letzten Zeit wt«er gewaltig hochgebracht worden, und er wird Wohl auch Lei vielen der französischen Studenten in der Grund stimmung kräftig Mitschwingen. Ma» nicht gerade erfreu, lich ist, denn di« gebildet« Jugend von heut« stellt die füh renden Politiker von morgen und gerade dt« geistigen Ein- Weile gutmütig, nun sag' es frei heraus! Was hat dir Alla- ausgewogen! Wenn du es durchaus wissen willst, ließ sich der schlave Meddach absichtlich nötigen. Gr wußte nur zu gut, daß er seinen Millen durchsetzen würde, denn Abdullah Fengi» Gedanken wanderten in diesem Augenblicke Wer blumige Gefilde und duftige Gärten. Also suggerierte jener ihm Wort für Wort den Plan, der beiden unermeß liche Reichtümer schaffen sollte. Sein Urheber sei ein Hod scha, «in gar gelehrter Mann, der in Konstantinopel die Me dessen, die theologischen Hochschulen absolviert habe. Gr habe nämlich in Fessan auf ptner Reffe ungeheuere Phosphat lager entdeckt, deren Ausbeutung Allah in seine, de» Med dach Hand gelegt habe. Alle, sei dafür vorbereitet, nur an einem fehl« es noch, dem unvermeidlichem Geld«. And da» zu leihen und dabei, ein glänzende» Geschäft zu machen, dazu sei Abdullah ausersehen. Er soll« fich selbst von der Rich tigkeit dieser Angaben überzeugen. Ueber Hammada-el- Homra, der grauen Steinwüste, sei da« beehrte Ziel be quem in sechs Laaer,tsen zu erreichen. Sein« Beschreibung ließ an Deutlichkeit nicht, zu wünschen übrig, denn all« De tail, hatte er auf einem umfangreichen Blatte Papier ver zeichnet, da« er wie »in weheimni, in seinen gespreizten Händen Saq» und mit komischer Aengstlichkeit vor den pro fanen Blicken Abdullah, und der umsttzenden Männer be traute. Eatschma! Dumm,, Zeug! rief Abdullah au«, al» der Meddach geendet hatte, aber in seinem Pfiffigen Gesicht prägt» fich deutlich »in» nervöse Unruhe, die ihn allmählich und schnell all» Wonnen de» süßen Laster, Kopf vergessen ließ. Er richtet» sich plötzlich hastig auf, rt»b sich di» er schlafften Hände «affchelte nachdenklich nach der Tür, «ne fich um da, überlegene Lächeln des Meddach zu be- kümmern. Ich gebe dir morgen Beschetd, Ulboal In derselben Nacht ist Abdullah Fengi nicht zUr Rühe gekommen. Er hat mit vieler Umständlichkeit seine Kisten und Kasten versiegelt und seine Geschäftsbücher sorgsam ver- schloffen. Dann hat er mit zitternd«» Händen sein Geld Fata Morgan«, die zur Unzeit gespenstisch an dem ThaLir, dem Karawanenführer, vorübrrgleitet und ihn in» Verder ben lockt. Keys hat der orientalische Lebenskünstler diesen Zustand genannt, der in seinem Wesen auf da» Uebermaß von gifthaltigen Denußmitteln wie Mokka, Labak, vor allem auch auf -aschtch und Opium -urück-Uführen ist. Abdullah» Augen leuchteten. Ein Meddach, «in Märchenerzähler, dessen Gelehrsamkeit im Orient -och im Kurs« steht, stand nach lässig an eine der Marmorplatten -«lehnt, auf denen kup fern« Mangale zum Anzünden der Zigaretten aufgestellt waren. Gr sah ironisch lächelnd -U Abdullah hinüber: Allah sei mit dir, Vater ALdullahI Der Angeredrte erwidert« mechanisch den Gruß und lud ihn mit kurzer -andbewegung «in, Platz zu nehmen. Den Meddach Wen di« Aufforderung sehr gelesen zu kommen. Denn er begann sogleich in der feinen Stammesbrüdern eigenen Lebhaftigkeit in Wort und Geste auf ihn ttnzureden: Sieh, Abdullah, ich «art« schon auf dich. All-- hat mir ein« Botschaft aufgetragen für dich. Labtt rückt« er vertraulich näher und senkt« di» Stimm« »u einem eindringlichen Flüstertöne herab. Du bist «in al- teg Mann, Abdullah, List dick und fett und träge von Na tur. wa» sollen die Leut» sagen «on Vir, wenn du einmal gestorben bist? Du hast wtder Frau noch Kinder noch Lor- gen. Dein Geld — Der Meddach riß gierig di« Augen auf und trommelt« inst den dürren Fingern unMustig auf der Tischplatte, wähwnd er L«de» Wort Engeln betonte, um den Eindruck hm Rede -u «Höhen: dein »iela», -VtzerWe» »im Selb Nett einsam und eeechau-t, Hne dH a» einen -»eck mMt. So ein reicher Mann »i« du — ÜWulstch «ar, da erselbst von sein« eigenen VoMoer- tigkeit gl» Glied -er menWWn Wchellschast nicht sonderlich litten andere, leicht «ergnstglich in, mmuntz Wer sein er nach eiu«