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Die Budgetkommission de» Reichstage» fetzte am Dienstag die Beratungen über die Wehr Vor lage fort und bewilligte die neuen Trup- Penteile für die Fußartillerie, die Pto- Niere und den Drain.*) * Ein Beschluß stie» Bundesrate» über die Frage der braunschweigischen Thronfolge steht angeblich unmttt«^««,; bevor.*) DieBegnadtgungderenglischenSpione durch den deutschen Kaiser hat in der englischen Presse di« lebhafteste Befriedigung auS- gelüst.*) Im österreichischen Abgeordnetenhause hielt Ministerpräsident Graf Stürghk eine Rede über die auswärtige Lage. » In offiziellen Kreisen Konstantinopel» wird erklärt, daß da» englisch.türkisch« Abkommen über den Persischen Golf definitiv ab geschlossen ist. Die Antwort der vereinigten Staaten aus die Protestnote Japan» bezüglich der ka lifornischen Landerwerbsfrage ist über reicht worden. -» Näh«»« st«i« an and««« G»«ll«. Mutmaßlich« Witterung am W. Mat: Kein« Wit« tcrungsveränderung. ML > Die Notwenälgkeit äer Aavallerie-Dennehrung. Gestern hat die Budgttkommission des Reichstages die Beratung der Wchrvorlage wieder ausgenommen. Werden den ersten Abstrichen noch weitere folgen? Das ist die Frage, die sich weiten nationalen Kreisen auf die Lippen drängt. Immer mehr stellt sich heraus, daß die Streichung der drei Kavallerie-Regimenter eigentlich ein kleinlicher Vorgang war, der hoffentlich keine Nach, folger mehr findet. ES Wäre zu wünschen, daß die zweite Lesung die Regierungsvorlage wtederherstellt, denn e» läßt sich nicht leugnen, daß die Forderung der Regierung von sechs Regimentern angesichts de» tatsächlichen Mehr bedarfs außerordentlich bescheiden war. In der neu«, sten Nummer der Nattonalltberalen Blätter spricht sich in diesem Sinne der bekannt« Mtlitärschriststeller Oberst a. D. vonKurnatowski au«. Kurnatowskt be- spricht eingehend den Gefechtswert der Reiterwaffe und Perlen. Nachdruck »«riol«n.> Die Perle ist die Königin d« Schmuckes. Nicht erst seit heute kommt ihr diese Rolle zu, sondern schon zu allen Zeiten erfreute sie -sich der größten Wertschätzung. Freilich gab es dazwischen auch Perioden, in denen sie etwa» außer Mode war. So wurde sie z. B. vor etwa zwanzig Jahren verhältnismäßig wenig geschätzt, während de» letzten Jahr« zehnt» ist aber ihre Beliebtheit ständig gestiegen. In im- mrr zahrrficheren Exemplaren wird ste getragen, und es ist selbstverständlich, paß damit auch ihr Preis -ary außer»,, dentltch gestiegen ist. Wer sich vor fünfzehn Jahren einen damals noch verhältnismäßig billigen Perlenschmuck an« schasste, der darf gegenwärtig mit einer erheblichen Wert steigerung rechnen« Man kann wohl behaupten, daß die Perlen noch niemals so in der Mode waren wie eben jetzt, und noch scheint kein« Abnahme ihrer Beliebtheit bevorzu stehen. Moden kommen und vergehen. Wenn aber ein be stimmter Gegenstand sie alle überdauert, wenn rr schon in den ältesten Zeiten und durch alle Jahrhunderte hindurch geschützt wurde, wenn er bei allen Völkern di» gleich« Art der Verwendung findet, dann kann w sich Set ihm nicht wehr um ein, Mode, also um eine Laune de» Geschmacks handeln. Gs müssen ihm dann besonder» Eigenschaften Innewohnen. In der Lat gibt es keinen zweiten Körper, der der Perle an di« Seite zu stellen wär«. Ihre herrlich« Farbe, ihr schöner Glanz, Ihre Verhältnis «stößig große Seltenheit, verbunden mit der Schmierigkeit, sie zu erlangen, geben ibr ein« ein« zigariige Stellung Me man aus ste aufmerksam wurde, läßt sich heute nicht ermitteln. WahrschetNlichfand man st» zuerst am User des Meere», wohin sw von den Wellen -»spült wurde. W»tl st« nun ganz anders, viel Mnsr mtssw, als all-, wa» man sonst am Strande fand, so Nest da» in jede» i widerlegt dabet die Bemerkung eine» Zentrumsabgeord neten, die Kavallerie Hütte im Feldzug 1870/71 nicht» geleistet, und die Verhältnisse seien jetzt dieselben wie damals. Wa» die Leistungen der Kavallerie betrifft, so mutz, so führt der Verfasser au», zugegeben werden, daß ihre Einwirkung, in den Schlachten sowohl Wie ihre Tätigkeit bei der Verfolgung mehr in den Vordergrund hätte treten können. Da» war aber nicht Schuld der Waffe, die ebenso nach Lorbeeren strebte, wie ihre Gchwe- sterwaffen. Die Gründe lagen in der vielfach falschen Verwendung und der durchaus unzureichenden Bewaffnung der Kavallerie. Wenn man behauptet, wie die» in der Budgetkommission geschah, daß für die kriegerische Verwendung dieselben verhültnisse bestän- den, wie damals in den großen Kriegen 1866 und 1870 und 1871, so könnte man mit demselben Recht sagen, die heutige Infanterie, bewaffnet mit dem Hinterlader und dem MehrmechaniSmu» sei dieselbe, wie die Friedrich» de» Großen, die da» Feuerschloß-Gewehr führte. Von der deutschen Reiterei war nur die leicht« Kavallerie, Dragoner und Husaren, mit dem Zündnadel-Karabtner al» einer annähernd brauchbaren Feuerwaffe versehen. Di« schwer« Kavallerie, Kürassier« und Ulanen, führte eine Pistol». Diese war in ihrer Wirkung nicht viel mehr wert al» di« Schleuder, mit der der klein« David den Riesen Goliath erschlug. Erst im Laufe de» Kriege» bewaffneten ftch die Ulanen mit Chassepot», di« den Franzosen zu Tausenden abgenommen worden waren. Da» Verhältnis der schweren zur leichten Reiterei betrug im deutschen.Heere ungefähr L zu ö. Eine Kavallerie. Division hatte nicht «in einzige» leichte» Regiment bei sich, konnte also mit dem Säbel «Nein nur für die Attacke und bet der Verfolgung Verwendung finden. Um sich gegen einen Ueberfall de» Feinde» bei Nacht zu schützen, nahm die Kavallerie zeitweise Infanterie auf Wagen mit sich, die den Vorpostendienst versehen mußte. Die Führer d«r Kavallerie-Divisionen glaubten, ihre Regi menter al» Schlachten-Referve verwenden und nur äu ßerstenfalls einsetzen zu müssen. Auch Moltke wußte Anfang 1870 noch keinen ganz richtigen Gebrauch von der Kavallerie zü machen. Nur wenig« höher« Führer, an erster Stelle Prinz Friedrich Karl, besaßen Verständ nis für die Verwendung der Kavallerie und bemühten sich, ste richtig zu verwenden, soweit die schlechte Bewaff nung es zulteß. ES mutz zugegeben werden, daß die Kavallerie bet Wörth falsch aufgestellt war, zuweit zurückgehalten wurde und infolgedessen zur Verfolgung zu spät kam. Ste hätte verhindern können und müssen, daß Mae Ma- hon nkit seinen geschlagenen Truppen entkam, und würde durch ihre Einwirkung auf die Rückzugslinie der Fran- zosen ihnen ein« Katastrophe bereitet haben. Auch bei Sedan versagte eine Kavallerte-Diviswn. Der deutschen Kavallerie gebührt aber da» hohe Verdienst, den Sieg bei Mar» la Tour durch opferfreudige» Einsetzen herbei, geführt und somit entscheidend zur Einschließung der Armee vazaine» in Metz Veigetragen zu haben. Der Sieg h«n, mehr von diesen hübschen, runden und durch «inen leb haften Glanz ausgezeichneten kugelförmigen Gebilden zu be« sitzen. So suchte man im Meere selbst und hatte es bald heraus, daß die Perle ein Produkt ist, das istch in gewissen Muscheln bildet. Das Suchen und das Tauchen nach solchen Muscheln begann, und es entstanden die Anfänge der Per« lenfischerei. Wenn wir das heutige Verfahren, die Perle au, dem Grunde de» Meeres herauszuholen, mit der ältesten, eben beschriebene» und in ihrem Wesen so primitiven Me« thode.vergleichen, so «erden Mr sehen, daß sich im, Laus» der Jahrtausend» so gut «t» gar nicht, «eräiwert hat. An den Küsten ovn Teqlon ist der -auptsttz der Perlenftscherei. Di« eingeborenen Taucher haben es durch eine von Jugend aus durchgeführte Hebung so wett gebracht, daß ste mehrer« Mi« nuten unter Master bleiben können. Sie springen von den Booten aus in» Meer, raffen dort so viele Muscheln zusam men, al« st« nur irgend vermögen und kommen damit an die Oberfläche'. Jeder Taucher taucht an einem einzigen Tags «twa werzig« bi» fünfztgmal. Di» Ausbeute, die er mit nach oben bringt, -»läuft sich dann durchschnittlich auf etwa fünfzehnhundert Muscheln. Früher hat man dies« Muscheln einzeln -»öffnet und ste sorgfältig durchsucht, um Perlen zu finden. Heut», bot dem so sehr gestiegenen vedarf, verfährt man in etwa» anderer weise. Di« Schalen werden aufge« brachen, di« geöffnet»« Muscheln auf «inen Hausen geworfen und sich selbst überlasten. Hier faulen st», wobei die weich« teil» zerstört werden. Ist die Zerstörung wett genug vorge schritten, so Lriygt man ste in Hokzkästen, deren Boden «twa, geneigt und mit feinen Löchern versehen ist. Hier werden st» kräftig durchgewaschen, wodurch mandi« Reste der Weich teile wegschwemmt, während di« Perlen zurückbletben. -Der in den letzten zehn Jahren so außerordentlich gesteigert» Bedarf an Perlen, hat di» vollkommene Auerottung der der Kavallerie-Division von Rheinbaben entschied auf dem äußersten linken Flügel, dem strategischen her Fran- zosen, die Schlacht und verhinderte, daß der Feind von seiner ungeheuren Uebermacht hier Gebrauch machte. In der Aufklärung entwickelte die deutsche Kavallerie schon zu Beginn de» Feldzuges eine sehr wertvolle Tätigkeit. Sie versah das große Hauptquartier und di« Armeeführer mit den nötigen Nachrichten über d«n Ges. ner und verschleierte die Bewegungen ihrer eigenen Ar meen. Freilich erleichterte ihr die fraWÜsische Reiterei durch ihre Untätigkeit die Lösung ihrer selbstgestellten Aufgaben. Der gefürchtete Ruf: le» ulansl gibt Zeug nis von dem unerschrockenen Vorgehen unserer Kaval« lerie in Feindesland. Gambetta konnte wohl Armeen aus der Erde stampfen, aber keine Kavallerie neu sor- mieren. Diese Waffe läßt sich eben nicht improvisie ren. St« muß im Frieden formiert und in langjährigem Dienst geschult sein. Die französische Loire-Armee ver sagte vor allem deshalb, weil ihr die nötig« Kavallerie fehlte, während "die Deutschen ausreichend damit ver sehen waren. Au» demselben Grunde wurde der Rück- zug Napoleon» au» Rußland 181L so verhängnisvoll Mr di« groß« Armee, Weil die französisch« Kavallerie am meisten gelitten hatte und durch die eisig« Winter kälte zuerft aüfgerieben war. Seit dem deutsch-stanzvst- schen Kriege haben sich di» Verhältnisse wesentlich zu- gunsten unserer unternehmungslustigen, kampfbereiten Kavallerie geändert. Zu ihrer Unterstützung in der Aufklärung, nicht zu ihrer Entlastung, sind die Luftschiffe und Flugzeuge neben die Kavallerie getreten. Die Bewassnung mit dem Karabiner und die Ausbildung im Feuergesecht weisen der Kaval« lerie jetzt den Platz neben der Infanterie im Gefecht zu. Reitend« Artillerie, Maschinengewehre, Radfahrer- äbteilung und Pionierabteilung (die Franzosen setze» ihre Kavallerte-Pioniere auf Räder) verleihen der Rei terei heutzutage «ine Selbstständigkeit, an die man früher nicht gedacht hat, di« aber notwendig ist, damit die Ar meen unter möglichst günstigen Verhältnissen und in vorteilhaftem Gelände in den Kampf treten. Die Ka vallerie hat jetzt die großen Schlachten etnzuletten, WLH« rend dieser neben der Infanterie zu kämpfen, nachher zum Schluß durch zielbewußte Verfolgung den Steg zu vollenden, oder wenn die Not e» erfordert, sich opfer freudig einzusetzen, um die anderen Waffen bet einem ungünstigen AuSgang der Schlacht zu retten. Für diese mannigfachen Ausgaben kann die Kavallerie nicht stark genug sein. Reine falschen Schlüsse. Die dreijährige Dienstzeit findet in Frankreich, das zeigt sich immer deutlicher, doch nicht die be. geisterte Ausnahme, wie es uns die dienstbeflissenen Offi« ziöson der Herren PotncarS und Barthou glauben machen wollen. Die parlamentarische Opposition, zu deren Sprecher sich am vergangenen Sonntag der ehemalige Ministerpräst- Muscheln in drohende Nähe gerückt. Man hat deshalb von Seiten der englischen Regierung eine Regelung in der Weile eingeführt, bah man" Schonzeiten schuf, während deren nicht getaucht werden darf, um während derselben die Muscheltier« einer ruhigen Vermehrung zu überlassen. Außer in Ceylon findet man die Perlen auch noch an den Küsten Südameri« kas, ferner an der Westküste Mexikos, im Golf von Kalifor nien und in manchen süßen Gewässern. So führen z. B. ein zelne Flüsse Oberbayerns, des Fichtelgebirges und Sachsen», Perlmuscheln, und es ist dort auch eine regelrechte Perlen fischerei eingerichtet. Aber all« die erwähnten Vorkomm nisse können sich in bezug auf Schönheit mit der aus Cey lon kommenden osttndischen Perle nicht messen, die die ge schätzteste von allen auf dem Markt befindlichen Sotten ist. Ihr» Beliebtheit hat eben dazu beigetragen, daß sich di« Zahl der Perlmuscheln gegen früher verringerte. Di« von der Regierung eingefühtte Schonzeit ergab den gewünschten Erfolg nicht, denn, wenn sich auch di« stlluscheln wieder ver mehrten, so hat doch deswegen keine Vermehrung der in ih nen vorkommenden Perlen stattgefunden. Gs scheint sogar, daß der Prozentsatz dieser letzteren ganz -«deutend zurück gegangen ist. Der schon früher aufgetauchte Wunsch, di« Zahl der in den Muscheln vorkommenden Perlen zu ver mehren, führte zu Forschungen über ihre Entstehung. Da bei machte man die Beobachtung, daß di« Perl« durch «inen Krankheitsprozeß de» Tieres entsteht. Man sand, daß H«tn« Fremdkörper, di« man in di« Muscheln «inführt, «inen Rel aus da« Muscheltier ausüben. Diese» scheidet dann ein Se kret ad, mit dem es den Frenidkövper «tnhüllt, der dann zu der so geschätzten Perle erstarrt. Nun erschien die Perlen erzeugung sehr einfach, und man versuchte, ihr Bildung auf künstttchem weg« -er-ei-uführen. Die verschttdemrttgften Fremdkörper, tnsbesonder winzig» Steinchen, wurden in di» Muschelschale »ingeführt, und «» Lildeten sich in der Lat